Читать книгу Das Gesetz in uns - Lisa Honroth Löwe - Страница 7
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ОглавлениеDas Auto fuhr mit einem singenden Summen des Motors durch die Stadt. Noch nie war Agnete in einem solchen Wagen gefahren. Es war ihr, als wäre die Schwere der Erde aufgehoben, als führe der Wagen nicht auf, sondern über dem Boden. Nichts spürte man von Pflaster, nichts von Erdenschwere. Wie in einer Schaukel war es. Die Hupe rief dumpf heulende Warnung. Straßen flogen vorbei, unbekannt. Nun glänzendes Band einer asphaltierten Chaussee. Wald zu beiden Seiten. In den Büschen unter den hellen Birken war schon Schein von Frühling. Die Äste waren rötlich und grünlich. Der Saft schien schon aufzusteigen. Eine Brücke über helles Wasser. Einige weiße Segel, von Frühlingswind geweckt, trieben dahin. Am Himmel standen weiße Wolken vor einem seidigen Blau. Wie eine Hoffnung war dies alles.
Der Chauffeur bog in einen Parkweg ein. Ein weites Gitter umschloß in geschwungenem Rund Rasenflächen, deren erstes Grün schimmerte. Nun ein Gebäude. ‚Ein Schloß ist das ja‘, dachte Agnete. Ihr Mut sank.
Ein Diener kam eilig aus dem Portal, half Agnete heraus. Sie trat in die getäfelte Halle des Hauses. Seidig glänzendes, lichtbraunes Holz kleidete die Wände und die breitgeschwungene Treppe. Ein purpurn aufleuchtender Riesenteppich deckte das Parkett. Purpurne Seidenvorhänge schlossen oben die Türen ab, die von der breiten Galerie in die Privatzimmer zu führen schienen.
Agnete wurde in einen großen Salon geführt. Vier Riesenfenster bis zur Erde herabgehend, gaben den Blick auf einen weiten Park frei. Dahinter schimmerte es bewegt wie Wasser.
Sie hatte kaum Zeit gehabt, sich in dem prächtig gegliederten Raum mit den kostbaren Aubussohmöbeln und den seidenbespannten Wänden umzuschauen, an denen sparsam verteilte Bilder hingen, als der Diener wieder die Tür öffnete.
Eine große, überschlanke Dame kam herein. Sie hatte ein noch schönes, aber etwas spitzes Gesicht, fein gebogene Nase, ausgeblaßte blaue Augen, einen sehr kleinen Mund.
„Fräulein Reyersdorff“, sagte sie und gab ihr mit konventioneller Herzlichkeit die Hand, „ich bin Frau von Ellringen. Herr Konsul läßt einen Augenblick um Entschuldigung bitten.“ Sie unterbrach sich: „Da kommt er schon.“
Konsul Printheer kam rasch durch eine der zurückgeschobenen Flügeltüren herein. Wieder hatte Agnete dieses Gefühl von einer erdrückenden Kraft und von etwas Dunklem, Unbeschreibbarem.
„Guten Tag, Fräulein Reyersdorff.“ Printheer schüttelte Agnete kräftig die Hand. „Ich freue mich, Sie bei uns zu sehen.“
Er setzte sich so, daß er selbst im Schatten war, während ihr Gesicht von der noch einmal hervorbrechenden Märzsonne hell beleuchtet wurde. Während er gewandt über Agnetes Befangenheit hinwegsprach, musterte er sie unmerklich. Frau v. Ellringen, die mit ihrer sehr aufrechten, immer etwas beleidigt wirkenden Haltung dagesessen, sah diesen Blick. Ihr Mund schloß sich schmaler zusammen.
„Nun, Fräulein Reyersdorff?“ fragte Printheer, „hat sich inzwischen in den äußeren Dingen Ihres Lebens etwas verändert? Haben Sie irgendeine Stellung bekommen oder eine Aussicht auf Stellung?“
Agnete verneinte.
Nein, es hatte sich nichts ereignet, seit sie Herrn Printheer gesprochen. Es war alles immer noch beim alten, und man müßte es wohl aufgeben, auf Glücksfälle zu hoffen. Hier sah Frau v. Ellringen Agnete wieder so eigentümlich an und erhob sich mit einer leise gemurmelten Entschuldigung.
„Wir können dann wohl bald zu Tisch gehen, Frau von Ellringen? Ich habe hinterher mit Fräulein Reyersdorff allerlei Geschäftliches —“
Das Telephon im Zimmer schnurrte.
„Lord Iverthon, Herr Konsul“, meldete Frau v. Ellringen, die den Hörer abgehoben hatte.
„Ah, Iverthon! Von wo spricht er, von London aus?“
„Nein, Herr Konsul, hier vom Hotel Adlon.“
„Hallo, Lord Iverthon! Hier spricht Printheer. Guten Abend. Seit wann sind Sie in Berlin? Heut abend ins Adlon? Leider unmöglich. Ich habe einen Gast.“
Agnete erhob sich.
„Aber dann möchte ich doch nicht“, sagte sie halblaut zu Frau v. Ellringen. Vom Telephon her machte Printheer eine abwehrende Bewegung, sprach weiter:
„Aber kommen Sie doch heraus zu uns. Ja, selbstverständlich. Wann geht Ihr Flugzeug? Um zehn? Aber dann haben Sie doch noch Zeit, mit uns zu essen. Ich schicke Ihnen sofort den Wagen. Sie können in drei Viertelstunden hier draußen sein. Auf Wiedersehen!“
„Bitte, Frau von Ellringen“, sagte er, den Hörer auflegend, „wollen Sie draußen anordnen, ein Gedeck mehr. Sind Sie sehr hungrig, Fräulein Reyersdorff? Es wird nun noch ein Weilchen dauern. Aber ich konnte Lord Iverthon nicht absagen.“
„Es ist mir wirklich außerordentlich peinlich, Herr Konsul.“
„Aber, ich bitte Sie, peinlich? Warum denn? Vielleicht wird es Ihnen sogar Spaß machen. Iverthon ist ein sehr interessanter Mensch und in der ganzen Welt beheimatet. Große Baumwollinteressen in Ägypten und Indien. Mal hier, mal da. Er kutschiert dauernd zwischen dem Sudan und Indien herum.“
„Wie das sein muß, zwischen Indien und dem Sudan herumzukutschieren“, meinte Agnete lächelnd. „Ist das das ‚große Leben‘?“
Printheer machte eine gleichgültige Handbewegung:
„Das große Leben, Fräulein Reyersdorff, ist überall dasselbe, Überall Hetze und Gier nach Geld. Es lohnt nicht.“
„Das scheint Ihnen vielleicht so, Herr Konsul, weil Sie es kennen, dies Leben. Es sogar dirigieren. Aber unsereinem ist das alles wie eine Geschichte aus Tausendundeiner Nacht. Man hört von ihr. Man glaubt an sie. Vielleicht gerade, weil sie niemals Wahrheit wird.“
„Und wenn sie einmal Wahrheit würde, Fräulein Reyersdorff, würde das für Sie soviel bedeuten? Glauben Sie, daß die Welt draußen für Sie mehr Glücksmöglichkeiten bergen würde, wenn Sie zum Beispiel reisen könnten, unbeschränkt? Wäre alles das ein Inhalt? Es gibt ja Frauen, die darin ihr Leben erblicken“, er lachte kurz auf, „aber Sie?“
„Nein, Herr Konsul, Sie haben recht. Ich nicht. Damit will ich nicht etwa andere kritisieren. Nur mein Weg ist anders. Solch ein Leben könnte nur eine Periode sein für mich. Das Bleibende ist doch der Trieb zu meiner Arbeit.“
„Eigentümlich.“
Printheer sah mit einem halben Lächeln Agnete an. „Sie sind eine ganz besondere Art Frau. Ihre Arbeit? Kann sie auf die Dauer wirklich für einen jungen und — verzeihen Sie, ich darf es ja sagen, der ich soviel älter bin — für einen schönen jungen Menschen Lebensinhalt sein? Ich könnte mir etwas anderes an Glück denken, als ein Leben im Laboratorium zwischen Retorten, Mikroskopen und Versuchen zu verbringen. Das alles ist doch so abgeschlossen vom wirklichen Leben. Ein Laboratorium kommt mir vor wie eine Welt für sich, die zu der Welt draußen keine Beziehung hat.“
„Das scheint Ihnen nur so, Herr Konsul. Gewiß ist es eine Welt für sich. Aber wenn ich mich so ausdrücken darf, es ist wie eine Keimzelle, von der aus sich das Leben ungeahnt entwickeln kann. Wer den Forschungstrieb hat, für den ist die Abgeschiedenheit der Laboratoriumsarbeit nur scheinbar. Er sieht im kleinsten Mikroorganismus das ganze Dasein, Leben und Tod. Wenn es einem gelingt, auch nur ein winziges Bausteinchen zu finden, um das Gebäude des Lebens zu sichern, gegen den Tod zu verteidigen, ist das ungeheuer. Das ist die Verbindung zum Leben. Sie ist so stark, daß sie unendlich beglücken kann. Darum geht es mir ja auch bei der Arbeit, darum suche ich mit allen Kräften immer noch nach einem Wege, weiter wissenschaftlich arbeiten zu können.“
Sie brach ab, wie erschrocken, „ich fürchte, ich langweile Sie, Herr Konsul.“
„Sprechen Sie nur weiter, Fräulein Reyersdorff. Es ist schön, ein junges Geschöpf so von einer Aufgabe erfüllt zu sehen. Was einem Menschen wie mir in den Weg kommt, ist meistens nur Streben nach Reichtum, nach Geld. Oder nach Ruhm. Aber vielleicht lockt auch Sie der Ruhm, den Krebserreger zu entdecken? Als Frau zu erreichen, was Männern nicht gelang? Das wäre doch etwas, nicht wahr?“ Leiser Spott war in seinen Worten.
Agnetes eben noch so glühendes Gesicht verschloß sich in Abwehr:
„Daran denke ich nicht, Herr Konsul. Verzeihen Sie, wenn ich dies sage. Angesichts des unsäglichen Elends, das eine Krankheit wie der Krebs bedeutet, vergehen einem die Gedanken an Ruhm oder Erfolg. Wenn man weiß, daß jährlich Millionen Menschen in der Welt am Krebs sterben, dann denkt man nur noch daran: wie kann ich da einmal helfen!“
Printheer streckte ihr plötzlich die Hand entgegen:
„Verzeihen Sie, Fräulein Reyersdorff, wenn ich mit meiner Skepsis in Ihre schöne Begeisterung hineingefunkt habe. Der ldealismus wird einem ziemlich sicher ausgerottet, wenn man in einem Leben steht wie ich. Man glaubt nicht mehr daran, daß es Hingabe an eine Sache gibt, Hingabe ohne den Gedanken des eigenen Vorteils. Aber vielleicht“, seine durchdringenden, mächtigen Augen sahen sie an, „vielleicht könnte man es einmal wieder glauben lernen.“
Wieder fühlte Agnete das eigentümliche Erschauern, das Gefühl des Erdrücktwerdens von Printheers Persönlichkeit. In welch seltsames Gespräch war sie unversehens mit Printheer geraten und wie hatte sie sich diesem Manne erschlossen? Das war sonst doch nicht ihre Art.
Printheer schien ihre Gedanken zu erraten:
„Da sind wir wirklich ins Philosophieren gekommen, Fräulein Reyersdorff. Aber es hat mir Freude gemacht. Ich komme selten dazu, mich mit Frauen anders zu unterhalten als bei einem höchst überflüssigen Tischgespräch. Ich habe eigentlich immer nur mit Männern zu tun. Sie interessieren mich, Fräulein Reyersdorff. Ich möchte Sie näher kennenlernen.“
Agnete fühlte, jetzt hätte sie etwas sagen müssen. Aber sie konnte es nicht. Es war wieder dies Gefühl der Beklemmung in ihr wie beim ersten Male. Wieder die Frage: Was wollte dieser Mann von ihr? Er selbst hatte eben davon gesprochen, daß er nicht mehr an eine Handlung ohne egoistischen Selbstzweck glauben könnte. Wie erklärte sich dann aber das Interesse, das er ihr zeigte und durch die Einladung bekundet hatte? Und wie die Dankbarkeit, die er ihrem Vater gegenüber solange Zeit hindurch bewahrt hatte? Was war sie denn, daß er sich soviel Zeit-für sie nahm? Er wollte sie näher kennenlemen. Aber es war doch nichts an ihr kennenzulernen? Ihr Leben, engbegrenzt, barg nichts, was einen Menschen wie Printheer interessieren konnte. Wenn sie doch etwas hätte sagen können, die Stille unterbrechen. Printheers Augen lagen immer noch auf ihr. Seine große, breite Gestalt saß leicht vorgebeugt in dem tiefen Sessel, als wartete er auf etwas.
Agnete hatte plötzlich ein Gefühl wie von Atemnot. Sie hätte draußen sein mögen, nicht allein hier im Zimmer mit diesem Mann.
Ihre Augen gingen an Printheer vorbei durch die hohen Fenster.
„Hätten Sie Lust, den Park zu sehen?“ fragte Printheer. Sie fuhr fast zusammen. Konnte der Mann Gedanken erraten? Hilflos nickte sie.
Sofort erhob er sich.
„Kommen Sie! Ich zeige Ihnen einmal das Grundstück. Es ist sehr schön, besonders jetzt im Frühling, wenn alles grün wird. Ein bißchen frische Luft tut Ihnen vielleicht auch ganz gut. Vermutlich kommen Sie nicht viel heraus.“
Er öffnete eine der breiten Türen, die vom Zimmer auf eine hohe, geschwungene Altane führte. Ein Geruch von Erde strömte herein.
Durch die kahlen Zweige schien die letzte Sonne und legte einen Goldschleier in das dämmrige Blau. Eine einzige Amsel sang verloren und sehnsüchtig. Brach ab, sang wieder, es war wie ein Versuch, wie ein Anfang. Schüchtern noch, genau so schüchtern wie das leise Grün an den Büschen vor der Altane.
Entzückt trat Agnete einen Schritt vorwärts.
„Oh, hier müssen irgendwo schon Veilchen sein, ich rieche es ganz deutlich.“
„Augenblick, Fräulein Reyersdorff, so laß ich Sie nicht heraus.“
Printheer klingelte.
„Den Mantel für das gnädige Fräulein“, befahl er nach rückwärts, wo im selben Augenblick fast, da Printheer an die Glocke gerührt, der Diener erschien.
„Oh, danke, ich bin abgehärtet, Herr Konsul.“
Printheer nickte.
„Abgehärtet sein ist schön, Fräulein Reyersdorff, aber nicht, wenn man in einem so dünnen Kleide in den März hinausgehen will. Sie sollen keine Erkältung von mir mitnehmen. Das wäre keine schöne Erinnerung. Und ich wünschte“, seine Stimme wurde auf einmal leise, bekam etwas Werbendes, Gleitendes, „ich möchte, daß Ihr Besuch hier eine schöne Erinnerung ist.“
Er brach ab. Der Diener wollte Agnete in den Mantel helfen.
„Lassen Sie!“ sagte Printheer herrisch.
„Den Mantel für den Herrn Konsul?“
„Nein.“
Der Diener verschwand mit unbeweglichem Gesicht. Agnetes Schultern zitterten. Sie fühlte, wie Printheer ihr unendlich behutsam den dünnen schwarzen Mantel umlegte.
Sie mußte daran denken, daß er nun sehen würde, wie abgeschabt der schwarze Pelzkragen am Halse, wie billig das Futter und der Stoff ihres Mantels waren. ‚Was ist denn mit mir‘, dachte sie ärgerlich, ‚warum schäme ich mich, daß ich arm bin? Das weiß er doch.‘ Aber sie konnte es nicht verhindern, daß sie sich wirklich schämte.
Als Agnete und Printheer nach etwa einer halben Stunde aus dem Garten zurückkamen, fanden sie im Salon Frau v. Ellringen und Lord Iverthon. ‚Der Lord, wie er im Buche steht‘, mußte Agnete denken. Es war drollig, wie manche Vorstellungen, die man von bestimmten Typen hatte, sich restlos mit der Wirklichkeit deckten. Iverthon hatte die große trainierte Gestalt, das rosige faltenlose Gesicht, das sich angelsächsische Männer bis ins späte Alter bewahren, die scharfen, sehr hellen, sehr blauen Augen und den typischen, englischen Mund mit dem ausgearbeiteten Kiefer.
Dieser Lord Iverthon, der ihr gemessen die Hand schüttelte, war der Typ des Gentlemans. Doch wenn er, wie jetzt, beim Essen in einem schnellen zerkauten Englisch mit Printheer von Geschäften sprach, hatte er einen Zug um den Mund, der zu denken gab. Agnete besann sich jetzt auch: Das war doch Iverthon, der die Abberufung des volksfreundlichen indischen Vizekönigs durchgesetzt hatte und mitverantwortlich war für den scharfen Kurs, den die Regierung in Indien eingeschlagen hatte!
Es war ihr lieb, daß das Gespräch bei Tisch sich fast ausschließlich zwischen Iverthon und dem sofort ins Englisch herübergewechselten Printheer abspielte. Sie vermochte mit ihrem Schulenglisch nicht immer so schnell zu folgen. Außerdem war es viel interessanter, zuzuhören. Was sie aufnehmen konnte von diesem Gespräch zwischen den Männern, gab ihr Einblick in eine Welt, die sie nicht kannte. Hatte Printheer nicht von dieser Welt gesagt, daß sie langweilig wäre? Aber das war sie doch nicht. Was hier gesprochen wurde über die sozialen Bedingungen, unter denen die Menschen in Indien, Ägypten lebten, über die Kämpfe zwischen den Baumwoll-Produzenten der Welt, den Kampfzöllen der Regierungen, über die internationale Verflechtung des Kapitals und der Börsen, das war für Agnete alles vielfarbig und bedeutungsvoll. Zum ersten Male bekam sie die Macht des Kapitalismus, verkörpert in Menschen, zu spüren. Jene Macht, die eingriff in jede Funktion eines Staates, ja bis in das Leben jeder Einzelexistenz. Forschen und arbeiten können, arbeitslos sein und Hunger spüren, Hunger des Körpers und Hunger des Geistes, alles hing ja ab von diesem Getriebe der Wirtschaft. Und diese beiden Männer gehörten zu den Lenkern dieses Getriebes.
„Wollen Sie nicht noch nehmen, Fräulein Reyersdorff“, flüsterte Frau v. Ellringen, die steif und mager ihr gegenüber saß, leise. Agnete machte eine kurze Bewegung. Es wirkte beinahe unhöflich. Ihre leuchtenden Augen hingen an Printheers Lippen. Printheers Gesicht schien ihr jetzt in der finsteren Zusammengeschlossenheit, die die Konzentration des Gesprächs ihm gab, noch bedeutungsvoller, mächtiger als sonst. Sie schrak beinahe zusammen, als Frau v. Ellringen nach einem Blick zu Printheer das Zeichen zum Aufstehen gab.
Printheer wechselte sofort den Ton.
„Nun, Fräulein Reyersdorff“, sagte er auf deutsch, „entschuldigen Sie, daß ich Sie so vernachlässigt habe. Ja, wenn wir Geschäftsleute einmal zusammenkommen, dann wird vom Fach geredet. War es langweilig für Sie? Oder nicht?“
„Ich war glücklich, zuhören zu können, Herr Konsul.“ Agnetes graue Augen waren beinahe dunkel von innerer Erregung.
Printheer sah es:
„Sie haben einen leidenschaftlichen Geist, Fräulein Reyersdorff!“