Читать книгу Ludwig van Beethoven: Ich lebe nur in meinen Noten - Людвиг ван Бетховен - Страница 22
An den Musikalienhändler Hofmeister in Leipzig.
ОглавлениеWien am 8. April 1802.
Reit euch denn der Teufel insgesammt meine Herren – mir vorzuschlagen eine solche Sonate zu machen? – Zur Zeit des Revolutionsfiebers – nun da wäre das so etwas gewesen, aber jetzt da sich alles wieder ins alte Geleis zu schieben sucht, Buonaparte mit dem Pabste das Concordat geschlossen – so eine Sonate? – Wärs noch eine Missa pro sancta Maria à tre voci oder eine Vesper etc. – nun da wollt ich gleich den Pinsel in die Hand nehmen und mit großen Pfundnoten ein Credo in unum hinschreiben, – aber du lieber Gott eine solche Sonate zu diesen neu angehenden christlichen Zeiten – hoho! – das laßt mich aus, da wird nichts daraus.
Nun im geschwindesten Tempo meine Antwort. Die Dame kann eine Sonate von mir haben, auch will ich in ästhetischer Tonarten zu befolgen – den Preis um 5 Duc. – dafür kann sie dieselbe ein Jahr für sich zu ihrem Genuß behalten, ohne daß weder ich noch sie dieselbe herausgeben darf. Nach dem Verlauf dieses Jahres ist die Sonate nur mein zu – d. h. ich kann und werde sie herausgeben und sie kann sich allenfalls, wenn sie glaubt darin eine Ehre zu finden, sich ausbitten daß ich ihr dieselbe widme.
Jetzt behüt euch Gott ihr Herren.
Meine Sonate ist schön gestochen, doch hat’s hübsch lange gedauert. Mein Septett schickt ein wenig geschwinder in die Welt weil der P … darauf harrt – und ihr wißts die Kaiserin hats und … gibts in der K. Stadt wie … ich stehe euch darin für nichts gut, – darum sputet euch. Herr … hat wieder neuerdings meine Quartettensage voller Fehler und Errata in großer und kleiner Manier herausgegeben, sie wimmeln darin wie die Fische im Wasser d. h. ins Unendliche. – Questo è un piacere per un autore – das heiß ich stechen, in Wahrheit meine Haut ist ganz voller Stiche und Risse über diese schönen Auflagen meiner Quartetten.
Jetzt lebt wohl und gedenkt meiner wie ich Eurer. Bis in den Tod Euer treuer
– L. v. Beethoven.