Читать книгу Ewiges Seelenband | Erotischer Roman - Luna Ravn - Страница 4

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Kapitel 2

Mila und der Mann starrten sich an. Beide hatten eine Art Déjà-vu und regten sich nicht.

Aus der Küche ertönten Geräusche von klirrendem Geschirr und Besteck. Der Timer piepte und die Ofentür wurde geöffnet, es duftete köstlich. Die beiden hatten sich immer noch keinen Millimeter bewegt. Es war, als wären sie sich bereits vertraut. Mila kannte ihn natürlich, doch sie wagte es kaum, seinen Namen auszusprechen.

»Jer-rik«, flüsterte sie.

»Das ist mein Vater, Mila!«, durchbrach Caro die Stille.

»Oh … äh … hallo. Freut mich sehr«, stotterte diese und zwang ein Lächeln auf ihr perplexes Gesicht.

»Guten Tag. Willkommen in Kopenhagen«, sagte der Schauspieler und schüttelte ihr die Hand. Auch ihm war dieser Moment unheimlich vorgekommen. Auch er hatte das Gefühl, als hätte er sie schon einmal gesehen. Diese großen braunen Augen kamen ihm so bekannt vor.

***

Alle saßen bei Tisch und aßen den Braten, den Caros Mutter Agatha zubereitet hatte. Es war eine sehr herzliche Runde, es wurde gegessen und geplaudert. Mila hatte einige Schwierigkeiten, dem Gespräch immer zu folgen, da ihr doch noch viele dänische Wörter in ihrem Wortschatz fehlten, doch was sie nicht verstand, wurde einfach auf Englisch wiederholt. Allerdings hatte Mila auch alle Hände voll zu tun, Jerrik Andersson nicht anzustarren. Hatten ihre Träume ihr etwa immer sagen wollen, dass sie Jerrik eines Tages treffen würde? Sie war total durcheinander und konnte es nicht fassen, dass er ihr gerade gegenübersaß. In der Realität sah er noch schöner aus als auf den Fotos und in den Filmen. Dabei war er so bodenständig geblieben – ein ganz normaler Mensch mit einer normalen Familie, die beisammensaß und zu Mittag aß. Mila fühlte sich verdammt wohl in seiner Nähe.

Alle halfen, den Tisch abzuräumen. Mila spürte eine merkwürdige Anspannung, wenn sie Jerrik näher kam oder sie sich aus Versehen berührten. Es lief ihr dann eiskalt den Rücken herunter. Vorsichtshalber mied sie jeglichen Augenkontakt. So gern hätte sie ihm gesagt, was sie alles geträumt hatte, ihn gefragt, ob er dieselben Träume hatte. Sie wollte ihn umarmen und küssen. Um diese Gedanken zu vertreiben, schüttelte sie leicht den Kopf. Schließlich befand sie sich hier im Hause ihrer neuen Freundin. Da konnte sie doch nicht daran denken, ihren Vater zu verführen. Was für ein bizarrer Gedanke war das denn? Mila schämte sich für ihre schmutzigen Gedanken.

***

Der Rest des Tages war ruhig verlaufen. Mila und Carolin waren am Nachmittag im Kino gewesen und hatten danach noch den Weihnachtsmarkt besucht, weil sie Caros neunzehnjährigem Bruder Lars versprochen hatten, ihm gebrannte Mandeln mitzubringen.

Jetzt lag Mila auf der Luftmatratze, die als Gästebett diente, starrte an die durch die Straßenlaternen spärlich beleuchtete Decke und ließ den Tag Revue passieren. Caro schlief bereits und schnarchte dabei leise. Mila kicherte innerlich, weil es sich so süß anhörte. »Wo hast du mich nur hingebracht, Caro?«, wisperte sie kaum hörbar.

Leise klopften die Regentropfen an das Fenster, der Wind jaulte und in der Ferne donnerte es. Diese Nacht war äußerst ungemütlich. Mila krabbelte aus dem Bett und zog sich hastig ihren Morgenmantel an. Auf nackten Füßen verließ sie das Zimmer und huschte zum Bad. Besetzt. Im unteren Stockwerk brannte noch Licht, also tapste sie auf Zehenspitzen die eiskalte Marmortreppe hinunter und ging zur Gästetoilette.

Da sie Durst hatte, machte sie danach noch einen Abstecher in die Küche. Es war ihr unangenehm, zu so später Stunde in einem fremden Haus umherzuwandern, doch Caro hatte ihr eingeschärft, sich wie zu Hause zu fühlen und sich zu nehmen, was immer sie brauchte. So öffnete sie behutsam den Kühlschrank und holte eine Flasche Wasser heraus. Wo waren noch gleich die Gläser? Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, den richtigen Schrank zu finden, öffnete plötzlich jemand hinter ihr einen der oberen Schränke und holte ein Glas heraus.

»Kannst du nicht schlafen?«, fragte Jerrik mit seiner wunderschönen tiefen Stimme, die Mila so vertraut vorkam.

»Ja, ich … ich habe Durst«, antwortete sie zittrig und drehte sich zu ihm um.

Stille.

Wieder sahen sie sich einfach nur an. Warum tat er das? Er war doch verheiratet und er kannte sie nicht und sie war doch viel zu jung und …

»Ich glaube, ich kenne dich.«

»Was?«, stieß Mila perplex und piepsig aus, als hätte sie ihn nicht verstanden.

»Haben wir uns schon mal irgendwo getroffen?«, fuhr Jerrik fort.

»Nicht in diesem Leben«, erwiderte sie und schüttelte dabei langsam den Kopf. Mila hatte einen dicken Kloß im Hals, trat aber wie von selbst sehnsüchtig einen Schritt näher an ihn heran. Es fühlte sich so richtig und doch so falsch an. Was war in ihrem früheren Leben nur passiert? Noch niemals zuvor hatte sie eine so starke Verbindung zu jemandem gespürt wie zu ihrem Seelenpartner Jerrik. Der 51-Jährige trat ebenfalls einen Schritt auf sie zu und riss sie aus ihrer Gedankenwelt heraus, als sich seine Lippen auf ihre legten. Bereitwillig öffnete sie leicht ihren Mund, um seiner Zunge Zutritt zu gewähren. Ihr Herz schlug wie wild gegen ihren Brustkorb und ein Blitz schoss durch ihren Körper. Beide wussten, dass es nicht richtig war, und doch konnten sie es nicht lassen. Mila legte ihre Arme um Jerriks Hals und vergrub ihre Finger in seinen Haaren. Seine Bartstoppeln piekten und kratzten an ihrer zarten Haut. Er hob sie hoch und setzte sie auf die kalte Küchenzeile, was ihr eine Gänsehaut bescherte. Sie klammerte sich an ihm fest, ihre Küsse wurden wilder und heißer. Mila machte sich an den Knöpfen seines Hemdes zu schaffen und zog es ihm über die Schultern – sie liebte seine breiten Schultern. Inzwischen war sie so erregt, wollte ihn so sehr, dass sie nicht an mögliche Konsequenzen dachte.

Er befreite sie von ihrem Morgenmantel und seine Lippen tasteten sich von ihrem Hals über ihr Schlüsselbein bis hin zur Brust. Sanft saugte er an ihrem Nippel und biss dann zärtlich hinein. Ein zufriedener Seufzer entglitt Mila, worauf sie sich erschrocken den Mund zuhielt. Sie musste leise sein, denn sie wollte nicht, dass jemand geweckt wurde.

Jerrik trug sie in sein Arbeitszimmer, schloss hinter sich ab und legte die junge Frau auf dem breiten Sofa ab. Ihre Wangen waren gerötet und ihr Blick verklärt. Sie zitterte. War es die Aufregung, die sie so um den Verstand brachte, oder die Tatsache, dass Jerrik Andersson sie gerade verführte?

Vorsichtig zog er ihr das Top und den spitzenbesetzten Tanga aus. Mila griff zögerlich zu seiner Jeans, öffnete Knopf und Reißverschluss. Jerrik half nach und schob seine Hose samt Unterhose herunter. Ihr stockte der Atem. Sie würden Sex haben. Sie würde jetzt tatsächlich mit Jerrik Andersson schlafen. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust und brannte lichterloh vor Leidenschaft. Jerrik war fordernd, aber gleichzeitig auch zärtlich und liebevoll. Er drang vorsichtig in sie ein. Sie wollte ihn so gern fragen, warum er das gerade tat. Wollte wissen, was er fühlte, doch sie brachte kein Wort heraus, als er seine Hüfte immer fordernder vor und zurück bewegte. Er war so tief in ihr drin. Sie konnte seinen schnellen Herzschlag hören, sein Atem kitzelte auf ihrer feuchten Haut. Noch nie da gewesenes Glück durchströmte sie und kleine Tränen rollten über ihre Wangen. Jerrik hielt inne und wischte die Tränen mit seinen Daumen ab.

»Ist bei dir alles okay?«, fragte er. Mila nickte selig.

Jerrik setzte sich auf die Couch und zog Mila mit sich. Sie klammerte sich ganz fest an ihn, küsste ihn gierig und ließ sich mit einem tiefen Seufzen auf ihn herab. Zunächst bewegte sie sich langsam auf und ab, dann immer schneller. Auch wenn sie krampfhaft versuchte, leise zu sein, entglitt ihr doch ab und zu ein leises Stöhnen, was Jerrik noch mehr erregte.

Niemals hätte sich Mila erträumt, einmal Sex mit Jerrik Andersson zu haben. Sie schwebte im siebten Himmel. Es fühlte sich so gut, so richtig und doch so falsch an. Beide hielten sich fest umklammert und atmeten laut, als sie gemeinsam zum Höhepunkt kamen. Jerriks Penis pulsierte in ihrer Mitte. Seine Haarspitzen waren nass vom Schweiß auf seiner Stirn. Nach einem abschließenden Kuss löste sie sich von ihm.

Mit schwachen, zitternden Knien stand sie vor ihm und sammelte ihre Unterwäsche ein, um sich wieder anzuziehen.

Kurz bevor sie das Zimmer verließ, griff Jerrik nach ihrem Handgelenk und zog sie zu sich heran. Seine Augen waren so rein und klar wie die Augen ihres Seelentieres. Sie strahlten etwas Ehrliches und Starkes aus.

»Ich liebe dich«, flüsterte er.

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