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KAPITEL 4: ZÄHNCHEN PUTZEN.

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Die Wochen vergingen. Conny war mächtig gewachsen. Fast zwei Meter lang war sie geworden. Hubert fuhr mit ihr zu Dr. Heffner. Die vierte Untersuchung stand bevor, denn Conny war nun einmal nicht heimisch in Deutschland und musste deshalb regelmäßig untersucht werden. Inzwischen hatten sich viele Menschen an Conny gewöhnt und teilweise spielte sie auch mit den anwesenden Kindern. Wer sie sah, glaubte wirklich, sie wäre ein perfekter Babysitter.

Vor zwei Wochen hatte Hubert einen Mitbewerber bei sich eingestellt, der fast die gleichen Arbeiten anbot und deshalb auch sein Studio mitbenutzen durfte. So konnte sich Hubert mehr um seine Schlange kümmern, obwohl er bemerkte, dass sie immer selbständiger wurde.

In der Praxis angekommen wartete Hubert, bis er an der Reihe war. Ein Mann mit seiner Tochter war gerade bei ihr Die Katze hatte Staupe bekommen und wurde jetzt mit eine Spritze versorgt.

„Das war´s.“ erklärte Lydia. „Die Staupe wird sich schnell auflösen und deine Katze wird wieder gesund.“

„Danke.“ sagte das Mädchen leise, das etwa neun Jahre alt sein mochte.

„Schon gut, Kind.“ gab die Ärztin zurück. „Wenn du jetzt rausgehst, darfst du nicht erschrecken. Ich habe jetzt eine ungewöhnliche Patientin.“

Langsam ging das Kind mit ihrer Katze durch die Tür und erblickte sofort, wer noch wartete.

„Das ist doch Conny.“ rief das Kind. „Die süße Schlange.“ Sofort drückte sie ihrem Vater die Katze in die Arme und lief auf die Anakonda zu. Schon hob diese ihren Kopf und schaute das kleine Mädchen bewegungslos an.

„Bist du krank, Conny?“ fragte das Kind.

„Aber nein.“ beruhigte Hubert das Mädchen. „Nur eine Routineuntersuchung. Anakondas können bei uns nicht überleben. Deshalb muss sie oft in Behandlung.“

„Da bist du auch ganz sicher.“ bestätigte das Kind. „Sie tut dir nicht weh und ist ganz lieb.“

Als Hubert das gehört hatte, musste er unwillkürlich lächeln. Tatsächlich war Lydia eine tolle Tierärztin.

„Genug gequatscht.“ ertönte ihre strenge Stimme.

Sofort gab das Mädchen der Schlange einen dicken Kuss auf die Wange und verschwand mit ihren Vater aus der Praxis.

„Warum musst du unbedingt jetzt hier auftauchen?“ fuhr Lydia ihren Freund an.

„Du hast mich doch herbestellt.“ erinnerte Hubert die Ärztin. „Also beschwer´ dich nicht.“

„Na schön, komm rein.“ gab sie zu.

Nach der Untersuchung nahm sie Maß. Hubert saß mit einem elektronischen Notizblock auf dem Stuhl, um die Werte aufzuzeichnen.

„Länge: 1,83.“ stellte sie fest. Dabei schaute sie Hubert an und fragte etwas süffisant:

„Du wirst doch nicht eifersüchtig, nur weil sie jetzt größer ist als du.“

Hubert schaute sie etwas verwundert an und erwiderte:

„Jetzt werd´ nicht albern. Da fragt der Anakondapapa sein Kind: Was willst du denn werden, wenn du lang bist? Also mach weiter.“

Lydia legte das Maßband zunächst um Conny´s Kopf.

„Kopfumfang: 89. Taille: 73.“ stellte sie fest.

„Wenn ich wüsste, ob diese Daten für eine Anakonda gut sind, wäre mit schon etwas wohler.“ meinte Hubert.

„Ich habe mich im Internet über Anakondas informiert.“ erklärte Lydia. „Sie ist noch ein Kind. Nach unserer Zeitrechnung ist sie drei Jahre alt.“

„Wie alt kann sie denn werden?“ fragte Hubert.

„Niemand weiß das genau.“ entgegnete Lydia. „Aber man geht davon aus, dass sie etwa 30 werden könnte.“

„Nicht gerade viel.“ bemerkte Hubert.

„Noch ist sie ein Kind.“ wiederholte Lydia.

„Verschon mich jetzt endlich mit diesem Blödsinn.“ regte sich Hubert auf. „Sprich Klartext.“

Lydia schaute ihren besten Freund scharf an und erklärte:

„Wenn sie sich weiter so entwickelt, dann könnte sie eine Art Schönheitskönigin werden.“

„Das wusste ich doch schon, als ich sie gefunden habe.“ erboste sich Hubert. „Hast du denn nichts Neues für mich?“

„Sie ist topfit.“ gab Lydia zurück. „Du scheinst dich wirklich gut um sie zu kümmern.“

„Sie hat ja auch eine gute Ärztin, wie das Mädchen vorhin bemerkt hat.“ stellte Hubert fest. „Deshalb freut sie sich doch so, wenn sie zu dir darf.“

„Ich glaube, ich sollte euch wieder einmal besuchen.“ meinte Lydia. „Aber meine Praxis braucht mich.“

„Kein Wunder, warum Norbert dich verlassen hat.“ grinste Hubert. „Du warst eher mit deiner Praxis als mit ihm verlobt.“

„Ich habe mein Leben nun einmal den Haustieren gewidmet.“ gestand die Ärztin. „Das konnte er offenbar nicht verstehen.“

„Dafür versteht es Conny umso besser.“ lachte Hubert, als er beobachtete, wie die Schlange ihren Kopf auf Lydia´s Schulter legte.

Anaconny

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