Читать книгу Nach Dem Fall (Gefallener Engel #2) - L.G. Castillo, L. G. Castillo - Страница 9
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ОглавлениеEin Sturm aus Gefühlen tobte in Lash, als er Jeremy ins Zimmer treten sah. Er holte tief Luft und erinnerte sich selbst daran, das dies sein Bruder war – und sein langjähriger bester Freund. Er tat sein Bestes, um die Vision – nein, die Erinnerung, die er von Jeremy und Naomi hatte – abzuschütteln.
Es war eine Erinnerung, die sich wieder und wieder in seinem Kopf abspielte, selbst, nachdem Jeremy in seiner sogenannten Auszeit fortgegangen und Lash mit Naomi in ihr Zuhause am Berg gezogen war. Es war die Erinnerung daran, wie Jeremy Naomis Vater einen Trauring überreichte, ein Symbol aus vergangenen Zeiten, als der Erstgeborene einer Familie direkt beim Vater der Frau um ihre Hand anhielt. Raphael hatte nicht abgestritten, dass es sich um eine Erinnerung handelte.
Und Jeremy? Er musste gar nichts sagen – der Ausdruck auf seinem Gesicht sagte schon alles. Lash erinnerte sich an diesen Gesichtsausdruck, als er Naomi zum ersten Mal gesehen hatte. Lash konnte diesen Ausdruck nicht aus seinen Gedanken vertreiben. Da stand er nun und tat, als ob sich nichts verändert hätte.
Obwohl Naomi darauf beharrte, dass alle ihre Erinnerungen von Lash handelten, konnte er nicht anders, er fragte sich ob sie in der Vergangenheit – einer Vergangenheit, an die sie sich nicht erinnern konnte – Jeremy geliebt hatte. Würde sich das jetzt ändern, jetzt, da Jeremy zurück war und sie ihn besser kennenlernte? Es schien, als ob alle ihn mochten, selbst Gabrielle.
Nein. Er musste daran glauben, dass Naomi zu ihm halten würde, egal, was passieren mochte.
Als er gerade etwas sagen wollte, schwebe Raphael durch die Tür. Sein Lächeln verschwand, als ihm Lashs Gesichtsausdruck auffiel.
»Sind wir in einem ungünstigen Moment gekommen?«
Das kann man wohl sagen, dachte Lash. Seine Blicke folgten Jeremy, während der goldhaarige Engel auf die einzige Person zuging, die er ganz für sich allein haben wollte. Als Naomi zu ihm hoch lächelte, musste er gegen den Instinkt ankämpfen, sie zu packen und sie so weit von seinem Bruder wegzubringen wie möglich.
»Natürlich nicht«, antwortete Naomi und wandte sich dann an Jeremy. »Na, nun sag schon.«
Jeremy wurde blass und ein merkwürdiger Ausdruck flackerte über sein Gesicht. »Äh, sag was?«
»Die Stiefel«, entgegnete sie. »Rachel hat erzählt, dass du dir ein Paar zugelegt hast.« Sie sah erwartungsvoll auf seine Füße.
Jeremy stieß den angehaltenen Atem aus und sein immerwährendes Grinsen kehrte zurück. »Worauf du dich verlassen kannst.« Er streckte seinen Fuß vor. »Sind die hier nicht ziemlich cool?«
Sie lachte. »Du hast definitiv ein paar Veränderungen vorgenommen, als du weg warst. Ich vermisse dein Anzüge, obwohl mir deine Lederjacke gefällt. Bist du deshalb so lange weg gewesen? Zum Shoppen?«
»Wieso? Hast du mich vermisst?« Jeremy zwinkerte.
Lash machte einen Schritt nach vorn. Er mochte die Richtung nicht, in die das Ganze sich entwickelte – ganz und gar nicht.
Sofort trat Raphael vor Lash und versperrte ihm den Weg. »Wir haben dich alle vermisst, Jeremiel«, sagte er.
»Du bist so schnell verschwunden, nachdem du und Lash...« Naomi biss sich auf die Unterlippe und warf Lash einen nervösen Blick zu. »Na ja, ich hatte gehofft, ihr beide würdet euch aussprechen.«
»Deswegen sind wir hier«, warf Raphael ein. »Ich habe die Erlaubnis erhalten, euch einiges aus eurer Vergangenheit zu enthüllen. Wollen wir uns hinsetzen?«
Als sie im Wohnzimmer zusammenkamen, ergriff Lash fest Naomis Hand. Er sah Jeremy an, der ihnen gegenüber neben Raphael saß. Etwas stimmte an Jeremy nicht. Obwohl er lächelte, wirkte er nicht glücklich. Der besondere Funke, der sonst jeden zu ihm hinzog, war verschwunden. In all den Jahren, in denen er ihn gekannt hatte, hatte Jeremy noch nie so ausgesehen wie jetzt. Es war immer umgekehrt gewesen: Er war der Nachdenkliche gewesen und Jeremy war an seiner Seite, um ihn von dem abzulenken, was ihn bedrückte. Er schwankte zwischen dem Verlangen, seinen alten Freund aufzubauen und dem Wunsch, wütend auf ihn zu bleiben.
Er sah, wie Jeremys Blick sich auf Naomis Hand richtete, die seine festhielt. Dann, als er bemerkte, dass Lash ihn beim Starren erwischt hatte, sah er schnell woanders hin.
Es ist leichter, wütend auf ihn zu sein, dachte er.
»Bevor Jeremiel zu seinem« – Raphael sah zu Jeremy und räusperte sich – »verlängerten Auftrag aufgebrochen ist, habe ich ihm die gleichen Informationen gegeben, die ich dir auch gab, Lahash.«
»Hermano!« Jeremy streckte ihm grinsend eine Faust entgegen. »Lass mich nicht länger zappeln, Bro.«
Lash fühlte, wie Naomi ihm in die Rippen stieß. Seit wann hat sie einen derart spitzen Ellbogen?
Er seufzte und streckte seine Hand für einen Fist-Bump aus.
Naomi strahlte. »Das würde erklären, weshalb ihr zwei über all die Jahre so gute Freunde wart.«
»Waren«, murmelte Lash leise.
Jeremy runzelte leicht die Stirn und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Du weißt, dass ich dir von meinem Auftrag erzählt hätte, wenn es mir erlaubt gewesen wäre.«
»Ja, klar. Wie auch immer.«
»Lash«, sagte Naomi warnend.
Er ließ ihre Hand los und sein Blick verfinsterte sich. »Ich dachte, du traust ihm nicht, und jetzt auf einmal findest du, wir sollen alle eine glückliche Familie sein. Ich weiß nicht. Vielleicht ist es für mich besser, wenn ich mich nicht an die Vergangenheit erinnere.«
»Wie kann es besser sein, keine Erinnerung an deine Familie zu haben?«, erwiderte sie. »Sie ist ein Teil von dem, was du bist«
»Das sind weise Worte, Naomi«, pflichtete Raphael ihr bei. Seine Stimme war leise und strahlte Autorität aus. Er wandte sich an Lash und sah im direkt in die Augen. »Der, der du heute bist, stammt von dem, der du gestern warst. Deine Vergangenheit beeinflusst die Gegenwart und es ist die Familie, die dein Wachstum lenkt.«
»Seht ihr, das ist genau das, was ich meine. Wir wissen alle, dass ich ein schwarzes Schaf bin.« Lash stand auf und schritt auf und ab. »Ich habe nur wenige Erinnerungen zu sehen bekommen, aber das war für mich genug, um zu wissen – um selbst damals zu erkennen – dass ich der Zweitbeste war – nach dir.« Er deute auf Jeremy.
»Lahash.« Raphael stand auf und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Luzifer hat dir nur gezeigt, was für ihn von Vorteil war.«
Lash schüttelte seine Hand ab. »Nein, Raphael. Es war mehr als das. Selbst vor den Erinnerungen habe ich es gefühlt. Ich weiß, dass du enttäuscht warst, weil ich ein Seraph geblieben bin und nach fast jedem Auftrag verwarnt wurde. Jeremy und ich haben beide als Seraphim angefangen und innerhalb eines Jahres hat er eine Position als Erzengel erhalten. Und ich, na ja...«
»Bleib aber fair, Lash«, warf Jeremy ein. »Du hast in Gabrielle von Anfang an eine Feindin gesehen.«
Lash fuhr herum. »Halte du die Klappe!«
Naomi keuchte auf. »Lash«!
»Nein, Naomi. Du warst nicht dabei, du weißt es nicht.« Er atmete schwer. Er war es leid, dass alle für Jeremy Partei ergriffen. »Damals habe ich es nicht erkannt. Aber jetzt tue ich es. Jeder Schritt, den ich tat, wurde hinterfragt. Und Jeremy? Niemals. Wir haben dieselben Dinge gemacht, aber Jeremy kam immer davon. Und ich? Ich war derjenige, der in Schwierigkeiten geriet. Es war immer, als könnte er nichts falsch machen.«
»Das ist nicht wahr!« Jeremy war aufgesprungen.
»Du hast vermutlich recht.«, sagte Raphael sanft.
Jeremy erstarrte und Lash klappte der Unterkiefer herunter.
Einen Moment lang herrschte eine angespannte Stille im Raum, bevor Raphael fortfuhr. »Bitte setzt euch hin und lasst es mich erklären.«
Naomi zog an Lashs Arm. Er brauchte nur einen Blick auf die Tränen zu werfen, die in ihren Augen schimmerten, und schmolz dahin. Er hatte nicht vorgehabt, sie anzuherrschen. »Tut mir leid. Vergibst du mir?«
Sie nickte.
Er setzte sich wieder neben sie, legte einen Arm um sie und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Raphael zu.
»Wie du weißt ist Jeremiel dein älterer Bruder. Wie es damals üblich war, hatte der Erstgeborene mehr Rechte, als alle anderen Familienmitglieder. Er war der Erbe dessen, was unsere Familie besaß. Sein Recht als Erstgeborener erlaubte ihm vor Lash zu heiraten – und hier kommt deine Familie ins Spiel.« Er sah Naomi an, als er das sagte.
Sie presste sich eine Hand an die Brust. »Meine Familie?«
»Naomi.« Raphael streckte den Arm aus und ergriff ihre Hand. »Deine Familie ist aus der Stadt Ai. Dein Vater besaß ein Gasthaus und war ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann. Man sagte von ihm, dass er als einer der Räte der Stadt geschätzt wurde.« Er ließ ihre Hand los und sah Jeremy und Lash an. »Ihr beide seid Sprösslinge einer menschlichen Mutter mit einem Engel als Vater.«
»Rebecca«, sagte Lash.
Raphael nickte und beim Klang des Namens wurde sein Gesicht traurig.
»Also sind wir Nephilim« sagte Jeremy und setzte sich wieder hin.
»Was?« Naomi verschlug es den Atem. »Sind Nephilim nicht bösartige Riesen?«
»Manche der Geschichten, die über die Zeiten hinweg erzählt wurde, sind nicht ganz zutreffend.«, erklärte Raphael. »Genau, wie es bösartige Menschen gibt, gab es auch Nephilim, die ihr Erbe ausnutzten. Meinen Söhnen brachte ich Bescheidenheit und Respekt gegenüber allen anderen in ihrem Umfeld bei. Und damals wussten sie noch nicht, dass sie geborene Halbengel waren.«
»Ich dachte, alle Nephilim seien ausgelöscht worden.«, wandte Naomi ein.
Raphael lächelte. »Du bist mit der Bibel gut vertraut.«
»Katechismus-Unterricht jeden Mittwoch. Ich habe einmal geschwänzt, aber Chuy hat mich bei Belita verpetzt. Ich konnte eine Woche lang nicht sitzen.« Mit einem Lächeln auf dem Gesicht seufzte Naomi, als sie sich daran erinnerte.
Raphael atmete tief ein, als ob das, was er als nächstes sagen musste, ihm schwer fiel. »Unter den Menschen zeichneten sich die Nephilim durch ihre Schönheit und Stärke aus. Viele Menschen in der Stadt verehrten sie, als seien sie Götter. Jeremiel« – er warf Lash einen vorsichtigen Blick zu – »war wegen seiner Kraft und Geschicklichkeit sowohl bei den Menschen als auch bei den Nephilim besonders beliebt. Es gab viele Familien, die ihre Töchter mit ihm verloben wollten, einschließlich deiner Familie, Naomi.«
»Das passt«, murmelte Lash.
Naomi tätschelte sein Bein. »Das liegt alles in der Vergangenheit. Ich bin jetzt hier bei dir.«
Lash sah zu ihr hoch und strich ihr mit einem Finger über die Wange. »Ja, das bist du.« Er wandte sich wieder Raphael zu und nahm wieder einen merkwürdigen Ausdruck auf Jeremys Gesicht wahr. Er ignorierte es, weil er Naomi nicht erneut verärgern wollte.
»Es war nicht so, als ob du ungeschickt gewesen wärst oder es dir an Kraft gefehlt hätte, mein Sohn. Ich fürchte, ich habe die Aufmerksamkeit der Leute auf Jeremiel verstärkt und von dir abgelenkt. Von dem Tag an, an dem ihr beide euch begegnet seid, war es klar, dass Naomi nur dich wollte. Und ich...« Er schluckte schwer. »Ich tat alles in meiner Macht Stehende, um Naomi von dir abzuwenden.«
Er sah Lash mit gequältem Blick an. »Das ist eine Erinnerung, von der ich wünschte, ich könnte sie vergessen. Glaub mir, wenn ich es dir sage, Lahash – es vergeht kein Tag, an dem ich mein Handeln nicht bereue.«
»Wieso hast du das getan?«, fragte Naomi. Ihre stimme klang heiser vor Schmerz. »Wieso hättest du deinem eigenen Sohn so wehtun sollen?«
Rapahel warf einen Blick auf Jeremy und wandte sich dann ihr zu. »Weil ich… weil ich Jeremiel besonders liebte.« Er hielt inne, seine Augen starr zu Boden gerichtet. Die Worte kamen langsam, vorsichtig. »Und er… liebte dich besonders.«
Lash sprang auf und brüllte Jeremy an: »Raus!«
»Komm schon, Lash«, sagte Jeremy mit leiser Stimme und sah zu ihm hoch. »Das war vor langer Zeit.«
Lash machte einen drohenden Schritt auf ihn zu und sah auf den goldenen Engel herab, der ihm alles, was er liebte, zu nehmen drohte. Er hatte es in der Vergangenheit getan. Was sollte ihn davon abhalten, es noch einmal zu tun? »Seit du dieses Haus betreten hast, verhältst du dich merkwürdig. Wieso?«
Jeremy schluckte. »Wir sind nicht gerade in bestem Einvernehmen auseinander gegangen, als wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich war mir nicht sicher, was ich zu erwarten hatte.«
Mit festem Blick sah er Lash an und gab sich alle Mühe, ihn zu überzeugen.
Lash sah ihm forschend ins Gesicht und versuchte, darin zu lesen. Jeremy hatte seine Pokermiene aufgesetzt. Verflucht nochmal! Er verbirgt etwas.
»Was verschweigst du mir?«
»Bitte, Lash. Das alles ist doch nicht mehr wichtig.« Naomis sanfte Hände berührten seinen angespannten Arm und drehten ihn um, so dass er sie ansah. »Hat er in der ganzen Zeit, in der du ihn gekannt hast, soweit du dich erinnern kannst, jemals versucht, dir etwas wegzunehmen?«
»Ja. Er hat dich sterben lassen. Er hätte dich retten können.«
»Das war was anderes. Seine Aufgabe war, mich hierher zu bringen. Als ich ihn das erste Mal getroffen habe, hast zu mir gesagt, er sei dein Freund. Und wenn du dich mal erinnerst, wollte ich ihn mit einer Eisenstange erschlagen.«
Lash grinste. »Die guten alten Zeiten.«
Naomi sah ihn erwartungsvoll an.
Er seufzte. »Oh, schon gut. Nein, Jeremy hat mir nie irgendwas weggenommen.«
»Und?«
»Und er war immer ehrlich zu mir.«
»Also, weshalb solltest du jetzt davon ausgehen, dass sich irgendwas verändert hat?«
Was sie sagte, ergab zu viel Sinn und es gefiel ihm nicht. Erinnerungen hin oder her, er konnte einfach das Gefühl nicht loswerden, das Jeremy sie immer noch wollte. Er sah in Naomis hellblaue Augen, die von dichten Wimpern eingerahmt wurden. Sie war so wunderschön. Wie konnte er es irgendeinem Menschen oder Engel vorwerfen, wenn er sie begehrte?
»Du hast recht. Ich denke, ich bin einfach paranoid.«
Sie gab ihm einen schmatzenden Kuss auf die Wange und drehte sich dann zu Raphael um. »Ich erinnere mich an nichts von alldem, und die wenigen Erinnerungsbruchstücke, die in mir hochgekommen sind, haben immer von Lash gehandelt. Jetzt verstehe ich, wieso. Ich liebe ihn und nichts, niemand, kann jemals meine Liebe zu ihm auslöschen. Deshalb wollen wir uns trauen lassen, sobald er alles arrangieren kann.«
Raphaels Gesicht leuchtete auf. »Das sind wunderbare Neuigkeiten!«
»Du freust dich darüber?«, vergewisserte sich Lash.
»Selbstverständlich. Ich bin nicht mehr der, den Luzifer dir in deinen Erinnerungen gezeigt hat. Vielleicht war es notwendig, dich und Jeremiel zu verlieren, damit mir klar werden konnte, wie falsch ich mich damals verhalten habe. Kannst du mir für meine Vergangenheit vergeben? Für meine Unfähigkeit, dir ein guter Vater zu sein?«
Lash blickte in Raphaels flehende Augen. In all der Zeit, in der er ihn gekannt hatte, zumindest in der Zeit, an die er sich erinnern konnte, war Raphael immer an seiner Seite gewesen, um ihn zu führen und ihm zu helfen. Selbst, wenn er sein Bestes getan hatte, um Raphael von sich zu stoßen, hatte er ihn nie verlassen. Und jetzt wusste er, weshalb. Raphael tat sein Bestes, um sich mit ihm zu versöhnen und ein besserer Vater zu sein. »Ja… Vater.«
Raphaels Miene hellte sich auf. »Ihr macht mich stolz – ihr beide.«
Er stand auf und zog Lash in seine Arme. Überrascht sah Lash zu Naomi hinüber. Tränen schimmerten in ihren Augen, als sie sie ansah.
»Nimm ihn auch in den Arm«, formten ihre Lippen stumm.
Er nickte und legte eine Hand auf Raphaels Rücken, um ihn sanft an sich zu drücken. Er fühlte, wie sich Wärme in seinem Inneren ausbreitete und ein Frieden, den er lange nicht mehr gefühlt hatte.
»Ich werde mit dir mitkommen, wenn du bei Michael vorsprichst«, erklärte Raphael, als sie sich von einander lösten. »Endlich habe ich meine Familie wieder um mich. Das ist ein freudiger Anlass. Oder, Jeremiel?«
Jeremy erhob sich und kam auf Lash zu. Er streckte ihm eine Hand entgegen. »Herzlichen Glückwunsch. Ich wünsche euch beiden immerwährendes Glück.«
Lash sah auf seine Hand hinab und dann wieder in sein Gesicht. Das Einzige, was er in seinem Blick erkennen konnte, war Aufrichtigkeit. Er war wirklich glücklich für ihn.
Er ergriff Jeremys Hand und einen Moment lang hatte er das Gefühl, dass er vielleicht, nur vielleicht, seinen alten Freund wiedergefunden hatte.
Und dann sah er zu, wie Jeremy sich zu Naomi umdrehte. Er brachte es kaum fertig sie anzusehen, als er seine Glückwünsche murmelte und sie Schwägerin nannte.