Читать книгу LaPax - Linda Kieser - Страница 8

Оглавление

Lesen

Seven kannte niemanden, der soviel wusste wie seine Großmutter. Sie hatte ihm so viel mehr beigebracht, als er im Kinderhaus je erfahren hatte. Heute Abend hatte sie sich allerdings sehr merkwürdig verhalten. Als Ray endlich von der Arbeit heimgekommen war, hatte sie mit Mini ein Freudentänzchen angefangen, weil ihnen nun niemand mehr die Face-Costumes verbieten konnte. Und Großmutter hatte die beiden gar nicht ermahnt.

»Warum hat Großmutter nichts dazu gesagt, dass Ray und Mini plötzlich verrückt geworden sind? Sie nimmt doch sonst nicht jede neue Teufelei des Systems einfach so hin«, fragte er sich. »Sich operieren zu lassen für ein Kostümfest! Assistenten hin oder her! Die sind ja von allen guten Geistern verlassen.« Und besorgt dachte er: »Oma wird alt. Was machen wir nur, wenn sie mal nicht mehr da ist?«

Seven hatte so viele wundervolle Erinnerungen an seine Großmutter. Wie später auch seine Geschwister hatte er bis zum Alter von 3 Jahren den ganzen Tag bei der Großmutter verbringen dürfen. Er hatte eine diffuse Erinnerung von Glück an jene Zeit. Als Ray geboren wurde, hatte er immer unbeholfen bei den täglichen Arbeiten geholfen. Das hatte Großmutter ihm erzählt, doch daran erinnerte er sich nicht so gut, nur daran, dass seine Schwester wirklich winzig gewesen war und schrecklich viel geschrieen hatte. Später hatte er dann tagsüber ins Kinderhaus gehen müssen. Die verschiedenen Gruppen verschwammen in seinem Gedächtnis zu einem einzigen großen Bildschirm. Was hatten sie dort eigentlich außer Bildschirmtraining sonst gemacht? Viel besser wusste er dagegen noch, wie Großmutter ihn abends nach dem Kinderhaus Lesen und Schreiben gelehrt hatte. In der Sandgrube hinter dem Haus hatte sie Buchstaben mit ihm geübt. Schon damals war das Wasser knapp und die Papierherstellung wurde daher immer teurer. Nur zu besonderen Anlässen oder wenn es wirklich nötig war, erlaubte Großmutter ihm auf Papier zu schreiben. Er war dabei sehr geschickt gewesen, erinnerte er sich. Nach kurzer Zeit hatte er schon besser lesen können als seine Mutter. Sie hatte sich im Gegensatz zu Seven und Ray und später auch Mini schrecklich schwer getan, die Buchstaben zu Worten zusammenzuziehen und konnte bis heute nicht leise, sondern nur langsam und nur laut lesen. Oma hatte viel Geduld mit ihr gehabt, aber irgendwann war Mama das Üben am späten Abend leid gewesen. Sie hatte Omas altes Buch auf den Tisch geknallt und entnervt gefaucht: »Im System muss man das nicht können.« Auch nicht Papa, der damals noch da gewesen war, hatte etwas an ihrem Entschluss ändern können.

Selten hatte Seven seine Oma so traurig gesehen wie an jenem Abend. Seitdem las Mama nur kleine Notizen, die ihr jemand auf den Tisch legte, wie z.B. »Bin duschen. Ray« oder Ähnliches. Sie fand es jedoch nie sonderlich nützlich, denn ihrer Meinung nach konnte man ja einfach das Symbol für Dusche malen und seine Nummer dazu schreiben.

Bevor Seven ins Bett gegangen war, hatte er gesehen, wie Oma etwas aufschrieb und Mama hinschob. Wollte sie wieder anfangen zu üben? Heute benahmen sich wirklich alle sehr sonderbar.

»Das muss am Besuch des Assistenten liegen«, dachte Seven. Meistens gingen Großmutter und Mama doch sogar vor ihm schlafen. Wie würde Mama ihren Tag morgen schaffen, wenn sie so unausgeruht war? Sie hatte doch Frühschicht an der Zentrifuge.

»Ma, warte«, hielt Großmutter sie zurück. Ma wollte gerade ins Bett gehen als ihre Schwiegermutter sie bremste. »Wir müssen uns unterhalten – aber nicht so wie sonst.« Sie sah sehr ernst aus.

Eben hatte sie doch noch gut gelaunt mit Mini und Ray gespielt, bevor diese zu Bett gegangen waren. Sie und Ray hatten Mini dieses Brettspiel beigebracht, bei dem schwarze und weiße Figuren mit merkwürdigen Namen wie »Bauer« und »König« gegeneinander antreten und kämpfen mussten. Sie hatten Mini gelobt und viel gelacht, während Seven grimmig auf dem Sofa gesessen war und in regelmäßigen Abständen gemurmelt hatte: »Wie könnt ihr bloß so blöd sein und euch freiwillig operieren lassen?«

Nun, da nur noch Ma und Großmutter in der Küche saßen, hatte Großmutters Stirn aber wieder besonders tiefe Furchen und um ihre sonst so verschmitzt dreinblickenden Augen hatten sich Sorgenfalten gelegt. Sie fing an, einige Symbole auf das Papier zu schreiben, das sie auf den Tisch gelegt hatte.

»System.« »Hören.« »Wir.« »Leise.« Sie deutete auf Mas Ohren und legte dann den Finger an den Mund.

Ma überlegte, was das bedeuten sollte. Warum vergeudete Großmutter kostbares Papier, wenn sie doch einfach mit ihr sprechen konnte. Offenbar gab es etwas Geheimes zu besprechen. Aber das System hatte doch keine Kameras in ihrem Haus eingebaut, oder doch? War deshalb der Assistent heute da gewesen. Nein, so dreist würden sie doch nicht sein! Warum benutzte die alte Frau Symbole, anstatt mit ihr zu sprechen.

»Implantat«, fügte Großmutter als Symbol hinzu.

»Du meinst …«, setzte Ma an.

Großmutter legte einen Finger auf die Lippen, nickte warnend und reichte Ma ein Blatt mit den Schriftzeichen, die sie so ungern las.

»Du musst da jetzt unbedingt dranbleiben und üben«, sagte sie eindringlich. Zu gerne hätte sie ihr gesagt, dass sie Privatsphäre mit ihr brauchte, aber das wäre zu auffällig und ein Symbol dafür gab es selbstverständlich im System nicht.

Buchstabe für Buchstabe langsam laut lesend entzifferte Ma: »Gu-te Na-cht. I-ch ge-he je-tz-t i-ns Be-tt. Sch-la-f gu-t.« Fragend sah sie Clara an.

»Ja dann, ich gehe auch schlafen. Bis morgen.« Großmutter gähnte, stand auf und stieg langsam die Treppen hoch. Ma sah ihr irritiert hinterher.

»Warum trägt sie heute so eine komische bunte Schürze?«, fragte sie sich.

Doch dies war nicht die einzige Frage, die sie heute bewegte, als sie kurze Zeit später im Bett lag und das Implantat sich wieder einmal meldete: »Bei Schlafstörungen helfen Schlaftabletten. Sie erhalten morgen eine Packung an Ihrem Arbeitsplatz.«

Abgesehen davon, dass am nächsten Abend kein Assistent zu Besuch kam, lief der Abend wieder ähnlich ab wie der vorherige. Ray und Mini hatten sich regelrecht verbündet und Seven beschäftigte sich mit verschiedenen Dingen im Haus. Er hatte schon immer versucht, das Haus wenigstens von innen gut instand zu halten. Hin und wieder nahm er etwas Farbe aus dem geheimen Kellerraum und besserte die eine oder andere Stelle an der Wand aus. Die Wände waren ein heller Flickenteppich aus weiß, hellgrau, gelb und grün, doch mittlerweile waren die hellen Farben ausgegangen und immer mehr Risse wurden mit dunkelblau übermalt. Ma mochte das nicht.

»Das Haus wird zu dunkel«, hatte sie schon öfter gesagt.

»Besser dunkel als überall die abbröckelnde Farbe«, war Sevens Meinung gewesen.

Heute schimpfte niemand mit ihm, als er den blauen Farbtopf in sein Zimmer trug, um dort zu malern. Er musste nur aufpassen, dass er seine Kleidung nicht beschmutzte. Die dunkelblaue Farbe könnte er in der Wäscherei schlecht erklären.

Seven ärgerte sich über seine Familie, die ihre Zeit scheinbar sinnlos vertat.

»Pah, als ob sie nichts Besseres zu tun haben!«, dachte Seven. »Wenigstens einer kümmert sich hier darum, dass wir nicht enteignet werden, weil unser Haus so einsturzgefährdet aussieht«, ging es ihm durch den Kopf, während er den Pinsel schwang. Der war mittlerweile schon ziemlich hart und nahm die Farbe nur schlecht auf. Das lag wohl daran, dass Seven den Pinsel nur unauffällig nachts in dem schmutzigen Tümpel am Rande des Dorfes auswaschen konnte. Aber alles war besser als Nichtstun.

Ray staunte nicht schlecht, als Mini ihr die Dame mit seinem Reiter abknöpfte. Sie konnte sich aber nicht gut auf das Spiel konzentrieren, da sie so verwirrt war. Gestern nach der Nacharbeit hatte es gar keinen Ärger gegeben. Dafür waren alle schlecht gelaunt, weil ein Assistent das Haus überprüft hatte. Ray machte sich Sorgen, dass sie womöglich enteignet werden würden und dann als Familie getrennt würden. Deshalb war sie auch bei der Arbeit unkonzentriert gewesen und der Kartoffel werfende Milchbubi hatte sie schon wieder irgendwie ausgetrickst. Er musste sie wirklich für ganz schön dumm halten. Heute hatte sie besser aufgepasst, obwohl ihre Gedanken immer wieder zu ihrer Familie gewandert waren.

»Ray, du bist dran«, unterbrach Mini ihre Tagträume.

»Ähm, ja dann …«, überlegte Ray, doch sie konnte sich einfach nicht auf das Spielbrett konzentrieren. »Ach, weißt du was, Mini, ich hab keine Lust mehr.«

»Du bist so gemein!«, schimpfte Mini. »Bloß weil ich gewinne, willst du nicht weiterspielen!« Und mit diesen Worten rannte er nach oben zu seiner Mutter, die mit Oma am Bildschirm saß. Ray hörte bis nach unten, wie Mini sich beklagte.

»Mama, Ray ist so gemein. Bloß weil ich gewinne, will sie nicht mehr weiterspielen.«

»Ach wirklich, Mini. Warte, ich komme ja schon.« Und sie rief vom Treppengeländer herunter. »Ray, Liebes, spiel doch bitte noch ein bisschen mit Mini. Ich muss noch etwas mit Oma machen.«

Ray stöhnte genervt auf: »Muss das sein? Was macht ihr da eigentlich, Mama? Wir haben doch heute schon geguckt.«

»Ach weißt du, da ist etwas Interessantes über die neuesten medizinischen Techniken bei der embryonalen Erkennung von Krankheiten.«

Ray hörte zwar, was ihre Mutter da sagte, doch sie glaubte kein Wort davon. Es war ohnehin ungewöhnlich, dass sie sich mit Oma in ihrem Zimmer verschanzte. Und dass etwas Spannendes am System-Bildschirm lief, das kein neues Spiel war, war ausgesprochen unwahrscheinlich. Irgendetwas war im Busch.

»Ja, ist ja gut. Ich spiel schon weiter«, antwortete sie. Sie hatte längst gelernt, dass man manchmal mehr erfuhr, wenn man nicht neugierig nachfragte. Mini trottete langsam wieder nach unten.

»Aber du lässt mich nicht mit Absicht gewinnen. Das ist sonst doof«, murrte er.

»Nein, mach ich nicht. Ich streng mich ganz arg an. Schau, ich schnapp mir deinen Läufer.«

»Oh!«, machte Mini, und während er über seinen nächsten Zug nachdachte, überlegte Ray, was Oma und Mama dort oben wohl taten.

Mini hätte vermutlich ohnehin gewonnen, aber Ray schaffte es, dass sie unauffällig etwas schneller verlor als nötig. Mini freute sich riesig über seinen Sieg und Ray hatte eine Idee.

»Mini, du kannst Mama und Oma überraschen und dich fürs Bett fertig machen. Da freuen sie sich bestimmt ganz arg. Na, wie wär‘s?«

»Au ja, das mach ich«, kicherte er und zwinkerte verschwörerisch. »Aber dann musst du mir sagen, was du an Mamas Tür belauscht hast. Vorhin hat Oma etwas hinter ihrem Rücken versteckt, als ich reingekommen bin.«

»Was? Wie kommst du darauf, dass ich lauschen will?«

»Ja glaubst du ich bin blöd?«, musste Ray sich von ihrem kleinen Bruder fragen lassen. »Du kannst mich doch nicht einfach so abschütteln.«

»Nein, blöd bist du wirklich nicht«, musste Ray lächelnd zugeben. »Also gut, ich erzähl es dir morgen.«

Während Mini seinen Schlafanzug anzog, lungerte Ray vor der Schlafzimmertür ihrer Mutter herum. Sie hörte den Bildschirm etwas über die neueste Nährlösung anpreisen und dann die Stimme ihrer Mutter etwas abgehackt.

»Die neu-e Lö-sung schme-ckt wirk-lich gut.«

Was war da drin los?

Kurze Zeit später sagte ihre Mutter.

»Wir kau-fen näch-ste Wo-che mehr da-von.«

»Ja, das können wir machen«, hörte sie plötzlich auch die Stimme der Großmutter. Dann wurde der Bildschirm ausgeschaltet und Ray machte, dass sie davon kam.

Mini kam genau im richtigen Moment fertig umgezogen aus seinem Zimmer, umarmte seine Mutter und Großmutter wie ein Unschuldslämmchen und zwinkerte Ray unauffällig zu.

»Hey, Mini, du bist ja schon bettfertig«, lobte Mama. »Das ist ja toll.«

»Ja, ich wollte dir eine Freude machen. Und stell dir vor, ich habe im Schach gegen Ray gewonnen.«

»Das ist ja spitze«, freute sich auch Oma.

Ray musste ihren kleinen Bruder im Stillen bewundern. »Mini, du bist wirklich mit allen Wassern gewaschen«, dachte sie bei sich. Im gleichen Moment wunderte sie sich über diese Redewendung. Woher kannte sie denn so einen Spruch? Mit welchen Wassern, die nicht verseucht waren, konnte man schon gewaschen werden? »Wahrscheinlich von Oma«, dachte sie und wünschte gemeinsam mit Mini allen noch eine Gute Nacht.

Noch an zwei weiteren Abenden hatte Ray ähnlich merkwürdige Sätze aus dem Schlafzimmer ihrer Mutter gehört. Sie hatte Mini wie versprochen davon erzählt, doch der war enttäuscht, dass nichts Spannenderes dabei heraus gekommen war.

Heute wollte sie Seven auf dem Weg zur Arbeit darauf ansprechen. Der war zwar furchtbar schlecht gelaunt und sprach nur noch das Nötigste mit ihr, seit klar war, dass Mini und sie endlich richtig beim Kostümfest mitmachen würden, aber vielleicht wusste er mehr.

Es war ein kühler, nebliger Morgen, der den nahenden Herbst ankündigte, als sie sich mit ihrem Bruder auf den Weg machte. Die Mutter war schon fort, da sie immer noch Frühschicht hatte.

»Du Seven,« fing Ray an, »weißt du, was Oma und Mama zurzeit abends immer machen?«

»Warum willst du das denn wissen?« Seven zog seine Jacke etwas enger um sich.

»Na, interessiert es dich nicht, warum sie plötzlich Geheimnisse haben?«, fragte Ray ein wenig aufgebracht.

Seven schaute Ray missmutig an. »Geheimnisse? Ich finde nur, dass sie gerade sehr komisch sind. Wie kommen sie nur darauf, euch beiden das Face-Costume zu erlauben?«

»Ach Seven!«, seufzte Ray. Sie konnte nicht verstehen, dass diese Angelegenheit ihren Bruder immer noch in solch üble Laune versetzte. »Sie erlauben es doch gar nicht, aber es bleibt ihnen nichts anderes übrig, wenn das System die Vorgaben macht.«

»Aber warum wollt ihr das unbedingt und warum wehren Oma und Ma sich nicht?« Seven blieb auf halbem Weg zu den Fahrbändern stehen und schaute Ray in die Augen. »OK, Ma neigt dazu, die Dinge hinzunehmen, die das System anordnet. Aber Oma doch nicht!«

Ray spürte, dass sie nun dem Kern des Problems näher kamen. »Siehst du, da kommt vielleicht das Geheimnis ins Spiel.«

»Ach was, Mama übt wieder lesen, sonst nichts. Ich hab gesehen, wie Oma ihr was aufgeschrieben hat.« Seven wollte schon weitergehen, doch Ray hielt ihn am Ärmel fest.

»Ach deshalb hat sie so abgehackt gesprochen«, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. »Sie hat laut gelesen! Hör zu, Seven, etwas ist merkwürdig. Mama liest jeden Abend Sachen, die irgendwie zur Situation passen. Zum Beispiel, dass sie mehr Nährlösung kaufen möchte und so Quatsch.«

»Was? Ich dachte, die beiden üben halt wieder und Mama will keine Zeugen dabei haben.«

»Nein, ich glaube das ist es nicht. Seven, wann haben wir wegen der Face-Costumes gebettelt?«, fragte Ray aufgeregt.

»Das war vor genau vier Tagen.«

»Richtig. Und gleich am Tag danach kam der Assistent mit der Anordnung. Schon etwas sehr zufällig, oder?«, bemerkte Ray.

»Meinst du etwa, die Überwacher haben irgendwie herausgefunden, dass Mama euch die OP verboten hat?«, mutmaßte Seven.

Ray nickte. »Sie müssen es irgendwie erfahren haben. Aber wie?« Sie überlegte fieberhaft.

In Sevens Kopf fügten sich die Puzzleteile zusammen. »Das Implantat!«, rief er aus. »Ray! Das muss es sein.«

»Pst! Nicht so laut. Die Leute auf dem Fahrband gucken schon«, ermahnte sie ihren Bruder. »Wie meinst du das?«

Seven sprach leise und aufgeregt weiter. »Erinnerst du dich, dass Oma gefragt hat, ob Mama sicher ist, dass es nicht Gedanken lesen kann.«

»Ja klar.« Sie schüttelte sich. »Gruselige Vorstellung! Aber Mama hat ›nein‹ gesagt.« Ray verstand noch nicht so ganz.

»Und trotzdem kommt am nächsten Tag der Assistent. Wir haben keine Kameras oder Abhörgeräte im Haus. Was wäre aber, wenn sie Mama ein Abhörgerät implantiert hätten?«

Ray schlug die Hand vor den Mund. Das passte auf erschreckende Weise alles zusammen. »Dann könnte das System alles hören, worüber wir mit ihr sprechen.«

»Genau. Und deshalb muss Mama lesen üben, bis sie leise lesen kann. Sonst können wir gar nichts Privates mehr besprechen, ohne dass das System mithört.«

»Aber warum hat Oma uns nichts davon gesagt?«, fragte Ray noch immer etwas verwirrt.

»Vermutlich, weil wir uns ganz normal und unauffällig verhalten sollen. Und das wäre vor allem für Mini schwer, wenn er es wüsste«, versuchte es Seven mit einer Erklärung.

Ray drehte sich wieder den Fahrbändern zu und kickte ein Steinchen mit dem Fuß weg.

»Ja, du hast Recht. Es würde ihm schon ganz schön Angst machen. Wenn ich ehrlich bin, finde ich es auch ganz schön gruselig.«

Seven nickte zustimmend, während sie sich weiter auf ihren Weg zur Arbeit machten.

LaPax

Подняться наверх