Читать книгу Ich hab so oft davon geträumt - 293 Seiten heißer Sex - Lena Maul - Страница 3
Kapitel 1
ОглавлениеIch wusste nicht was ich Antworten sollte
Zwei Leiber lagen verschwitzt auf einer Matratze, die Zudecke knödelte sich unbequem unter den Körpern. Trotzdem wagten sie es nicht sich zu bewegen. Durch die offene Balkontüre drang eine leise erfrischende Brise und romantisches Mondlicht. Etwas entfernt sah man in der Dunkelheit die Lichtreflexe des Sees schimmern.
Die Atmung hatte sich etwas beruhigt, nicht so die Herzschläge.
Es war etwas geschehen womit sie im Grunde nicht rechneten, was besser auch hätte nicht geschehen sollen. Nur was nun? Es war traumhaft schön. Es war nicht einfach nur einen dicken Hals loswerden. Hormone regeln.
Nein – beide erkannten dass sie soeben etwas vollzogen hatten was sich über Monate ganz subtil irgendwie anbahnte, was sie versuchten krampfhaft zu Vermeiden und doch irgendwann Unvermeidlich wurde.
Es war kein Sex. Es war Liebe machen. Der horizontale Ausdruck ihrer wahren Gefühle zueinander die jetzt nicht mehr zu leugnen waren. Eine Liebe welche von der Gesellschaft so nicht geduldet wird.
Konventionen, Normen, Vorschriften. Aber echte Liebe hält sich nicht an so etwas. Liebe sucht sich ihren Weg, Gefühle wollen hinaus und erwidert werden. Interessen suchen sich Gleichgesinnte.
Menschen suchen Aufmerksamkeit und Zuwendung. Findet man den perfekt passenden Menschen wird es sehr schwierig dagegen anzugehen.
Nur was kommt jetzt? Wie geht es weiter? Die Gefühle füreinander sind raus. Was kann man davon in den Alltag retten? Zwei Köpfe zermarterten sich schweigend in der Nacht nebeneinander über wohl das selbe Thema.
Streichelten sich liebevoll. Der eine hatte eine weiche Haut wegen seiner Jugend, die andere weil sie sich immer gewissenhaft pflegte und vielleicht die genetische Veranlagung dazu hat. Das alleine aber war es nicht. Es war eigentlich das tiefe unbedingte Vertrauen, das Gefühl uneingeschränkt genau so genommen zu werden wie man eben war….
Aber halt, langsam, alles ganz von Vorne:
Hi! Ich bin Michael.
In meinem Alter eher Mike. Viele Jahre lebte ich jetzt mit meinem Vater alleine. Eine Männer-WG sozusagen. Das funktionierte so eigentlich ganz prima.
Auf jeden Fall besser als meine Mutter noch mit uns lebte. Die ist vor sechs Jahren gegangen weil sie sich was besseres gesucht hatte. Also einen Typen mit Haus, Garten, Pensionsanspruch, Pauschalurlaub und Limousine.
Seither war ich weitgehend auf mich selber gestellt. Mein Vater muss arbeiten wie viele andere auch.
Oft im Ausland. War er Zuhause dann vertrieb er sich seine Freizeit mit den Kumpels. Genau wie ich auch, mit meinen Kumpels halt. Mein Leben bestritt ich mit etwas Taschengeld und Zeitung austragen.
Wir leben jetzt auch in einem Haus – allerdings nur ein Reiheneckhaus und gemietet.
Für mich ganz in Ordnung, ich habe den Dachboden zur alleinigen Nutzung. Ausgebaut, mit kleinem Bad und kleiner Kochnische. In der Garage kann ich in Ruhe basteln. Am Moped.
Mal hatte mein Vater eine Freundin, mal nicht, so genau hat mich das nie interessiert was er da unten im Haus eigentlich macht.
Ich habe ja oben mein eigenes Reich. Wenn ich spät nach Hause kam ging ich leise die Treppe hoch, dann hat er nie mitbekommen wann ich heimkam. Wir gingen uns halt so gepflegt aus dem Weg, jeder macht was er meint solange es keinen Ärger gibt. Sah ich ihn mal haben wir schon bisschen nett zusammen gequatscht, aber so richtig fanden wir nie den Draht zusammen.
Wichtig für mich sind Mopeds.
Früher hochgradig getunte Roller, gleich wo ich 18 wurde hab ich richtig aufgerüstet. Neben einem Roller für den gewöhnlichen Alltag kam eine Huzuki GSXR 750. Mit 34 PS – auf dem Papier wegen dem Stufenführerschein. Real fast das fünffache.
Meine Kumpels sind auch alle Need for Speed. Schon immer. Einfach nur Mopedfahren, am See paar Bierchen knallen und paar Würstchen grillen, bisschen Musik und das Leben ist in Ordnung. So einfach kann es sein.
Glücklicherweise sind die sonst ganz Anständig, also keine krummen Sachen und so. Nur Moped. Und da haben sie uns früher auch noch nie erwischt. Denn entweder dein Moped ist original Lahm oder so schnell dass die Sherriff's nur blöd schauen.
Zwischendrin gibt’s nix.
Zu der Zeit verdiente ich mein Geld als Azubi in einer Spedition, bald hätte ich ausgelernt. Taschengeld gibt’s immer noch, Dad hat anscheinend vergessen den Dauerauftrag zu löschen. Ist mir recht. Heute muß ich auch nicht mehr zur Türe reinschleichen, ich darf offiziell ausbleiben so lange ich noch früh zur Arbeit aufstehen kann.
So hätte es eigentlich noch ewig weiter gehen können.
Bis sich langsam dunkle Wolken zusammenbrauten. In Form einer Frau. Erst sah ich sie ewig nicht, hab nur gehört wie sie manchmal unten geredet haben. Oder gefickt – aber das war nicht sehr oft und beschämend kurz.
Von der Stimme her schien es immer die Gleiche zu sein. Und im Treppenhaus standen immer mehr Schuhe vor Dad's Türe. Eine kleine Größe. Wie gesagt ist mir egal was Dad unten macht, ich bin eh kaum Zuhause.
Man sah sie nun auch öfters im Ort zusammen. Und die Leute tuschelten.
Der Keller ist der einzige Raum den wir zusammen nutzen, weil da die Waschmaschine steht. Im Heizraum hing jetzt oft auch ihre Wäsche auf der Leine. Und meine Klamotten daneben, die hatte sie wohl offensichtlich mit gewaschen.
Soll mir recht sein.
Irgendwann sah ich sie dann doch mal, wie sie zusammen neben der Garage aus seinem Auto ausstiegen. Da wurde sie mir offiziell vorgestellt: Misaki. Eine Reisfrau. Also eine Quergeschlitzte, wenn du weißt was ich meine.
Bisschen jung für seine Verhältnisse vielleicht, keine Ahnung wo er die her hatte. Ich meine die sind ja schon immer irgendwie ganz süß, vielleicht aus Thailand importiert, wie man so oft von älteren Männern hörte? Meine Hand wollte sie aber dann doch nicht schütteln, nur wegen dem bisschen schwarzen Kettenfett an der Pfote. Na ja, Frau halt. Wenn ich die künftig so oft sehe wie das letzte halbe Jahr kann es mir eh egal sein.
Anfangs schien mein Dad wohl öfters Zuhause zu sein, irgendwann ging er seinem alten Trott wieder nach.
Genau jenem, der auch meine Mutter zur Weißglut und damit aus dem Haus trieb. Ich denke er mochte Misaki durchaus, genau wie meine Mutter, er war nur zu Bequem seine Gewohnheiten anzupassen oder zu Egoistisch etwas Rücksicht zu Nehmen.
Natürlich muß man sich in meinem Alter auch öfters einen Abschütteln wenn man keine Freundin hat. Sonst fängt man bei absolut jedem Rock zu sabbern an, wird man im Alltag auf Dauer einfach unerträglich und tendiert auch dazu sich wegen Mädchen zu Blamieren. Stichwort Notgeil.
Ich nutzte die bewährte Methode der Wixvorlage am Laptop aus dem Netz, bisschen Titten gucken und unter dem Schreibtisch oder in der Dusche mit der Hand ausleeren.
Dann ist wieder Ruhe für paar Tage und man kann Mädchen gelassener gegenüber treten. Seit wir eine Quergeschlitzte im Haus hatten erweiterte sich mein Interesse mehr auf Bildchen und Filmchen mit dieser Rasse, aus purer Neugierde. Sind schon echt ganz lecker diese Frauen. Ob die wohl in echt beim Ficken auch immer so Quietschen? Von meinem Dad unten höre ich nur manchmal das Bett rumpeln und sein blödes Grunzen.
Eher zum Abgewöhnen.
Keine Ahnung was Misaki unten im Haus so machte, einer meiner Kumpels sah sie in der Stadt mal morgens in eine Sprachenschule gehen. Fast täglich ging sie Joggen. Oder fuhr mit meinem alten Mountainbike. Manchmal kam Misaki an der Garage vorbei und wollte bisschen Quatschen, aber ich verstehe die ja kaum.
Über was soll ich mit der auch reden? Wenigstens schien sie in Reisland auch ein Moped zu haben. Eine 400-er Sonda. Sagte sie. Drüber raus gab's kaum Berührungspunkte.
Trotzdem kam sie immer wieder mal vorbei. Nicht dass sie unsympathisch war, sogar ganz im Gegenteil. Aber eine andere Welt eben.
Eines Sonntag Abends kam sie mal mit zwei Bier zur Garage, meine Kumpels waren gerade alle gefahren. Das hört man immer recht deutlich, noch zwei Häuserblocks weiter.
Misaki setzte sich auf mein Moped und fragte ob wir reden können. Wenigstens mal eine Frau die genau weiß wie man sich auf ein Moped am Seitenständer setzen muß, damit es nicht versehentlich umkippt. Das mit der 400-er Sonda glaube ich jetzt eher.
Ich saß auf einer umgedrehten Bierkiste und musste zu ihr aufsehen. So wie sie am Bock flezte hätte sie auch beim Fotoshooting für ein Bikermagazin sein können.
Zumindest sah sie so aus, das erste Mal dass ich sie genauer ansah. Schwarze lange Haare bis an den Arsch, hellbraune ebenmässige Haut, schmale dunkle Augen, ziemlich dünn und klein im Körperbau. Ihre Bekleidung stand etwas im Kontrast zu ihrem Auftreten, sie schien bei genauerem Betrachten eher über 30 zu sein, war stets sehr konservativ gekleidet.
„Klar können wir reden Misaki, was gibt’s?“
„Macht es dir etwas aus ohne Dialekt zu sprechen, ich verstehe dich dann besser?“
„Kann ich machen, Misaki. Was willst du quatschen?“
„Sieht wohl so aus als wenn ich nun öfters da wäre.“ begann sie etwas zögerlich, ich musste genau zuhören um sie zu verstehen und sah dabei auf ihren Mund.
Schöne volle Lippen, gute weisse Zähne. Angenehme harmonische Stimme.
„Ja, sieht wohl so aus. Auf was willst du hinaus?“
„Weisst du dass ich mit deinem Vater verheiratet bin?“
„Gulp…..“ fast hätte ich den letzten Schluck Bier auf den Boden gespuckt.
„Er hat dir das nicht gesagt?“
Kopfschütteln.
„Kann es sein dass du mir etwas aus dem Weg gehst, Mike?“
Längeres Überlegen. „Nein Misaki, aus dem Weg gehen ganz sicher nicht.
Es ist eine gepflegte Gleichgültigkeit. Sonst nix, also nix persönliches. Ich kenne dich ja kaum. Wo kommst du überhaupt her? Woher kennst du meinen Vater?“
„Aus der Arbeit.
Ich komme daher wo deine Huzuki her kommt. Hamamatsu Shizuoka.“
„Japan?“
„Japan!“ Längeres Zögern. Dann fuhr Misaki fort: „Weisst du, bei uns ist die Familie ein sehr hohes Gut. Ich will dich nicht nerven, wenn du mir aus dem Weg gehen willst respektiere ich das.
Es tut mir nur etwas weh. Dein Vater ist auch etwas Abweisend geworden.“
Jetzt tat sie mir direkt Leid. Es hatte sie sicher ziemlich Überwindung gekostet mich anzusprechen.
„Das mit meinem Dad darfst du nicht so eng sehen, er ist halt ein Eigenbrötler. Ich denke der mag dich schon ganz gerne.
Aber er ist eher so der Typ einsamer Wolf. Er kommt gelegentlich aus dem Wald um sich zu Paaren oder ein Schaf zu reißen aber sonst sieht man ihn nicht. Nur manchmal heult er Nachts den Mond an. Du siehst selber wie oft er mit mir redet und wir haben rein garnichts gegeneinander.
Der war schon immer so. Ich gehe dir auch nicht aus dem Weg, ich weiß halt nicht was ich reden soll. Das ist alles.“
„Dann können wir uns besser kennenlernen?“ Ihre Miene erhellte sich etwas.
So wirklich Begeistert war ich nicht, sagte aber trotzdem zu: „Klar, können wir.“
„Würdest du mich mal auf deinem Motorrad mitnehmen? Ich vermisse das aus meiner Heimat und hier darf man ja so schnell fahren wie man will?“
Auch das noch. Eine Frau auf meinem Moped.
Kurzes Überlegen. Ach was soll's, die 50 Kilo hinten drauf machen das Kraut nicht Fett, einmal geht schon und dann ist Ruhe. Je eher umso besser.
„Am kommenden Samstag? Da fahren wir an den Stausee?“
Misaki lächelte. „Samstag.
Hast du Schutzkleidung für mich?“
„Nein, Kindergröße hab ich nichts.“
Sie grinste. „Gut, ich schicke heute noch eine SMS nach Hause, lasse mir mit Luftfracht meine Sachen von meinen Eltern schicken, das kommt noch bis Freitag an. Dann bis Samstag!“
„9 Uhr hier vor der Garage.“
„Gute Nacht!“
Misaki sprang behende vom Bike und ging erleichtert. Ich war weniger begeistert, spülte das restliche Bier die Kehle hinab und räumte das Werkzeug in die blaue Kiste.
Auf was hatte ich mich da jetzt wieder eingelassen? Egal. Sie hatte recht. Wenn man schon unter einem Dach lebt muss man sich ja nicht aus dem Weg gehen. Irgendwie schien sie ganz in Ordnung.
Holte nochmal den 5-er Inbus aus der Kiste und schraubte den abdeckenden Höcker vom hinteren Teil der Sitzbank. Da saß noch nie wer hinten drauf.
Die Arbeitswoche verging ereignislos, der Arbeitsweg und die allabendliche Eisdiele war mit dem Roller billiger zu bewältigen. Vor allem einen Roller klaut keiner. Ich freute mich auf den Ausflug mit den Kumpels.
Was ich von Misaki und der Reaktion meiner Kumpels auf meine Stiefmutter halten soll war noch nicht ganz eindeutig. Jedenfalls kam ihr Paket aus Japan offensichtlich rechtzeitig.
Ebenso rechtzeitig stand Misaki am Samstag von meinen Kumpels viel beachtet neben der Garage, als ich mein Moped hinter dem Roller hervor pulte und in die morgendliche Sonne schob. Man sah genau wie die Jungs sie Aufmerksam musterten, deren Gedanken konnte man Erahnen.
Misaki's Bekleidung in Form der Lederkombi wirkte abermals etwas unpassend zu ihrer sonstigen Erscheinung, das abgetragene Leder war in den Werksfarben von Sonda, hatte zahlreiche Kratzspuren und der Helm in den Farben eines bekannten Sponsors lackiert, mit mehreren Abreissvisieren versehen.
Die Knie und Ellenbogen recht ausgeleiert, abgeschliffene Pad's auf den Klettflächen, seitlich abgeriebene Sohlen an den schweren Stiefeln. Seltsam. Sehr seltsam!
Wenige Augenblicke lief der Motor warm, derweilen stopfte sie ihren kleinen Rucksack in den meinigen und nahm diesen selbstverständlich auf den Rücken, kletterte dann umständlich hinter mich auf den erhöhten Soziasitz. Ich als einziger mit Sozia, alle anderen alleine.
Auch ein neues Gefühl. Aber ihr Federgewicht merkte man kaum, sie wusste genau sich unauffällig zu Verhalten, nach nur wenigen Metern verschmolz sie mit Moped und Fahrer. Mehrmals musste ich mich vergewissern ob sie noch da war.
Der Weg zum Stausee ist so ein Thema für sich. Kleine Nebenstrecken, wenig Verkehr.
Erst fängt immer alles ganz gemütlich an, man tuckert so vor sich hin. Also das was die Jungs halt tuckern nennen. Der Haufen ist immer ganz bunt zusammen gewürfelt, die einzige Verbindung ist Mopped. Die Jungs unterscheiden sich sehr in den Charakteren.
Von einem extrem bis zum Anderen. Der eine ist Hilfsarbeiter am Bau, holte sich einen Kredit für seine Ninja. Einer ist Berufsoldat. Ein anderer ist von Beruf einfach nur Sohn, Bernd ist doof wie Stroh, obwohl er das teuerste Bike hat ist er nie der schnellste.
Elmar ist Krankenpfleger, vielleicht gut so jemand mit in so einer Clique zu wissen. Die meisten anderen sind Azubi wie ich.
Das andere extrem ist Franz, eigentlich ein Kumpel von meinem Vater. Er fährt gerne oft mal einen heissen Reifen, hat jedoch das Dilemma dass die Biker in seinem Alter in den Kurven immer nach innen Umfallen, mit seitlich zwei Finger breitem Schißrand an den Reifen.
Mit Airbag-Weste auf dem Moped und Hämorrhoiden-Kissen an der Sitzbank.
Franz hat eine bayerische Gummikuh. Noch die alte, welche beim vollen Beschleunigen eine Handbreit hinten ausfedert. Praktisch vor dem Überholen: Kommt was? Anfangs belächelten sie ihn. Keine Ahnung was der an seinem Motor gebastelt hat, die hat Druck ohne Ende.
Man munkelt der Motor kam direkt von einem aufgelösten BOT (Battle of Twins)-Rennstall. Was das Fahrwerk nicht hergibt macht er mit Erfahrung wett. Mit dem Messer zwischen den Zähnen hält er erstaunlich lange mit, auch wenn er gegen eine moderne R1 oder Feuerklinge in letzter Konsequenz abstinkt. Zumindest hat er manchmal eine mäßigende Wirkung auf die Heißsporne, alle mögen ihn.
Irgendwie schaukelt sich das aber bei allen Ausfahrten immer weiter hoch. Das ist jedesmal so. Blöd ist auch dass ich fast das kleinste Mopped habe. Nur Konrad hat eine 675-er Daytona, aber die ist so stark getunt dass sie fast so schnell ist wie meine 7½ -er.
Dazu noch mein Ballast hinten drauf. Ich hätte im Frühling beim Kauf gleich die 1000-er nehmen sollen.
So entwickelt sich die letzte halbe Stunde dann immer eine regelrechte Hatz, wie eine Treibjagd. Konrad – der Hirnloseste – vorneweg. Dahinter Fireblade, R1 oder paar grüne Ninja's bunt gemischt, je nachdem wer alles mitfährt.
Hinten ich, hab ja erst paar Wochen die große Pappe. So ein mächtiger 4-Zylinder ist halt doch was anderes wie ein getunter 125-er Roller. Ganz hinten Bernd mit seiner Brutale Corsa.
Wir kamen dann also am Stausee mit kompletter Mannschaft an, ich betone das so ausdrücklich weil das nicht immer selbstverständlich ist. In der Rollerzeit starben unterwegs immer reihenweise die frisierten Motoren wie die Fliegen.
Mit den großen Moped's bleibt schon mal der eine im Acker liegen oder der andere „parkt“ unter einer Leitplanke. Glücklicherweise ist noch nichts schlimmeres passiert.
Wir finden dann auch immer gleich einen passenden Platz am Stausee, bei so einer Horde schwer belederter Jungs wollen brave Familienväter meistens keine Territorialansprüche durchsetzen. Obwohl wir eigentlich ganz Harmlos sind. Kam es mir nur so vor oder belauerten alle irgendwie Misaki? Jeder tat so gleichgültig wie möglich, trotzdem schielten alle zu meiner Stiefmutter.
Es dauerte etwas bis sie sich mit wilden Bewegungen der Hüfte und des Oberkörpers aus dem engen Leder gepult hatte.
Darunter trug sie weiße Shorts und direkt gleich ihren weissen Badeanzug. Sie zog ihren Rucksack aus dem meinigen heraus, fischte daraus ein großes Handtuch und eine kleine Plastikflasche, breitete jenes Handtuch auf der Wiese aus. Täusche ich mich oder war es noch nie so Ruhig wenn wir wo ankamen? Die Jungs drapierten ihre Luftmatratzen in respektvollem Abstand, so dass mir der Platz direkt neben Misaki blieb.
Die Frau setzte sich, öffnete ihren Zopf und begann sich mit einer Bürste die langen schwarzen Haare zu kämmen. Das dauerte ewig, jede Bewegung interessiert verfolgt.
Nicht nur von den Jungs, sondern auch von besagtem benachbarten Familienpapi. Anschließend begann sich Misaki auf der Vorderseite mit Sonnencreme einzureiben. Gütiger, was für ein sinnlicher Anblick. Keine Ahnung ob sie merkte was sie in diesem Moment anrichtete, ob sie sich der Aufmerksamkeit bewusst war.
Zwei der Jungs legten sich auf den Bauch, ich konnte mir schon denken warum. Vielleicht war sie einfach den Umgang mit vielen Männern gewöhnt?
Dann ein suchender hilfloser Blick um sich herum mit der Tube in der Hand, es war klar was sie wollte. Unterstützung. Glücklicherweise blieb der Blick dann an mir hängen, mit einem entschuldigenden Lächeln reichte sie mir die Tube und drehte mir den Rücken zu, nahm die offenen langen Haare nach vorne über die Schulter, streifte die elastischen Träger vom Rücken und hielt den Badeanzug mit überkreuzten Händen vor den Brüsten.
In diesem Moment beneideten mich 8 Jungs. Und der Nachbar.
Etwas Vorsichtig und Unsicher begann ich die weisse Lotion auf Nacken, Rücken und Schultern zu verteilen. Am Nacken hätte man sich das sparen können bei dieser wallenden Haartracht. Soweit dachte ich nicht, wollte Pflichtbewusstsein demonstrieren.
Etwas irritierte mich ihr Körperbau. Eigentlich schlank, Oberarme und Nacken jedoch steinhart und Verhältnismäßig stark konturiert.
Die Wirbelsäule zeichnete sich deutlich durch die glatte Haut. Von hinten sah sie aus wie ein ganz junges Mädchen, nur im Gesicht konnte man vielleicht ihr wahres Alter vermuten. Wobei wir Europäer die Asiaten eh schlecht schätzen können und paarunddreissig Jahre ist ja auch kein Alter, wenn es noch so dermassen lecker dargeboten wird wie im Falle von Misaki.
Wenigstens einen guten Geschmack hat mein Dad. Jede Rundung, jeden Muskel, jede Kontur a Rücken, Schultern und Nacken versorgte ich gewissenhaft mit Lotion.
„Du darfst jetzt aufhören Mike, die Haut wird schon ganz blass vom vielen Reiben. Danke!“
„Äh jaa, entschuldigung…..“ Die Jungs kicherten. Keine Ahnung, das war die erste Frau die ich einschmierte, wegen mir hätte es noch durchaus gründlicher sein dürfen?
Misaki legte sich auf den Bauch, legte die Haare neben den Kopf, ließ sich den Rücken von der Sonne schmeicheln.
Vom Po konnte man nur Vermuten wegen den weiten Shorts. So kehrte langsam etwas Ruhe ein, jeder döste bisschen vor sich hin, las Zeitung oder sah den Nachbarn zu.
Nach einer Zeit schien Misaki vom Schlaf aufzuschrecken, orientierte sich kurz, sah mich an.
„Mike, gehen wir etwas schwimmen?“
„Klar, deswegen sind wir da?“
Behende stand Misaki auf, die weite Short war schnell am Boden abgelegt. Jetzt sah man ihren atemberaubenden Po. Zwei kleine harte Kügelchen, der straffe elastische Stoff rutschte etwas zwischen die Backen, betonte damit den Hintern auf waffenscheinerforderliches Niveau.
Wir gingen zum Wasser, begannen zu Schwimmen. Wobei ich nicht lange mithalten konnte.
„Ich kehre dann mal wieder um….“
„Gut Mike, ich drehe noch eine Runde…..“, dann erhöhte Misaki abermals ihr Tempo und wechselte ins Kraulen. Da hätte ich nie mitgehalten. Langsam plantschte ich zurück, blieb im flachen Wasser neben Eddy sitzen, pisste unauffällig aus der weiten Boxershort heraus in den See (Grüße nach Neudorf, der Stausee ist euer Trinkwasser!), quatschte eine ganze Zeit mit Eddy über seine Ninja und wir begafften zusammen fachmännisch andere Mädchen.
Irgendwer bemerkte irgendwann zu mir: „Wo ist eigentlich deine Mutter?“
„Meine Stiefmutter!“ verbesserte ich, suchte den Horizont bis zum gegenüberliegenden Ufer ab.
Wir sahen weit draussen einen Schwimmer, waren uns nicht sicher. Gingen zum Bademeister auf dem Hochstuhl. Ob ihm eine kleine Frau aufgefallen ist? Wir vermissen jemand.
„Ja, die ist mir länger schon aufgefallen,“ er führte sein Fernglas nach, „die schwimmt da draußen.
Aber kein Grund zur Sorge, das sieht bei der absolut professionell aus, die zieht voll durch und macht sowas anscheinend öfters. Wenn sie Müde ist wird sie schon wieder kommen.“
So war es dann auch. Nach zwei Stunden. Und vier Runden um den kompletten See.
Die Frau war ein Konditionswunder. Joggen, Mountainbike, jetzt war der Triathlon komplett. Wenn ich nur ein viertel ihrer Energie hätte….
Viel beachtet dann ihr wackeliges verlassen des Wassers auf dem steinigen Grund. Ihre kleinen harten Muskeln vom kalten Wasser und der vielen Bewegung stark konturiert, die langen Haare klebten am Körper.
Die winzigen Brustwarzen wollten durch den dünnen Stoff stanzen, der Schamhügel erhob sich gut sichtbar unterhalb des flachen Bauch.
Keine Ahnung ob ihr das bewusst war, aber der Badeanzug war an den wichtigen Stellen leidlich Transparent, das heisst man sah die dunklen Brustwarzen leicht durchschimmern und obwohl im Schritt aufgedoppelt blieb es so durchsichtig dass Schamhaare eben nicht erkennbar wurden. Dafür zog es das elastische Gewebe etwas in die kleine Pflaume.
Obwohl sie ziemlich klein ist erschienen ihre schlanken Beine mit diesem hoch ausgeschnittenen Badeanzug im Verhältnis zum Körper ellenlang. Seitlich am Brustkorb durch die Ausschnitte der Brustansatz zu Vermuten.
Sie ging langsam und andächtig, legte sich auf ihr Handtuch. Und drei Jungs legten sich plötzlich auf den Bauch. Der einzige Mann der halbwegs vernünftige Reaktionen zeigte und nur eine Moped-Zeitung las war Franz. Frauen waren ihm anscheinend für den Moment etwas suspekt.
Wie immer machten wir, oder besser die Anderen später am See Blödsinn, vor allem nachdem paar Bierdosen geleert waren.
Diesmal vielleicht sogar etwas mehr Unfug wie sonst, der Eine oder Andere musste sich wohl vor der schönen Frau profilieren. Ich hielt mich zurück, wollte nicht unangenehm auffallen, keine Ahnung ob oder was sie Dad erzählen würde. Franz war aus Erfahrung unbedingt diskret.
Die Zurückhaltung wurde dann zu meinem Nachteil, denn ich holte mir eine Verletzung an der Hand beim toben der Anderen, irgend ein Trottel trat drauf als ich in der Sonne döste. Die Schwellung ging trotz kühlen im See bis zum Abend nicht zurück.
Heimfahren damit schwer möglich. Misaki sah sich das genau an, sagte dann: Sie fährt!
„Also Misaki, das ist ein echtes Motorrad, kein 400-er Moped.“ Sagte ich etwas Überheblich.
„Ich weiß.“ Sie lächelte milde. „Wir können ja aber auch mit dem Bus heimfahren und dein Moped inzwischen hier stehen lassen?“
Volltreffer. Sie wusste das käme niemals für mich in Frage.
Also saurer Apfel und unter den spöttischen Blicken der Kumpels hinten drauf klettern. Misaki kam mit den Zehenspitzen gerade eben so auf den Boden, musste sich weit an die Stummellenker recken, wir mussten im Stand sehr vorsichtig balancieren. Als die Fuhre dann mal rollte ging es halbwegs. Sie machte mehrere Bremsproben und Einlenkversuche, fuhr einen kurzen imaginären Slalom, probierte etwas mit Hebeln und Bedienelementen.
Schon nach wenigen Kilometern war sie im Element, sie muss wohl Zuhause recht viel gefahren sein, so fährt keine Anfängerin.
Die Kumpels wollten sie anscheinend testen, fuhren fast genauso schnell wie sonst auch. Schon nach 50 Kilometern blieb Misaki eng hintendran. Nach einer Stunde wurde sie mit den Drehzahlen mutiger, vor allem beim Überholen. In den Kurven ließ sie stehen, paarmal flitzten Begrenzungspfosten in Kopfhöhe an mir Vorüber.
Ich bekam echt Angst.
Das letzte Stück bog sie plötzlich zackig auf die Autobahn ab, ließ die anderen auf der Landstraße davon ziehen, ich schiss mir fast in die Hose. Was hat sie vor? Das heisst Autobahn, mein Moped war noch nie da drauf. Wenn man dort mit dem Motorrad was zu suchen hätte hieße es auch Mopedbahn? Was sagte Misaki noch? Hier darf man so schnell fahren wie man will? Erst wollte ich noch lautstark protestieren.
Wollte.
Denn sie zog noch in der Auffahrt den Hahn voll auf. Zweiter Gang fast ausgedreht um die Kurve, die Fußraste kratzte Leicht am Boden, die Drehzahl schwankte Unregelmässig, das heisst das Hinterrad hatte Schlupf. Beim dritten Gang voll wurde das Vorderrad noch etwas leicht.
Ist die Bescheuert? Am Ende der Beschleunigungsspur kam der vierte und Misaki zog durch.
Klar, mein Moped ist komplett entdrosselt, auch die Leistungsbegrenzung in den ersten drei Gängen. Aber noch nicht eingefahren. Ich hatte bis dahin ehrlich keine Ahnung was geht, war selber Überrascht….. nicht…..
Ich hatte nackte blanke Angst.
Die Autobahn hat zwei Spuren. Eigentlich, dachte ich. Und mein Moped hat hervorragende Bremsen.
Verflucht, warum benutzt sie die dann nicht? Sie war im sechsten Gang, voll ausgedreht. Der lärmende Fahrtwind riß an meinem Helm, Misaki war klein genug dass sie komplett hinter der schlanken Verkleidung verschwand. Festkrallen mit einer gesunden Hand, die Bauchmuskeln schmerzhaft angespannt vom reinstemmen in die hohen Fußrasten.
Zwei Spuren? Anscheinend hatte ich in der Fahrschule etwas versäumt oder in Japan ist die Standpur zum Überholen da und der Meter Bahn vom Mittelstreifen bis zur Leitplanke extra für die schnellen Mopeds freigehalten? Hupen hörte ich niemand, zu schnell flitzten die Autos an uns vorbei. Von Vorne nach Hinten.
Dann wurde der Fahrtwind endlich wieder leise und kurze Zeit später waren wir Zuhause.
Ich war nicht mal mehr wütend, sondern nur noch geschockt und tief erleichtert.
„Frau, bist du bescheuert? Hast du Kamikaze-Gene im Blut?“ meine Stimme klang sicher nicht sehr freundlich.
Misaki grinste nur fröhlich. „Geht echt gut, dein Moped. Habe ich vergessen zu erzählen dass ich in Japan unter anderem früher den Sonda Markenpokal auf einer RS 400 mitgefahren bin?“
Jetzt wurde mir so einiges klar, aber in Ordnung war das sicher nicht.
„Trotzdem gelten bei uns noch Verkehrsregeln!“
Wahrscheinlich war ich mehr wütend über mich selber dass ich mir von einer Frau den Schneid hatte abkaufen lassen.
Die Frau grinste immer noch in sich hinein, schien komplett Entspannt.
„Danke für den schönen Tag, hoffentlich nimmst du mich mal wieder mit?“
„Gute Nacht!“
Meine Wut verrauchte langsam. Nochmal mitnehmen? So sicher war ich mir da nicht. Nicht nochmal so einen kriminellen Stunt! Aber eigentlich war sie echt ganz in Ordnung, ich hatte sie nur völlig Unterschätzt, begann sie in einem ganz anderen Licht zu sehen.
Mit schlurfenden Schritten in den schweren Stiefeln und mit quietschender Lederkombi ging sie zum Haus, nahm unterwegs ihren Helm ab und schüttelte die langen Haare aus. Ein schöner Anblick.
Unter der Woche sah ich sie manchmal wenn sie mit ihren hautengen Gymnastikhosen vom Joggen kam oder in ihrer klassischen Bekleidung zum Einkaufen.
Immer öfters entspann sich ein kurzer oberflächlicher Plausch, ich begann sie in meinem Umfeld zu Akzeptieren. Ertappte mich manchmal dabei ihre Gesellschaft zu Genießen.
So unternahmen wir dann doch noch öfters was zusammen, so schnell können Vorsätze kippen. Frauen machen eigene Regeln denen ich noch nicht gewachsen war.
Misaki kam nun auch Abends gelegentlich mit an die Eisdiele, zur Freude meiner Kumpels. Der lockere unkomplizierte Kontakt zu meinen Freunden ließ sie aufblühen, trotzdem hatte sie strikte Grenzen was baggern betraf. Ab einem bestimmten Zeitpunkt blieb sie total Altmodisch und Konservativ. Mein Dad war zu der Zeit kaum noch Zuhause.
„Mike, du arbeitest doch in einer Spedition?“ fing sie eines Abends mal an.
„Ja, warum?“
„Dann könnte ich mir mein Motorrad von daheim schicken lassen und du hast dein Moped wieder für dich alleine? Doppelten Spaß für uns Beide?“
„Klar, gute Idee! Ich frag gleich morgen mal meinen Vorarbeiter.“ Innerlich zweifelte ich ob die Idee tatsächlich so gut war, ich hatte mich mittlerweile an das schöne Gefühl mit ihr hinten drauf durchaus gewöhnt.
In meiner Ansicht waren Frauen als Zierde für den Rücksitz wesentlich geeigneter, noch dazu wenn wie bei Misaki die langen Haare sorgsam zu einem Zopf gewunden am Rücken baumelten.
So stand also drei Wochen später eine Holzkiste im Hof vor der Garage. Mit zwei großen Schraubendrehern begannen wir die Holzplatten aufzuhebeln. Langsam wurde ein Motorrad sichtbar auf einem provisorischen Lattengestell, wild in Luftpolsterfolie eingewickelt. Auch diese wich dem Teppichmesser.
„Mensch, das ist ja eine echte RS 400!“
„Sagte ich doch.“
„Schon! Replika's gibt’s viele.
Aber die ist Original! Eine V4!“
„Ja, eine von vielleicht 80 Stück.“
„Wo hast du die Kohle her? Die kostet minimum 90.ooo Euro?“
Misaki zuckte nur lässig mit den Schultern. „Ich hab sie so bekommen, das ist eine lange Geschichte.“
Ich begann zu suchen. „Wie willst du die auf der Straße fahren? Die hat ja weder Licht, noch Blinker oder Spiegel. Und Slikreifen! Gut, Reifen mit Profil können wir hier besorgen, aber das andere?“
„Schau mal in dem Karton da, ich sagte sie sollen mir alles mitschicken was man für die Straße braucht.
Wir müssen nur noch montieren. Hilfst du mir, Mike?“
Ich wühlte in einer großen Schachtel. „Hier ist ja sogar ein Nummernsc***d mit dabei! Original Japan, das versteht hier garantiert keiner. Und ein kompletter Kabelbaum, eine kleine Batterie, Lichtanlage.
Das wird ziemlich Arbeit. Wir warten bis Konrad heute Abend kommt, der ist Elektriker und kennt sich aus mit sowas.“
Wir bastelten noch bis spät in die Nacht. Dann der Moment der Probefahrt. Kanister Sprit in den Tank.
Zündschlüssel oder gar Lenkschloss war nicht, nur ein mit einer roten Klappe abgedeckter Schalter, wie bei einem Kampfjet.
>>>Klak<<<
Die Lichter des kleinen zentralen Instruments gingen an. Kein Tacho, kein Drehzahlmesser, nur ein kleines LCD-Display und mehrere farbige Lampen, wahrscheinlich ein Schaltblitz. Ich suchte den Starterknopf.
Misaki grinste: „Da kannst du lange suchen.
Das ist eine originale RS, die hat keinen Starter. Schieben bitte!“
Sie setzte sich auf den schlanken Sitz, drückte einen Gang rein, zog die Kupplung. Konrad schob sie paar Schritte an, die profillosen weichen Sliks schmatzten klebrig auf der Straße. Misaki hüpfte auf den Sitz und ließ gleichzeitig die Kupplung kommen.
Keine Frage, die weiß wie sowas geht!
Sofort bellte der V4 seine unregelmässige Zündfolge in die laue Nacht. Wow! Sowas von Sound! Nicht übertrieben Laut, keine Lichter gingen in der Nachbarschaft an. Es war mehr wie das aggressive Fauchen einer Wildkatze. Gierig drehte der kleine Motor blitzartig bei jedem Gasstoß hoch, es dauerte etwas bis die Vergaser ohne Kaltstartanreicherung einen stabilen Leerlauf ermöglichten.
Misaki fuhr paarmal leise die Straße auf und ab, wechselte in die Seitenstraßen. Hinter den Häusern hörte man sie kaum. Unglaublich dass dies ein hochgezüchtetes Rennmotorrad sein soll.
Als sie wieder kam sah man zuerst ihre Zähne vor dem Scheinwerfer. Sie grinste bis zu den Ohren.
„Können wir morgen noch normale Reifen beschaffen? Denn ich denke dass diese hier nicht mal bis zum Stausee halten werden.“
„Klar Misaki, können wir.
Du würdest mit diesen Schlappen auch nicht die erste Verkehrskontrolle überstehen.“ Sie ging absolut davon aus uns auf der nächsten Tour auf eigenen Rädern zu begleiten.
So hatten wir immer mehr Berührungspunkte im Alltag, immer mehr gemeinsam zu Reden, zu Beschaffen, zu Planen. Plötzlich merkte ich wie nah mir Misaki geworden ist. Klar habe ich viele Kumpels und auch paar gute Freunde. Sie jedoch ist mehr als Freund.
Misaki ist genau die Mutter oder der Vater, die ich mir so sehnlich wünschte. Immer ein offenes Ohr, für alles einen guten Rat. Trotzdem total Cool und unkompliziert, oft etwas durchgeknallt.
Auf einmal tat es mir Leid wenn ich mich Abends von ihr verabschiedete, auch wenn ich sie am nächsten Tag wiedersehen sollte.
Ertappte mich sogar häufiger dabei des Nachts ins Haus hinein zu Lauschen ob mein Dad sie vielleicht poppt. Ich mein sie sind Verheiratet, es wäre sein gutes Recht. Trotzdem hätte es mich gestört. Mein alter gelangweilter Dad und diese Gottheit von Frau.
Eigentlich müsste Misaki unbefleckt bleiben. Ich weiß, das klingt jetzt voll bescheuert. Aber ich empfand es eben so.
Mein Dad zog sich in dieser Zeit immer mehr zurück. Ich vermute er hat sich mit dieser neuen Ehe psychisch etwas übernommen.
Zu verlockend war für ihn die junge schöne Frau. Er übersah dabei jedoch seinen Einzelgänger-Charakter. Den kann man vielleicht eine Zeit lang unterdrücken, jedoch niemals ganz Ablegen.
Und Misaki ist schön. Unglaublich schön.
Exotisch schön. Sie zieht sich immer Flott, trotzdem irgendwie konservativ an, niemals Nuttig oder so. Der Rock immer lang genug, Blusen nie durchsichtig, Hosen nicht Hauteng. Aber sie hat was.
Man sieht sie gerne an. Ihre höfliche Zurückhaltung, sie drängt sich niemals in den Mittelpunkt, auch wenn sie das eigentlich in einer Horde spätpubertierender Jungs eigentlich wäre.