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Aus einer Ruhe heraus empfangen
ОглавлениеIn der Kühle des Tages ging Adam mit Gott im Garten umher (vgl. 1 Mose 3,8). Er hatte eine enge und innige Beziehung zu ihm. Ohne die Vertrautheit mit Gott werden wir niemals die volle Herrschaft des Himmels in unserem Leben erfahren, denn dies ist der Ort, an dem die Formung des Sohnes beginnt. Wir werden weder Gott sehen noch in eine enge Beziehung zu ihm eintreten, indem wir uns abmühen. Wir müssen auch unseren geistlichen Dienst nicht aus eigener Kraft ausüben. Wir haben ihn vor Augen und dienen aus der Ruhe in ihm. Auch wenn Jesus im Natürlichen keinen Ort hatte, um sein Haupt auszuruhen, konnte er doch im Geist in den Armen des Vaters ruhen, um aus dieser Ruhe heraus ständig zu dienen.
Im Verlauf dieses Buches werde ich einige Zeugnisse mitteilen, die dir helfen werden, die Dinge besser zu verstehen. Ich werde einige Geschichten erzählen, wie Gott sich gezeigt und als mächtig erwiesen hat, um dich zu ermutigen. Ich werde auch einige der Fehler erwähnen, die ich gemacht habe, während ich lernte, die Offenbarung auszuleben, die ich lehre. Auf diese Weise kannst du aus meinen Unzulänglichkeiten lernen und hoffentlich schneller wachsen als ich.
Vor einigen Jahren, bevor ich einen Dienst in der Öffentlichkeit hatte, verbrachte ich einen Großteil meiner Zeit damit, auf der Straße zu evangelisieren. Eines Morgens wachte ich mit einem plötzlichen Drang auf, hinauszugehen und Menschen die Liebe Gottes zu zeigen. Ich sprang aus dem Bett, und ohne groß nachzudenken, war ich auf dem Weg nach draußen. Doch während ich auf halbem Weg durch die Tür war, hörte ich den Heiligen Geist zu mir sprechen.
„Luc, wohin gehst du?“ Gott sprach nicht mit einer lauten, dröhnenden Stimme zu mir. Stattdessen sprach er ruhig wie ein Lehrer, der mich auf strategische Weise etwas lehren wollte.
Ich antwortete: „Ich mache mich auf den Weg, um für die Kranken zu beten und um zu erleben, dass Menschen deiner Liebe begegnen.“
Der Herr fuhr fort, mich mit Fragen zu stupsen. „Und warum gehst du?“ Ich antwortete: „Gott, du weißt, warum ich gehe; ich gehe hinaus, um den Menschen von deiner Liebe zu erzählen.“
Ich dachte, Gott testete meine Leidenschaft, aber in Wirklichkeit versuchte er, mir meine Motive klarzumachen. Dann kam seine Antwort. Er sagte: „Wie willst du meine Liebe den Menschen weitergeben, wenn du selbst noch nicht weißt, wie du sie empfangen kannst?“
Diese Antwort Gottes überraschte mich wirklich. Die Zurechtweisung erwies sich jedoch als hilfreich, da sie mich veranlasste, an jenem Tag zu Hause zu bleiben, um zu beten und mein Herz zu prüfen. Unschlüssig, ob ich diese Lektion empfangen wollte, brachte ich meine Gedanken zur Ruhe und bat Gott, mir zu offenbaren, was er gemeint hatte. Er zeigte mir, dass ich, obwohl ich eine tiefe Liebe zu ihm hatte, versuchte, seine Liebe durch meine eigene Mühe zu empfangen. Verstehe mich bitte nicht falsch, ich liebe Evangelisation, und wir sollten alle aktiv von der Liebe Gottes erzählen. Gott musste mir jedoch etwas beibringen. Ohne es zu merken, glaubte ich fälschlicherweise, Gottes Annahme hänge von der Anzahl der guten Dinge ab, die ich tat. Jede Person, für die ich auf der Straße betete und die geheilt wurde, war nur eine weitere Selbstbestätigung. Meine Unsicherheit, mich nicht vom Vater angenommen zu fühlen, war mein Antrieb. Beim Evangelisieren ging es nicht um die Menschen und darum, wie sehr der Vater sie liebt, sondern um mich. Das war wirklich der Zeitpunkt, an dem mir klar wurde, dass ich, wenn ich jemals Teil einer Bewegung Gottes sein wollte, zuerst eine Bewegung Gottes in meinem eigenen Herzen erfahren musste. Ich musste eine innere Erweckung erleben.
Gott brachte mich in eine Zeit, in der er mich alles niederlegen ließ, was mich dazu verleiten würde, seine Liebe verdienen zu wollen. Er begann, mir den inneren Zustand meines Herzens zu zeigen und mir die Fehler in meinem Denken und meinen Motiven zu offenbaren. Mit der Zeit erkannte ich, dass ich kein Waisenkind bin, das um die Liebe und Zuneigung meines Vaters kämpfen muss, sondern dass ich ein Sohn bin, der in der Tatsache ruhen darf, dass mein Vater im Himmel mich liebt.
Ich nahm mir viele Monate Zeit, um diese neue Offenbarung der Liebe und des Angenommenseins in mich aufzunehmen, sodass diese Wahrheit tief einsinken konnte. Ich konnte das Herz meines Vaters mir gegenüber immer besser spüren, wodurch sich meine „innere DNA“ veränderte. Ich verstand immer besser, dass er mich bedingungslos liebt, dass er stolz auf mich ist und dass er sich einfach darüber freut, dass ich da bin. Er ist nicht böse auf mich, traurig oder enttäuscht. Die Wahrheit seines Wortes übertrumpfte die Lügen, die ich jahrelang über mich geglaubt hatte. Ich sah mich nicht länger als unwürdig an; ich fürchtete nicht mehr die Ablehnung durch ihn. Ich mühte mich nicht länger ab, weil ich endlich verstand, wie ich aus einer Ruhe in ihm empfangen konnte. Anstatt stundenlang zu beten und zu hoffen, dass Gott mich bemerkte, saß ich vor meinem geistigen Auge einfach stundenlang bei ihm und weinte an seiner Schulter, überwältigt von der Tatsache, dass er mich so liebt, wie ich bin.
Ab diesem Zeitpunkt konnte ich jede Art von Dienst, den ich tat, mit Freude und Leichtigkeit tun. Die Auswirkungen dessen, dass die Kraft Gottes durch mich im Leben der Menschen wirkte, verzehnfachten sich, weil ich nicht mehr mit Hintergedanken diente. Ich konnte zuversichtlich und erfolgreich die Liebe meines Vaters widerspiegeln, weil ich wusste, dass ich sein Augapfel war.
Jesus ist der Weinstock, und wir sind die Reben, die Frucht bringen. Die Rebe muss sich nicht anstrengen, um Frucht zu bringen; sie ist einfach da und empfängt den Saft. Da sie vom Weinstock empfängt, bringt sie große Frucht, weil der Weinstock groß ist. Die Rebe befindet sich nicht in einem Zustand des Abmühens, sondern des einfachen Seins. Der Vater empfängt uns so, wie wir sind. Wir müssen uns nicht darum bemühen, von ihm angenommen zu werden. Auch wenn wir unsere Berufung ausleben, müssen wir uns nicht abmühen. Unsere Werke werden großartig sein, weil er unsere Quelle ist. Genauso muss eine Blume nicht danach streben, Licht von der Sonne zu empfangen, um genährt zu werden und zu wachsen; sie empfängt und wächst einfach aus einer Ruhe heraus, weil es die Identität einer Blume ist, von der Sonne zu empfangen, um zu blühen und schön zu werden. Als Söhne und Töchter Gottes müssen wir uns nicht anstrengen, um die Liebe des Vaters zu bekommen; wir bekommen sie einfach, weil es unsere Identität als Kinder ist, von ihm geliebt zu werden.
Solange wir uns noch abmühen, angenommen zu werden, leben wir unter der Denkweise des Gesetzes. Das ist insofern wahr, als wir glauben, dass unser rechter Stand bei Gott davon abhängt, was wir tun, statt von dem, was Jesus bereits getan hat. Johannes der Täufer sagte in Johannes 3,30: „Er muss wachsen, ich aber abnehmen.“ Beachte, dass hier nicht steht: „Ich muss abnehmen, er aber wachsen.“ Sein Wachsen muss vor unserem Abnehmen kommen, nicht andersherum.
Manchmal denken wir, dass wir uns selbst in Ordnung bringen und ein paar gute Taten vollbringen müssen, bevor wir in das Allerheiligste gehen können. Aber alles, was wir tun müssen, ist, in ihn hineinzugehen und sein Wachstum zu erleben, weil unser Fleisch und unsere Sünde in seiner Herrlichkeit nicht bestehen können. Wenn wir auf Jesus schauen, ermächtigen wir ihn in unserem Leben und beginnen, unsere Unzulänglichkeiten zu vergessen, weil seine Größe uns so gefangen nimmt. In dieser Begegnung beginnen wir, sein Ebenbild zu reflektieren.
Im Alten Testament setzte Gott den siebten Tag als einen Tag der Ruhe fest. Die Zahl sieben ist in der prophetischen Numerologie die Zahl der Vollendung. Wir wissen, dass Jesus für eine vollständige und ewige Ruhe gestorben ist. Wir müssen nicht mehr versuchen, ihn aus eigener Kraft zu empfangen, sondern wir empfangen aus Gnade. Das Kreuz ermöglichte, dass wir in die Sohn- und Tochterschaft hineinadoptiert wurden und nun ein Leben führen können, in dem wir von unserem Vater vollkommen angenommen sind.
Extreme Unruhe kann manchmal ein Symptom eines Menschen sein, der nach der Liebe des Vaters sucht, aber einfach nicht weiß, wo er suchen soll. In dem Versuch, ihm nahe zu sein, probieren wir es mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen, aber alles, was wir tun müssen, ist, in der Offenbarung zu ruhen, dass er uns liebt. Intimität mit Gott ist die Sache, die mir am meisten am Herzen liegt. Er ist mein bester Freund und die Liebe meines Lebens. Jeder Zweig des Dienstes muss aus der Intimität mit ihm herauskommen.
Eine der größten Taktiken des Feindes ist es, zu versuchen, einen Mann oder eine Frau Gottes so beschäftigt zu halten, dass er bzw. sie gezwungen ist, den Ort der Verborgenheit zu verlassen. Am schnellsten brennt man aus, wenn man versucht, seine Begabung oder Salbung ohne die Offenbarung der Liebe des Vaters auszuleben. Wenn wir außerhalb dieser Wahrheit dienen, werden wir es aus unserer eigenen Anstrengung tun, was zu Erschöpfung führt. Wenn wir uns abmühen, schneiden wir unsere Fähigkeit zu empfangen ab, versuchen aber trotzdem noch, ständig zu geben.
Dienen wir dagegen aus der Intimität und Ruhe heraus, wird alles, was wir tun, zu einer Begegnung mit Gott. Die enge Beziehung zu Gott weitet sich über unsere persönliche Zeit mit ihm hinaus aus. Jedes Wort der Erkenntnis und jedes Wunder, das wir erleben, wird zu einer tiefen Begegnung mit Jesus, auch wenn wir diejenigen sind, die die Worte sprechen und die Hände auf die Kranken legen. Jeder Geschäftsabschluss wird zu einer Begegnung mit Gott, dem Versorger. Jedes Gespräch, das wir mit jemandem führen, verwandelt uns, weil wir anfangen, Jesus in den Worten und den Menschen zu sehen, mit denen wir sprechen. Wir kommen dahin, dass wir ihn überall sehen, weil wir unseren Blick ständig auf ihn richten. Während wir von Herrlichkeit zu Herrlichkeit und von Erfahrung zu Erfahrung gehen, beginnt diese Offenbarung der vollen Annahme in ihm die Herrschaft in unserem Leben zu übernehmen. Die Zeitabstände zwischen den Erfahrungen der Herrlichkeit beginnen sich zu verkürzen, bis wir in einer ständigen Herrlichkeit und einer nie endenden Liebesbegegnung mit ihm leben.