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KAPITEL 4: Der Schwimmwettbewerb

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Etwas später gab es zwischen Benny und dem Herrscher Mikel ein Gespräch, nachdem Niki und Sylvia die Plattenteller übernommen hatte.

„Wie ist diese Welt eigentlich entstanden?“ fragte Benny.

„Ich war damals noch ein Kind, als ich es von meinem Großvater erfuhr.“ berichtete Mikel. „Die Pflanzenwesen, die sich in Millionen von Jahren weiterentwickelt hatten, bauten sich eine unterirdische Stadt. Doch immer wieder zwischendurch wurden Menschen durch versunkene Schiffe zu ihnen hinuntergezogen. Diese fügten sich in ihr Schicksal und halfen den Pflanzenwesen beim Bau der neuen Stadt. Das hatte viele Jahrzehnte gedauert. Inzwischen sind viele von uns in dieser Welt und auch die Pflanzen haben sich schnell entwickelt, so dass sie auch mit Luft atmen konnten. Es ist meinen Vorfahren sogar gelungen, ein Gerät zu entwickeln, das die Luft reinigt. Durch die Pflanzen und uns wird sie produziert. Wir achten streng darauf, dass das Verhältnis zwischen Menschen und Pflanzen gleich bleibt. Deshalb befindet sich in jedem Raum ein Messgerät, das uns immer zeigt, ob Sauerstoff und Stickstoff immer in der Waage bleiben. Jeder Bewohner hält sich daran, damit es so ist.“

„Wie ist das mit Geburten und Sterberaten?“ erkundigte sich der Unternehmer.

„Wir haben einen Computer.“ erklärte Mikel. „Es ist zwar schon ein altes Modell, aber sehr zuverlässig. Dort wird alles festgehalten, auch, wer wie viele Kinder bekommen darf, denn unsere Anzahl steigt weiter, aber das Gleichgewicht scheint immer zu stimmen. Aber auch räumlich erweitert sich unsere Welt, denn viele arbeiten daran, sie zu vergrößern.“

„Warum hat die Welt oben nie etwas erfahren?“ bohrte Benny weiter.

„Ich wollte es nicht.“ sagte der Herrscher.

„Aber so ein Wunderwerk sollte man doch mit der übrigen Welt teilen.“ meinte Benny.

Der Herrscher blickte auf und fragte:

„Sind Sie sich dessen so sicher? Ich zeige Ihnen etwas. Kommen Sie mit.“

Benny folgte dem Herrscher in einen Raum, in dem eine überdimensionale Leinwand eine Seite prägte.

„Wir haben ein paar Räume davon.“ berichtete Mikel. „Bei euch wird so etwas Kino genannt. Unsere Kinder sind oft verrückt danach, doch dieser Raum ist kleiner und nur für meine Gemahlin und mich.“

„Nicht, dass ich neugierig sein möchte!“ sagte Benny. „Haben Sie Kinder?“

„Ja, zwei.“ grinste der Herrscher. „Aber die befinden sich auf einen Meeresausflug mit unserer großen Fähre. Allerdings sind sie schon erwachsen und haben sich ein eigenes Heim bezogen. Bei uns läuft das in diesem Punkt fast genauso ab, wie bei euch.“

„Sie wollten mir doch etwas zeigen.“ erinnerte ihn Benny.

Mikel schaltete den Monitor an. Ein Film der oberen Welt wurde gezeigt. Es war der erste Weltkrieg. Ein Szenenwechsel zeigte den Vietnamkrieg, ein anderer den Zweiten Weltkrieg. Benny begriff, was Mikel damit bezwecken wollte.

„Soll ich etwa die Verantwortung tragen, wenn ich meine Welt, die unsere Vorfahren geschaffen haben, in die Hände dieser militanten Verbrecher ausliefere?“ fragte er im strengen Ton. „Auch jetzt tobt im Osten bei euch ein furchtbarer Krieg. Der Bruder tötet den Bruder. Die Menschen werden niemals einsichtig sein, und wenn unsere Welt in ihre Hände fällt, werden sie es sogar noch beschleunigen, bis sie sich vernichtet haben.“

Benny blieb ein Weilchen nachdenklich, dann blickte er auf und meinte:

„Vielleicht haben Sie recht. Dieses Paradies darf niemals zerstört werden. Bei uns oben ist es wirklich nicht zum Besten bestellt. Wissen Sie, ich habe niemanden auf der Welt, nur mein Kind.“

Der Herrscher horchte auf, als Benny fortfuhr:

„Von meinen Angehörigen lebt keiner mehr und ich habe eigentlich nur Jobs gehabt, bei denen ich keinen Kontakt zu anderen Menschen hatte.“

„Was ist mit Ihrem Sohn?“ erkundigte sich Mikel. „Er ist doch sehr beliebt hier. Hatte er keine Freunde in der alten Welt?“

„Ich weiß es nicht.“ antwortete Benny. „Ich muss ihn selbst fragen.“

Gleich darauf hatte er seinen Sohn ins Verhör genommen. Doch Niki konnte sich auch nicht erinnern, oben in seinem alten Leben Freunde gehabt zu haben. Der Herrscher zeigte ein triumphiertes Grinsen, als er es erfuhr. Das Serum des Vergessens hatte perfekt gewirkt.

Etwas später befanden sich Niki und seine Pflanzenfreunde im Hof, in dem auch viele andere Kinder zusammen spielten. Benny verfolgte diese Szene, als er angesprochen wurde.

„Morgen ist das große Fest.“ begann Kolak. „Jedes Jahr feiern wir zusammen einige große Wettspiele, bei dem alle Kinder und Erwachsenen teilnehmen dürfen. Es gilt zu erfahren, wer unter den Kindern und unter den Erwachsenen jeweils der beste Schwimmer ist. In der großen Arena können alle zuschauen, auch mit Kameras wird alles verfolgt. Wir besitzen auch Geräte, die unser Schwimmfest aufzeichnen. Wollen Sie dabei sein?“

Benny strahlte.

„Das lasse ich mir nicht entgehen.“ lachte er. „Und wo soll ich meinen Sohn anmelden? Ich kann mir schon denken, dass er mitmachen will.“

„Anmeldungen dieser Art wie bei euch gibt es bei uns nicht.“ erklärte Kolak. „Es wird vor dem Turnier ermittelt, wer alles mitmacht. Bei den Kindern ist das wesentlich einfacher, da sie nicht solchen Regeln unterliegen. Um neun Uhr geht es los. Ich zeige Ihnen noch, wo sie stattfinden wird.“

Etwa eine Stunde später war Benny wieder bei seinem Sohn angelangt und erzählte ihm von dem Fest, das morgen stattfinden sollte.

„Du kannst doch so gut schwimmen, Niki.“ endete Benny seinen Bericht, als er mit strahlenden Augen seinen Sohn in den Armen hielt.

„Klar mache ich mit.“ rief der Kleine begeistert. „Wann geht´s denn los?“

„Morgen um neun.“

„Da fällt mir ein, dass ihr noch ein Quartier braucht.“ meldete sich Janina. „Ich zeige euch, wo ihr wohnen werdet, denn es wird schon spät.“

Kurz darauf waren Benny und Niki in einer kleinen Wohnung, die aus drei Räumen bestand. Wie man erkennen konnte, bestand die Wohnung aus zwei Schlafräumen und einem Wohnzimmer, in dem sich ebenfalls auch eine große Leinwand an der Wand befand.

„Ey Papa.“ rief Niki. „Da können wir und ein paar Filme anschauen.“

„Sag´ `mal, du hast wohl nichts anderes im Kopf, als Fernsehen.“ fuhr ihn Benny an.

„Aber Papa.“ gab sein Sohn zurück.

Es dauerte nicht mehr lange, dann lagen beide schlummernd in ihren Betten.

Am nächsten Morgen ertönte ein schrilles pfeifenartiges Geräusch und eine weibliche Stimme rief:

„Achtung an alle! Achtung an alle! Unser Sport-Festival beginnt in zwei Stunden. Wer noch aktiv mitmachen möchte, kann es jetzt tun.“

Sofort waren Benny und sein Sohn aus den Betten gesprungen. Keine 20 Minuten später meldete sich Niki beim Komitee zu allen Schwimmaktivitäten. Benny wollte ihn zurückhalten, doch der sein Sohn rief keck:

„Ich kann schwimmen. Und ich werde es dir beweisen!“

Schon war er verschwunden. Etwas später kam Kolak auf Benny zu und sagte:

„Ihr Sohn hat sich sogar für die schwierigste Schwimmart entschieden. Aber dazu müsste er mindestens 10 Jahre alt sein. Hat er die Kraft, das durchzuhalten?“

„Ich kenne meinen Sohn.“ sprach Benny mit einem bestimmten Ton. „Niki weiß genau, was er tut. Außerdem weiß ich aus Erfahrung, dass Niki Herausforderungen, die er an sich stellt, besonders schätzt.“

„Letzte Woche war ein Training.“ berichtete Kolak. „Das Pflanzenkind Yuri hatte dabei gesiegt. Er ist der beste Schwimmer unter den Kindern. Die Mitschwimmer werden in vier Gruppen aufgeteilt. Kinder und Erwachsene, sowie Pflanzen und Menschen. Es wäre recht interessant zu erfahren, wie gut Ihr Sohn wirklich ist.“

„Das werden wir gleich feststellen.“ meinte Benny.

Wenig später war Niki bereits mit mehreren anderen Kindern am Start. Beide Gruppen von Menschen und Pflanzen waren aufgeteilt auf jeweils zwei verschiedenen Bahnen. Jede der vier Bahnen war mit einer Messuhr ausgestattet, so dass vier Teilnehmer gleichzeitig schwimmen konnten.

Der Gong ertönte und die ersten vier Teilnehmer waren bereits im Wasser. Die beiden Pflanzen erwiesen sich als exzellente Schwimmer. Noch vier Runden weiter ging es so, bis Niki am Start war. Doch ausgerechnet der sonst so schüchterne Jolish war sein Kontrahent.

Kurz vor dem Start schauten sie sich an. Doch in ihren Augen war nicht mehr der liebevolle Freundschaftsblick.

„Mach dich fertig!“ brüllte Niki.

Schon ertönte der Gong. Blitzschnell waren die vier Teilnehmer im Wasser. Natürlich konnte Niki mit dem Pflanzenkind Jolish nicht konkurrieren, denn der schwamm wie ein Delfin. Niki tauchte nach unten, spürte den Grund, stieß sich ab und schoss wie ein Pfeil unter Wasser am Boden entlang. Er bemerkte Jolish neben sich. Der sauste durch die Hindernisse, die auch Niki zu bewältigen hatte. Jolish flitzte wie ein Fisch durch und schon war er am Ziel angekommen. Doch gleich darauf kam auch Niki zum Ziel.

Die Schiedsrichter gaben die Werte bekannt. Unter den Menschenkindern war Niki tatsächlich der Sieger, doch gegen die Pflanzenkinder hatte er keine Chance gehabt. Die waren wirklich zu gut. Yuri, der Sieger des Trainings vom Vorjahr, konnte leider aufgrund einer Krankheit nicht teilnehmen, doch das war ihm egal. Er wollte, dass auch andere gewinnen sollten. Er mochte vielleicht 12 Jahre sein, hatte viel Temperament und war ein hervorragender Schwimmer. Mit Jolish und Karina war er eng befreundet. Er hatte ihnen sogar einige Tricks beim Schwimmen beigebracht.

Schon eine Stunde später war alles vorbei, doch gefeiert wurde immer noch. Die Sieger waren am Ehrentisch und auch Niki war darunter. Dabei unterhielten sie sich auch. Es dauerte nicht lange, als Benny mit Sylvia auftauchte.

"Na, da ist ja unsere königliche Frechheit." grüßte die Frau.

"Hi Niki." sagte Benny. "Du warst ja toll vorhin."

"Ich hab dir doch gesagt, ich kann schwimmen." verwahrte sich der Kleine. "Jetzt hast du´s gesehen."

"Ich weiß, dass du schwimmen kannst." erklärte sein Vater. "Aber musstest du dich gerade den schwierigsten Bedingungen stellen?"

"Ach das hat mir gar nichts ausgemacht." sagte der Junge. "Ich schwimme halt gerne."

In diesem Moment tauchte Kolak auf.

"Na, amüsiert ihr euch." fragte er.

"Ich hätte eine Frage." entgegnete Benny. "Bei euch gibt es so viel Gold wie bei uns Eisenblech. Woher habt ihr das?"

"Alles was wir brauchen, bekommen wir vom Meer." erklärte Kolak. "Unser Gerät, das wir entwickelt haben, wirft als Nebenprodukt viele Mineralien ab. Salz, Kupfer, Gold und derartige Dinge. Gold hat dabei zwei entscheidende Vorteile. Erstens kann es geschmolzen und in praktische Sachen umgeformt werden, zweitens hat es den Vorteil, weil es vom Salzwasser nicht angegriffen wird. Deshalb ist ja das Gebäude außen aus Gold."

"Und ich dachte, es hätte einen ästhetischen Grund." meinte Benny.

"Ästhetik bedeutet uns nichts." erklärte Kolak. "Alles hier hat seine praktischen Zwecke."

"Ich würde diese Maschine gerne sehen." sagte der Promoter.

"Bitte." entgegnete Kolak. "Sie ist hier ganz in der Nähe."

Schon bald darauf waren beide bei der Maschine angekommen. Besser gesagt, man sah nur die Trichter, welche die ausgefilterten Teile trennte. Die Maschine selbst stand draußen im Meer.

Benny sah sich alles genau an. Kolak erklärte:

"Das sind die einzelnen Mineralien, die vom Meer herausgefiltert werden. Alles Dinge, die wir brauchen. Hier haben wir Salz, Kupfer, Gold und verschiedene andere Mineralien. Unsere Vorfahren haben diese Maschine ursprünglich gebaut, um uns mit frischer Luft zu versorgen. Daraus wurde dann mehr. Inzwischen holt diese Maschine für uns viele nützliche Dinge hervor."

"Interessant." sagte Benny. "Also lauter nützliche Sachen."

"Und lebensnotwendige." ergänzte Kolak. "Alle paar Stunden werden die Behälter geleert und die Rohstoffe verarbeitet."

"Kann das Wasser als Trinkwasser verarbeitet werden, wenn die Inhaltsstoffe herausgefiltert sind?" fragte Benny.

"Das ist der zweite Vorteil der Maschine." sagte Kolak. "Ist das Wasser erst von den ganzen Mineralien gereinigt, kommt es in den großen Tank. Von dort versorgen wir die ganze Stadt mit Trinkwasser. Auch haben wir ein gut funktionierendes Abwassersystem. Es wird erst in einen riesigen Behälter abgepumpt und dort gereinigt. Dann kommt es wieder ins Meer zurück, so dass es neuere Mineralien für uns sammelt und wir dieses gewinnen können."

"Wirklich hervorragend." sagte Benny. "Aber was macht ihr mit dem Schlamm?"

"Der wird auch für unser Pflanzenbeet benutzt. erklärte Kolak. "Wir haben riesige Unterwasserbeete mit Nutzpflanzen und Beeren. Sie wachsen in Hülle und Fülle und decken einen Teil unseres Tagesbedarfs. Außerdem ist sie gut für die Stromgewinnung. Mit Hilfe verschiedener chemischer Zusammensetzungen können wir Energie gewinnen."

"Wie ist das mit den anderen Lebensmitteln?" fragte Benny.

"Auch das ist ein unerschöpflicher Vorrat." sagte Kolak. "Fische, Algen und noch mehr, das uns zu Essen gibt. Keiner muss hungern, wie bei euch. Wir können jederzeit Fleisch und vegetarische Gerichte auftischen."

"Wie funktioniert das eigentlich mit den Getränken?" wollte Benny wissen.

"Für Milch melken wir Walweibchen." sagte Kolak. "Wir können aber auch künstliche Getränke herstellen. Nicht weit von der Herrscherzentrale befindet sich unsere Getränkefabrik. Dort arbeiten viele Leute."

"Ich würde die Getränkefirma gerne sehen." gestand Benny. "Ich hole nur meinen Sohn."

Gleich darauf war Benny mit Niki wieder da. Die drei stiegen in das Shuttle und fuhren zur Stadtmitte. Dort angekommen, sahen sie schon die Getränkefabrik.

Können wir da rein?" fragte Niki.

"Aber sicher." sagte Kolak. "Ihr könnt zusehen, wie die Getränke hergestellt werden."

"Au toll!" rief Niki und lief schon voraus.

"Ihr Sohn ist sehr neugierig, nehme ich an." vermutete Kolak.

"Das stimmt." bestätigte Benny. "Er ist halt so, wie die meisten Kinder. Und doch ist er etwas Besonderes."

Benny hatte Mühe, seinen Sohn einzuholen. Doch dann fand er ihn bei den Braukesseln.

"Kuck mal Papa!" krähte er. "Hier wird Bier gemacht."

"Das stimmt." bestätigte Kolak. "Hier wird unser Bier gebraut. Aber für ihren Sohn haben wir die Fabrik nebenan."

So marschierten sie zur nächsten Fabrik. Niki blieb vor Staunen der Mund offen.

"Mann, die machen ja hier Limo." rief er. Er konnte beobachten, wie die einzelnen Getränke hergestellt wurden.

"Es gibt über 50 verschiedene Geschmackssorten." erklärte Kolak. "Von Pflanzen, die oben unbekannt sind. Aber die Kinder sind verrückt danach."

Benny schaute sich die Arbeitsschritte genauer an. Dann fragte er:

"Wo kann man die bekommen?"

"Eigentlich überall." sagte Kolak. "Sie können es auch hier kosten."

Sofort holte sich Benny einen Becher und füllte ihn mit einer Limonadenart, die er nicht kannte.

Nachdem er sie probiert hatte, sagte er:

"Das schmeckt wirklich nach nichts, was ich kenne."

Auch Niki probierte einen Saft und bestätigte:

"Das schmeckt wirklich ganz anders. Was ist das?"

"Das ist Trachnapflanze." erklärte Kolak. "Die dürfte bei euch unbekannt sein."

"Das stimmt." sagte Benny. "Ich habe jedenfalls noch nie davon gehört." Dabei trank er den Becher aus und fuhr fort:

"Eins wollte ich noch wissen. Wie ist es möglich, das die ganzen Gebäude hier nicht einstürzen bei diesem Wasserdruck?"

"Wir haben ein Material entwickelt, das so leicht ist wie Kunststoff aber wesentlich härter als Stahl. Hart genug, um diesem Druck zu widerstehen. Übrigens ist alles aus diesem Material gemacht. Auch diese Becher. Man kann sie nicht kaputtkriegen."

"Wenn ich an unser Glas denke, das leicht kaputtgeht." meinte Niki.

"Eben." fuhr Kolak fort. "Deshalb kann bei uns nichts kaputtgehen. Ein Material, das unsere Vorfahren erfunden haben."

"Gibt es in der Neuzeit auch Dinge, die von Ihnen entwickelt wurden?" wollte Benny wissen.

"Natürlich." antwortete Kolak. "Die Shuttles zum Beispiel. Oder die Musikinstrumente. Aber alles aus dem gleichen Material."

"Hallo, Kolak." ertönte plötzlich eine Männerstimme. Benny wandte sich um. Ein untersetzter, aber sympathisch wirkender Mann stand vor ihm. Benny dachte sich, zurückzuziehen, doch dann blieb er. Schließich war sein Sohn auch da.

"Trinken wir einen zusammen." sagte der Mann, dabei nahm er sich einen Becher und füllte ihn mit einem Saft. Mit einem Zug leerte er den Becher und füllte nach. Auch Kolak füllte sich einen Becher.

"Darf ich vorstellen," begann Kolak. "Walter Röhrig, Benjamin Fischer, ein Neuankömmling."

"Neuankömmling soso." brummte Röhrig. "Schon eingelebt?"

"Mein Sohn und ich sind erst seit gestern hier." erklärte Benny. "Aber es wird schon."

Von diesen Worten erschrak Benny. Was war mit der anderen Welt, an die er sich nicht erinnern konnte? Wollte er eigentlich dahin zurück? Er konnte den Gedanken nicht zu Ende denken, denn er wurde gefragt:

"Woher kommen Sie eigentlich?"

"Eigentlich von oben." erklärte Benny. "Aber ich weiß nichts mehr."

"Wird Ihnen schon wieder einfallen." meinte der Mann. An Kolak gewandt fragte er:

"Und, wie gehts so?"

"Soweit ganz gut." sagte der Pflanzenmann. "Wir haben unsere Neuankömmlinge schon eingeführt. Das hat ganz gut geklappt."

Der Mann begriff, was Kolak sagen wollte. Also blieb er ruhig. Benny merkte, dass die beiden allein sein wollten und meinte:

"Ich glaube, wir gehen wieder zu den anderen zurück. Die warten schon auf uns. Also bis dann."

Dann nahm Benny seinen Sohn an der Hand und ging mit ihm denselben Weg zum Shuttle zurück, den sie gekommen waren. Benny hatte einen guten Orientierungssinn und so wusste er, wo er hinmusste. Niki fragte:

"Du Papa, wer war denn das?"

"Das weiß ich auch nicht." antwortete sein Vater. "Irgend so ein Bewohner. So jetzt gehen wir zu den anderen."

"Ob die noch da sind?" wollte Niki wissen.

"Das werden wir ja sehen." meinte sein Vater. Und so gingen die Beiden in Richtung Haus.

Benny und Niki in der Unterwasserwelt

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