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Loki

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Diese Maid ging mir nicht mehr aus dem Sinn, ständig musste ich an sie denken. Doch fiel mir auch auf, dass Alvar sie zu verunsichern schien. Hatte sie neulich ängstlich aus dem Haus gespäht? Doch war der Blick seiner Augen zu kurz über das Gebäude gestriffen, damit ich es mit Sicherheit hätte sagen können. Bei Yggdrasils Wurzeln! Was hatte sie bloß an sich, was mich derart faszinierte?

Wenn ich an sie dachte, regte sich tief in meiner Brust etwas, das ich seit einer Ewigkeit nicht mehr spürte – mein Herz. Es klopfte heftig gegen meine Rippen und brachte meinen Brustkorb zum Vibrieren.

Eine List kam mir in den Sinn, wie ich dem ewigen Gefängnis entrinnen konnte. Wenn ich es schaffte ihr meinen Samen einzupflanzen, könnte ich mich durch sie wieder gebären lassen. Der Gedanke in ihren heißen Schoß zu gleiten bewirkte, dass sich noch andere totgeglaubte Körperregionen meldeten. Beim wilden Drillzahn, sie würde mein Schlüssel zur Freiheit werden! Langsam nahm ich meine Wanderschaft wieder auf und gab so meinem Körper Gelegenheit, sich zu beruhigen. Meine rastlosen Gedanken ließen mich Schritt um Schritt gehen und als ich stehen blieb, um zur Menschenwelt zu sehen, ging dort über der Insel gerade die Sonne auf.

»Was denkst du, mein Freund – ob sie schon munter ist?«

Alvar sah zu der Menschenwelt und es war mir, als würde er breit lächeln. Gespannt hob er den Blick zu mir und wartete nur darauf, dass ich ihn zu ihr schickte.

»Geh und bring mir ihren Namen.«

Schon sprang er durch die Dimensionsbarriere und eilte in die Welt der Sterblichen. Diesmal kam er direkt an der Umzäunung mit den Pferden heraus und trottete gemächlich zu ihrem kleinen Haus. Das merkwürdige Gestell stand davor, doch halt – es war nicht mehr an derselben Stelle wie am Abend zuvor! Witternd streckte er seine Schnauze in den Wind und folgte ihrer verblassenden Spur. An einem Steilhang blieb er stehen, hier musste sie entlanggegangen sein. Suchend schlich er an der harten Kante entlang, bis er einen winzigen Pfad mit einer Treppe in die Tiefe fand und ihn betrat. Steinchen lösten sich unter seinen Pfoten und fielen in die Tiefe. Er stockte mitten in der Bewegung und ich befahl ihm, weiter zu gehen. Wenn sie da unten war, und die Flut einsetzte, wäre mein Plan in Gefahr.

Ganz vorsichtig schlich er den Pfad hinab, hatte gerade das erste Stück geschafft, da hob sie den Blick und ihre Augen weiteten sich. Ich befahl ihm innezuhalten und er setzte sich hin. Schnell senkte sie den Blick und hob ihre Hände mit den Handflächen zu uns.

»Feiner Hund« sagte sie leise. Oh, oh … Alvar, hatte schon gestandene Krieger gerissen, die ihn als Hund betitelt hatten. Er knurrte.

»Wehe dir, Alvar! Wage es nicht, ihr auch nur ein Haar zu krümmen!«, grollte ich, schon senkte er den Blick auf seine Pfoten. Noch immer saß sie wie versteinert dort unten im Sand, mit erhobenen Händen. Als sie nun auch noch die Augen zusammenkniff, setzte mein Herz einen Schlag aus. Sie derart verängstigt zu sehen, störte mich.

»Alvar, mein Freund, geh und nimm ihr die Angst. Sie fürchtet sich vor dir.«

Sachte bewegte er sich nach unten zu der verängstigten Maid. Schon drückte er ihr die Schnauze fast ins Gesicht und leckte sie ab. Sie wirkte verunsichert und sagte zu ihm: »Du hast jetzt aber nicht überprüft, ob ich auch schmackhaft bin?«

Er legte ihr seinen mächtigen Schädel in den Schoß und sie bewegte sich keinen Millimeter unter ihm. Seine Augen hatte er auf das ständig in Bewegung bleibende Wasser gerichtet. Was wenn die Flut einsetzte? Alvar war, als mein Begleiter, unsterblich. Er würde auch bei einsetzender Ebbe noch dort liegen, ohne Schaden – doch sie war eine Sterbliche. Wenn die Flut sie überspülte, würde sie ertrinken wie ein hilfloses Kätzchen, das man ersäufte. Bei Yggdrasils Blättern!

Meine Hände fuhren in mein verfilztes Haar und Staub rieselte herab. Ich war ein Gott und doch war ich außerstande, diese sterbliche Maid für meinen Fluchtplan zu bewahren. Unruhig lief ich auf und ab, während Alvar einfach nur still liegen blieb. Es schien mir, als würde er ihre Nähe und den engen Kontakt zu ihr genießen.

Ein altes, längst vergessenes Gefühl keimte in mir auf – Eifersucht.

Mein Warg konnte sie berühren, ihr nahe sein. Ihren Duft atmen und ihre Wärme spüren - während mir nur die Stille, der Staub und die Kälte meines Gefängnisses blieben. Wieder sah ich durch seine Augen, dunkel wogte die Gefahr vor ihnen und plötzlich verschwand das Bild. Er hatte seine Augen geschlossen! Einen Blick ins unendliche Weltenmeer werfend, hoffte ich darauf, dass er sie beizeiten freigeben würde. Endlich öffnete er die Augen und das wogende Wasser wirkte, als wäre es nähergekommen. Langsam schwappten bereits die ersten Wellen bis an ihre Füße. Durch seine feinen Ohren konnte ich ihr Herz heftig klopfen hören. Die nächste Welle schwappte heran und zerschellte an ihren Beinen. Bei Odins fehlendem Auge! Der sture Warg blieb einfach liegen!

»Alvar! Gib sie frei, wenn sie ertrinkt, wirst du die Ewigkeit dafür büßen!«, donnerte meine Stimme – ich wusste sie würde in ebendieser mächtigen Form durch seinen sturen Schädel hallen.

»Bitte steh' auf, das Wasser ist kalt und ich möchte nach Hause«, klang ihre zögerliche Stimme in seinen Ohren. Tatsächlich erhob er sich langsam und schüttelte einmal seinen mächtigen Körper, sodass Sandkörner wie glitzernde Funken in alle Richtungen stoben. Dann ging er einige Schritte Richtung Aufstieg und blieb stehen. Seine Augen fassten sie in den Blick und es schien, als würde er sie auffordern ihm zu folgen. Sie stand auf, klopfte sich den Sand aus ihrer Kleidung und ging mit staksigen Schritten auf ihn zu.

»Darf ich vorbei?«, fragte sie, geradeso als ob er ihr antworten könnte. Mein Warg machte ihr etwas Platz und sie ging, mit dem Rücken zur Wand, an ihm vorbei. Erst als sie auf dem Pfad war, hielt sie den Blick nach vorne gerichtet und wandte Alvar den Rücken zu. In kleinen Schritten eilte sie hinauf und er folgte ihr in einigem Abstand.

Ihr weich geschwungener Hintern schwebte direkt vor seinem Blick. Schmale Hüfte, ein gebärfreudiges Becken. Schon wieder kam mir der Gedanke an die listige Flucht. Götter wuchsen innerhalb eines Menschenjahres zu Erwachsenen heran. Sie würde vergessen, jemals ein Kind geboren zu haben, und ich könnte an ihrer Seite sein. Langsam reifte diese fixe Idee zu einem Plan heran.

Oder ich wählte eine Andere, damit ich dann ihr auf aufrichtige Weise nahe sein konnte. Die Sterblichen hatten eine Abneigung gegen Intimitäten zwischen direkten Verwandten. Bei uns Göttern spielte das keine Rolle.

Nein, ich wollte nur sie! Nur in ihren weiblichen Schoß wollte ich eintauchen und ihn mit meinem Samen füllen. Sicher war sie fähig mir Kinder zu schenken? Wahre Kinder, keine Wiedergeburten meiner Selbst. Doch wollte ich das?

Oben sah sie Alvar an und schien erst da seine enorme Größe wahrzunehmen. Ihre Mundwinkel zuckten und die Augen hatten einen belustigten Glanz. Etwas erheiterte sie und ich würde zu gerne wissen, was es war.

Einmal Ragnarök für Zwei: Laoghaire & Loki

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