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Kapitel 10

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Zuerst löste die SMS Freude bei ihr aus. Spontane Freude. Danach folgte mit brachialer Urgewalt ein Tsunami aus Frust. Samstagabend mit Cora ins Kino, toll, wenn die Nachricht da geendet wäre. Aber nein, der megafrustige Satz folgte noch: Ben muss zu Papis Geburtstag.

Ben, Ben, Ben! Mittlerweile vermied sie es sogar, ihre Kaffeepause in der Praxis mit Cora zu verbringen. Ben, Ben, Ben. Sie hatte kein anderes Thema mehr. Leider war ihre Freundin, oder besser: Exfreundin immer anwesend, wenn Sabrina Dienst hatte. Frau Friedrich und Cora waren die einzigen mit einem Ganztagsjob, sie selber war nur Teilzeitkraft.

„Was ist denn mit dir los, Sabrina?“, fragte Biggi, ihre Mitbewohnerin. Sie war an diesem Wochenende mal wieder da, was äußerst selten vorkam. Obwohl Biggi das größte Zimmer der WG bewohnte und auch den größten Teil der Miete zahlte, war sie ein seltener Gast. Immer auf Achse, ihr Job forderte sie voll und ganz. Im Gegensatz zu Sabrina, die mit ihrem Einkommen so gerade existieren konnte und noch nebenbei als Aushilfe in einer Studentenkneipe arbeitete.

„Meine beste, meine a l l e r b e s t e Freundin Cora hat mal wieder Zeit für mich. Aber nur, weil der tolle Ben Papas Geburtstag feiern muss!“

„Denk dran“, feixte Biggi, „du bist auch nur ein Opfer ihrer Amnesie!“

„Und wieso ist Ben kein Opfer ihrer Amnesie? Den hatte sie schon eine ganze Weile vor ihrem rätselhaften Verschwinden abgeschossen. Weil sie ihn ätzend fand! Und jetzt schwärmt sie geradezu von ihm. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sie mir damit auf die Nerven geht!“

„Vielleicht hat sie deshalb keine Zeit mehr für dich“, vermutete Biggi. „Versetz dich doch mal in ihre Lage. Durch die Amnesie bist du doch praktisch eine Fremde für sie. Und mal Hand aufs Herz, würdest du eine Freundschaft zu jemand aufbauen, der dir ständig sagt, wie ätzend du den Typ findest, in den du frisch verliebt bist?“

Sabrina legte beide Hände um ihren Kaffeepott und sagte erst mal nichts. Biggi hatte wirklich nicht ganz unrecht. In Coras Erinnerung existierte sie ja gar nicht mehr. Ebenso wie Ben. Sie waren beide ganz neu in Coras Leben aufgetaucht, bedingt durch den Gedächtnisverlust. Sie konnte sich wirklich an gar nichts mehr erinnern. Auch in der Praxis musste sie erst wieder lernen, sich zurechtzufinden. Mittlerweile war das auch kein Problem mehr, aber es war natürlich viel einfacher, sich zu merken, in welche Schublade was gehörte, als einen Menschen kennenzulernen.

„Von der Seite habe ich das bisher nicht gesehen. Du hast natürlich recht. Aber es fällt mir schwer, das zu akzeptieren. Ich kann dir auch sagen, weshalb: Das ist nicht mehr die Cora, die ich kenne. Sie hat sich total verändert. Kann denn eine Amnesie die ganze Persönlichkeit verändern? Und zwar total verändern?“

„Was meinst du denn damit?“, wollte Biggi jetzt wissen.

„Na, überleg doch mal, wir sind seit über drei Jahren befreundet, gut befreundet. Ben kannte sie nur kurze Zeit und hat ihn dann wieder aus ihrem Leben geschmissen. Ich weiß auch noch genau, warum. Er war ihr einfach zu platt, zu oberflächlich. Sie hat ihn als langweiliges, verwöhntes Jüngelchen bezeichnet. Wörtlich! Und jetzt ist plötzlich Ben der Beste und ich die Langweilerin! Wie willst du das mit Amnesie erklären?“

Biggi legte ihre Stirn in Denkerfalten, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, bis er anfing zu kippen, hielt sich mit beiden Händen an der Kante des Küchentischs fest und erwiderte erstaunt: „Das ist ja richtig spannend. Ich glaube, wir sollten nach dem Frühstück mal ins Netz gehen und uns mit Amnesie beschäftigen!“

„Was wollt ihr im Netz?“, kam Christines Stimme von der Tür her. Sie war noch im Schlafanzug, wirkte ziemlich zerknautscht und wanderte zielstrebig zur Kaffeemaschine. „He, die ist fast leer, kann mal jemand neuen Stoff aufsetzen? Ich bin noch nicht in der Lage dazu!“

„Mit dir haben wir wirklich nicht gerechnet, so früh am Morgen!“

„Wie spät ist es denn?“

„Kurz nach zwölf. High noon.“

„Dein Mitleid reicht wie immer bloß für einen Satz. Typisch“, stellte Christine fest und gähnte herzhaft.

Sabrina lachte und stand auf: „Ich mache dir einen Kaffee. Biggi, willst du auch noch welchen?“

„Ja, gerne. Wir haben ewig nicht mehr zu dritt gefrühstückt. Das will ich genießen. Außerdem haben wir ein spannendes Gesprächsthema. ABC: Amnesie, Ben und Cora.“

„Hört sich wirklich spannend an“, meinte Christine, „aber ich brauch erst einen Kaffee, bevor ich mich darauf konzentrieren kann.“

Es war Biggi, die jetzt der dritten WG-Bewohnerin Sabrinas Problem mit Cora erklärte. Christine fand es ebenfalls spannend und beide fingen an, Sabrina richtig auszuquetschen über Cora, über Ben und alles was damit zusammenhing.


Vor dem Kino stand die Schlange bis nach draußen auf dem Vorplatz. Cora war nirgendwo zu sehen, sicher kam sie wie üblich zu spät. Sabrina überlegte, ob sie sich schon zum Kartenkauf anstellen sollte, anderseits war sie nicht sicher ob Cora wirklich auftauchen würde. Sie schaute auf die Uhr und stellte sich dann etwas abseits der Warteschlange.

Wieso ist Cora eigentlich nicht mit zum Geburtstag von Bens Vater eingeladen, fragte sie sich. Schließlich waren die zwei jetzt schon wieder einen Monat zusammen. Rechnete man die Zeit vor Coras Verschwinden dazu, kannten sie sich fast ein Jahr. Eigentlich lange genug für einen Familienanschluss. Oder doch nicht? Aber vielleicht war eine kleine Zahnarzthelferin nicht standesgemäß für den Sohn eines erfolgreichen Unternehmers.

Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie beide zusammen Ben kennen gelernt hatten, es war in der Studentenkneipe gewesen, in der sie ab und an kellnerte. Ben war mit einigen Studienkollegen aufgetaucht und schmiss ein paar Runden. Er studierte mal dies, mal das und schleppte ständig neue, sogenannte Freunde an. Deshalb war er für Sabrina kein Unbekannter mehr. Aber an jenem Abend tauchte Cora auf um sie abzuholen und natürlich fiel sie Ben auf. In der Freizeit wirkte sie fast wie ein Abziehbild von Heidi Klum mit ihrer tollen Figur und ihren langen, echtblonden Haaren. Das sympathische an Cora war, das sie sich ihrer Wirkung überhaupt nicht bewusst war und einen Vergleich mit diesem Supermodell eher als Beleidigung empfunden hätte. Sie legte sehr viel Wert darauf, authentisch zu sein.

Wie Ben es bewerkstelligte, sie beide an seinen Tisch zu bekommen, war Sabrina nie so richtig klar geworden. Aber vielleicht hatte es eben daran gelegen, dass er Cora keine Komplimente über ihr Aussehen machte.

Jedenfalls wurde die Initialzündung, komischerweise, damals durch Bens Handy ausgelöst. Es meldete sich mit Coras Lieblingssong. Wie Ben, und das war wirklich das einzige, was ihm einen menschlichen Anstrich verlieh, stand Cora auf Musik aus den Siebziger und Achtziger Jahren. Dummerweise, oder eher glücklicherweise, vergeudete er den Anfangsbonus durch das unentwegte Präsentieren seiner Vielzahl an Statussymbolen, alle von Papa bezahlt. Es war nicht lange gelaufen mit den beiden. Cora hatte sich schon damals überlegt, ob Daddy seinen Sohn dieserart beschäftigt hielt, weil er noch keinerlei Lust verspürte, seinem Sohn die Firma zu übergeben.

Plötzlich tauchte Cora auf, fiel ihr um den Hals und drückte sie, so als würde sie sich riesig über einen gemeinsamen Abend mit ihr freuen. Sabrina dachte an Biggis Überlegung, schob ihren Arm unter Coras Arm und zog sie Richtung Warteschlange.


Natürlich hatte Cora nach dem Kino das Restaurant ausgesucht. Sie wollte unbedingt chinesisch essen. Obwohl Sabrina das schon lange satt hatte, stimmte sie dem widerspruchslos zu. Biggis mahnende Worte bezüglich Coras Amnesie ließen sie partout nicht los. Sie wollte auf die Freundschaft nicht verzichten, also musste sie die Geduld aufbringen, sie neu entstehen zu lassen. Biggi hatte recht, eigentlich war sie für Cora eine Fremde geworden durch den Gedächtnisverlust. Allerdings wurde ihre Geduld durch Bens ständige Anrufe ganz schön auf die Probe gestellt. Es erinnerte sie erneut daran, wie anders Cora sich verhielt, seitdem sie in der Praxis aufgetaucht war nach ihrem wochenlangen Verschwinden. Früher wäre sie niemals ans Handy gegangen während des Essens in einem Restaurant. „Wenn es wichtig ist, ruft derjenige später wieder an.“ Das war immer ihr Standardsatz gewesen. Komisch, das der überhaupt nicht mehr kam. Für einen Moment zweifelte Sabrina ihr eigenes Erinnerungsvermögen an. Doch das, was Cora dieses Mal nach Bens viertem oder fünftem Anruf ins Handy säuselte, holte sie ganz schnell in die Gegenwart zurück.

„Wir sind beim Chinesen, wann kannst du hier sein?“

Oh nein, das darf nicht wahr sein, dachte Sabrina geschockt. Scheinbar war Ben lange genug bei Papas Geburtstag, jetzt durfte der brave Junge wieder auf Tour gehen.

„Ben wird in einer halben Stunde hier sein!“, teilte Cora nach Beendigung des Telefonats freudestrahlend mit. Wir wollen in diese Underground Disco in Prenzelberg gehen. Warst du da schon mal? Ist echt geil.“

Während Sabrina überlegte, wo es am Prenzlauer Berg eine Disco gäbe, die Cora mit Underground Disco meinen könnte, suchte sie gleichzeitig nach einer Ausrede, Ben aus dem Weg zu gehen. Grässliche Vorstellung, Cora und Ben mit ihr als fünftes Rad am Wagen. Dieses Wortbild half ihrem Gehirn, Abteilung Ausreden, auf die Sprünge. Bens Sportflitzer war ein kompromissloser Zweisitzer, kein Plätzchen für einen Anstandswauwau.

Scheinbar war Cora wirklich enttäuscht, dass Sabrina nicht mit wollte und suchte nach Möglichkeiten, sie zu überreden, bot ihr sogar an, das Taxi für sie zu bezahlen. Das freute Sabrina, änderte aber nicht ihre Meinung.

„Und wie soll ich heute Nacht vom Prenzlauer Berg nach Hause kommen? Außerdem habe ich morgen früh eine Verabredung zum Frühstück.“

„Mit wem denn?“, wollte Cora prompt wissen.

Für einen Moment verspürte Sabrina den Drang, ihre Freundin einfach anzulügen. Dann hätte sie ihre Ruhe. Aber ihr war klar, nur ein Männername würde von Cora akzeptiert werden. Leider gab es zurzeit weit und breit kein entsprechendes Exemplar. Also erklärte sie wortreich, das ihre WG mal wieder vollständig anwesend wäre und den Sonntag gemeinsam verbringen wollte.

Überraschenderweise gab Cora ihre Überredungsversuche daraufhin sofort auf, verzog allerdings die Mundwinkel zu einer abschätzigen Miene:“ Na, wenn du das brauchst.“

In diesem Fall siegte die Wahrheit unerwartet prompt, allerdings mit unangenehmem Beigeschmack. Diese Mimik kannte sie von ihrer alten Cora und wusste auch um deren Bedeutung. So reagierte ihre Freundin auf Langweiler, meistens auf Männer. So hatte sie mal auf Ben reagiert. Und jetzt das. Kein guter Start für eine erneute Freundschaft.

„Du bist doch immer gern zu unseren Brunchs gekommen!“, versuchte sie Cora zu erinnern, doch die guckte sie nur an, als käme sie von einem anderen Stern. Bens Auftauchen wurde dadurch zu einer willkommenen Erlösung.


Schon von der Straße aus konnte sie sehen, dass in Biggis Zimmer Licht brannte. Sehr leise öffnete sie die Wohnungstür. Von sozialen Kontakten hatte sie für heute genug. Alles war so kompliziert geworden. Sie wollte nur noch ins Bett und schlafen. Aber für Biggi schlich sie nicht leise genug durch den Flur. Ihre Zimmertür öffnete sich plötzlich, warf einen breiten Lichtstrahl auf Sabrina und konfrontierte sie mit der Frage: “Wieso machst du dir kein Licht?“

Das Flurlicht flammte auf und Sabrina fühlte sich wie ein begossener Pudel. Glücklicherweise gehörte zu Biggis vielfältiger beruflicher Verantwortung auch die Menschenführung. Sie kam einen Schritt auf Sabrina zu, hakte sich ein und schleppte sie in ihr Zimmer. Auf dem Tisch stand eine angebrochene Flasche Wein mit zwei Gläsern, eines davon unbenutzt.

„Setz dich“, sagte sie und fügte dann noch hinzu, „mach es dir gemütlich. Ich habe dir was Interessantes zu erzählen. Habe im Internet unter Amnesie nachgeforscht. Hochspannend. Und Chris hat eine Cousine deren Tante Psychiaterin ist, wusste ich übrigens gar nicht, der haben wir eine E-Mail geschickt. Die Antwort kam heute Abend. Chris ist übrigens nicht da, macht heute Nacht mit ihrer Clique eine Tour durch die Kneipen. Lässt dich grüßen und dir ausrichten, dass wir sie zum Brunch aus dem Bett schmeißen sollen, will unbedingt dabei sein.“

„Wo dabei sein?“, echote Sabrina, Biggis Wortschwall unterbrechend.

Die lachte amüsiert auf, tätschelte Sabrinas Arm, schenkte ihr Weinglas voll und ließ sich auf den Sessel neben dem Sofa sinken. Sie hob ihr Glas in Sabrinas Richtung und erklärte feierlich: „Ich bin dir sehr zu Dank verpflichtet. Eigentlich wollte ich nur rumhängen, mal abschalten. Dienstag fliege ich in die Staaten, muss dabei sein, wenn die Produktion aufgenommen wird. Wenn alles gut läuft, nehme ich mir danach eine Woche frei. Will mal wieder ausgiebig shoppen in NY. Egal, die Amnesie deiner Freundin ist wirklich irre, total anregend, mal ganz was anderes als eine neue Marmeladenproduktion im Ausland zu organisieren.“

„Stopp, stopp! Du bist sowas von aufgedreht. Da komme ich mitten in der Nacht nicht mehr mit.“

„Okay, ganz langsam von vorne!“

Sie stand auf, ging zu ihrem Computer und holte einige bedruckte Seiten. Sabrina sah die handschriftlichen Randbemerkungen und fragte sich, was da wohl kommen würde. Was sollte denn an Amnesie derart spannend sein?

„Du hast doch erzählt, deine Freundin hatte nur eine leichte Gehirnerschütterung. Sowas löst aber keine Amnesie aus!“

„Und sie hatte einen blauen Fleck am Oberarm!“, ergänzte Sabrina spontan und ärgerte sich gleich über diese dumme Anmerkung. Biggi ging zum Glück nicht darauf ein, sondern blätterte ihre Notizen durch.

„Also, Amnesie durch schwere körperliche Schäden ist bei Cora wohl auszuschließen.“

„Ein EEG wurde durchgeführt, hat aber nichts ergeben und jetzt wartet sie auf eine Kernspinuntersuchung. Allerdings sagt sie, der Termin wäre erst in zwei Monaten.“

„Hat der Psychotherapeut angeordnet, oder?“, fragte Biggi.

Sabrina überlegte einen Moment und entgegnete dann erstaunt: „Weiß ich gar nicht. Sie redet mit mir nicht darüber.“

„Ist ja auch egal. Chris Tante hat gemailt, Psychotherapie reicht in diesem Fall nicht aus. Geräte und Experten sind nötig, um eine Hirnschädigung auszuschließen. Wenn also Röntgen- und Kernspinuntersuchung nichts ergeben, ist das ein gutes Zeichen.“

„Was ist daran gut? Die Amnesie ist doch vorhanden!“

„Ja, es gibt eine seltene Form. Der Mensch flieht aus seinem Leben. Wo habe ich denn die Fachbezeichnung?“

Biggi blätterte die Seiten mehrmals durch, fand aber das Wort nicht, das sie suchte.

„Ist doch jetzt nicht wichtig“, wandte Sabrina ein. „Also eine seltene Form.“

„Ja, bei manchen ist die Erinnerung nach ein paar Tagen wieder da, bei manchen nach Jahren, wenn sie wieder was Schlimmes erleben, bei einigen nie. Das Gedächtnis befindet sich sozusagen hinter einer Mauer.“

Beide Frauen schwiegen jetzt. Biggi lehnte sich in ihrem Sessel zurück und schaute Sabrina erwartungsvoll an, so als wolle sie für ihre Erkenntnisse über Coras Amnesie gelobt werden. Sabrina schüttelte den Kopf, ohne sich dessen bewusst zu sein. Cora stammte aus einer ganz normalen, netten Familie. Sie kannte Coras Eltern, ihren Bruder, ihr kleines, nettes Leben. Coras ausgeprägtes Selbstverständnis. Irgendwie passte das nicht. Sie war doch immer zufrieden gewesen mit ihrem überschaubaren Leben. Deshalb verstanden sie sich so gut. Als sie den Teilzeitjob in der Praxis bekam, in der Cora schon seit Jahren arbeitete, dort ausgebildet worden war, sozusagen wie Frau Friedrichs zum Inventar gehörte, wurde sie als Neuling sofort von Cora akzeptiert. Die Wellenlänge zwischen ihnen stimmte so unübersehbar, dass sie von den anderen als siamesische Zwillinge bezeichnet wurden.

„Ich muss da erst einmal drüber schlafen. Das passt hinten und vorne nicht.“

„Was passt nicht?“, fragte Biggi sichtlich enttäuscht.

„Dasselbe, was ich schon beim Frühstück gesagt habe, sie ist total verändert. Ich raff das einfach nicht. Lass uns morgen weiter reden. Ich bin hundemüde.“

Als sie im Bett lag, war sie plötzlich hellwach. Ihr Gehirn ratterte ergebnislos, immer wieder dieselben Denkschienen. Cora jetzt und Cora früher, Cora früher und Cora jetzt. Um sich abzulenken begann sie irgendwann damit Schäfchen zu zählen, als die anfingen auszusehen wie Coras rotgetigerte Katze Tiffany, glitt sie langsam in einen unruhigen Schlaf.



Liebe, gut gekühlt

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