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Erst nachdem ich die Flaschen bezahlte, erinnerte ich mich wieder an das Fehlen eines Kühlschranks in meinem Leben. Das Bier war aber schon bezahlt und ich wollte der Kassiererin keine Umstände bereiten. Ich würde halt schneller trinken müssen, um alle drei Sixpacks in einer humanen Temperatur genießen zu können. Grund genug dafür gab es allemal. Ich packte sie in eine Tüte und verließ den Laden. Draußen rechts von den Schiebetüren, die immer ein schleifendes Geräusch machten, wenn sie sich öffneten oder schlossen, was an dem ganzen Dreck liegen musste, welchen sie nach so vielen Auf und Zu´s angesammelt hatten, warteten normalerweise die Hunde auf ihre Herrchen oder Frauchen. Dort war auch eine dieser Schrauben in die Wand geschraubt worden, an der man seine Kleinen anbinden konnte. Doch heute warteten dort meine zwei Freunde, die ich nicht kannte, um mir von einer mir unbekannten Person, Grüße auszurichten. Ich sah sie und überlegte für eine Sekunde, in den Laden zu flüchten. Doch da war es schon zu spät. Der Kleinere von ihnen, der nur um eine Spur kleiner war, es aber mit seiner Breite wieder wettmachte, hatte bereits meine Tüte gepackt und riss sie mir aus den Händen. Mir blieben nur die Griffe der Tüte. Er sah kurz hinein. Sie beide schauten hinein, lachten und dann sagte der, der auch am Vortag gesprochen hatte: “Du hast Glück, dass wir kein Bier mögen, sonst hätten wir es dir weggenommen. Kauf beim nächsten Mal Wodka!” Der Kleinere tat so, als würde er mir das Bier reichen. Doch als ich danach griff, ließ er es zu Boden fallen. Ich hörte, wie sich meine Pläne für den Tag zusammen mit den wenigen Glücksgefühlen, die sich nach dem Gespräch mit meiner Exfrau in meinem Herzen anzusammeln getraut hatten, mit dem Klirren und Zischen der zerspringenden Flaschen von mir verabschiedeten.

“Wir sollen dir einen Gruß von Pawel ausrichten”, sagte der eine wieder. Dann lachten sie, drehten ab und gingen davon - ohne sich diesmal abzuklatschen.

“Wie kannst du zulassen, dass so mit dir umgegangen wird? Was erlauben die sich?” Eine alte Dame trat zu mir und tröstete mich auf gleiche Art, wie eine Mutter ein Kind trösten würde, dem beim Spielen ein Bein gestellt wurde.

“Wer ist Pawel?”, schrie ich den Zweien hinterher diesmal hörten sie mich, denn sie antworteten, indem sie mir, über die Schultern, je einen Mittelfinger zeigten.

“Dieser Pawel ist ein Monster!”, sagte die alte Dame, dann schrie sie es aus, sodass auch die zwei es hören konnten, während sie gerade um die Ecke bogen. Sie lachten und hielten sich die Bäuche.

Nun hatte sich eine größere Menschenmenge um mich gebildet. Die meisten hatten von dem Vorfall nichts mitbekommen und dachten, die Tüte wäre zerrissen, da ich immer noch die Griffe in der Hand hielt.

“Wo ist nur dieser fiese Pawel? Dem werde ich mit meinem Stock gewaltig eine über den Rücken ziehen, sollte ich ihn erwischen! "Die alte Dame steigerte sich immer mehr in die Angelegenheit hinein. Ich hoffte, sie steckte in keinen Schwierigkeiten und dass ihr Herz diese ganze Aufregung gut ertragen konnte.

“Kennt hier irgendjemand einen Pawel?”, rief ich in die Menge der Schaulustigen hinein.

“Pawel mit “W” oder Pavel mit “V”?", fragte ein Neunmalkluger.

“Wo zum Teufel soll ich das,...” Ich konnte meinen Satz nicht zu Ende bringen, da die Filialleiterin hinauskam und mir einen Sixpack in die Hände drückte. Ein weiterer Mitarbeiter machte sich daran, den Eingangsbereich zu säubern. Achtzehn Flaschen Bier hatten ziemlich etwas angerichtet. Die Gruppe der Schaulustigen löste sich. Viele von ihnen lobten beim Weggehen die Freundlichkeit der Filialleiterin.

“Du solltest die Polizei rufen, dieser Pawel gehört hinter dreifach gesicherte, schwedische Gardinen.” Die alte Dame beharrte auf Gerechtigkeit.

“Ich bin selber Detektiv! Ich brauche keine Polizei!”

“Worauf wartest du dann noch, junger Mann? Finde diesen Unhold!”

“Wenn das nur so leicht wäre. Erst gestern fand ich heraus, dass es ihn überhaupt gibt.”

“Hast du im Telefonbuch nachgesehen?”, fragt sie störrisch.

“Nein. Wer besitzt heutzutage noch so etwas?”

“Ich! Komm mit, ich wohne nur drei Häuser weiter.”

Ich folgte ihr, während ich mein Sixpack wie ein Baby vor all dem Unglück in der Welt schützend, mit beiden Armen gegen meine Brust drückte. Zwei Häuser weiter war meine Kanzlei. Die zeigte ich der alten Dame. Mit gerümpfter Nase maulte sie vor sich her: “Da drinnen stinkt´s, pfui Teufel, wir gehen zu mir! Für einen Menschen mit Geruchssinn ist das hier nichts.”

Das Telefon klingelte. Den Anruf wollte ich nicht verpassen. Sie sagte mir schnell, welche Klingel ich an ihrem Haus zu betätigen hatte und machte sich davon.

Schönen Gruß!

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