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PUIG DE SA MORISCA – BRONZEZEIT IM WOHNGEBIET

AUF DEM HÜGEL DER HÄNDLER


Der Puig de sa Morisca in Santa Ponça ist eine bedeutende prähistorische Ansiedlung. Trotzdem ist sie wenig bekannt. Vor über 2000 Jahren lebten hier Urmallorquiner, die mit Ibiza und der punischen Welt handelten. Die Aussicht vom Puig ist heute noch strategisch günstig – auch, um das eigene Siedlungsverhalten zu studieren.


Wer durch Santa Ponça fährt, hat das Gefühl, der Ort höre gar nicht mehr auf. Kaum hat man das Zentrum verlassen, dessen Skyline aus Apartment- und Hotelblocks an Reisekataloge aus dem 20. Jahrhundert erinnert, kreuzt man im Takt der Verkehrskreisel eine Wohnsiedlung nach der anderen.

Zwischen den gepflegten Villen und Eigenheimen, in denen oft ausländische Residenten leben, erhebt sich ein etwa 120 Meter hoher Hügel. Wirklich auffällig ist er nicht, man muss schon dem Hinweisschild zur archäologischen Fundstätte Puig de sa Morisca folgen. Die liegt, zur groben Orientierung, zwischen dem Golfplatz Santa Ponça und dem schicken Jachthafen Port Adriano.

Auf dem hügeligen Areal wurden die Siedlungsreste früherer Residenten gefunden, genauer gesagt, Bewohner aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. Auf mehr oder weniger angelegten Pfaden lässt sich das Gebiet erkunden, und man kommt so an einem Talayot-Turm vorbei, der einen Durchmesser von etwa neun Metern hat und dessen Portal noch gut zu erkennen ist. Insgesamt verteilen sich 15 Fundstätten auf dem Hügel. Auf der Spitze des Minigipfels – Puig bedeutet Gipfel – wartet am Aussichtspunkt ein reiches Panorama. Reich, weil der Blick aus der Zeit vor Christi Geburt bis in die Gegenwart saust – zumindest, was die Art des Wohnens betrifft.

Von alten und neuen Wohntürmen

Die Talayot-Kultur beginnt um 1400 v.Chr., und zwar mit der Ankunft von Seevölkern, die auf Mallorca und anderen Baleareninseln sesshaft werden. Aus ihren Heimatländern bringen sie eine besondere Bautechnik mit: Aus groben Steinbrocken schichten sie multifunktionale, runde, große Steintürme auf. Zum Teil wohnen sie darin, zum Teil nutzen sie sie als Grab- und Kultstätten. Der Blick in die Gegenwart ist sozusagen einer aus dem Lehrbuch: Das Panorama der Wohnsiedlungen ist ein perfektes Beispiel für die »Balearisierung«. Leider ist dies kein positiver Begriff, denn er meint unter anderem eine übermäßige und gleichförmige Bebauung und den Verlust von Landschaft und ökologischer Vielfalt. Bei der Gelegenheit sei angemerkt, dass sich die »Balearisierung« nicht auf die Balearen beschränkt. Sie wurde nur auf Mallorca als Phänomen erkannt und studiert, was wiederum ein Beleg dafür ist, dass die Sonneninsel immer wieder Tourismusgeschichte schreibt.

Beliebte Wohnlage

Nun ist es natürlich nicht so, dass zwischen anno dazumal und dem 20. und 21. Jahrhundert in Santa Ponça und auf dem Maurenhügel nichts passiert sei. Die archäologische Fundstätte war über viele Jahrhunderte bewohnt. Dass sie so beliebt war, lag an der strategisch günstigen Lage. Nach der ersten Besiedlungsphase um 1200 vor unserer Zeitrechnung beginnt eine zweite um 900 v.Chr. Aus dieser Zeit stammt der Turm auf dem Gipfelchen.

Die Archäologen sehen eine dritte Phase ab dem 6. Jahrhundert v.Chr. Damals handelten die Ur-Residenten unter anderem mit Ibiza und hatten Kontakt zu phönizischen und punischen Händlern. Die Schiffe legten vermutlich am Naturhafen von Sa Caleta an oder in der Bucht von Santa Ponça, wo übrigens im 13. Jahrhundert die Armee der Christen ankam, um die Insel den maurischen Machthabern zu entreißen. In dieser Zeit war die Siedlung auf dem Puig de sa Morisca aber schon lange aufgegeben, vermutlich geschah das, nachdem die Römer im Jahr 123 die Insel erobert hatten.


WIE HABEN DIE URMALLORQUINER IHRE HÄUSER GEBAUT? AM RAND VON SANTA PONÇA KANN MAN AUF SPURENSUCHE GEHEN.


ALTER UND NEUER JACHTHAFEN

Als am 12. September 1229 der junge König Jaume I von Aragón mit 143 Schiffen auf Mallorca landete, soll die Bucht von Santa Ponça weiß von all den Segeln der Schiffe gewesen sein. Auf der Halbinsel Sa Caleta erinnert ein großes Gedenkkreuz an die Invasion, mit der ein neues Kapitel der Inselgeschichte begann. Ein Spaziergang auf der Halbinsel lohnt nicht nur wegen des Creu de Rei, dem Kreuz des Königs. Von hier aus kann man auch in den schön gelegenen Jachthafen Club Náutico de Santa Ponça spazieren. Die Marina gilt als eine der schönsten der Insel und hat eine angenehm entspannte Stimmung. Wem das zu langweilig ist: Östlich der Villensiedlung El Toro liegt der Nobelhafen Port Adriano. Das Kernstück der Anlage ist eine doppelstöckige, 250 Meter lange Shopping-Mole mit exklusiven Boutiquen, Restaurants und Bars, die Stardesigner Philippe Starck entworfen hat.

WEITERE INFORMATIONEN

Archäologischer Park Puig de sa Morisca, C/Puig de sa Morisca, Santa Ponça

Santa Ponça, Infos auf den Tourismusseiten der Gemeinde Calvià: www.visitcalvia.com

Port Adriano, www.portadriano.com

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