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KAPITEL 5: Lauter Streiche

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Ein Jahr war inzwischen vergangen. Hubert und seine Schlange, die er nie loswerden konnte, waren inzwischen in ganz Deutschland bekannt geworden. Conny war inzwischen vier Meter lang und für Hubert´s kleines Haus zu groß geworden.

Hubert dachte daran, für seine Schlange ein eigenes Haus zu bauen. Doch bis dahin sollte es ein langer Weg werden. Aber bevor er auf die Idee kam, erlebte er noch einiges mit seiner Schlange.

Eines Morgens stand er auf und wollte gerade zum Bad gehen, als er es zu spät sah. Und prompt trat er in den Reißnagel, den Conny hier platziert hatte.

"Auaa!" schrie er auf.

Die Schlange hatte sich hinter dem Schreibtisch versteckt und zischte laut. Sie lachte sich kaputt. Als Hubert das erkannt hatte, rief er:

"Conny! Du Mistvieh!"

Schnell entfernte sich die Schlange und lachte weiter.

Etwas später darauf rief Hubert Lydia an. Die Ärztin hörte ihm zu, dann erklärte sie:

"Conny ist jetzt 2. Da hat sie die Flegelphase. Du musst jetzt genau aufpassen. Sie wird dir noch mehr Streiche spielen. Wahrscheinlich denkt sie sich jetzt den nächsten Streich aus. Und sie ist raffiniert, wie ich festgestellt habe. Ich sag´ Kurt Bescheid, er soll heute Abend zu dir kommen."

"Ja, tu das." stöhnte Hubert.

Schon am Abend, nachdem er sein Tagewerk vollbracht hatte, erschien Kurt, um nach ihm zu sehen. Hubert berichtete ihm die Sache mit dem Reißnagel. Der Reporter sagte:

"Lydia hat mir erzählt, dass Conny jetzt die Flegelphase durchmacht. Da wirst du nicht rumkommen. Sie wird dir einen Haufen Streiche spielen. Der Reißnagel war nur der Anfang. Es wird noch schlimmer kommen."

"Hoffentlich irrst du dich." meinte Hubert. "Ich kann es mir nicht leisten, dass sie jetzt zu spinnen anfängt. Wer weiß, was sie noch treibt."

"Das wirst du schon merken." entgegnete Kurt. "Warten wir´s ab."

Und wirklich. Schon am nächsten Tag spielte sie ihm wieder einen Streich. Sie nahm einen Eimer und füllte ihn mit Wasser. Den stellte sie neben die Badewanne. Was hatte sie vor?

Hubert war kurt draußen. Die neuen DVD´s mussten jetzt weg und wurden gerade von einem Kurierfahrer abgeholt. Conny war im Haus und hütete wohl ihren nächsten Streich.

Hubert sah seine Schlange wieder hinter dem Schreibtisch. Mit gespielter Entrüstung sagte er:

"Du führst wieder was im Schilde."

Sie zeigte mit ihrem Schwanz auf sich und schüttelte den Kopf, als wollte sie sagen: "Ich doch nicht."

"Ich kenn dich doch, Conny." sagte er, aber die Schlange regte sich nicht. Dennoch konnte er ihren hinterhältigen Blick sehen. Irgendwas hatte sie vor, aber was?

Während Hubert darüber nachdachte, machte er sich an die Briefbögen, die von der großen Versicherung gebraucht wurden. Immer noch schaute Conny hinterlistig, aber warum?

Hubert sollte es wenige Sekunden später erfahren. Kaum ging er durch die Tür zum Bad, schwappte schon ein Schwall Wasser über seinen Kopf.

"Conny!" schrie er. Schnell ging er ins Bad und holte sein Handtuch. Doch er war klatschnass geworden. Er musste sich umziehen.

In diesem Moment läutete es an der Tür. Hubert konnte seine Schlange noch lachen sehen, als er sagte:

"Wenn das ein Kunde ist." Er ging zur Tür und öffnete sie. Doch wer stand da? Kurt.

"Wie siehst du denn aus?" fragte er etwas belustigt. "Hat dir Conny wieder einen Streich gespielt?"

"Ich weiß gar nicht, wie sie das kann." entgegnete Hubert. "Das mit dem Reißnagel war schon schlimm genug. Aber jetzt das mit dem Wassereimer? Ich glaube, ich muss heute Abend mit Lydia reden. Aber sag, warum bist du gekommen?"

"Ich wollte dir nur sagen, dass es Zeit ist, für Conny ein eigenes Haus zu bauen, falls das geht." erklärte der Reporter. "Sie wird dir für deine Bude zu groß."

"Findest du?" fragte der Unternehmer.

"Genau der Überzeugung ist auch Lydia." sagte Kurt. "Du kannst sie selbst fragen."

"Das werde ich auch tun." sagte Hubert. "Und gleich werde ich sie fragen, wie ich Conny diese Flausen austreiben kann."

"Das wird nicht gehen." meinte Kurt. "Aber frag sie mal. Sie kennt sich ja mit Tieren aus."

Am Abend war es soweit. Hubert fuhr zu Lydia. Diese war sichtlich erstaunt:

"Aber die Untersuchung ist erst im nächsten Monat." sagte sie.

"Deswegen bin ich nicht hier." entgegnete er. "Außerdem habe ich Conny nicht dabei. Ich will von dir nur wissen, wie lange ihre Flegelzeit noch andauert. Sie spielt mir dauernd Streiche."

"Daran wirst du dich in der nächsten Zeit gewöhnen müssen." sagte die Ärztin. "Man kann nicht genau sagen, wie lange ihre Flegelzeit andauert, aber du wirst mit ein, zwei Jahren rechnen müssen."

"Das darf doch nicht wahr sein." stöhnte er. "Und es gibt wirklich kein Mittel. um es ihr auszutreiben?"

"Leider nein." antwortete sie. "Zumal du auch eines bedenken musst: Die Schlange konzentriert sich 24 Stunden am Tag auf dich, und du bringst es gerade auf 5 Minuten."

"Schöner Trost." lachte er etwas grimmig. "Und du meinst, jetzt heckt sie wieder was aus?"

"Davon bin ich überzeugt." sagte Lydia. "Aber das dauert auch nicht zu lang. Am besten, ich komm gleich mal mit."

Schon waren die beiden mit zwei Autos unterwegs. Bald waren sie bei Hubert´s Haus angekommen. Gleich ging Lydia ins Haus und wollte nach der Schlange sehen. Doch die hatte wieder etwas teuflisches gemacht. Sie hatte das Druckerpapier angefressen.

"Oh nein!" rief Hubert. "Conny! Du ruinierst mich!"

"Jetzt übertreib mal nicht so." lachte Kurt. "Papier ist nicht so teuer. Stell dir vor, sie hätte deine Rechner angeknabbert."

"Dass du immer alles so verharmlosen musst." schimpfte Hubert. "Das brauche ich doch für die Arbeit."

"Hat dir Lydia was erzählt?" fragte der Reporter.

"Sie sagte, die Schlange hat zwei Jahre ihre Flegelzeit." sagte Hubert.

"Na, dann mach dich auf was gefasst." entgegnete Kurt. "Du wirst jetzt eine schwere Zeit haben."

"Da sagst du mir nichts neues." meinte Hubert. "Drei Streiche hat sie mir jetzt gespielt. Und es sollen noch mehr werden in den nächsten zwei Jahren."

"Ich mach dir mal einen Vorschlag." sagte Kurt. "Bau für sie ein eigenes Haus. Dann hast du sie zumindest in deiner Bude los."

"Ich habe darüber schon nachgedacht." überlegte Hubert. "Sie wird mir echt zu groß. Aber bis es soweit ist, dass ihr Haus steht, spielt sie mir weiterhin Streiche."

"Damit wirst du leben müssen." meinte Kurt. "Aber vielleicht weiß Lydia einen Rat. Du solltest sie morgen anrufen."

"Das mache ich jetzt gleich." sagte Hubert und wählte Lydias Nummer.

"Dr. Heffner." meldete sie sich.

"Hör mal, Lydia." begann er. "Kann ich davon ausgehen, dass Conny die Streiche vergehen, wenn ich ihr ein eigenes Haus baue?"

"Da könntest du schon recht haben." meinte die Ärztin. "Zumal du mir neulich deinen Plan erklärt hast. Und Kurt könnte für dich in seiner Zeitung Werbung machen. Wichtig ist nur, dass Conny dabei ist, wenn ihr Haus gebaut wird. Außerdem musst du ihr sagen, dass es ihr Haus wird."

"Wie soll ich das denn anstellen?" fragte er etwas belustigt. "Sie versteht mich doch gar nicht."

"Vielleicht versteht sie mehr, als wir glauben." vermutet sie. "Probier´s doch einmal aus."

"Na schön." meinte Hubert. "Ich denk darüber nach."

Doch je mehr er darüber nachdachte, umso häufiger ertappte er sich bei dem Gedanken, für Conny ein Haus zu bauen.

Anaconny

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