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2) Es grünt so grün

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Wer New York nicht mag, findet seine Argumente:

Zu laut.

Zu verschmutzt.

Zu kommerziell.

Diese Menschen würde ich gern zur Seite nehmen und ihnen links und rechts eine reinhauen.3

"Haters gonna hate" sagen die Amerikaner. Leider gibt es dafür keine passende Übersetzung ins Deutsche, aber der Grundgedanke ist hoffentlich dennoch klar.

Ich bin der Meinung, dass diejenigen, die unentspannt aus New York kommen, etwas falsch gemacht haben. Dann lagen diese Besucher nie mit Ihrem Partner bei entspannenden Tee und Salat im Central Park, haben nie ihren Morgenkaffee im Riverside Park mit Blick auf den Hudson River genossen oder die Sterne im Battery Park bestaunt.

Den New Yorkern ist schon lange klar, dass sie in einer recht großen, vollen und teils miefigen Stadt leben. In einer Stadt, in der man vor Hektik und Masse kaum atmen kann, muss man sich eben Platz zum Atmen schaffen. Und das haben die New Yorker bereits früh verstanden, genauer gesagt 1859. Seit der Central Park dann schließlich 1873 fertiggestellt wurde, gilt er als „Grüne Lunge New Yorks“.

Wer dieses riesige Stück Land sieht, mag denken, dass es ein Überbleibsel aus den Ur-Zeiten New Yorks ist. Um diesem Irrglauben gleich einmal vorweg zu greifen, sage ich es ganz simpel: Der Central Park ist ein künstlich erschaffener Park. Einer, der in den Hochzeiten seiner Fertigstellung mehr als 4.000 Arbeiter beschäftigte. Wenn man das Endprojekt mit See, kleinen Bächen, unzähligen Brücken und hübschen Gebäuden sieht, mag man gar nicht daran denken, welch ein Akt das gewesen sein muss. Darüber gibt es unzählige Bücher, und zum Glück musste ich keins davon je lesen.

Denn hier soll es nicht um die Geschichte des Central Parks gehen, sondern um die Entspannung, die New York seinen Besuchern verspricht. Ich gebe zu, dass auch ich kurz vorm platzen sein kann, wenn mich innerhalb einer Stunde fünf Autos umfahren wollten, ich zwei falsche U-Bahnen genommen und sieben Dollar für ein einfaches kleines Wasser bezahlt habe. Aber dann trete ich in den Central Park hinein und es ist mir egal. Man hört den Lärm der Stadt nur noch gedämpft, die Skyscraper New Yorks scheinen eine Weltreise entfernt und das einzige, mit dem man sich beschäftigen muss, ist das räudige und nicht zu belehrende Eichhörnchen, das hinterlistig über den Kuchenbeutel herfällt.

Ob man im Central Park im Bikini herumliegt, Schlittschuhlaufen geht, den Park per Pferdekutsche erkundet, Live-Musik genießt oder nur ein paar Runden joggt: Man sage mir nicht, dass die Zeit in diesem Park nicht komplett anders läuft!

Das Gleiche gilt für die vielen anderen kleinen Parks, die New York noch zu bieten hat. Empfehlenswert ist zum Beispiel der Riverside Park im Westen der Stadt. Man schnappt sich einen knusprigen Bagel und einen frisch gebrühten Kaffee aus dem nächsten Westside Market (siehe Kapitel Nahrungssuche), setzt sich vorzugsweise am Morgen auf eine der Bänke im Park und blickt völlig tiefenentspannt auf den gemächlich fließenden Hudson River. In der Hand sollte im besten Fall zusätzlich ein riesiger Cupcake oder ein saftiger Donut klemmen, damit all den Joggern, Radfahrern, Inline-Skatern und Hunde-Sittern, die in den nächsten Minuten an einem vorbei rasen, so richtig schön das Wasser im Mund zusammenläuft. Es gibt doch nichts besseres, als dem entspannten Nichtstun zu frönen, während die Welt an einem neidvoll vorbeitobt. Ich fühle mich danach immer unglaublich ausgeglichen - wenn auch ein klein wenig gehässig ob der Leckereien, die ich dem Blickfeld der Sportler aussetzte.

Aber wie lernten wir gerade? Haters gonna hate. Ich sage: Louises gonna enjoy.

Frau Louise erklärt (sich) New York

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