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KAPITEL 2

Der Mensch – Sender und Antenne

Im Jahre 1951 – er war gerade sieben Jahre alt – entdeckte Gary Schwartz etwas Bemerkenswertes. Er hatte versucht, ein gutes Fernsehbild zu bekommen. Das erst kurz vorher erworbene Schwarz-Weiß-Gerät, das auf der Konsole aus Walnussholz hinter zwei Türen verborgen war, faszinierte ihn – nicht so sehr wegen der Personen in den sich bewegenden Bildern als vielmehr wegen der Methode, mit der sie überhaupt in sein Wohnzimmer gelangten. Die Mechanismen der relativ neuen Erfindung blieben sogar den meisten Erwachsenen ein Geheimnis. Der Fernseher war – wie jedes andere Elektrogerät – etwas, was das frühreife Kind liebend gern auseinandernehmen und verstehen wollte.

Diese Leidenschaft hatte sich schon bei den ausgedienten Radios gezeigt, die ihm sein Großvater gegeben hatte. Ignatz Schwartz verkaufte Ersatzröhren für Fernseher und Radios in seinem Laden in Great Neck, Long Island; Geräte, die sich nicht mehr reparieren ließen, gab er seinem Enkel zum Auseinandermontieren. In einer Ecke von Garys Zimmer lagen haufenweise Teile zum Experimentieren – Röhren, Widerstände und Radiogehäuse; sie häuften sich auf den Regalen, die er sich von seinem Großvater ausgeliehen hatte – erste Anzeichen einer Leidenschaft, die sich zu einer lebenslangen Faszination für Elektronik entwickeln sollte.

Gary wusste, dass die Ausrichtung (also in welche Richtung man die Zimmerantenne auf dem Fernseher drehte) die Klarheit des Bildes bestimmte. Sein Vater hatte ihm erklärt, dass Fernsehgeräte von etwas Unsichtbarem, das den Radiowellen ähnlich ist, versorgt werden, etwas, was durch die Luft schwirrt und irgendwie in ein Bild übersetzt wird. Gary hatte bereits einige elementare Experimente durchgeführt: Wenn man irgendwo zwischen der Antenne und dem Fernseher stand, konnte man das Bild verschwinden lassen. Wenn man die Antenne auf eine bestimmte Art berührte, wurde das Bild schärfer.

Eines Tages schraubte Gary aus einer Laune heraus die Antenne ab und hielt seinen Finger an den Antennenanschluss. Was nur Flimmern und Rauschen auf dem Bildschirm gewesen war, wurde wieder zu einem richtigen Bild. Mit seinen sieben Jahren hatte er gleich begriffen, dass er etwas Außergewöhnliches über den Menschen beobachtet hatte: Sein Körper wirkte wie eine Fernsehantenne, er empfing diese unsichtbare Information. Das probierte er auch mit einem Radio aus, er ersetzte die Antenne durch seinen Finger – und es passierte das Gleiche. Etwas am Menschen ähnelte den Zimmerantennen, die sein Fernsehbild herzustellen vermochten. Auch er selbst war also ein Empfänger unsichtbarer Informationen und in der Lage, Signale aufzunehmen, die weit über Zeit und Raum hinweg gesendet werden.

Bis er 15 Jahre alt war, konnte er sich nicht vorstellen, woraus diese Signale bestehen. Er hatte E-Gitarre spielen gelernt und hatte sich oft gefragt, mit welchen unsichtbaren Einflüssen dieses Instrument die verschiedenen Sounds erzeugen konnte. Er konnte die gleiche Note spielen, das mittlere C, und mehr Höhen oder mehr Bässe mit hineinbringen, je nachdem, in welche Richtung er den Knopf drehte. Wie konnte eine einzelne Note so unterschiedlich klingen? Für ein naturwissenschaftliches (schulisches) Projekt hatte er seine Musik mehrspurig aufgenommen und dann eine Firma im Einzugsgebiet von New York ausfindig gemacht, einige hundert Kilometer von seinem Wohnort West Babylon entfernt, mit deren Apparaten sich Klangzusammensetzungen analysieren ließen.

Als er seine Aufnahmen in den Apparat einspielte, zerlegte dieser die Töne in ihre Grundschwingungen. Jeder Ton wurde angezeigt in Form mehrerer „Schnörkel“ auf dem Schirm der Kathodenstrahlröhre vor ihm – ein komplexer Mix aus Hunderten von Frequenzen, die wiederum eine Mischung der Obertöne darstellten, die sich beim Aufdrehen der Höhen oder Bässe leicht änderte. Er wusste, dass diese Frequenzen Wellen waren, die auf dem Monitor als liegendes S oder als Sinuskurven dargestellt wurden, wie ein sich schlängelndes Springseil, das man an beiden Enden festhält; auch wusste er, dass diese Frequenzen regelmäßige Oszillationen oder Schwingungen aufweisen, ähnlich wie die Wellen am Long Island Sound. Immer wenn er sprach, erzeugte er mit seiner Stimme ähnliche Wellen, das wusste er. Er erinnerte sich an seine frühen Experimente mit dem Fernseher und fragte sich, ob in ihm ein Energiefeld pulsiere, das den Schallwellen verwandt ist.1

Garys Kindheitsexperimente waren vielleicht primitiv, aber er war bereits über den entscheidenden Mechanismus von Intention oder Absicht gestolpert: Etwas von der Art unserer Gedanken strahlte ständig aus, ähnlich einem Fernsehsender.

Als Erwachsener sprühte Schwartz immer noch vor Enthusiasmus; mittlerweile fand er ein Ventil in der Psychophysiologie, damals eine neue Wissenschaft darüber, wie der Geist auf den Körper einwirkt. Als er eine Stelle an der University of Arizona annahm, die für ihre Forschungsfreiheit bekannt ist, war er von Biofeedback fasziniert und von den Möglichkeiten, wie der Geist den Blutdruck und verschiedene Erkrankungen regulieren konnte – und davon, wie kraftvoll sich verschiedenartige Gedanken auf den Körper auswirken können.2

An einem Wochenende im Jahr 1994 hörte er bei einer Konferenz über die Beziehung zwischen Liebe und Energie einen Vortrag des Physikers Elmer Green, eines der Pioniere des Biofeedbacks. Green interessierte sich, wie Schwartz, immer mehr für die Energie, die der Geist aussendet. Um sie genauer zu untersuchen, hatte er beschlossen, Fernheiler zu beobachten und herauszufinden, ob sie während des Heilens mehr elektrische Energie aussandten als gewöhnlich.

Green berichtete in seinem Vortrag davon, dass er einen Raum ausgestattet hatte, dessen vier Wände und Decke vollständig mit Kupfer ausgekleidet und an leistungsfähige Elektroenzephalogramm-(EEG)-Verstärker angeschlossen waren, mit denen man die Gehirnaktivität misst. Normalerweise ist ein EEG-Verstärker mit einer Elektrodenkappe verbunden, die einzelne elektrische Impulse aufnimmt. Die Kappe setzt man auf und die elektrische Aktivität, die die Kanäle ableiten, wird mit dem Verstärker dargestellt. EEG-Verstärker sind außerordentlich empfindlich und können die winzigsten Regungen aufnehmen – sogar ein millionstel Volt.

Bei der Fernheilung, so vermutete Green, ist das Signal elektrisch und strahlt von den Händen des Heilers aus. Statt mit einer Kappe schloss er die EEG-Verstärker an die Kupferwand an. Diese funktionierte wie eine gigantische Antenne und mit ihr ließ sich die von den Heilern ausgehende elektrische Aktivität noch deutlicher messen; auch konnte Green sie aus fünf Richtungen aufnehmen.

Wenn ein Heiler gerade heilte, stellte Green fest, dass die EEG-Verstärker das oft als einen enormen Anstieg der elektrostatischen Aufladung verzeichneten – so wie sich elektrische Ladung ansammelt und entlädt, wenn man mit den Füßen über einen neuen Teppich streift und dann eine Türklinke aus Metall berührt.3

In den Anfängen seiner Experimente mit der Kupferwand stand Green vor einem riesigen Problem. Wann immer ein Heiler nur einen Finger hin- und herbewegte, zeichneten die EEG-Verstärker Muster auf. Er musste eine Methode finden, die eigentliche Heilwirkung von diesem elektrostatischen Grundrauschen zu unterscheiden. Das gelang in seinen Augen nur, wenn seine Heiler vollkommen ruhig blieben, während sie Heilenergie aussandten.

Schwartz lauschte gebannt und der Vortrag faszinierte ihn immer mehr. Green ließ nach Schwartz’ Ansicht den interessantesten Teil seiner Daten außen vor: Der Lärm, das Grundrauschen des einen, ist das Signal des anderen. Erzeugt Bewegung, selbst die Physiologie des Atems, ein so starkes elektromagnetisches Signal, dass es von einer Kupferwand empfangen werden kann? Könnte es sein, dass Menschen Signale nicht nur empfangen, sondern auch aussenden?

Es ergab absolut Sinn, dass wir Energie aussenden. Zahlreiche Untersuchungen belegen bereits, dass alles lebende Gewebe elektrische Ladungen trägt. Wenn man diese Ladungen in den dreidimensionalen Raum brachte, dann entstand ein elektromagnetisches Feld, das sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt. Die Mechanismen für das Aussenden von Energie waren klar; unklar war allerdings, in welchem Maß wir durch einfache Bewegungen elektromagnetische Felder aussenden und ob andere Lebewesen unsere Energie aufnehmen.

Es juckte Schwartz in den Fingern, das selbst zu testen. Nach der Konferenz erkundigte er sich bei Green, wie diese Kupferwand herzustellen sei. Er eilte in einen Baumarkt, der zwar keine Kupfer-, dafür aber Aluminiumabschirmungen hatte, die ebenfalls als Behelfsantenne dienen konnten. Er kaufte einige Kanthölzer, legte sie auf Glasbausteine, damit sie keinen Bodenkontakt hatten, und baute mit ihnen eine „Wand“ auf. Danach schloss er die Wand an einen EEG-Verstärker an und begann mit der Wirkung seiner Hände herumzuexperimentieren, indem er sie über dem Verstärker hin- und herbewegte. Wie er vermutet hatte, zeichnete dieser die Bewegungen auf. Seine Handbewegungen erzeugten Signale.4

Schwartz begann, diese Erscheinungen seinen Studenten in seinem Büro an der Uni zu demonstrieren, wo er mithilfe einer Einstein-Büste die dramatische Wirkung noch steigerte. Dabei benutzte er eine EEG-Kappe mit Dutzenden von Elektroden: Wenn sie keine Gehirnsignale ableitet (wie bei der Einstein-Büste), zeigt sich nur das Grundrauschen des Verstärkers.

Während der Experimente setzte Schwartz der Einstein-Büste die Kappe auf und schaltete nur einen einzigen Elektrodenkanal ganz oben auf der Kappe ein. Dann führte er seine Hand über Einsteins Kopf. Als ob der bedeutende Denker plötzlich einen Moment der Erleuchtung erlebte, regte sich etwas im Verstärker und er wies eine elektromagnetische Welle nach. Doch das Signal, so erklärte Schwartz seinen Studenten, sei keine plötzliche Gehirnwelle, die die leblose Statue ausstieß – sondern nur die Aufzeichnung des elektromagnetischen Feldes, das er mit seiner Handbewegung erzeuge. Es erschien unbestreitbar: Sein Körper sandte mit jedem einzelnen Zucken seiner Hand ein Signal aus.

Schwartz wurde kreativer in seinen Experimenten. Wenn er die gleiche Geste etwa einen Meter entfernt ausführte, wurde das Signal schwächer. Wenn er die Büste in einen Faraday’schen Käfig stellte, verschwand es völlig. (Ein Faraday’scher Käfig ist eine Umhüllung aus straffem Kupferdraht, die elektromagnetische Felder abschirmt.) Diese seltsame Energie, die von der Bewegung herrührte, zeigte alle Anzeichen von Elektrizität: Sie nahm mit der Entfernung ab und ließ sich mit einem elektromagnetischen Sperrschild abschirmen.

Einmal bat Schwartz einen Studenten, seine linke Hand über „Einsteins Kopf“ zu halten und seinen rechten Arm zu Schwartz hin auszustrecken, der einen Meter entfernt auf einem Stuhl saß. Schwartz bewegte seinen Arm auf und ab. Zum Erstaunen der anderen Studenten nahm der Verstärker Schwartz’ Bewegung auf. Das Signal hatte Schwartz’ Körper durchquert und verlassen und war durch den Studenten hindurchgewandert; Schwartz erzeugte immer noch das Signal, doch diesmal war der Student zur Antenne geworden, der es aufnahm und an den Verstärker weiterleitete, der als eine weitere Antenne fungierte.5

Schwartz erkannte, dass er am wichtigsten Punkt seiner ganzen Forschung angelangt war: Einfache Bewegung erzeugt elektrische Ladungen. Aber noch wichtiger war: Sie stellt eine Beziehung her. Jede Bewegung, die wir machen, scheint demnach von den Menschen in unserer Nähe gespürt zu werden. Die Konsequenzen waren atemberaubend: Was war, wenn er einen Studenten ermahnte? Wie könnte sich das körperlich auf den Studenten auswirken, wenn er mit seinem Finger drohte und rief: „Lass das!“? Der Student könnte das Gefühl haben, er bekomme eine Energiewelle ab. Manche Menschen könnten auch eine stärkere positive oder negative Ladung haben als andere ... Bei Elmer Greens Experimenten mit der Kupferwand hatten die verschiedensten Apparate in Gegenwart von Roslyn Bruyeres (einer berühmten Heilerin) schlecht funktioniert ...

Schwartz war an einen grundlegenden Punkt gekommen in Bezug auf die konkrete Energie, die Menschen aussenden. Könnte die Gedankenenergie außerhalb des Körpers des Denkers genauso wirken wie seine Bewegungsenergie? Bauen Gedanken mit den Menschen um uns herum ebenfalls eine Beziehung auf? Jede Absicht jemand anderem gegenüber könnte ihre eigene stoffliche Entsprechung haben, die der Empfänger als körperliche Wirkung aufnimmt ...

Wie Schwartz vermutete ich, dass die von Gedanken erzeugte Energie sich nicht genauso verhielt wie die durch Bewegung ausgelöste. Schließlich nahm das von einer Bewegung ausgelöste Signal mit der Entfernung ab – so, wie sich elektrische Energie normalerweise verhält. Beim Heilen jedoch schien die Entfernung keine Rolle zu spielen. Die Energie der Absicht, falls es denn eine gab, musste fundamentaler sein als die von gewöhnlichem Elektromagnetismus – und vielleicht irgendwo im Reich der Quantenphysik angesiedelt sein. Wie ließ sich die energetische Wirkung der Absicht testen? Als Ausgangsbasis boten sich offenkundig Heiler an, die beim Heilen mehr Energie auszusenden schienen als normal.

Elmer Green hatte in seinen Untersuchungen nachgewiesen, dass die elektrostatische Energie während des Heilens enorm anstieg. Wenn eine Person einfach still dasteht, dann erzeugen Atmung und Herzschlag eine elektrostatische Energie von 10 bis 15 Millivolt auf den EEG-Verstärkern; bei Aktivitäten, die konzentrierte Aufmerksamkeit erfordern, wie etwa bei der Meditation, steigt die Energie bis auf 3 Volt an. Während des Heilens brachten es Greens Heiler auf bis zu 190 Volt; ein Heiler schaffte 15 solcher Spannungsanstiege, das war 100 000 Mal höher als üblich, wobei kleinere Impulse von 1 bis 5 Volt von jeder der vier Kupferwände aufgenommen wurden. Auf der Suche nach der Quelle dieser Energie entdeckte Green, dass diese aus dem Bauch des Heilers kam, dem sogenannten Dantian; die chinesischen Kampfkünste betrachten diesen Bereich als den zentralen Motor körpereigener Energie.6

William Tiller, Physiker an der Stanford University, konstruierte ein geniales Gerät, um die von Heilern produzierte Energie zu messen. Die Apparatur stieß einen konstanten Strom ionisierten Gases aus und zeichnete die genaue Anzahl der ausgestoßenen Ladungsimpulse auf. Sie erfasste jedes Ansteigen der elektrischen Spannung.

In seinem Experiment bat Tiller ganz normale Teilnehmer, ihre Hände ungefähr 15 Zentimeter von dem Apparat entfernt zu halten und sich mit ihrer Absicht darauf zu konzentrieren, die Zählrate der elektrischen Ladungsimpulse zu erhöhen. Bei der Mehrzahl seiner über 1000 Experimente stellte Tiller fest, dass sich während des „Sendens“ der Absicht die Anzahl der aufgezeichneten Pulse um 50 000 erhöhte und fünf Minuten lang so blieb. Zu diesem Ansteigen kam es auch, wenn der Teilnehmer nicht so nah am Gerät stand, solange er seine Absicht im Bewusstsein hielt. Tiller schloss daraus, dass zielgerichtete Gedanken nachweisbare und physikalisch messbare Energie produzieren, und zwar auch über eine weite Entfernung.7

Ich fand zwei andere Studien, die die konkreten elektrischen Frequenzen maßen, die Menschen abgaben, während sie ihre Intention „aussandten“. Die eine Studie maß Heilenergie, die andere untersuchte die Energie, die ein chinesischer Qigong-Meister in Zeiten erzeugte, in denen er äußeres Qi aussandte (– Qi ist der chinesische Begriff für Energie oder Lebenskraft).8 In beiden Fällen waren die Messwerte etwa gleich: Die Heiler sandten Energie im Frequenzbereich zwischen 2 und 30 Hertz aus.

Diese Energie scheint auch die Molekularstruktur der Materie zu verändern. Ich stieß auf zahlreiche wissenschaftliche Belege für chemische Veränderungen aufgrund absichtsvoller Gedanken. Bernard Grad, Assistenzprofessor der Biologie an der McGill University in Montreal, hatte die Wirkung von Heilenergie auf Wasser untersucht, mit dem Pflanzen gegossen werden sollten. Nachdem eine Gruppe von Heilern ihre Heilenergie in Richtung einiger Wasserproben geschickt hatte, analysierte Grad das Wasser chemisch mit Infrarot-Spektroskopie. Er stellte fest, dass sich das von den Heilern „behandelte“ Wasser in der Sauerstoff-Wasserstoff-Bindung und damit in seiner Molekularanordnung grundlegend verändert hatte. Die Wasserstoffbindung zwischen den Molekülen war schwächer geworden, als wäre das Wasser einem Magneten ausgesetzt gewesen.9 Mehrere andere Wissenschaftler bestätigten Grads Ergebnisse; russische Untersuchungen ergaben, dass die Wasserstoff-Sauerstoff-Bindungen in Wassermolekülen in ihrer mikrokristallinen Struktur während des Heilvorgangs verzerrt werden.10

Solche Veränderungen können einfach durch eine Intention auftreten. In einer Untersuchung sandten erfahrene Meditierende die Absicht, die Molekularstruktur von Wasserproben zu beeinflussen, und konzentrierten sich die ganze Meditation über darauf. Als das Wasser anschließend mit Infrarot-Spektrofotometrie untersucht wurde, hatten sich viele seiner grundlegenden Eigenschaften signifikant verändert, und zwar besonders sein Absorptionsvermögen – die Lichtmenge, die das Wasser bei einer bestimmten Wellenlänge absorbieren kann.11 Eine Schlussfolgerung wäre: Wenn jemand einen konzentrierten Gedanken im Bewusstsein hält, kann er die Molekularstruktur dieses Gegenstandes, auf den er sich konzentriert, ändern.

Bei seinen Untersuchungen fragte sich Gary Schwartz, ob die Intention nur als elektrostatische Energie auftritt. Vielleicht spielte ja auch die magnetische Energie eine Rolle. Magnetfelder üben von Natur aus stärkere Kräfte aus, ihre Druck-Zug-Kräfte sind stärker. Magnetismus schien die kraftvollere und universellere Energie zu sein; die Erde selbst wird von ihrem eigenen schwachen geomagnetischen Energiepuls zutiefst beeinflusst. Schwartz erinnerte sich an eine Untersuchung William Tillers: Dafür wurden medial veranlagte Personen in verschiedene Vorrichtungen gebracht, die die unterschiedlichen Energieformen abschirmten. Sie hatten in einem Faraday’schen Käfig (der nur die elektrische Energie abblockt) besser abgeschnitten als gewöhnlich, aber sie zeigten schlechtere Leistungen, wenn sie sich in einem magnetisch abgeschirmten Raum befanden.12

Aus diesen frühen Untersuchungen leitete Schwartz zwei wichtige Konsequenzen ab: Das Senden von Heilenergie könnte zu Beginn die elektrische Aktivität ansteigen lassen, doch der eigentliche Übertragungsmechanismus könnte magnetischer Natur sein. Ja, mediale Phänomene und Psychokinese könnten unterschiedlich beeinflusst sein, einfach durch verschiedene Arten der Abschirmung. Elektrische Signale könnten stören, während magnetische Signale den Prozess förderten.

Um diese neueste Idee zu überprüfen, kam Melinda Connor auf Schwartz zu; sie war eine promovierte Kollegin Mitte 40, die sich für Heilen interessierte. Die erste Hürde bestand darin, eine präzise Methode zu finden, mit der sich magnetische Signale aufnehmen lassen. Winzige niederfrequente Magnetfelder zu messen ist aufwendig, denn dazu braucht man einen teuren und hochempfindlichen Magnetfeldsensor, SQUID genannt. Ein SQUID (der bis zu 4 Millionen Dollar kosten kann) erfordert gewöhnlich einen magnetisch abgeschirmten Raum, damit das Grundrauschen der Umgebung ausgeschaltet ist.

Das Beste, was Schwartz und Connor mit ihrem begrenzten Budget auftreiben konnten, war sozusagen ein „Arme-Leute-SQUID“ – ein kleiner, handlicher, batteriebetriebener, digitaler, triaxialer Gaußmeter, der ursprünglich dafür konzipiert war, Elektrosmog zu messen (– er war für extrem schwache Magnetfelder ausgelegt). Der Gaußmeter war empfindlich genug, ein tausendstel Gauß aufzuzeichnen, eine äußerst geringe Stärke eines Magnetfeldes. Nach Schwartz’ Vorstellung reichte diese Messempfindlichkeit für seine Zwecke gut aus.

M. Connor kam der Gedanke, dass man Veränderungen in schwachen Magnetfeldern messen könnte, indem man die Anzahl der Veränderungen in den Aufzeichnungen des Messgeräts in einem bestimmten Zeitraum zählte. Wenn das Messgerät nur einfach stabile Magnetfelder in seiner Umgebung registriert, ist die Abweichung gering – weniger als ein Zehntel Gauß. Befindet sich jedoch ein schwankendes Magnetfeld in der Nähe – mit regelmäßigen Änderungen der Frequenz –, so bewegen sich die Werte etwa von 0,6 zu 0,7 oder 0,8 und wieder zurück zu 0,6. Je größer und häufiger die Abweichungen (was sich in der Aufzeichnung als Anzahl der Schwankungen zeigt), desto wahrscheinlicher wird das Magnetfeld von einer Quelle gerichteter Energie beeinflusst.

Connor und Schwartz suchten sich eine Gruppe von Reiki-Anwendern, eine Heilkunst, die vor rund 100 Jahren in Japan entwickelt wurde. Sie nahmen Messungen nahe den einzelnen Händen der Behandler vor, und zwar abwechselnd: während diese „Energie fließen“ ließen und in den Pausen, wenn sie sich mit geschlossenen Augen ausruhten. Als Nächstes versammelten die beiden eine Gruppe von „Meisterheilern“, die schon für mehrere Erfolge bei schwereren Fällen bekannt waren. Wieder maßen Connor und Schwartz das Energiefeld in der Nähe der Hände: zunächst während die Meisterheiler Energie durch sich hindurchfließen ließen und dann auch in Ruhephasen. Dann verglichen sie die Messungen der Reiki-Praktizierenden mit denen von Personen ohne Heilerausbildung.

Bei der Datenauswertung stellten Schwartz und Connor fest, dass beide Gruppen von Heilern signifikante Schwankungen im sehr schwachen Pulsieren eines Magnetfeldes auslösten, die von beiden Händen ausströmten. Die Oszillationen im Magnetfeld nahmen immens zu, wenn ein Heiler Energie fließen zu lassen begann. Der stärkste Energieanstieg ging dabei von der dominanten Hand aus. Die Kontrollgruppe (keine ausgebildeten Heiler) zeigte nicht die gleiche Wirkung.

Dann verglich Schwartz die Wirkung der Reiki-Gruppe mit der der Meisterheiler und stellte einen weiteren enormen Unterschied fest: Die Meisterheiler lösten im Durchschnitt fast ein Drittel mehr Schwankungen pro Minute im Magnetfeld aus als die Reiki-Heiler.13 Die Untersuchungsergebnisse schienen eindeutig:

Schwartz und Connor hatten den Beweis, dass sich zielgerichtete Absicht sowohl als elektrostatische wie auch als magnetische Energie manifestiert. Doch sie erkannten auch, dass es sich mit der Absicht genauso verhält wie mit dem Klavierspielen: Man muss es erlernen und manche sind darin besser als andere!

Als Gary Schwartz darüber nachdachte, was all das bedeuten könnte, fiel ihm die Wendung ein, die Ärzte oft – zumeist in Notfallsituationen – verwenden:

Wenn Sie Hufschläge hören, denken Sie nicht gleich an Zebras.

Mit anderen Worten: Wenn Sie bei jemandem mit körperlichen Symptomen eine Diagnose stellen wollen, dann schließen Sie zuerst die nächstliegenden Ursachen aus und erwägen Sie erst dann die exotischeren Möglichkeiten. Genauso ging er auch gern an die Wissenschaft heran, deshalb stellte er seine eigenen Erkenntnisse in Frage: Könnten die stärkeren Oszillationen im Magnetfeld während des Heilvorgangs nicht einfach von bestimmten äußeren biophysikalischen Veränderungen herrühren? Muskelkontraktionen erzeugen ein Magnetfeld, ebenso Änderungen im Blutfluss, die Erweiterung oder Verengung der Blutgefäße, der momentane Flüssigkeitsanteil im Körper, ja selbst der Elektrolytfluss. Haut, Schweißdrüsen, Temperaturschwankungen, Neuralinduktion – alle erzeugen Magnetfelder. Er vermutete, dass die Heilung aus der Summe mehrerer, magnetisch vermittelter biologischer Prozesse resultiere.

Doch die Möglichkeit, dass Heilung eine magnetische Wirkung sein könnte, erklärt keine Fernheilung über große Distanzen hinweg. In einigen Fällen schickten Heiler Heilenergie über Tausende von Kilometern und die Wirkung ließ mit der Entfernung nicht nach. In einer erfolgreichen Studie mit AIDS-Patienten, denen es durch die Fernheilung besser ging, schickten die 40 beteiligten Heiler (überall in den USA verstreut) Heilenergie an Patienten in San Francisco.14

Wie elektrische Felder so werden auch Magnetfelder mit der Entfernung schwächer. Die magnetischen und elektrischen Effekte spielten wahrscheinlich in den Prozess mit hinein, waren aber nicht der entscheidende Aspekt. Der war wahrscheinlich einem Quantenfeld näher, möglicherweise dem Licht verwandt.

Schwartz begann über die Möglichkeit nachzudenken, ob der Mechanismus, der eine Absicht erzeugt, von den winzigen Lichteinheiten ausgehen könnte, die Menschen abgeben. Die Vorgeschichte:

Die Biophotonen

Mitte der siebziger Jahre war Fritz-Albert Popp, ein deutscher Physiker, über die Tatsache gestolpert, dass alle Lebewesen, von den einfachsten einzelligen Pflanzen bis zu den komplexesten Organismen wie Menschen, unablässig einen kaum wahrnehmbaren Strom von Photonen (kleinsten Lichtteilchen) aussenden.15 Er nannte das „Biophotonen-Emission“ und glaubte, er habe die wesentliche Kommunikationsmethode lebender Organismen entdeckt: nämlich dass sie Licht benutzen, um Signale an sich selbst und nach außen zu senden.

Seit mehr als 30 Jahren vertritt Popp nun die Auffassung, dass diese schwache Strahlung (und nicht die Biochemie), die eigentlich treibende Kraft sei, die alle Zellprozesse im Körper orchestriere und koordiniere. Lichtwellen böten ein vollkommenes Kommunikationssystem, mit dem man Informationen praktisch ohne Zeitverzögerung quer durch einen Organismus senden könne. Mit Wellen statt chemischer Stoffe als Kommunikationssystem eines Lebewesens war auch das zentrale Problem der Genetik gelöst: wie wir aus einer einzigen Zelle wachsen und unsere endgültige Form annehmen. So lässt sich auch erklären, wie unser Körper mit verschiedenen Körperteilen gleichzeitig unterschiedliche Aufgaben ausführen kann. Popp stellte die Theorie auf, dass dieses Licht gewissermaßen die übergeordnete Stimmgabel sein müsse, die bestimmte Frequenzen aussende, denen andere Moleküle im Körper folgten.16

Etliche Biologen, etwa der deutsche Biophysiker Herbert Fröhlich, hatten bereits früher die Hypothese aufgestellt, dass eine Art einheitlicher Schwingung dafür sorge, dass Proteine und Zellen ihre Aktivitäten aufeinander abstimmen. Jedoch wurden alle solchen Theorien bis zu Popps Entdeckung ignoriert, in erster Linie weil die verfügbaren Geräte nicht fein genug arbeiteten und beweisen konnten, dass sie recht haben.

Mithilfe eines Studenten konstruierte Popp ein solches Gerät – einen Photonen-Vervielfacher, der Licht einfängt und zählt, und zwar Photon für Photon. Jahrelang führte Popp „wasserfeste und lupenreine“ Experimente durch und wies nach, dass diese winzigen Lichtschwingungen hauptsächlich in der DNA der Zellen gespeichert sind und von dort abgegeben werden. Die Lichtintensität in Organismen ist gleich bleibend und reicht von wenigen bis zu mehreren Hundert Photonen pro Sekunde und pro Quadratzentimeter Organismusoberfläche – bis der Organismus irgendwie gestört oder krank wird: Dann geht der Biophotonenstrom stark nach oben oder nach unten. Die Signale enthalten wertvolle Informationen über den körperlichen Gesundheitszustand und die Wirkung bestimmter Therapien. Krebskranke beispielsweise geben weniger Photonen ab – gleichsam als gehe das Licht aus.

Anfangs wurde Popp wegen seiner Theorie verteufelt, doch schließlich wurde er vonseiten der deutschen Regierung und dann auch international anerkannt. Er gründete das International Institute of Biophysics (– so der offizielle Name; zu Deutsch: Internationales Institut für Biophysik, IIB), das aus 15 Gruppen von Wissenschaftlern in Forschungszentren rund um die Welt besteht, darunter auch so angesehene Einrichtungen wie das CERN in der Schweiz, die Northeastern University in den USA, das Institut für Biophysik an der Akademie der Wissenschaften in Bejing, China, und die Moskauer Staatsuniversität. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts zählte das IIB mindestens 40 hervorragende Wissenschaftler aus der ganzen Welt.

Könnten es also diese von Popp entdeckten Frequenzen sein, die Heilung vermitteln? Wenn er Biophotonen-Emissionen untersuchen wollte, so erkannte Schwartz, musste er erst herausfinden, wie diese winzigen Lichtemissionen zu sehen sind. In seinem Labor hatte Popp einen computergesteuerten Apparat entwickelt, der mit einer Messkammer ausgestattet ist, in die man ein Untersuchungsobjekt, etwa eine Pflanze, stellen kann. Dieser Apparat zählt die Photonen und stellt die abgegebene Lichtmenge in einem Diagramm grafisch dar. Doch solche Apparate erfassen Photonen nur in absoluter Dunkelheit. Bis dahin war es Wissenschaftlern unmöglich gewesen, Lebewesen tatsächlich im Dunkeln „leuchten“ zu sehen.

Als Schwartz darüber nachgrübelte, mit welcher Ausrüstung er auch extrem schwaches Licht sehen könnte, fielen ihm die hochmodernen, supergekühlten CCD-Kameras von Teleskopen ein. Diese außerordentlich empfindlichen Detektoren, mit denen man jetzt weit entfernte Galaxien im Weltraum fotografiert, nehmen ungefähr 70 Prozent allen Lichtes auf, egal wie schwach es ist. CCD-Vorrichtungen werden auch für Nachtsichtgeräte verwendet. Wenn eine CCD-Kamera das Licht der entferntesten Sterne aufnehmen kann, dann kann sie ja vielleicht auch schwaches Licht erfassen, das Lebewesen abgeben? Doch diese Geräte können Hunderttausende Dollar kosten und mussten auf Temperaturen von nur 100 Grad über dem absoluten Nullpunkt gekühlt werden, um jegliches Umgebungsrauschen auszuschalten, das bei Raumtemperatur abgegeben wird. Durch das Kühlen verbesserte sich auch die Empfindlichkeit für schwaches Licht. Wo oder wie um alles in der Welt konnte er Zugang zu solch einem Hightech-Gerät finden?

* * *

Kathy Creath, Professorin für Angewandte Optik an Schwartz’ Universität, teilte seine Faszination für „lebendiges Licht“ und seine mögliche Rolle bei Heilungen und sie hatte eine Idee. Wie es so vorkommt, wusste sie zufällig, dass die Radiologie an der National Science Foundation (NSF) in Tuscon eine CCD-Restlichtkamera hatte; mit ihr maßen die Beschäftigten das Licht, das Laborratten abgaben, nachdem ihnen phosphoreszierende Farbstoffe gespritzt worden waren. Diese Roper Scientific VersArray 1300 B low-noise-Hochleistungs-CCD-Kamera war in einem dunklen Raum in einer schwarzen Kiste und über einem Cryotiger-Kühlsystem untergebracht, das die Temperatur auf – 100° Celsius abkühlte. Die Bilder wurden auf einem Bildschirm wiedergegeben. Genau so etwas hatten sie gesucht! Als sich K. Creath an den Direktor des NSF wandte, gewährte er den beiden großzügig Zugang zur Kamera, wenn sie dort nicht im Einsatz war.

Für ihren ersten Test legten Schwartz und Creath das Blatt einer Geranie auf eine schwarze Objektauflage. Sie machten Fluoreszenzbilder mit einer Belichtung von bis zu fünf Stunden. Das letzte Bild, das auf dem Bildschirm zu sehen war, war überwältigend: ein vollkommenes Bild des Blattes im Licht, wie ein umgekehrter Schatten, aber mit unglaublichen Details: Jede kleinste Ader war eingezeichnet. Um das Blatt herum befanden sich kleine weiße Flecken, als rieselte Glitzerstaub – ein Hinweis auf hochenergetische kosmische Strahlung. Bei seiner nächsten Aufnahme verwendete Schwartz einen Softwarefilter, um die Umgebungsstrahlung herauszufiltern. Das Bild des Blattes war jetzt perfekt.

Als sie dieses neueste Foto auf dem Monitor vor sich untersuchten, erkannten Schwartz und Creath, dass sie gerade Geschichte schrieben. Zum ersten Mal konnten Wissenschaftler das Licht, das ein Lebewesen abgibt, auf einem Bild anschauen.17

Mit der Ausrüstung, die Licht einfängt und aufzeichnet, konnte Schwartz endlich prüfen, ob eine Heilintention ebenfalls Licht erzeugt. Creath brachte mehrere Heiler zusammen und bat sie, ihre Hände zehn Minuten lang auf die Objektauflage unter der Kamera zu legen. Schwartz’ erste Rohaufnahmen zeigten ein grobes Pixelmuster eines Leuchtens, doch die Aufnahmen waren zu verschwommen, als dass er sie hätte analysieren können. Als Nächstes legten die Heiler ihre Hände auf einen weißen Hintergrund (der Licht reflektiert) statt auf einen schwarzen (der Licht absorbiert). Diese Bilder waren atemberaubend scharf: Ein Lichtstrom floss aus den Händen der Heiler, fast als flösse das Licht tatsächlich aus ihren Fingern. Jetzt hatte Schwartz die Antwort darauf, wie bewusste Gedanken beschaffen sind: Die Heilintention erzeugt Lichtwellen – und diese gehören zu den kohärentesten Lichtwellen, die in der Natur zu finden sind.

* * *

Die Relativitätstheorie war nicht die einzige großartige Erkenntnis Einsteins. 1924 hatte er eine andere erstaunliche Einsicht, nach einem Briefwechsel mit einem unbekannten indischen Physiker namens Satyendra Nath Bose; dieser hatte über die damals neue Idee nachgedacht, dass Licht aus kleinen vibrierenden Lichtpaketen, Photonen genannt, bestehen könnte. Bose hatte berechnet, dass Photonen an bestimmten Punkten wie Teilchen zu betrachten seien. Damals glaubte ihm keiner – keiner außer Einstein, nachdem Bose ihm seine Berechnungen geschickt hatte.

Einstein gefielen Boses Beweise und er nutzte seinen Einfluss, um Boses Theorie zu veröffentlichen. Bose inspirierte ihn auch zu erforschen, ob sich die Bestandteile eines Gases, die sich normalerweise ungeordnet bewegen, unter bestimmten Bedingungen oder bei bestimmten Temperaturen auch synchronisiert verhalten würden, wie Boses Photonen. Einstein machte sich daran, seine eigene Formel zu errechnen, mit der er ermitteln wollte, welche Bedingungen ein solches Phänomen hervorrufen könnten. Als er seine Zahlen noch einmal durchsah, dachte er, er habe einen Fehler gemacht. Nach seinen Ergebnissen würde bei bestimmten, extrem niedrigen Temperaturen, nur wenige Grad über dem absoluten Nullpunkt, etwas wirklich Seltsames passieren: Die Atome, die sich ganz unterschiedlich schnell bewegen, würden sich auf ein gleiches Energieniveau verlangsamen. In diesem Zustand würden sie ihre Individualität verlieren und wie ein einziges riesiges Atom aussehen und sich auch so verhalten. Mathematisch ließen sie sich dann nicht mehr unterscheiden. Falls das stimmte, so erkannte er, war er auf einen völlig neuen Materiezustand gestoßen, mit gänzlich anderen Eigenschaften als alles im Universum Bekannte.

Einstein veröffentlichte seine Erkenntnisse18 und gab diesem Phänomen seinen Namen, „Bose-Einstein-Kondensat“, war jedoch nie wirklich überzeugt, dass er recht hatte. Das glaubten auch die anderen Physiker nicht – bis etwa 70 Jahre später: Am 5. 6. 1995 gelang es Eric Cornell und Carl Wieman von JILA (einem Programm, das das National Institute of Standards and Technology und die University of Colorado in Boulder sponserten), eine winzige Menge von Rubidiumatomen bis zu einem 170-milliardstel eines Grades über dem absoluten Nullpunkt abzukühlen.19 Das war eine enorme Leistung, denn dafür musste man die Atome mit einem Netz aus Laserlicht und dann mit Magnetfeldern einschließen. An einem bestimmten Punkt begannen sich etwa 2000 Atome anders zu verhalten als die Atomwolke um sie herum, nämlich wie eine unscharf begrenzte einzige Einheit – diese Gruppe von Atomen war ungefähr 20 Mikrometer groß, das ist etwa ein Fünftel so dick wie ein einzelnes Blatt Papier. Die Atome waren zwar noch Teil eines Gases, verhielten sich aber eher wie die eines Feststoffs.

Vier Monate später wiederholte Wolfgang Ketterle vom Massachusetts Institute of Technology das Experiment, allerdings mit einer Form von Natrium; für diese Arbeit erhielt er 2001 den Nobelpreis, zusammen mit Cornell und Wieman.20 Einige Jahre später konnten Ketterle und andere dieses Phänomen mit Molekülen reproduzieren.21

Wissenschaftler nahmen an, dass eine Form von Einsteins und Boses Theorie einige der seltsamen Eigenschaften erklären kann, die sie in der subatomaren Welt beobachtet hatten: Suprafluidität, einen Zustand, in dem bestimmte Flüssigkeiten ohne Energieverluste immerzu fließen können oder sogar von selbst spontan aus ihren Behältern austreten; oder Supraleitung, eine ähnliche Eigenschaft von Elektronen in einem Schaltkreis. In Zuständen von Suprafluidität und Supraleitung könnten eine Flüssigkeit oder Elektrizität für alle Zeiten theoretisch mit derselben Geschwindigkeit fließen.

Ketterle hatte noch eine andere erstaunliche Eigenschaft von Atomen oder Molekülen in diesem Zustand entdeckt. Alle Atome oszillierten in vollkommener Harmonie, wie Photonen in einem Laser, der sich wie ein einziges riesiges Photon verhält und in vollkommenem Rhythmus schwingt. Diese Anordnung erklärt die außerordentliche Energieeffizienz. Statt ein Licht drei Meter weit zu schicken, sendet ein Laser eine Welle 300 Millionen Mal so weit.

Die Wissenschaftler waren nun überzeugt davon, dass das Bose-Einstein-Kondensat ein spezieller Zustand ist, in dem die Atom- und Molekülbewegung so verlangsamt ist, dass sie sich bei Temperaturen nur einen Bruchteil über den kältesten im Universum fast nicht mehr bewegen. Aber dann machten Fritz-Albert Popp und sein Team die erstaunliche Entdeckung, dass ein ähnlicher Zustand auch in dem schwachen Licht vorkommt, das Organismen abgeben. Im vergleichsweise „geradezu kochenden“ Inneren von Lebewesen hätte das nicht passieren dürfen. Und noch mehr: Die Biophotonen, die er bei Pflanzen, Tieren und Menschen maß, waren ausgesprochen kohärent. Sie verhalten sich wie eine einzige verstärkte Ausstrahlung, ein Phänomen, das man auch als „Superausstrahlung“ bezeichnet.

Der deutsche Biophysiker Herbert Fröhlich hatte als Erster ein Modell beschrieben, in dem solch eine Ordnung vorkommen und in biologischen Systemen eine entscheidende Rolle spielen könnte. Danach stellt die innere Energie in komplexen dynamischen Systemen wie Menschen ganz unterschiedliche feine Verbindungen her, sodass die Systeme in größere Harmonie kommen.22 Lebendige Energie kann einen einzigen riesigen kohärenten Zustand hervorrufen, mit dem höchsten Grad von Quantenordnung, den man in der Natur kennt.

Man bezeichnet subatomare Teilchen als „kohärent“ oder „geordnet“, wenn sie über gemeinsame elektromagnetische Felder zusammenhängen; dann schwingen sie wie zahlreiche Stimmgabeln, die alle auf die gleiche Frequenz gestimmt sind. Sie verhalten sich nicht mehr wie anarchische Individuen, sondern mehr und mehr wie eine gut eingespielte Marschmusik-Kapelle.

Ein Wissenschaftler formulierte es einmal so: Kohärenz ist, als würde man die Photonen einer einzelnen 60-Watt-Glühbirne mit der Sonne vergleichen. Gewöhnlich ist Licht außergewöhnlich unwirtschaftlich. Die Lichtausbeute einer Glühbirne beträgt nur 1 Watt Licht pro Quadratzentimeter – weil viele von den von Photonen erzeugten Wellen destruktiv interferieren und sich gegenseitig auslöschen. Das Licht, das die Sonne pro Quadratzentimeter erzeugt, ist ungefähr 6000 Mal stärker. Doch wenn man alle Photonen dieser einen kleinen Glühbirne in Kohärenz bringen könnte, sodass sie in Resonanz miteinander schwingen, dann wäre die Lichtdichte der einzelnen Glühbirne Tausende bis Millionen Mal höher als die der Sonnenoberfläche.23

Nachdem Popp seine Entdeckungen über kohärentes Licht in lebenden Organismen gemacht hatte, behaupteten andere Wissenschaftler, dass mentale Prozesse ebenfalls Bose-Einstein-Kondensate zur Folge hätten. Der englische Physiker Roger Penrose und sein Partner Stuart Hameroff, Anästhesist an der University of Arizona, waren ganz vorn dabei unter den Wissenschaftspionieren, die vorschlugen, dass die Mikrotubuli in den Zellen, die die Grundstruktur der Zellen bilden, „Lichtröhren“ seien, die ungeordnete Wellensignale in hoch kohärente Photonen verwandelten und durch den ganzen Körper schickten.24

Gary Schwartz hatte genau diesen kohärenten Photonenstrom aus den Händen der Heiler strömen sehen. Als er sich mit der Arbeit von Popp, Hameroff und anderen beschäftigte, hatte er schließlich seine Antwort auf die Frage gefunden, woher Heilung kommt: Wenn Gedanken erzeugt werden wie Lichtfrequenzen, dann ist die Heilungsintention wohlgeordnetes Licht.

Gary Schwartz’ Experimente enthüllten mir etwas Grundlegendes über die Quantennatur von Gedanken und Intentionen. Er und seine Kollegen hatten Beweise dafür gefunden, dass Menschen auf Quantenebene sowohl Signale aussenden als auch Signale empfangen:

Gerichtete Intention scheint sich als elektrische wie auch als magnetische Energie zu zeigen und einen geordneten Photonenstrom zu erzeugen, der mit empfindlichen Geräten sicht-und messbar ist. Vielleicht funktioniert auch unsere Intention wie äußerst kohärente Impulse, die den Molekülaufbau und die Bindungen der Materie verändern? Wie jede andere Form von Kohärenz in der subatomaren Welt könnte ein gut ausgerichteter Gedanke wie ein Laserstrahl sein, der aufleuchtet, ohne je in seiner Intensität nachzulassen.

Ich erinnerte mich an eine außergewöhnliche Erfahrung, die Schwartz einmal in Vancouver gemacht hatte (und die er beschreibt im ersten Kapitel seines Buches: Alles erinnert, Kirchzarten: VAK, 2001):

Er übernachtete in der Penthouse-Suite eines Hotels. Nachts um 2 Uhr war er – wie so oft – aufgewacht; er ging auf den Balkon hinaus, um den eindrucksvollen Blick nach Westen über die Stadt zu genießen, die von den Bergen eingerahmt wurde. Es überraschte ihn, in wie vielen Hundert Häusern auf der Halbinsel unter ihm noch Licht brannte. Er wünschte sich ein Teleskop, mit dem er sehen könnte, was einige Menschen zu dieser späten Stunde noch taten. Doch wenn einige Personen in den Häusern ebenfalls Teleskope gehabt hätten, hätten sie auch ihn (nackt) dastehen sehen. Ein seltsamer Gedanke kam ihm in den Sinn: dass das Bild seiner Nacktheit in jedes Fenster gelangen würde. Doch vielleicht war die Idee gar nicht so abstrus. Schließlich gab er ständig einen Strom von Photonen ab, die sich alle mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegten; jedes Photon hätte eine Sekunde später circa 297 000 Kilometer zurückgelegt und wieder eine Sekunde später 595 000 ...

Sein Licht war nicht unähnlich den Photonen des sichtbaren Lichts, das von den Sternen am Himmel ausstrahlte. Viel Licht von fernen Sternen war seit Millionen von Jahren unterwegs. Sternenlicht enthält die individuelle Geschichte eines Sterns. Selbst wenn ein Stern zugrunde gegangen ist, lange bevor sein Licht die Erde erreicht, so bleibt seine Information erhalten, ein unauslöschlicher „Fußabdruck“ am Himmel.

Dann hatte Schwartz plötzlich das Bild von sich als einer Kugel von Energiefeldern vor Augen; sie leuchtete aufgrund des kontinuierlichen Stroms aller Photonen, die in seinem Körper seit über 50 Jahren entstanden waren. Alle Informationen, die er ausgesandt hatte, seit er ein kleiner Junge auf Long Island war, jeder einzelne Gedanken, den er je gehabt hatte, war noch dort draußen und leuchtete wie Sternenlicht.

Vielleicht, dachte ich, gleicht die Intention auch einem Stern? Einmal gefasst, strahlt ein Gedanke wie Sternenlicht und beeinflusst alles, was ihm auf seinem Weg begegnet.

Intention

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