Читать книгу Machtspiel - Madlen Schaffhauser - Страница 3

1.

Оглавление

Finn Winter schreckte schweissgebadet auf. Er konnte nicht sagen warum, aber irgendetwas muss ihn im Schlaf gestört haben. Nur was war es? Hatte er einen üblen Traum oder hatte er ein seltsames Geräusch gehört? Finn blieb ganz ruhig liegen und horchte angespannt in die Dunkelheit. Der etwas magere, grosse Mann mit seinen kurzen, schwarzen Haaren schaute auf den Wecker. Es war bereits nach zwei Uhr und die Seite neben ihm immer noch leer. Wo blieb nur seine Frau? Vor über fünfzehn Jahren lernten sie sich im Ausgang in Luzern kennen. Sie hatten einige gemeinsame Kollegen und trafen sich immer wieder durch Zufall. Ein Paar wurden sie etwa nach zwei Jahren, nachdem sie sich zum ersten Mal sahen, an einem Frühlingsabend am Vierwaldstättersee. An ihrem fünften Jahrestag gaben sie sich endlich das Jawort.

Wie jeden Freitag war auch heute Frauenabend. Seine Frau Dana, ihre Schwester Chloe und ein paar ihrer Freundinnen assen meistens in einem Restaurant und unterhielten sich angeregt über irgendwelche Frauenthemen. Wenn sie danach noch Lust hatten, verschlug es sie in die Stadt Luzern in einen Tanzclub. Doch auch dann waren die Frauen höchst selten so lange in die Nacht hinein unterwegs. Zwei Uhr wurde es ganz selten.

Da! Finn hörte es abermals. Ein leises Poltern. Finn als hoch angesehener Staatsanwalt, bewohnte seit drei Jahren, mit seiner Dana, dieses prächtige, vierstöckige Haus mit weisser Fassade, an der Seestrasse in Horw.

Obwohl diese Villa ziemlich gross war, war er sich ziemlich sicher, dass das Geräusch von der Haustür her kommen musste.

Dana war es wohl kaum, die an die Tür klopfte. Denn sie fuhr für gewöhnlich direkt in die Garage und musste das Haus nicht durch die Eingangstür betreten. Jedoch fiel Finn ein, dass sie heute gar nicht mit dem Auto wegfuhr. Chloe, ihre zwei Jahre jüngere Schwester, holte sie um acht Uhr ab. Höchstwahrscheinlich war es doch Dana, die durch die Tür ins Haus kam.

Der Kloss in seinem Magen wollte nicht verschwinden und der siebenunddreissig jährige Mann stieg aus dem Bett, um nachzusehen, woher das Geräusch kam. Er öffnete seine Nachttischschublade und nahm seine Pistole, Walther PP 9mm, heraus. Viele seiner Freunde hatten ihn dazu bewegt, einen Schiesskurs zu belegen, den er vor ein paar Jahren absolviert hatte. Auch wenn die Waffe ihm eine gewisse Sicherheit bot, ebbte dieses beklemmende Gefühl, das ihn zu übermannen versuchte, nicht ab.

Finn ging ein paar Schritte als er nochmals das Poltern hörte. Wie angewurzelt blieb er stehen. Er horchte einen kurzen Augenblick und ging dann mit schwerem Schritt in den Flur hinaus und auf die Treppe zu. Die Stufen aus amerikanischem Mahagoni gaben keinen Laut von sich, als Finn ins untere Stockwerk lief. Unten angekommen blieb er stehen und blickte in alle Richtungen ob er etwas sehen oder hören konnte.

Was machte er da nur? Winter kam sich mit einem Mal lächerlich vor. Wahrscheinlich war es doch nur seine Frau und hatte etwas mehr als genug Alkohol getrunken, so dass sie das Schloss der Haustür nicht mehr traf.

Zielstrebig lief Finn zur Tür, um sie aufzumachen. Doch statt seine Frau in der dunklen Nacht zu erblicken, fand er nur ein grosses, weisses Couvert vor sich auf dem Boden. Als er den Umschlag in die Hände nahm, fühlte er sich klebrig an. Finn betrachtete seine Finger und bemerkte augenblicklich, dass es sich mit grösster Wahrscheinlichkeit um Blut handeln musste. Mit geweiteten Augen und Herzrasen kehrte er sich um und verschloss die Tür hinter sich. Nun sah er, dass sich auf dem Couvert rote Fingerabdrücke befanden. In der Eingangshalle schaltete er das Licht an der Decke an. Sofort wurde der Flur durch einen grossen Kristall Kronleuchter ins helle Licht getaucht.

Finn wurde ganz elend, als er mit zittrigen Händen den blutgetränkten Briefumschlag öffnete und ein Blatt mit den wenigen Worten, die auf einem Computer geschrieben wurden, darauf entzifferte:

Was sagst du jetzt?

Machtspiel

Подняться наверх