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Bedingungslose Liebe

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Im ersten Kapitel habe ich darauf hingewiesen, dass das Herz-Energiezentrum offen bleiben muss, damit die Energie in unserem Körper gut zirkulieren kann. Aber was sollen wir tun, um es offen zu halten? Auf unser Herz hören anstatt auf das Ego! Deshalb ist es wichtig, uns ständig in Erinnerung zu rufen, was es bedeutet, sich selbst (und andere) bedingungslos zu lieben.

Uns selbst und andere wahrhaftig zu lieben bedeutet, uns das Recht zuzugestehen, das zu SEIN, was wir im jeweiligen Moment sind, sei es positiv oder negativ – ohne uns zu verurteilen oder schuldig zu fühlen. Es bedeutet, wir geben uns das Recht, ein Mensch mit guten und schlechten Eigenschaften, Stärken und Schwächen usw. zu sein. Wenn wir lieben, akzeptieren wir, nehmen wir die Dinge an, beobachten wir, ohne zu urteilen.

Das spirituelle Konzept der bedingungslosen Liebe, wie auch das der Verantwortung, kann unser Ego, das mit mentaler Energie kreiert wurde, mit seinem rein mentalen, also verstandesgeprägten Verständnis nicht nachvollziehen. Einverstanden sein bedeutet, derselben Meinung zu sein. Es bedeutet, dass wir uns an das halten, was wir geistig erfasst haben, und auf unsere Überzeugungen zu hören. Diese mentale Vorstellung ist etwas ganz anderes als wahre Liebe. Wenn wir uns gegenseitig akzeptieren, lieben wir einander wirklich – SELBST DANN, wenn wir nicht einer Meinung sind. Kurz gefasst ist „einverstanden sein“ ein mentales Konzept, während akzeptieren und lieben spirituelle Konzepte sind.

Nehmen wir Toleranz und Intoleranz als Beispiel. Angenommen, du ärgerst dich schnell und verurteilst andere oft. Das bedeutet, du bist intolerant, denn dein Ego informiert dich darüber, dass es mit etwas nicht einverstanden ist. Gleichzeitig hast du vielleicht das Bedürfnis, toleranter und geduldiger zu sein – oft gibt es in uns zwei Seiten, die sich widersprechen.

In einer Situation, in der du jemandem gegenüber intolerant bist, sagt dir dann ein Teil deines Egos, du solltest toleranter sein, und vermittelt dir Schuldgefühle. Es erinnert dich daran, dass du dich schon so lange ändern willst, es aber nicht schaffst. Ein anderer Teil des Egos sagt dir auch, dass deine Intoleranz gegenüber dieser Person berechtigt ist.

Man könnte meinen, es gefiele dem Ego, uns wie einen Pingpongball zwischen den Gefühlen hin und her springen zu lassen. In Wirklichkeit kann es jedoch gar nicht anders, weil es immer entsprechend allen Erinnerungen, die wir erworben haben, agiert. Ich erinnere dich daran, dass das Ego die Gesamtheit all unserer Überzeugungen und Glaubenssätze ist, und das schon seit vielen Leben. Wenn es versucht, uns Schuldgefühle zu vermitteln und uns weiszumachen, die anderen seien immer schuld, meint es, dass es uns auf diese Weise schützt. Es ist ihm nicht möglich zu erkennen, dass es uns damit nicht hilft, sondern schadet.

Um dich wirklich ändern zu können, musst du dir nur das Recht zugestehen, in dieser Situation intolerant zu sein. Damit gibst du dir die Erlaubnis, menschlich zu sein, und nimmst dich so an, auch wenn du nicht uneingeschränkt mit allem einverstanden bist. Indem du dir das Recht gibst, nicht so zu sein, wie du im Moment gerne sein möchtest, gelingt es dir nach und nach immer häufiger, tolerant zu sein.

Wenn du gegenüber dir selbst so verfährst, fällt es dir auch leichter, anderen das Recht zuzugestehen, so zu sein, wie sie sind. Vergiss nicht, dass alle um dich herum dir als Orientierung dienen, denn sie zeigen dir an, wie weit du dich selbst akzeptierst.

Wenn wir uns selbst wirklich lieben, mit unseren guten und schlechten Eigenschaften, dann heißt das, wir haben die Phase des Loslassens durchlaufen. Loslassen – also die Tatsache, dass wir keine Erwartungen in Bezug auf das Ergebnis hegen – ist auf derselben Ebene angesiedelt wie das Ego, was hilfreich ist, um ihm gegenüber die Oberhand zu behalten. Im vorhergehenden Beispiel bestand das gewünschte Ergebnis darin, toleranter gegenüber anderen zu sein. Oft glauben wir, Toleranz mache uns zu einem besseren Menschen, wir würden dann mehr geliebt. Tatsächlich ist es jedoch so: Wenn wir diese Überzeugung loslassen, hilft uns das dabei, uns voll und ganz zu akzeptieren. In der Regel müssen wir das Loslassen mehrmals wiederholen, bevor wir vollständige Akzeptanz erreichen.

Wahre, bedingungslose Liebe ist nur dann gegeben, wenn wir die positiven und die negativen Aspekte unserer Einstellung akzeptieren. Wenn wir uns mit einer negativen Einstellung nicht mehr unwohl fühlen, dann bedeutet das, dass wir uns selbst wirklich lieben. Nur dann können wir uns selbst und anderen Mitgefühl entgegenbringen.

Wie du dir die Energie der Jugend auch im Alter bewahrst

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