Читать книгу Kleine Frauen, Band 4: Jo und ihre Jungs - Луиза Мэй Олкотт - Страница 4

Kapitel 1. Zehn Jahre später

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"Wenn mir jemand gesagt hätte, welch wunderbare Veränderungen sich hier in zehn Jahren vollziehen würden, hätte ich es nicht geglaubt", sagte Jo zu Meg, als sie an einem Sommertag auf der Veranda von Plumfield saßen und mit stolzen und freudestrahlenden Gesichtern um sich blickten.

"Das ist die Art von Magie, die Geld und gütige Herzen bewirken können. Ich bin sicher, dass man Mr. Laurence kein besseres Denkmal hätte setzen können als das College, das er so großzügig gestiftet hat; und ein Haus wie dieses wird Tante March für alle Zeiten in guter Erinnerung halten ", antwortete Meg, die immer gerne die Abwesenden lobte.

"Erinnerst du dich? Früher haben wir an Feen geglaubt und überlegt, was wir uns ausbitten würden, wenn wir drei Wünsche frei hätten. Sieht es nicht so aus, als ob meine Wünsche endlich erfüllt worden wären? Geld, Ruhm und viel von der Arbeit, die ich so sehr liebe", sagte Jo und strich sich nachlässig durch die Haare, während sie die Hände über dem Kopf zusammenschlug, wie sie es als Mädchen zu tun pflegte.

"Ich bin mit meinem Leben zufrieden, und Amy genießt ihres nach Herzenslust. Wenn die liebe Mami, John und Beth hier wären, wäre es perfekt", fügte Meg mit leicht bebender Stimme hinzu, denn Mamis Platz war mittlerweile leer.

Jo legte ihre Hand auf die ihrer Schwester, und beide saßen eine Weile schweigend da und betrachteten die vor ihnen liegende, schöne Szene mit einer Mischung aus traurigen und glücklichen Gedanken.

Es sah wirklich so aus, als sei Magie am Werk gewesen, denn das ruhige Plumfield hatte sich in eine geschäftige, kleine Welt verwandelt. Das Haus wirkte gastfreundlicher als je zuvor, mit neuem Anstrich, angebauten Flügeln, gepflegtem Rasen und Garten, und einer wohltuenden Ausstrahlung, die es noch nicht hatte, als sich überall randalierende Jungen tummelten und es für die Bärs ziemlich schwierig war, über die Runden zu kommen. Auf dem Hügel, wo man früher Drachen steigen ließ, stand das schöne College, das Mr. Laurence mit seinem großzügigen Erbe errichten hatte lassen. Fleißige Studenten gingen auf den Pfaden hin und her, die einst von Kinderfüßen betreten worden waren, und viele junge Männer und Frauen genossen alle Vorteile, die Reichtum, Weisheit und Güte ihnen bieten konnten.

Direkt vor Plumfields Toren schmiegte sich ein hübsches braunes Cottage zwischen die Bäume, und westlich davon, an einem grünen Hang, glänzte Lauries weißgetäfeltes Herrenhaus im Sonnenschein – denn als das schnelle Wachstum der Stadt das alte Haus einschloss, Megs Nest verunzierte, und die Oberen es sogar wagten, eine Seifenfabrik unter Mr. Laurence' empörter Nase zu errichten, wanderten unsere Freunde nach Plumfield aus, wo die großen Veränderungen begannen.

Viele davon waren sehr angenehm, und der Verlust der lieben alten Leute wurde durch die Wohltaten gemildert, die sie gewirkt hatten; alles gedieh in der kleinen Gemeinschaft, und Mr. Bär als Präsident und Mr. March als Kaplan des Colleges sahen ihren lang gehegten Traum auf wunderbare Weise verwirklicht. Die Schwestern teilten die Betreuung der jungen Leute unter sich auf, wobei jede die Rolle übernahm, die ihr am besten passte. Meg war die mütterliche Freundin der jungen Frauen, Jo die Vertraute und Verteidigerin aller Jugendlichen, und Amy die großzügige Dame, die bedürftigen Schülern den Weg ebnete und sie alle so herzlich bewirtete, dass es kein Wunder war, dass sie ihr schönes Haus den Berg Parnass nannten, so voll von Musik, Schönheit und der Kultur, nach der sich hungrige junge Herzen und Launen sehnten.

Die ursprünglichen zwölf Jungen hatten sich in diesen Jahren natürlich über alle Erdteile verstreut, aber alle erinnerten sich an das geliebte Plumfield und kamen immer wieder aus allen Himmelsrichtungen zurück, um von ihren verschiedenen Erlebnissen zu erzählen, über die Freuden der Vergangenheit zu lachen und sich den Pflichten der Gegenwart mit frischem Mut zu stellen, denn die Erinnerungen an die glücklichen Tage ihrer Jugend erfüllten nicht nur die Herzen mit zarten Gefühlen, sondern verschafften den Bewohnern auch die eine oder andere hilfreiche Hand. Lasst uns in ein paar Worten die Geschichte eines jeden Jungen erzählen, damit wir bald mit dem neuen Kapitel ihres Lebens fortfahren können.

Franz arbeitete bei einem gut situierten und mit ihm verwandten Kaufmann in Hamburg und war jetzt sechsundzwanzig Jahre alt. Emil war der fröhlichste Seemann, der je über den blauen Ozean gesegelt ist. Sein Onkel hatte ihn auf eine lange Reise geschickt, um ihm das Abenteuerleben abzugewöhnen, aber von dieser kam er so begeistert zurück, dass bald klar war, dass dies sein Beruf werden würde – und der deutsche Verwandte verschaffte ihm stets gute Jobs auf seinen Schiffen, damit der Junge fröhlich blieb. Dan war ein echter Weltenbummler, nach geologischen Forschungen in Südamerika, hatte er sich als Schafzüchter in Australien versucht und war nun in Kalifornien, um nach Gold zu suchen. Nat war am Konservatorium mit seiner Musik beschäftigt und bereitete sich auf ein oder zwei Jahre in Deutschland vor, um dort sein Studium abzuschließen. Tom studierte Medizin und versuchte, sich mit dem Beruf eines Arztes anzufreunden. Jack war ins Geschäft seines Vaters eingestiegen und versuchte, reich zu werden. Dolly war mit Pummelchen auf dem College und Ned studierte Jura. Der arme kleine Dick war tot, und Billy auch, aber da ihr Leben aufgrund ihrer körperlichen und geistigen Behinderungen niemals wirklich lebenswert gewesen war, gehörte die Trauer um sie bald der Vergangenheit an.

Rob und Teddy wurden der "Löwe und das Lamm" genannt, denn letzterer war so wild wie der König der Tiere und ersterer so sanft wie jedes Schaf, das jemals bähte. Jo nannte ihn "meine Tochter" und fand, dass er das pflichtbewussteste aller Kinder war, obwohl sich seine Männlichkeit oft hinter seinem ruhigen Betragen und dem zarten Wesen versteckte. In Ted dagegen schien sie all die Macken, Launen, Hoffnungen und den Spaß ihrer eigenen Jugend wiederzusehen. Mit seinen gelbbraunen Locken, die immer wild durcheinander lagen, seinen langen Beinen und Armen, seiner lauten Stimme und seiner ständigen Überdrehtheit war Ted eine markante Persönlichkeit in Plumfield. Er hatte seine trübsinnigen Momente und verfiel etwa einmal pro Woche in tiefe Niedergeschlagenheit, aus der ihn der geduldige Rob oder seine Mutter, die genau wusste, wann sie ihn in Ruhe zu lassen hatte und wann sie ihn aufrütteln konnte, wieder herausholten. Er war ihr Stolz und ihre Freude, aber auch ihre Pein, denn er war ein sehr aufgeweckter Junge für sein Alter und so voller vielversprechender Talente, dass seine Mutter sehr gespannt war, was aus diesem bemerkenswerten Jungen einmal werden würde.

Demi hatte das College mit Auszeichnung absolviert, und Meg hatte sich in den Kopf gesetzt, dass er Pfarrer werden sollte – sie malte sich bereits die erste Predigt aus, die ihr ehrwürdiger junger Priester halten würde, nebst dem langen, dienlichen und ehrenvollen Leben, das er führen sollte. Aber John, wie sie ihn nun nannte, lehnte ein Studium der Theologie entschieden ab, weil er genug von Büchern hatte und mehr über die Menschen und die Welt erfahren wollte, und er enttäuschte seine liebe Mutter sehr, als er beschloss, eine journalistische Laufbahn einzuschlagen. Es war ein schwerer Schlag für sie, aber ihr war klar, dass junge Menschen nicht gedrängt werden konnten und dass Erfahrung der beste Lehrer war; also ließ sie ihn seinen eigenen Neigungen nachgehen und hoffte dennoch, ihn eines Tages auf der Kanzel zu sehen. Tante Jo war wütend, als sie erfuhr, dass es einen Reporter in der Familie geben würde, und nannte ihn auf der Stelle "Jenkins". Sie schätzte seine literarischen Neigungen, aber hatte auch Grund, den selbsternannten Naseweis zu verabscheuen, wie wir später sehen werden. Demi jedoch wusste, was er wollte, und führte seine Pläne in aller Ruhe aus, unbeeindruckt von den Worten der besorgten Mama oder den Scherzen seiner Kumpels. Onkel Teddy ermutigte ihn und prophezeite ihm eine glänzende Karriere, als er Dickens und andere Berühmtheiten erwähnte, die als Reporter begannen und als berühmte Schriftsteller oder Verleger endeten.

Den Mädchen ging es prächtig. Daisy, süß und häuslich wie immer, war der Trost und die Gefährtin ihrer Mutter. Josie war mit ihren vierzehn Jahren ein höchst origineller junger Mensch, voller Streiche und sonderbarer Ideen, von denen die jüngste ihre Leidenschaft für die Bühne war, was ihrer ruhigen Mutter und ihrer Schwester viel Sorgen bereitete, sie aber auch amüsierte. Bess war zu einem großen, schönen Mädchen herangewachsen, das einige Jahre älter aussah, als es war. Sie hatte noch die gleiche Anmut und den gleichen Geschmack wie die kleine Prinzessin, und bekam dank zweier großzügiger Erbschaften, sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits, jede Förderung und Hilfe, die man für Geld erwerben kann. Der Stolz der Bewohner war jedoch die freche Nan; denn wie so viele unruhige, eigensinnige Kinder war auch sie zu einer Frau herangewachsen, die voller Energie und Verheißung war, und die plötzlich aufblühte, als die ehrgeizige Sucherin die Arbeit gefunden hatte, die ideal zu ihr passte. Nan hatte mit sechzehn Jahren begonnen Medizin zu studieren und schlug sich mit Zwanzig weiter tapfer, denn dank anderer intelligenter Frauen standen ihr nun Hochschulen und Krankenhäuser offen. Seit den Kindertagen, als sie Daisy auf der alten Weide schockiert hatte, indem sie sagte: "Ich will keine Familie, um die ich mich kümmern muss. Ich werde ein Büro haben, mit Fläschchen und Mörsern darin, und herumfahren und Leute heilen. Die Zukunft, die das kleine Mädchen vorausgesagt hatte, ging für die junge Frau rasch in Erfüllung, und sie fand darin so viel Glück, dass nichts sie von der gewählten Berufung abbringen konnte. Mehrere ehrenwerte junge Herren hatten versucht, sie umzustimmen, und versucht sie, wie Daisy, für "ein nettes kleines Haus und eine Familie, um die man sich kümmern kann", zu begeistern. Aber Nan hatte nur gelacht und die Verehrer vertrieben, indem sie auf ihre belegte Zunge schaute, die gerade von Hingabe sprach, oder professionell den Puls einer männlichen Hand fühlte, die ihr zur Annahme angeboten wurde. So gingen alle ihrer Wege, bis auf einen hartnäckigen Jungen, der so anhänglich war, dass es schier unmöglich schien, ihn loszuwerden.

Natürlich reden wir von Tom, der seiner Jugendliebe so ergeben war wie sie selbst ihren "Mörsern", und der ihr einen Treuebeweis lieferte, der sie sehr berührte. Er studierte nur ihr zuliebe Medizin, obwohl er keine Lust dazu hatte und ihm ein kaufmännischer Beruf entschieden lieber gewesen wäre. Aber da Nan standhaft blieb, hatte auch Tom kein Einsehen und hoffte inständig, dass er nicht viele seiner Mitmenschen umbringen würde, wenn er eines Tages praktizierte. Sie waren immer noch beste Freunde und ihre heiteren, wechselseitigen Liebesbezeigungen bereiteten ihren Kameraden viel Vergnügen.

An dem Nachmittag, als Meg und Jo sich auf der Veranda unterhielten, näherten sich beide Plumfield. Allerdings nicht zusammen, denn Nan ging allein die sonnendurchflutete Straße entlang, um über einen Fall nachzudenken, der sie interessierte, während Tom hinter ihr her trottete, um sie wie zufällig zu überholen, als die Vororte der Stadt vorbeigezogen waren.

Nan war ein hübsches Mädchen mit rosarotem Teint, leuchtenden Augen, einem gewinnenden Lächeln und dem selbstbewussten Blick, den junge Frauen, die ihr Lebensziel gefunden haben, immer haben. Sie war einfach, aber zweckdienlich gekleidet, ging leichten Schrittes und schien mit ihren breiten Schultern, die weit nach hinten gezogen waren, den frei schwingenden Armen und der Anmut von Jugend und Gesundheit in jeder Bewegung, voller Kraft zu stecken. Die wenigen Leute, denen sie begegnete, drehten sich zu ihr um, als sei es ein außergewöhnlicher Anblick, ein fröhliches Mädchen an einem schönen Tag auf dem Lande spazieren gehen zu sehen; und der rotgesichtige junge Mann, der hinter ihr her stapfte, den Hut in der Hand und jede Locke ungeduldig schwenkend, stimmte ihnen offensichtlich zu.

Plötzlich trug die sanfte Brise ein leises "Hallo!" an Nans Ohr, woraufhin diese anhielt, sich umsonst bemühte, überrascht auszusehen, und freundlich sagte:

"Oh, bist du das, Tom?"

"Sieht so aus. Ich dachte mir schon, dass du heute hier herauskommst." Toms heiteres Gesicht strahlte vor Freude.

"Du hast es doch gewusst. Wie geht es deinem Hals?", fragte Nan in ihrem professionellen Ton, der jedes unangemessene Verzücken grundsätzlich im Keim erstickte.

"Hals? Ach, ja, ich erinnere mich. Es geht ihm gut. Die Wirkung deines Rezepts war sensationell. Ich werde Homöopathie nie wieder als Schwindel bezeichnen."

"Diesmal warst du der Schwindel, und die Tabletten, die ich dir gegeben habe, waren es auch. Wenn Zucker oder Milch Diphtherie auf solch bemerkenswerte Weise heilen können, sollte ich mir das notieren. Ach, Tom, hörst du denn nie auf, mir Streiche zu spielen?"

"Ach, Nan, und du, wirst du nie aufhören, mich zu ärgern?" Das fröhliche Pärchen schüttete sich aus vor Lachen, genau wie in den alten Zeiten, die immer wieder in ihre Erinnerungen zurückkamen, wenn sie nach Plumfield fuhren.

"Ich wusste, dass ich dich eine Woche lang nicht sehen würde, wenn ich nicht eine Ausrede für einen Besuch in deiner Praxis hätte. Du bist die ganze Zeit so unglaublich beschäftigt, dass ich dich fast nie zu Gesicht bekomme", erklärte Tom.

"'Du solltest genauso beschäftigt sein und solchen Unsinn einfach sein lassen. Wirklich, Tom, wenn du dich nicht um deine Vorlesungen kümmerst, wirst du nie weiterkommen", sagte Nan nüchtern.

"Die stehen mir bis zum Hals", antwortete Tom mit einem Anflug von Abscheu. "Man muss sich als Ausgleich auch ein bisschen amüsieren, wenn man schon den ganzen Tag Leichen seziert. Ich halte es nie lange aus, während es manche Leute anscheinend sehr genießen."

"Warum lässt du es dann nicht sein und tust etwas, was dir besser gefällt? Ich habe es immer für Blödsinn gehalten, und das weißt du", sagte Nan mit einer Spur von Besorgnis in den scharfen Augen, die in einem Gesicht, das so rot wie ein Augustapfel war, nach Anzeichen einer Krankheit suchten.

"Du weißt, warum ich mich dafür entschieden habe, und warum ich weiterkämpfen werde, selbst, wenn es mich umbringt. Ich sehe zwar nicht so zerbrechlich aus, aber ich habe ein ganz tiefsitzendes Herzleiden, und das wird mich früher oder später umbringen, denn es gibt nur einen Arzt auf der Welt, der es heilen könnte, und der wird es nicht tun."

Tom wirkte merkwürdig nachdenklich und resigniert, was einerseits komisch als auch rührend war. Er meinte es ernst, und auf alle Andeutungen dieser Art folgte nie auch nur die geringste Ermutigung.

Nan runzelte die Stirn, aber sie war an solche Ausbrüche gewöhnt und wusste, wie sie sie kurieren musste.

"Sie versucht ständig, ihn auf die beste und einzige Weise zu heilen – aber einen widerspenstigeren Patienten hatte sie nie gehabt. Warst du auf dem Ball, wie ich es dir gesagt habe?"

"Ja, war ich."

"Und du hast dich ganz der hübschen Miss West hingeben?"

"Ich habe den ganzen Abend mit ihr getanzt."

"Und dein empfindliches Organ hat keine Sprünge gemacht?"

"Nicht einen einzigen. Ich habe ihr einmal ins Gesicht gestarrt, vergessen, ihr etwas zu essen zu holen und einen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen, als ich sie ihrer Mutter zurückgab."

"Wiederhole die Dosis so oft wie möglich und beobachte dabei die Symptome. Ich prophezeie dir, dass du nach und nach "süchtig" danach werden wirst."

"Niemals! Ich bin sicher, es wird meiner Verfassung in keinster Weise abhelfen."

"Wir werden sehen. Halte dich genauestens an meine Anweisungen!", sagte sie streng.

"Jawohl, Frau Doktor", antwortete er kleinlaut.

Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann sagte Nan plötzlich, als habe sich ihre kleine Meinungsverschiedenheit in den angenehmen Erinnerungen, die die vertrauten Gegenstände weckten, aufgelöst:

"Wie viel Spaß wir in diesem Wald hatten! Weißt du noch, wie du von dem großen Nussbaum gestürzt bist und dir fast das Schlüsselbein gebrochen hast?"

"Und ob! Und wie du mich in Wermut getränkt hast, bis ich schön mahagonifarben war, und Tante Jo wegen meiner ruinierten Jacke gezetert hat", lachte Tom, der in derselben Minute wieder zum Jungen geworden war.

"Und wie du das Haus angezündet hast?"

"Und wie du deine Hutschachtel geholt hast?"

"Sagst du immer noch manchmal 'Donnerkröte'?"

"Nennen dich die Leute oft noch 'Springnudel'?"

"Oh ja, Daisy. Die Gute, ich habe sie seit einer Woche nicht mehr gesehen."

"Ich habe Demi heute Morgen getroffen, und er hat mir verraten, dass sie für Mutter Bär den Haushalt führt."

"Das tut sie immer, wenn Tante Jo wieder mal anfängt, herumzuwirbeln. Daisy ist eine vorbildliche Haushälterin, und dir könnte nichts Besseres passieren, als ihr einen Antrag zu machen – falls du nicht warten willst, bis du erwachsen wirst und ernsthaft anfängst zu lieben."

"Nat würde mir seine Fiedel auf den Kopf hauen, wenn ich so etwas tun würde. Nein, vielen Dank. In meinem Herzen ist ein anderer Name so unauslöschlich eingraviert wie der blaue Anker auf meinem Arm. "Hoffnung" ist mein Motto und "Nicht aufgeben" deins; mal sehen, wer von uns länger durchhält."

"Ihr dummen Jungs denkt doch immer, dass wir alle zu den Pärchen unserer Kindheit zurückfinden –aber das läuft so nicht. Wie hübsch der Parnass von hier aussieht!", sagte Nan und wechselte schon wieder abrupt das Thema.

"Es ist ein schönes Haus, aber am besten gefiel mir immer noch das alte Plumfield. Wie würde Tante March staunen, wenn sie die Veränderungen hier sehen könnte!", antwortete Tom, als sie beide vor dem großen Tor innehielten, um die schöne Landschaft vor ihnen zu betrachten.

Dann ließ sie ein plötzlicher Schrei aufschrecken, und ein schlaksiger Junge mit einem blonden Wuschelkopf sprang wie ein Känguru über eine Hecke, gefolgt von einem schlanken Mädchen, das im Weißdorn landete und dort wie eine Hexe lachend sitzen blieb. Sie war ein hübsches kleines Ding mit lockigem dunklem Haar, leuchtenden Augen und einem ausdrucksstarken Gesicht. Ihren Hut hatte sie auf dem Rücken liegen, und ihre Röcke waren von den Bächen, die sie überquert hatte, von den Bäumen, auf die sie geklettert war, und von dem letzten Sprung über die Hecken, der ihr einige schöne Risse eingebracht hatte, ziemlich mitgenommen.

"Hilf mir raus, Nan, bitte. Tom, halt Ted fest; er hat mein Buch, und ich will es zurück", rief Josie, ohne sich durch das Erscheinen ihrer Freunde einschüchtern zu lassen.

Tom hatte den Dieb sofort am Schlafittchen, während Nan die zwischen den Dornen sitzende Josie aufhob und sie ohne ein Wort des Tadels auf die Beine stellte. Da sie selbst in ihrer Kindheit eine Herumtreiberin gewesen war, war sie sehr nachsichtig mit Kindern, die ähnlich veranlagt waren. "Was ist denn los, Liebes?", fragte sie, während sie den längsten Riss mit einer Nadel zusammensteckte und Josie die Kratzer an ihren Händen untersuchte. "Ich saß auf der Weide und habe meine Rolle einstudiert, als Ted sich angeschlichen und mir das Buch mit seiner Rute aus der Hand geschlagen hat. Dann fiel ich in den Bach, und bevor ich mich aufrappeln konnte, war er schon weg. Du Schuft, gib es sofort zurück oder ich geb' dir eins auf die Ohren ", schrie Josie und lachte und schimpfte im gleichen Atemzug.

Nachdem er sich aus Toms Griff befreit hatte, nahm Ted eine rührselige Haltung ein, betrachtete das nasse, zerfledderte Mädchen vor ihm und versuchte sich mit einer Rede aus dem Stück, die unwiderstehlich lustig war und mit "Gefällt dir das Bild, Liebes?" endete. Dabei machte er sich selbst zum Gegenstand allgemeiner Erheiterung, indem er seine langen Beine fast verknotete und sein Gesicht zu einer fürchterlichen Grimasse verzerrte.

Plötzlicher Applaus von der Veranda beendete diesen Ulk, und die jungen Leute gingen zusammen die Allee hinauf, ganz im Damals, als Tom seinen Vierspänner lenkte und Nan das beste Pferd seiner Mannschaft war. Mit rotem Gesicht, atemlos und fröhlich begrüßten sie die beiden Damen und setzten sich auf die Stufen, um sich auszuruhen. Meg bemühte sich, das zerfetzte Kleid ihrer Tochter zu flicken, während Jo die Mähne des Löwen glättete und das Buch an sich nahm. Gleich darauf erschien Daisy, um ihre Freundin zu begrüßen, und alle begannen durcheinanderzureden.

"Es gibt Muffins zum Tee; ihr solltet lieber bleiben und sie essen; Daisy ist eine fantastische Bäckerin", sagte Ted gastfreundlich.

"Er muss es wissen, letztes Mal hat er neun Stück gegessen. Deshalb ist er auch so fett", fügte Josie mit einem vernichtenden Blick auf ihre Cousine hinzu, die so dünn wie eine Bohnenstange war.

"Ich muss los und nach Lucy Dove sehen. Sie hat ein Nagelgeschwür, und das muss dringend behandelt werden. Ich trinke auf dem College schon genug Tee ", antwortete Nan und fühlte in ihrer Tasche, um sicherzugehen, dass sie ihre Instrumente nicht vergessen hatte.

"Danke, ich schließe mich an. Tom Merryweather hat entzündete Augenlider, und ich habe versprochen, danach zu sehen. Das spart ihm nicht nur das Arzthonorar, sondern ist auch eine gute Übung für mich. Ich bin immer so ungeschickt mit meinen Daumen", sagte Tom, der unbedingt in der Nähe seines Vorbilds bleiben wollte, solange es die Umstände erlaubten.

"Ruhe jetzt! Daisy mag es nicht, wenn ihr Kurpfuscher über eure Arbeit redet. Muffins mögen wir viel lieber", meinte Ted. Er grinste süßlich und hatte bei seinen Worten nichts als künftige Begünstigungen in Sachen Mahlzeiten im Kopf.

"Gibt es Neuigkeiten vom Kommodore?", fragte Tom.

"Er ist auf dem Weg nach Hause, und Dan hofft, auch bald kommen zu können. Ich sehne mich nach meinen Jungs und habe die Streuner gebeten, spätestens zum Erntedankfest herzukommen", antwortete Jo und strahlte bei dem Gedanken an das Wiedersehen.

"Wenn es ihnen möglich ist, werden sie kommen, jeder einzelne von ihnen. Sogar Jack wird auf den einen oder anderen Dollar verzichten, um eines unserer fröhlichen Abendessen zu genießen", lachte Tom.

"Dort läuft der Truthahn, der für das Festmahl gemästet wird. Ich jage ihn nicht mehr, sondern füttere ihn gut, damit er schön fett wird. Gott segne seine Keulen", lachte Ted und zeigte auf das für das Festmahl bestimmte Federvieh, das stolz auf einem benachbarten Feld paradierte.

"Wenn Nat uns Ende des Monats verlässt, werden wir ihm zu Ehren ein Abschiedsgelage geben. Ich schätze, der gute alte Fiedler wird als zweiter Ole Bull zurückkehren", sagte Nan zu ihrer Freundin. [Anm. des Übersetzers: Ole Bull war ein norwegischer Violinist und Komponist]

Daisys Wangen bekamen eine hübsche Farbe, und die Falten des Musselins auf ihrer Brust hoben und senkten sich im Gleichklang mit ihren schnellen Atemzügen, aber sie antwortete gelassen: "Onkel Laurie sagt, er hat großes Talent, und nach der Ausbildung, die er im Ausland erhalten wird, kann er hier ein gutes Leben führen – auch wenn er vielleicht nie berühmt werden wird."

"Junge Leute entwickeln sich selten so, wie man es vorhersagt, also ist es wenig sinnvoll, etwas zu erwarten", sagte Meg seufzend. "Wenn aus unseren Kindern gute, brauchbare Männer und Frauen werden, sollten wir zufrieden sein; aber sicher ist es angebracht, ihnen zu wünschen, dass sie viel Ruhm ernten und erfolgreich sind."

"Sie sind wie meine Hühner, man kann sich nie sicher sein. Mein schönster Hahn ist der dümmste von allen, und der hässliche, langbeinige ist der König des Hofes; er ist so klug und kräht so laut, dass er einen Siebenschläfer aufwecken würde, während der schöne Hahn krächzt und ein echter Feigling ist. Verachtet mich, nur zu, aber wartet, bis ich groß bin, dann werdet ihr schon sehen", sagte Ted und sah seinem langbeinigen Liebling so ähnlich, dass alle über seine bescheidene Prophezeiung lachten.

"Mir wäre lieb, wenn Dan irgendwo sesshaft werden würde. 'Ein rollender Stein setzt kein Moos an', sagt man, und mit Fünfundzwanzig irrt er immer noch durch die Welt, ohne jede belastbare Bindung, außer der zu uns", sinnierte Meg und nickte ihrer Schwester zu.

"Dan wird schon noch seinen Platz finden, und Erfahrung ist ein guter Lehrmeister. Er ist immer noch ungeschliffen, aber jedes Mal, wenn er nach Hause kommt, sehe ich eine Veränderung zum Besseren, und ich verliere nie meinen Glauben an ihn. Er wird vielleicht nie etwas Großes tun oder reich werden, aber wenn aus dem wilden Jungen irgendwann ein ehrlicher Mann wird, bin ich zufrieden", sagte Jo, die die schwarzen Schafe ihrer Herde grundsätzlich verteidigte.

"Das stimmt, Mutter, wir sollten alle zu Dan stehen! Er ist mehr wert als ein Dutzend Jacks und Neds, die mit Geld prahlen, angeben und sich aufspielen. Ich bin sicher, dass er eines Tages etwas tun wird, worauf er stolz sein kann und mit dem er allen den Wind aus den Segeln nimmt", fügte Ted hinzu, dessen Liebe zu seinem 'Danny' durch die Bewunderung eines Jungen für den kühnen, abenteuerlustigen Mann nur noch stärker wurde.

"Das hoffe ich doch. Er ist genau der Richtige, um waghalsige Unternehmungen zu starten und zu Ruhm zu gelangen – das Matterhorn zu besteigen, einen "Kopfsprung" in den Niagara zu machen oder einen riesigen Goldnugget zu finden. Das ist seine Art, sich die Hörner abzustoßen, und vielleicht ist sie sogar besser als unsere", sagte Tom nachdenklich, der während seines Medizinstudiums eine Menge Erfahrung mit dieser Redewendung gesammelt hatte.

"Viel besser!", sagte Jo mit Nachdruck. "Ich lass meine Jungs lieber so in die Welt hinausziehen, als sie in einer Stadt voller Verlockungen allein zu lassen, wo sie nichts zu tun haben, als Zeit und Geld zu verschwenden und ihre Gesundheit zu ruinieren, wie es so vielen ergeht. Dan muss sich seinen Weg erarbeiten, und das wird ihn Mut, Geduld und Selbstvertrauen lehren. Um ihn mache ich mir nicht so viele Sorgen wie um George und Dolly am College. Die beiden sind wie Babys, und genauso wenig in der Lage, für sich selbst zu sorgen."

"Was ist mit John? Er treibt sich als Reporter in der Stadt herum und berichtet über alles Mögliche, von Vorlesungen bis zu Boxkämpfen", fragte Tom, dem diese Art von Leben viel mehr gefiel als medizinische Vorlesungen und Arbeiten im Krankenhaus.

"Demi hat drei Schutzengel – gute Prinzipien, einen feinen Geschmack und eine weise Mutter. Die Arbeit wird ihm nicht schaden, und die dabei gemachten Erfahrungen werden sogar nützlich sein, wenn er zu schreiben beginnt – und ich bin sicher, dass er das mit der Zeit tun wird", erklärte Jo in ihrem prophetischen Tonfall, denn sie wollte unbedingt, dass aus einigen ihrer Gänse Schwäne wurden.

"Da spricht man von Jenkins, und schon hört man das Rascheln seiner Zeitung", rief Tom, als ein junger Mann mit aufgewecktem Gesicht und braunen Augen die Allee hinaufkam und eine Zeitung über seinem Kopf schwenkte.

"Hier kommt Ihr Abendklatschblatt! Neueste Ausgabe! Schrecklicher Mord! Bankangestellter untergetaucht! Explosion in der Pulvermühle und großer Streik der Lateinschüler", brüllte Ted und eilte mit dem grazilen Gang einer jungen Giraffe auf seinen Cousin zu.

"Der Kommodore ist da! Er wird sein Tau kappen und vor den Wind laufen, sobald er von Bord gehen kann", rief Demi, der ob seiner Freude über die gute Nachricht mal wieder alle möglichen seemännischen Fachbegriffe durcheinanderwarf.

Alle redeten einen Augenblick lang durcheinander, und die Zeitung wanderte von Hand zu Hand, damit jedes Auge die erfreuliche Tatsache lesen konnte, dass die "Brenda" aus Hamburg sicher im Hafen lag.

"Er wird morgen hier herauflatschen, die übliche Sammlung von Meeresungeheuern und wilden Geschichten im Gepäck. Ich habe ihn gesehen, fröhlich, mit Teer verschmiert und braun wie eine Kaffeebohne. Seine Fahrt ist prima gelaufen und er hofft, Zweiter Maat zu werden, da der andere mit einem gebrochenen Bein im Bett liegt", fügte Demi hinzu.

"Ich wünschte, ich hätte es ihm richten können", flüsterte Nan mit einer professionellen Handbewegung.

"Wie geht es Franz?", fragte Jo.

"Er wird heiraten! Sind das nicht hervorragende Neuigkeiten? Der erste aus der Herde, Tantchen, also verabschiede dich von ihm. Sie heißt Ludmilla Hildegard Blumenthal, ist aus guter Familie, wohlhabend, hübsch, und ganz und gar ein Engel. Der alte Knabe braucht nur noch Onkels Zustimmung, und dann wird er ein glücklicher und anständiger Bürger werden. Möge ihm ein langes Leben beschieden sein!"

"Ich bin froh, das zu hören. Ich wünsche mir, dass alle meine Jungs eine gute Frau finden und sich in einem netten kleinen Heim niederlassen. Wenn alles so ist, wie es ihm gefällt, dann kann ich Franz wirklich loslassen ", antwortete Jo und faltete zufrieden die Hände; allzu oft fühlte sie sich wie eine verwirrte Henne, die für eine große Brut aus Hühnern und ein paar Enten verantwortlich war.

"Da denke ich auch", seufzte Tom mit einem verschmitzten Blick auf Nan. "Das ist es, was ein Kerl braucht, um sesshaft zu werden; und nette Mädchen haben die Pflicht, so schnell wie möglich zu heiraten, nicht wahr, Demi?"

"Wenn es dafür genug nette Kerle gibt. Die weibliche Bevölkerung übersteigt die männliche, weißt du, besonders in Neuengland; das erklärt vielleicht den hohen Stand unsere Kultur", antwortete John, der sich über den Stuhl seiner Mutter beugte und ihr ins Ohr flüsterte, was er an diesem Tag erlebt hatte.

"Das ist eine irrige Annahme, meine Lieben, denn es braucht drei oder vier Frauen, um einen Mann in die Welt hinein, durch sie hindurch und wieder aus ihr heraus zu bringen. Ihr seid kostspielige Geschöpfe, Jungs, und ihr könnt euch glücklich schätzen, dass Mütter, Schwestern, Ehefrauen und Töchter ihre Pflicht lieben und sie so gut erfüllen – sonst wärt ihr schon vom Erdboden verschwunden", sagte Jo feierlich, während sie einen Korb mit verschlissenen Strümpfen aufhob. Mit dieser Art von Fußbekleidung stand der gute Professor immer noch auf Kriegsfuß, und seine Söhne ähnelten ihm in dieser Hinsicht.

"So gesehen gibt es für die "überflüssigen Frauen" viel zu tun, wenn sie sich um die vielen hilflosen Männer und ihre Familien kümmern müssen. Ich bemerke das jeden Tag mehr und bin sehr froh und dankbar, dass mein Beruf mich zu einer nützlichen, glücklichen und unabhängigen Jungfer machen wird."

Nans Betonung des Wortes "Jungfer" entlockte Tom ein Stöhnen und brachte die anderen zum Lachen.

"Ich bin sehr stolz auf dich, Nan, und hoffe, dass du sehr erfolgreich sein wirst, denn wir brauchen Frauen wie dich überall in der Welt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich meine Berufung verfehlt habe und besser ledig geblieben wäre; aber meine Pflicht schien mir diesen Weg zu weisen, und ich bereue nicht, ihn eingeschlagen zu haben", sagte Jo und drückte eine große und sehr löchrige blaue Socke an ihrem Busen.

"Ich auch nicht. Was hätte ich nur ohne meine liebste Mama tun sollen", fügte Ted hinzu und umarmte sie stürmisch, woraufhin beide kurz hinter der Zeitung verschwanden, in die er einige Minuten lang vertieft gewesen war.

"Mein lieber Junge, wenn du dir ab und zu die Hände waschen würdest, wären zärtliche Liebkosungen weniger verhängnisvoll für meinen Kragen. Aber keine Sorgen, mein lieber Wuschelkopf, lieber Grasflecken und Schmutz als gar keine Streicheleinheiten", lachte Jo, als sie wieder aus dieser kurzen Finsternis auftauchte und sehr erfrischt aussah, obwohl sich ihr Haar in Teds Knöpfen und ihr Kragen unter seinem Ohr verfangen hatte.

An diesem Punkt stieß Josie, die am anderen Ende der Veranda ihre Rolle einstudiert hatte, plötzlich einen unterdrückten Schrei aus und gab Julias Rede in der Gruft so ausdrucksvoll wieder, dass die Jungen applaudierten, Daisy erschauderte und Nan murmelte: "Zu viel Aufregung für ein Hirn ihres Alters."

"Ich fürchte, du wirst der Wahrheit ins Auge sehen müssen, Meg. Das Kind ist eine geborene Schauspielerin. Wir waren alle noch nicht einmal halb so gut, nicht einmal beim Hexenfluch", sagte Jo und warf ihrer erröteten und keuchenden Nichte einen Strauß bunter Socken vor die Füße, als diese sich anmutig auf den Türvorleger fallen ließ.

"Vermutlich ist es eine Art Strafe für mich wegen meiner Leidenschaft für die Bühne, als ich noch ein Mädchen war. Jetzt weiß ich, wie sich die liebe Mami fühlte, als ich darum bat, Schauspielerin werden zu dürfen. Ich kann diesem Plan niemals zustimmen, aber vielleicht werde ich erneut gezwungen sein, meine Wünsche, Hoffnungen und Pläne aufzugeben."

In der Stimme seiner Mutter lag ein vorwurfsvoller Unterton, der Demi dazu veranlasste, seine Schwester sanft zu schütteln und ihr den strengen Befehl zu erteilen, "diesen Unsinn in der Öffentlichkeit zu lassen".

"Lass mich los, Scherge, oder ich spiele gleich 'Die verrückte Braut!' ", schrie Josie und starrte ihn an wie ein beleidigtes Kätzchen. Als sie wieder auf den Beinen war, vollführte sie eine herrliche Geste der Höflichkeit und rief dramatisch aus: "Mrs. Woffingtons Kutsche wartet." Dann rauschte sie die Treppe hinunter und um die Ecke, wobei sie Daisys scharlachroten Schal majestätisch hinter sich her schleifte.

"Ist sie nicht lustig? Ich könnte nicht an diesem langweiligen Ort sein, wenn da nicht dieses Kind wäre, das ihn so lebendig macht. Wenn sie jemals prüde wird, bin ich weg; also pass auf, dass du ihre Fröhlichkeit nicht im Keim erstickst", sagte Teddy und schaute Demi an, der mittlerweile auf der Treppe stenografische Notizen machte.

"Ihr zwei seid ein tolles Team, und es braucht eine starke Hand, um euch zu führen, aber ich mag das. Josie hätte mein Kind sein sollen und Rob deines, Meg. Dann wäre in deinem Haus alles friedlich und in meinem alles chaotisch verlaufen. Aber nun muss ich gehen und Laurie die Nachricht überbringen. Komm mit, Meg, ein kleiner Spaziergang wird uns gut tun", sagte Jo, setzte sich Teds Strohhut auf den Kopf und ging mit ihrer Schwester weg, während Daisy sich um die Muffins kümmerte, Ted Josie besänftigte und Tom und Nan ihren jeweiligen Patienten ein paar sehr schmerzhafte Minuten bescherten.

Kleine Frauen, Band 4: Jo und ihre Jungs

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