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MIA

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Meinen freien Tag gestern habe ich wirklich genossen. Dank meiner kleinen Verwöhneinheit im Garten konnte ich seit Langem mal wieder wunderbar schlafen. Im Erdboden könnte ich trotzdem noch versinken, wenn ich daran denke, dass ich neue Nachbarn habe und sie mich vielleicht bei einem ganz speziellen Verwöhnprogramm beobachteten.

Hoffentlich lerne ich sie nie persönlich kennen. Ben ist am Abend aus Italien zurückgekommen. Er wird immer erwachsener und überragt mich jetzt schon mit seinen 1,75 m. Na ja, mit meinen 1,64 m gehöre ich auch nicht gerade zu den Großen.

Aber an meiner Kleidergröße 36 gibt es nichts zu meckern.

Ich mache mich mit meinem Fahrrad auf den Weg ins Café meiner Tante Monika. Mittlerweile liebe ich meinen Job hier tatsächlich, obwohl das Ganze anfangs nur als Notlösung gedacht war. Denn die Angestellte meiner Tante hatte von heute auf morgen das Handtuch geschmissen. Daraufhin bin ich eingesprungen und habe es noch keine Minute bereut.

Monika Förster, die Schwester meines Erzeugers, ist flippig und hat das Herz am rechten Fleck. Ihre fünfundfünfzig Jahre sieht man ihr nicht an. Sie hat einen jüngeren Freund, der sie ganz schön auf Trab hält. Moni ist schlank und hat wasserstoffblondes, peppiges, kurz geschnittenes Haar.

Der Vorteil ist wahrscheinlich, dass sie durch ihren jungen Lebensgefährten unsere Generation mit anderen Augen sieht. Sie ist offen für Neues, was sich auch in ihrem Unternehmen - der „Kaffeetheke“ - bemerkbar macht. Welch ein Glück für meine Tante, dass ich für mein Leben gern backe, denn somit hat sich für uns beide diese Notlösung als äußert profitabel erwiesen. Ich kellnere auch oft mit, wenn sie ein volles Haus hat und flirte dann auch mal gern mit unseren gut aussehenden, jungen Stammkunden. Das bringt mir natürlich gutes Trinkgeld ein.

Am allerliebsten lasse ich während der Arbeitszeit „Buena Vista Social Club“ durch die Lautsprecher erklingen. Meine Tante rollt schon immer mit ihren Augen, was ich zumeist direkt mit meiner scherzhaften Standardantwort kommentiere: “Das ist die perfekte Begleitung für unsere Arabica-Kaffeebohnen“.

In der „Kaffeetheke“ fühle ich mich pudelwohl. Die Einrichtung spiegelt genau meinen Geschmack wider. Wir haben hier unterschiedliche Holztische und Stühle, die alle bunt zusammengewürfelt sind. Man kann schon sagen, dass die „Kaffeetheke“ ein Szenelokal ist.

Unsere lange Theke zieht die meisten Single-Kaffeegenießer in unser Lokal. Sie lesen unsere Magazine, die wir an unserer Zeitungswand anbieten. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber wir haben einfach das besondere Flair und die Atmosphäre ist das Tollste bei uns.

Heute ist es schon wieder so heiß, deshalb habe ich mich für eine knappe Jeans-Shorts und ein schwarzes Tanktop mit dem Aufdruck „Kaffeetheke“ entschieden. Dazu trage ich meine goldenen Riemchensandalen und meine lange, goldene Lieblingskette. Heute lasse ich meine Schürze weg, weil mir bei diesem Wetter jede Schicht Stoff zu viel am Körper ist. Ich trete aus unserem Personalraum und gehe hinter die Theke.

Tante Moni steht gerade an der Bar und redet mit zwei fremden Männern. Einer verabschiedet sich kurz darauf wieder. Da ich sie nicht stören will, mache ich mir noch schnell einen Kaffee, bevor ich mit meiner Arbeit loslege.

Der Kaffeeautomat hat das Mahlen der Bohnen soeben beendet, als ich meine Tante rufen höre: „Mia – Schatz – gut, dass du da bist. Ich muss dir jemanden vorstellen“. Mit meiner Tasse in der Hand drehe ich mich um und schaue in zwei wahnsinnig anziehende Augen. Ich scanne das restliche Gesicht. Während ich mir einen Schluck meines Kaffees genehmige, denke ich nur: Wow, aus welcher Sex-Traummann-Fantasiewelt ist der denn entflohen?

Vor lauter Begeisterung fällt mir das Trinken schwer und ich verschlucke mich fast an meinem Kaffee. Tante Moni reißt mich aus meinem abwesenden Zustand und zeigt mit ihrer Hand auf ihren Gesprächspartner. „Kindchen, alles okay mit dir? Ich hatte ganz vergessen, dir deinen neuen Nachbarn vorzustellen. Mark ist jetzt in mein Haus eingezogen.“

In der Hoffnung, dabei völlig cool zu wirken, nehme ich einen weiteren Schluck Kaffee. Doch als der Satz „neuer Nachbar… Haus eingezogen“ bei mir im Hirn ankommt, spucke ich meinen Kaffee quer über die Theke.

Jetzt könnte sich bitte ein riesengroßes Loch auftun. Ich stehe zu 99 % meinem nächtlichen Beobachter gegenüber und dann ist er auch noch eine echte Sahneschnitte.

Er hat leicht gewelltes, schwarzes Haar und so grau stechende Augen, dass einem die Spucke wegbleibt. Dazu noch breite Schultern,… ich schweife ab! Scheiße was mache ich jetzt bloß. Was sag ich Moni, wieso ich mich so bekloppt verhalte?

Ich zeige wirklich gerade keinerlei Manieren und dieses Arschloch, dieses super sexy Arschloch mit den Grübchen an den Wangen, grinst so wissend. Hitze durchströmt meinen Körper.

Sein Blick sagt alles. Ich weiß, was du vorgestern Abend gemacht hast. Wenn das meine Tante erfährt!

Mein Kopf hat jetzt sicherlich Ähnlichkeit mit einer Tomate. Als ich wieder klar denken kann, hält mir meine Tante eine Serviette vors Gesicht und wischt schon den Tresen ab. Ich glaube sie ist selbst so angetan von ihm, dass ihr gerade nichts komisch vorkommt. „Geht’s wieder, Schätzchen?“, fragt sie. Ich nicke nur stumm.

Dann streckt sich mir eine sehr kräftige Hand entgegen. „Hi, ich bin Mark! Mark Henning. Freut mich, dich kennenzulernen.“ Und wieder hat er dieses selbstgefällige Grinsen im Gesicht. Ich brauche eine Minute bis ich checke, dass auch ich ihm meine Hand entgegenstrecken sollte. Ich lasse meine Hand in seine gleiten. Das Gefühl seiner starken Finger und sein intensiver Blick gehen mir fast direkt bis in mein Höschen. Ich merke, wie er mich beobachtet. Das macht mich total unsicher. Ich, die sonst so vorlaute und toughe Mia, stehe da wie ein Vollidiot. Na super! Meine Tante räuspert sich und ich finde wieder in die reale Welt zurück.

„Mark, das ist Mia Förster, meine Nichte.“ Daraufhin lasse ich schnell seine Hand wieder los. „Mark hat mir mein Haus abgekauft. Er renoviert es gerade. Seit ihr euch noch nie über den Weg gelaufen?“

Glücklicherweise wird mir die Antwort abgenommen. „Nein, komischerweise noch nie. Das hätte ich sicher nicht vergessen!“, gibt er meiner Tante als Antwort und grinst mich dabei diebisch an. Aber vielleicht treffen wir uns an diesen schönen Sommerabenden mal auf ein Glas Wein oder ein kühles Bier?“

Jetzt bleibt mir tatsächlich die Spucke weg. Ist der dreist. Denkt der etwa, ich hab das für ihn gemacht? Ich verschränke meine Arme vor der Brust und erwidere trotzig: „Sorry, aber ich hab keine Zeit.“

Mark mustert mich, wobei mir auffällt, dass er mir auf den Busen starrt. Provokant stemme ich meine Hände in die Hüften und hebe eine Augenbraue, die ihm sagen soll, geht’s noch? Sein erregter Blick trifft meine Augen und ich muss fest schlucken. Gott, macht der mich heiß. Der Mann ist purer Sex.

Planschbecken mit Folgen

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