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Meine Mutter ist wieder verliebt - peinlich

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Wir fuhren enttäuscht mit den Fahrrädern zurück. Ich verabschiedete mich von Sina und wünschte ihr noch viel Glück, denn zu Hause wartete ihr Vater und die beiden wollten noch Dinge finden, mit denen sie die Unschuld von Sinas Mutter beweisen könnten. Dann fuhr ich nach Hause.

Mist! Kurz bevor ich die Haustür aufschloss, fiel mir ein, dass ich eigentlich pünktlich um fünf zu Hause hätte sein sollen, da meine Mutter noch irgendetwas vorgehabt hatte. Vor einer viertel Stunde! Meine Mutter zeigte aber keinerlei Anstalten, mich deswegen zu beschimpfen. Sie hatte blendende Laune und glänzende Augen. „Sorry”, sagte ich zu ihr, als ich in die Küche stapfte, wo sie stand und kochte! Eine seltene Beschäftigung für sie. Sie war berufstätig (Chefsekretärin) und deshalb kochte sie meistens nicht sehr aufwendige Sachen. Meistens aus der Kühltruhe. Erstens, weil ihr kochen keinen Spaß machte, ganz im Gegensatz zu mir, und zweitens weil sie meinte, dass wenn sie aufwendig kochen würde, ich dann viel später mein Mittagessen serviert bekommen würde. Deshalb und auch weil das, was sie schnell kochte oder aufwärmte, sehr lecker schmeckte, fand ich mich damit ab. Weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte, fragte ich, ob Jonathan schon da sei. “Nein! Der kommt erst später.” Genau in diesem Moment klingelte es und ich ging zur Tür in der Erwartung, dass Jonathan gleich ins Haus stürmen würde. Aber als ich die Tür aufriss, steckte mein Kopf sofort in etwas weichem, duftendem. Es war ein Blumenstrauß, in dem ich gelandet war, als ich beim Türaufreißen etwas nach vorne gekippt war. Hinter dem Blumenstrauß sah James hervor. Der Engländer! „Was will der denn hier?”, flüsterte ich meiner Mutter zu, die bereits dazugekommen war. „Was denkst du denn! Ich habe ihn zum Essen eingeladen!”, fauchte meine Mutter leise zurück. Das hätte ich mir eigentlich denken können! Aber, da er ja schon gestern da gewesen war und ich nicht damit rechnete, dass dies nun jeden Tag der Fall sein würde, war meine Frage eigentlich berechtigt.

Also das war es, was sie heute noch vorgehabt hatte. Es stellte sich aber im Laufe des Abends heraus, dass ich gar nicht so früh hätte kommen müssen, da meine Mutter noch bis um sieben Uhr mit Kochen beschäftigt war. Bis dahin, musste ich mich die ganze Zeit mit James unterhalten, da er sich anscheinend sehr für die Kinder seiner „Neuen Freundin“ zu interessieren schien. Während unseres Gesprächs fand ich heraus, dass James Arzt und nicht verheiratet war. Als meine Mutter dann fertig mit Kochen war, konnte ich das Gespräch mit James endlich einstellen. Er war ja schon ganz nett, aber ich hatte auch noch wichtigere Dinge zu tun, als mich mit „dem neuen Bekannten“ meiner Mutter zu unterhalten und ihm zu erklären, was meine Mutter für Vorlieben hatte. Nachdem ich schließlich fertig gegessen hatte, (was sehr lange dauerte, weil meine Mutter zu Ehren des Besuches von James ein Drei-Gänge-Menü gekocht hatte) ging ich in mein Zimmer. Natürlich wollte ich James und meine Mutter nicht länger stören. Man sah ihnen sehr deutlich an, dass sie verliebt waren - wie peinlich in ihrem Alter! Aber auf der anderen Seite gönnte ich es ihr auch. In meinem Zimmer beendete ich meine Hausaufgaben, die ich angefangen hatte, aber durch Sinas plötzliches Eintreffen abbrechen musste und hörte noch ein bisschen Musik. Dann legte ich mich in mein Bett. An diesem Abend malte ich kein neues Bild, sondern erweiterte das Elfenbild. Ich hatte zwar etwas Angst vor dem Bild, da es mich regelrecht verfolgte, aber es hatte auch irgendetwas Geheimnisvolles an sich - etwas Magisches. Und das war genau das, was mich anzog. Danach schlief ich ein.

Das Leben - manchmal kompliziert aber doch nicht immer!

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