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"Kommen Sie, Miss Driver!" Russel Brown führte Katie in ein geräumiges Zimmer, das gemütlich eingerichtet war. "Setzen Sie sich! Sie sind bestimmt erschöpft von der Reise."

"Ja, das bin ich wirklich", bestätigte sie es.

"Aus diesem Grund möchte ich Sie auch heute nicht mit der Erbschaftssache behelligen. Das können wir auch morgen, oder wann Sie es wünschen, erledigen. Ich denke, dass das in Ihrem Sinne ist", schlug er vor.

"Ja, das ist sehr freundlich von Ihnen", entgegnete Katie erleichtert, denn sie war zu diesem Zeitpunkt kaum noch in der Lage, alles Wichtige in sich aufzunehmen und zu verstehen – und vielleicht sogar noch wichtige Entscheidungen zu treffen.

"Ich lade Sie nun ein, mit mir etwas zu essen, denn ich bin mir nicht sicher, ob sie auf der Ranch ihres verstorbenen Großonkels etwas Essbares finden werden. Machen Sie einem älteren Herrn bitte diese Freude! Nach unserem gemeinsamen Essen werde ich Sie dann zur Ranch fahren. Sind Sie mit meinem kleinen Plan einverstanden?"

"Ja, das hört sich gut an", schmunzelte Katie. Und sie musste zugeben, dass sie hungrig war.

"Gut, dann werden wir uns jetzt ins Esszimmer begeben", sagte der Anwalt, den Katie für‘s Erste als sehr nett, ja fast väterlich empfand. Ob das so blieb, würden die nächsten Tage zeigen.

Wie abgesprochen, brachte Russel Brown Katie nach dem Essen, das seine Haushälterin zubereitet hatte, zur Ranch. Er fuhr ebenfalls einen Landrover wie Mike Potter, nur war dieser dunkelblau.

Katie hatte bereits Mühe, ihre Augen offen zu halten. Das schmackhafte Essen hatte auch etwas dazu beigetragen. Gut, dass die Fahrt keine Viertelstunde dauerte.

Russel Brown hielt vor einem großen Blockhaus, um deren Hälfte sich eine Veranda schlängelte. Farbe blätterte von den Fensterrahmen, das Dach sah sehr reparaturbedürftig aus, auch das Holz des Geländers der Veranda benötigte dringend einen neuen Anstrich. Das waren die ersten Eindrücke, die Katie wahrnahm.

Wenn das hier draußen schon so schlimm aussieht, na, da wird es drinnen wohl noch schlimmer sein, waren Katies deprimierende Gedanken. Das Wort "Bruchbude" drängte sich ihr auf.

Der Anwalt übergab ihr ein Bund Schlüsseln.

"Sie werden sich schon zurechtfinden. Schauen Sie sich morgen in aller Ruhe hier um! Rufen Sie mich an, wenn wir über das Testament ihres, äm, Großonkels reden wollen! Meine Nummer finden Sie neben dem Telefon."

Katie nickte.

"Danke für`s Herfahren."

"Keine Ursache! Auf Wiedersehen, Miss Driver", verabschiedete er sich mit einem Lächeln.

Katie sah dem davonfahrenden Wagen ein paar Augenblicke hinterher. Dann drehte sie sich um, zog den Koffer hinter sich her und betrat die Treppe, die auf die Veranda zur Haustür führte. Die Stufen der Treppe knarrte verdächtig und eine bog sich gefährlich nach unten.

"Die stammt wohl noch aus dem vorigen Jahrhundert", brummte Katie.

Als sie das Haus betrat, roch es angenehm frisch und nicht muffig, wie sie erwartet hatte. Also hatte hier jemand vor ihrer Ankunft gelüftet.

Ihren Koffer ließ sie an der Haustür stehen, denn sie wollte sich erst einmal umsehen. Trotz ihrer Müdigkeit war sie neugierig. Also inspizierte sie im Schnelldurchgang alle Räume: Wohnzimmer, eine Art Salon, Schlafzimmer, Küche. Alles sah aufgeräumt aus, jedoch auch vieles alt. Der Stoff der Sessel im Wohnzimmer war abgenutzt und zum Teil verblichen. Ein rustikaler Tisch wirkte schon antik, war aber nicht fleckig und zerkratzt. Der Schrank mit der Vitrine schien aus dem gleichen Jahr wie der Tisch zu stammen. Auf dem ersten Blick sah sie ein paar Gläser unterschiedlicher Größe. Den Inhalt des Schrankes würde sie sich jedoch erst am nächsten Tag ansehen.

Der nächste Raum, der sie interessierte, war die Küche.

"Oh mein Gott!", stöhnte sie entsetzt auf. "Das kann ja wohl nicht wahr sein."

Ein alter verblichener Küchenschrank, jedoch ein Kühlschrank, der noch ziemlich neu wirkte. Der Herd – nein, den würde man nie wieder sauber bekommen. Tisch und Stühle sahen aus wie selbst gezimmert.

Katie wagte es, einen Blick hinter die Schranktüren zu werfen. Geschirr war vorhanden, doch es schien, als würde kein Teller gleich sein, keine Tasse zu einer anderen passen. Ein paar Gewürze, Salz, Zucker, Tee, das war alles.

Kein Kaffee! Nicht gut!

Im Kühlschrank – gähnende Leere.

"Super! Da muss ich hier morgen gleich shoppen gehen", murrte Katie.

Aber was hatte sie denn erwartet? Dass ihr Onkel kurz vor seinem Ableben noch die Schränke füllt?

Katie drehte den Wasserhahn von der Spüle auf. Ja, das funktionierte. Klares Wasser kam dort heraus. Dann entdeckte sie auch einen elektrischen Wasserkocher und Toaster.

Das nächste Zimmer war das Schlafzimmer.

Oh, welch Überraschung, dachte sie und verdrehte die Augen. Ein Ehebett und ein alter Kleiderschrank, in dem sich noch Sachen vom Onkel befanden, füllten den Raum. Doch das erste, was ihre Augen wahrnahmen, war die uralte geblümte Tapete an der Wand.

Katie inspizierte das Bett und stellte fest, dass hier nagelneue Matratzen lagen. Bettzeug lag am Fußende, so dass sie sich sogleich daran machte, das Bett zu beziehen.

Zwei Räume fehlten nun noch: eine kleine Kammer, die wohl als Vorratskammer diente, denn in ihr waren mehrere Regale, bestückt mit ein paar Konserven, und eine Kühltruhe, die leer war.

Das kleine Bad war aber nun doch eine Überraschung für Katie. Alles war sauber, der Boden gefliest, die Wanne perfekt. Der Onkel hatte sogar die Toilette mit einer Zwischenwand abgegrenzt, an der sich die Dusche befand. Katie probierte auch gleich, ob es warmes Wasser gab. Erleichtert atmete sie auf, als sie feststellte, dass das hervorragend funktionierte.

Nun erst holte sie ihren Koffer. Dann zog sie sich aus, duschte, putzte sich die Zähne und legte sich dann ins Bett. Nach ein paar Sekunden schlief sie auch sofort ein.

Tief und fest.

Wie ein Stein.

Der Sheriff, den sie liebte: Roman

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