Читать книгу William Lovell - Ludwig Tieck - Страница 24

6

Оглавление

William Lovell an Amalie Wilmont


Paris.


Oh, Amalie, dürft ich mit diesem Briefe zugleich nach meinem Vaterlande eilen, in Ihre Arme fliegen, o könnt ich Tage zurückzaubern und alle Seligkeiten von der Vergangenheit wiederfordern! Ich sitze nun hier und wünsche und sinne, und fühle so innig die Schmerzen der Trennung. Oh, wie dank ich dir, glücklicher Genius, der du zuerst das Mittel erfandest, Gedanken und Gefühle einer toten Masse mitzuteilen und so bis in ferne Länder zu sprechen; gewiß war es ein Liebender, ein Geliebter, der zuerst diese Zeichen zusammensetzte und so die Trennung hinterging. Aber doch, was kann ich Ihnen sagen? daß nur Sie mein Gedanke im Wachen, meine Traumgestalt im Schlafe sind? Daß sich meine Phantasie oft so sehr täuscht, daß ich Sie in fremden Gestalten wahrzunehmen glaube? daß ich zittre, wenn auch das fremdeste Wesen von ohngefähr den Namen: »Amalie« nennt? Mit welchen Worten soll ich die Gefühle ausdrücken, die mein Herz erweitern und zusammenziehn? Kein Zeichen entspricht der lebendigen Glut in meinem Innern; oh, der hat nur halb empfunden, der noch Worte suchte und Worte fand – ich kann, ich mag Ihnen nichts vorschwatzen – nur ein Wunsch, nur eine Bitte: vergessen Sie nicht Ihren aufrichtigen, zärtlichen William, der Sie ewig nicht vergessen kann.


William Lovell

Подняться наверх