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Freitag, 13. Februar 2015

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North Arlington, New Jersey

Am Freitagabend, dem Abend vor der Abfahrt nach Georgia, kam sein alter Freund Gordon Malone zu seinem allabendlichen Besuch vorbei. Diesmal trug er eine große Einkaufstasche mit sich, die er nicht abstellen wollte.

»Gordon, was hat es mit der Tasche auf sich?«, fragte er seinen alten Freund und Mentor, während er ihm eine Tasse Tee kochte.

»Das, mein Junge, werde ich dir erklären, sobald wir gemütlich vorm Kamin sitzen.«

Kurz darauf erschien William mit zwei heißen Tassen Kräutertee, die er auf dem kleinen Beistelltisch zwischen den Sesseln abstellte. So saßen die beiden Männer wieder vor dem offenen Kamin, schauten in die Flammen und dachten nach.

»Was ist nun mit der Tasche?«, hakte William nach.

»Billy, diese Tasche hier hatte deine Frau bei sich, als man sie in Manhattan ermordete. Ich habe sie seit diesem Abend bei mir; Officer Moore gab sie mir, nachdem er uns zur Police Plaza zurückgebracht hatte. Ich hatte sie direkt in den Kofferraum gelegt und bewahre sie seitdem bei mir zu Hause auf. Ich wollte auf den richtigen Zeitpunkt warten, um sie dir zu geben. Direkt nach Angelas Tod und auch in den Tagen und Wochen danach warst du aus meiner Sicht zu labil. Heute denke ich, dass du sie bekommen solltest.« Damit reichte er William die Einkaufstasche herüber.

William legte seine Pfeife, die er sich eigentlich gerade hatte anzünden wollen, zurück auf den Beistelltisch. Als er in die Einkaufstasche blickte, stiegen ihm erneut Tränen in die Augen. Er erkannte sofort, dass es noch weitere Weihnachtsgeschenke von Angela sein mussten. Und ihn überkam der Gedanke, dass sie seinetwegen gestorben war.

»Sie hatte für mich Geschenke gekauft?«

»Billy, aus eben diesem Grund konnte ich dir die Tasche bislang nicht geben.«

Billy holte den Pullover raus, der ihm sofort gefiel. Das Material schien Kaschmirwolle zu sein. Sehr edel und bestimmt sehr bequem. Tränen rannen ihm über das Gesicht, als er den Pullover zusammenlegte und auf einen neben ihm stehenden Hocker legte. Dann holte er die Schachtel heraus, öffnete sie … und begann bitterlich zu weinen.

Angela hatte ihm immer wieder gesagt, dass er mit seiner Pfeife wie ein alter Mann aussähe. Dies führte dann zumeist zu Frotzeleien mit Gordon, dessen Haar mittlerweile schneeweiß war. Doch immerhin war Gordon inzwischen neunundfünfzig Jahre alt und freute sich auf den baldigen Ruhestand, der in greifbare Nähe rückte. William hingegen war erst einundvierzig. Nun schenkte ihm seine Frau an ihrem ersten gemeinsamen Weihnachten als Mr. und Mrs. Justice eine Tabakspfeife. Und dann auch noch eine so schöne Pfeife. Eine Peterson 302 mit traumhaft schöner Maserung und Silberolive. Er packte sie wieder vorsichtig ein und legte sie zu dem Pullover, immer noch weinend.

Als Gordon später am Abend ging, war es ungefähr 21:30 Uhr, und William hatte sich wieder gefangen. Diese Pfeife würde ihn immer an seine geliebte Frau erinnern. Und sie würde die neue Pfeife für zu Hause werden. Denn dort konnte er sich dann in aller Ruhe an seine große Liebe erinnern, ohne Rücksicht auf sein Umfeld nehmen zu müssen. Kurz darauf ging er zu Bett und schlief erneut weinend ein …


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