Читать книгу Winter in Amberley Village - Lillys Romance - Страница 3
1. Der Duft der Wälder
ОглавлениеLillys Romance
Bd. 3
Winter in
Amberley Village
Impressum
Texte: © Lillys Romance
Umschlag: © Copyright by Lillys Romance/
Coverbild Shutterstock
Druck: epubli, ein Service der
neopubli GmbH, Berlin
Printed in Germany
Grace
Mein bester Freund ist ein Mann. Er heißt Albert und ich liebe ihn und das vor allem in diesem Moment.
Ich kann mich vor Lachen nicht mehr halten. Ich blicke auf die Schafherde und dann auf Alberts irritiertes und empörtes Gesicht.
„Mein Wagen!“
Albert stützt sich auf sein Lenkrad und schaut auf die Motorhaube, vor der flauschige Tiere in Weiß vorbeiziehen und das mit Gedränge. So langsam stillt die Prärie meine Abenteuerlust!
„Mein schöner neuer Wagen!“, wiederholt mein lieber Nebenmann und starrt mich aus seinen dunklen Augen etwas hilflos an. Meine Lippen umspielt ein Lächeln.
„Die Killerschafe lassen ihn bestimmt überleben“, raune ich ihm frech zu.
„Schafe im Schnee?!“, brodelt es weiter aus ihm heraus.
Ich beuge mich herüber und wuschele mit meiner Hand durch sein dunkles Haar.
„Ich gebe zu, recht ungewöhnlich. Aber mir ein Genuss!“, stänkere ich mit ihm.
Doch nun rutsche ich zurück, denn eines von den Schafen, die gerade die verlassene Landstraße passieren, hat das Auto gerade tatsächlich unschön bewegt.
Mäh!
„Siehst du!“, zieht Albert mich auf. „Schafe sind gefährlich.“
Verspielt strecke ich meine Zunge aus.
„Grace!“, ermahnt er mich, doch dann richtet er seinen Blick wieder auf die Fahrbahn.
Ich gebe zu, ich habe in dieser gottverlassenen Gegend keine Schafherde erwartet und schon gar nicht auf diesen Feldern, die der Schnee bereits bedeckt hat. Zarte Flocken tun ihr Übriges, das letzte kärgliche Grün zu verstecken.
„Wo ist der verdammte Schäfer?“, ruft mein bester Freund.
Mein Grinsen ist noch immer verwerflich und Alberts Blick göttlich. Er sinkt in seinen Sitz zurück und seufzt, denn das Ende der Schlange aus lebendigen Wollknäueln ist nicht zu sehen.
„Das ist die erste Bewährungsprobe auf dem Weg zum großen Liebesglück“, erkläre ich Albert lehrerinnenhaft und schenke ihm dabei ein zuckersüßes Lächeln.
Mein bester Freund lässt seine Finger über das Lenkrad trippeln.
„So langsam wirst du wohl nervös?“
Er schaut mich an, als wolle er durch das Leuchten in seinen Augen Überzeugung ausstrahlen, doch ich kenne ihn. Er ist unendlich nervös und aufgekratzt. Sein unruhiges Rutschen auf dem Sitz verrät es mir.
Ich tue es ihm gleich und lasse mich zurückfallen.
Gedankenverloren schaue ich aus dem Fenster. Wie wunderschön Schneeflocken sein können, wenn man einfach nichts tun muss!
Ich spiele mit einer Strähne meines dunkelblonden langen Haares und denke an den Stress zurück, der hinter mir liegt. Zu Weihnachten ist in meinem kleinen Blumenladen immer die Hölle los. Aber die Feiertage haben wir gepackt und nun ist es Zeit, ein paar Tage auszuspannen und das auch noch in Amberley Village, mit Albert und seiner neuen Damenbekanntschaft!
Dass sein Internetherzchen nicht nur ihn zu einem Kennenlernwochenende eingeladen hat, sondern auch seine bessere Hälfte, und zwar mich, hat sie mir gleich sympathisch gemacht.
Ich denke, Albert wird meinen Beistand auch brauchen. Dass er sich noch einmal für eine Frau öffnet, hätte ich nicht gedacht. Bisher waren es immer die üblen Erfahrungen, die ihn geprägt haben, beziehungsweise die finsteren Frauen, die nur das Geld eines erfolgreichen Unternehmers wollten.
Ich schaue ihn verstohlen an. Er beugt sich wieder vor und stützt sich auf das schwarze Leder. Ich kann seine Anspannung spüren. Ich bin genauso nervös. Ich hoffe, dieses Mal ist es die Richtige - eine Frau, die es würdig ist, sein Herz zu bekommen.
Das Autoradio hat längst die richtige Funkwelle verloren, seitdem wir London den Rücken gekehrt haben und wirklich, ich habe so etwas wie einen Jetlag. Einen London-Jetlag. Ich bin ein Stadtmensch, ein richtiger Stadtmensch. Ich brauche das hektische Treiben auf den Straßen, die vielen bunten Reklameschilder der Geschäfte, das Hupen der Fahrzeuge, den Regen, den Gong zur vollen Stunde. Das habe ich jedenfalls gedacht.
Aber je länger ich auf das Winterpanorama schaue und mich einfach darauf und auf die Wärme in Alberts Wagen einlasse, muss ich doch sagen, irgendetwas in mir ist gerade dabei, abtrünnig zu werden.
Die schneebedeckten Tannen, die ich in der Ferne erkenne, erinnern mich an Märchen meiner Kindheit. Ich bilde mir ein, sie förmlich zu riechen.
„Gleich kommt der Prinz und reitet mit dir davon“, durchbricht Albert neckisch mein Träumen.
„Und wer ist der Prinz?“, kontere ich und reibe frech meine Lippen übereinander.
Albert funkelt mich an und wischt mit seiner Hand cool über das Armaturenbrett.
Und plötzlich sind wir unglaublich still.
Was ist das?
Ich sehe jemanden.
„Schafampel auf Grün“, triumphiere ich und nicke dem Schäfer zu, der uns entschuldigend zuwinkt.
Albert stöhnt erleichtert, doch ich kann selbst in seinem tiefen Seufzer seine Aufregung hören.
„Wird schon gut gehen! Langsam musst du ja mal auf die Richtige treffen.“
Er überhört mich. Das tut er öfter. Ich weiß, er mag es nicht, wenn ich spüre, dass er nervös ist. Er zeigt nicht gern seine sensible und verletzliche Seite.
„Dann schauen wir uns das Übel mal an“, raunt er mir lächelnd zu und öffnet die Wagentür. Ich runzle die Stirn und nicke amüsiert.
Albert ist keiner, dem Materielles viel bedeutet. Aber sein Wagen ist neu und Neues darf nicht gleich ruiniert werden.
Er streicht erhaben über den knalligen roten Lack und ich muss immer noch darüber schmunzeln, weil dieser Protzwagen irgendwie nicht zu meinem Albert passt, der dort vor mir in seinem grauen Wollpullover von Oma Edda durch den Schnee stapft.
Ich steige aus und nach den fast zwei Stunden Fahrt tut es gut, meine Beine etwas bewegen zu können.
Albert setzt sich lässig auf die Motorhaube.
„Alles gut gegangen“, sagt er erleichtert und strahlt wie ein Kleinkind, das gerade ein Bonbon bekommen hat.
Es ist eisig kalt nach der Wärme im Auto. Ich schüttele mich.
„Die Landluft raubt dir wohl jetzt schon den Atem“, neckt er mich.
„Ich weiß, wer dir gleich den Atem rauben wird“, trete ich vor meinen Freund und presse verspielt meine Nase auf seine. Albert holt tief Luft.
„Oh ich hätte nicht zusagen sollen! Das war alles eine dumme Idee“, stößt er aus.
Ich trete zurück. Er wirkt plötzlich klein und verloren. Ich streiche die Schneeflocken von seinem Pullover.
„Du kannst dich nicht ewig verkriechen! Vielleicht ist sie die Richtige und wenn nicht, musst du nur diese zwei Tage überleben.“
Albert seufzt, aber er lächelt wieder.
„Ja, ein Wochenende. Wie unendlich lang kann das schon werden!?“ –
„Ein Wochenende mit deiner besten Freundin in einer verlassenen Gegend, die man sicher nicht mal auf der Landkarte findet“, korrigiere ich ihn verspielt. „Du hättest nie gedacht, dass du mich mal aus London herausbekommst. Oder nicht?“, setze ich fort.
Albert hebt verschwörerisch die Brauen.
„Ich gestehe. Erwischt“, lacht er.
Ich husche wieder in den Wagen. Das kurze Beschnuppern des Winters hat für den ersten Augenblick gereicht.
Albert schüttelt den Kopf über mich. Er folgt mir.
„Was sagt das Navi?“, strahle ich und so langsam bin ich genauso aufgeregt wie er. Ich wünsche ihm wirklich nur das Beste und ich gestehe, dass ich so manchen Chatverlauf heimlich nachgelesen habe. Seine dunkelhaarige Liebste hat das Potenzial, sein Herz zu gewinnen.
„Wir sind in zehn Minuten da“, sagt mein Nebenmann schwach.
Ich stoße ihm in die Seite.
„Mehr Elan, bitte! Freue dich auf sie!“
Albert schluckt schwerfällig. Er starrt auf die Straße und startet Mr. `Chics` Wagen wieder. Ich werfe ihm einen verschmitzten Blick zu und er weiß genau, dass ich wieder auf das unauffällige Rot anspiele. Er schmunzelt, doch nur flüchtig.
Nun starrt Albert ernst auf den Asphalt. Die Spurrinnen sind längst ganz vom Schnee bedeckt.
„Ich liebe den Winter“, seufze ich und er nickt. Er weiß, wie sehr ich den Schneematsch auf Londons Straßen hasse.
Wir setzen uns in Bewegung und ich kann spüren, wie schnell mein Herz schlägt. Ich bin mindestens genauso nervös wie mein bester Freund. Ich wünsche mir für ihn eine natürliche Frau, liebenswert, ehrlich, herzlich.
Häuser in der Ferne! Ich rümpfe die Nase.
„Ist das Amberley Village?“, frage ich und strecke mich, obwohl das nicht dabei hilft, mehr zu erkennen.
Albert nickt stumm. Ich kann sehen, wie sehr er seine Finger um das Lenkrad presst. Sie sehen nun viel schmaler aus.
„Bleib locker, mein Hase!“, spreche ich ihm Mut zu. „Sie wird dich schon nicht gleich vernaschen.“
Nun lächelt Albert selig und dreht sich mir zu. Ich liebe seine dunklen Augen in diesem Moment!
Wir erreichen den Ort.
Tatsächlich.
Amberley Village!
Ich drehe mich herum und werfe einen Blick zurück auf die Häuser, die wir passieren, während der Wagen unruhig über Kopfsteinpflaster holpert. Ich schaue auf reetgedeckte Dächer, Hauswände aus grauem Pflasterstein, hohe Fenster. Es wirkt gar nostalgisch auf mich.
„Wir hätten wohl besser stilgerecht mit der Kutsche anreisen sollen“, lache ich und Albert erwidert.
Wir fahren durch eine enge Gasse und ich lege meine Hand auf das Fensterbrett. Eine Schaufensterauslage weckt mein Interesse mit einem kunterbunten Mix an Handarbeiten.
„Reiß dich zusammen, Grace!“, neckt mich Albert.
Ich liebe das Stöbern in Londons Straßen und sicher bietet auch dieser kleine verschlafene Laden etwas, was mein Herz erwärmt.
Wir rollen auf eine freie Fläche zu und ich kann nicht mehr unterscheiden, ob wir noch über die Pflastersteine rutschen oder längst die Grenze zum Friedhof überschritten haben, den der Schnee weiß verhüllt hat.
Wie eine heimelige Stätte thront vor uns eine Kirche. Sie ist nicht so hoch wie die, die ich kenne. Sie besteht aus zwei kleinen Gebäuden, hat keinen Turm, aber hohe Fenster und sie ist aus dem gleichen granitähnlichen Grau erbaut. Ihr Dach besteht aus roten Ziegeln. Ein herrlich harmonischer Anblick! Nur die Grabsteine, die hier und da aus dem Schnee ragen, stören das Bild. Hier ist eindeutig mehr Schnee heruntergekommen.
Alberts Gesicht wirkt plötzlich kantig. Ich kenne ihn seit meiner Kindheit und ich weiß, wann er kurz davor ist, in sich selbst zu versinken.
„Wird schon gutgehen!“, wiederhole ich, doch er nimmt meine Worte kaum wahr. Er nickt und deutet nach vorne, während sich der Wagen an einem schmalen Fluss vorbeischlängelt, an dessen Rändern sich eine leichte Eisschicht gebildet hat. In der Mitte fließt das Wasser noch lebhaft.
Jetzt sehe ich, was er meint.
Beeindruckt starre ich auf das riesige Anwesen, auf das wir uns zubewegen. Dieses Backsteinhaus vor uns liefert bestimmt genug Platz für zwei Großfamilien. Ich fange erst gar nicht damit an, die vielen Fenster zu zählen. Aber noch beeindruckter bin ich von dem Schneemann, den jemand vor der großen Treppe, die zum Haus führt, gebaut hat.
„Sie hat ein Herz für Schneemänner! Sie wird mir immer sympathischer“, raune ich Albert zu.
„Meinst du, sie hat ihn erschaffen?“
Alberts Stimme klingt holprig. Er fährt langsamer. Wir steuern direkt auf das Haus zu.
Ich schlucke und ich sehe, dass mein nervöser Nebenmann es auch tut. Ich bin so aufgekratzt! Ich bin bereit für Alberts großes Dating-Wochenende.
Verzaubert blicke ich zu der hohen Eiche auf, deren Äste vom Schnee silbrig funkeln. Den großen Hof säumen gusseiserne Laternen, deren Licht bereits warm leuchtet, um der Dämmerung entgegenzutreten.
Alberts Hände wollen noch immer das Fahrzeug steuern, obwohl der Motor längst nicht mehr läuft.
„16.00 Uhr, mein Albert!“, ziehe ich ihn auf und schmiege meinen Kopf an seine Schulter.
„Zeit auszusteigen!“, motiviere ich ihn.
Er sitzt da wie steif und schaut an mir vorbei zum Hauseingang.
„Mach dir nicht in die Hose! Deine Grace ist bei dir“, nicke ich frech.
Albert seufzt, doch dann lacht er.
Wir steigen aus und die schneeweiße Holztür des prächtigen Anwesens öffnet sich. Sofort huscht Albert an den Kofferraum. Ich rolle mit den Augen, denn ich weiß, dass er durch das Ausladen des Gepäcks nur seine Unsicherheit überspielen will.
Ich schaue zur Tür, während er mit unruhiger Hand meinen Koffer heraushebt.
Sie tritt hinaus!
Sie ist es! Scarlett!
Sie ist wunderschön.
Ich lächle und sie erwidert mit einem Nicken.
Sie trägt ein schwarzes schlichtes Kleid, das ihr bis über die Knie reicht. Ihr dunkles Haar ist zu einem Zopf zusammengebunden und ich glaube, es ist viel länger, als auf dem Bild, das Albert von ihr hat. Ihre grünen Augen wirken magisch zu ihrem verspielten Lächeln, selbst auf mich als Frau.
„Hallo. Du musst Grace sein?“
Etwas übereifrig stolpere ich die Treppe herauf. Manchmal bin ich ein kleiner Tollpatsch.
„Ja, hallo. Schön dich kennenzulernen, Scarlett.“
Ich drücke sie flüchtig und sie begrüßt mich mit zwei Küsschen auf die Wange. Ich verdränge mein Schmunzeln. Dieses herzliche Hallo wirkt für mich als Stadtmensch irgendwie überzogen. Ich drehe mich erwartungsvoll um und bin gespannt, wie sie Albert empfangen wird.
Er steigt zur Treppe herauf. Ich finde, sein Gesicht ist plötzlich sehr hell.
„Hallo Scarlett“, sagt er schwach. „Schön, dich zu sehen.“
Er spricht sanft und haucht ihr einen schüchternen Kuss auf die Wange, während seine Hand über ihren Rücken streicht. Scarletts Wangen bekommen eine sanfte Färbung. Wie verlegen! Wie süß!
„Kommt herein! Ich zeige euch, wo ihr übers Wochenende wohnen werdet.“
Prompt hastet Albert wieder herunter. Ich seufze schmunzelnd, während er übereifrig unsere Koffer die Treppe heraufträgt.
Scarlett nickt, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Sie schreitet voran. Ich nehme Albert mein Gepäck ab und folge der Hausherrin.
Ich sehe, wie schwerfällig mein sonst so losgelöster Begleiter schluckt. Ich nicke ihm zu, um ihm zu verstehen zu geben, dass Scarlett viel hübscher ist, als erwartet. Er weicht meinem Blick gekonnt aus. Und nun starren wir beide auf ihre Beine in hohen Absätzen.
Wir laufen über Parkett. Das schwere Holz spiegelt sich auch an den Wänden wieder. Ich fühle mich, als betrete ich gerade die edle Lobby eines Luxushotels, das altertümliche Dekoration ausstellt. Aber ich gebe zu, Scarlett hat ein Händchen zum Dekorieren.
Ich streife mit meiner Hand einen riesigen Winterstrauß Blumen, während sie uns an der Couch und einem schwarzen Tisch mit Glasplatte vorbeiführt. Ich kann rechts einen Blick auf die Küche erhaschen, deren Tür nicht geschlossen ist. Ich sehe eine offene Kochstrecke. Also doch recht modern! Nostalgie trifft auf Moderne.
Ich gebe zu, ich bin ein wenig verzaubert und auch geblendet von dem Vorzeiten-Kronleuchter dort oben an der Decke.
Wir schlendern durch einen Flur.
„Du lebst alleine in diesem riesigen Haus?“, staune ich.
Scarlett räuspert sich. Sie reibt mit ihren Fingern über ihr Handgelenk.
„Ich lebe mit meinem Bruder hier. Es ist unser Elternhaus.“
Ein Bruder also! Ich hoffe, er ist nett. Es kann sonst ein kompliziertes Wochenende werden.
„Es ist wunderschön“, und das sage ich aus voller Überzeugung, auch wenn mich die geschnitzten Wände zunächst erschlagen wollen. Ich versinke in dem Bild, das dort an der Wand durch Schnitzen geschaffen wurde, auch wenn ich noch nicht so recht erkennen kann, was es darstellen soll.
„Danke. Ich liebe es und ich hoffe, es bleibt so“, gibt Scarlett zurück und schaut mich etwas hilflos an.
Ich runzele die Stirn, doch dann öffnet sie eine Tür und lenkt meine Aufmerksamkeit ganz auf das, was dahinter liegt.
Ich bin überwältigt!
Ich erblicke ein großes Doppelbett mit Seidenhimmel! Riesige Kopfkissen laden zum Hineinspringen ein.
„Hier darfst du dich wohlfühlen, Grace.“
Ich nicke ehrfürchtig und strahle Albert an. Er greift mit seinen Fingern an seinen Jackenkragen. Mein nervöser Albert!
„Und für dich habe ich das Zimmer nebenan fertig gemacht“, erklärt Scarlett und ihre Wangen nehmen wieder diesen süßen Farbton an.
Albert nickt flüchtig und folgt ihr. Ich will mir das natürlich nicht entgehen lassen.
Sie öffnet die Tür.
Der Raum ist meinem gleich, doch dem Doppelbett fehlt der Himmel. Stattdessen ist an der Decke ein Spiegel angebracht.
Ich schlucke und schmunzle, als ich sehe, dass auch Alberts Blick stirnrunzelnd auf die Glasscheibe an der Decke fällt.
Scarlett räuspert sich prompt.
„Ich schlafe gleich gegenüber. Ihr könnt euch nicht verlaufen.“
Ich werfe Albert einen verstohlenen Blick zu, den er mit einem mahnendem beantwortet.
„Packt gern schon aus. Ich mache uns einen Tee und wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich danach gerne ein bisschen raus. Ihr seid sicher auch froh, wenn ihr euch nach der langen Fahrt die Beine vertreten könnt?“ –
„Gerne“, antwortet Albert mit diesem sanften Tonfall, den ich selten höre.
Scarlett geht und wieder schaut er auf ihre Beine. Sie sind aber auch eine Pracht!
Nun schmunzelt Albert mich an.
„Winter! Hui! Du musst gleich hinaus in den Winter“, stänkert er mit mir.
Ich trete dicht vor ihn.
„Hast du gerade nichts anderes zu sagen?“, ziehe ich ihn auf.
Seine Halsschlagader bebt. Frech ziehe ich den Reißverschluss seiner Jacke herunter.
„Sie ist umwerfend oder nicht?“, frage ich.
Albert nickt kläglich und schenkt mir ein schwaches Lächeln.
„Wird schon“, sage ich.