Читать книгу Liebes Leben - Magda Bauer - Страница 18
Magda
ОглавлениеIch lehnte mich an Bernhard, an diese Schulter, die mir gerade offiziell zum Anlehnen zugesprochen worden war. Mir war, als wolle mir alles Mögliche durch den Kopf gehen, in Wahrheit war ich nur glücklich. Ich hätte ewig in diesem Taxi sitzen können, neben meinem Mann. Wie schnell das alles gegangen war. Wir fuhren die Billrothstraße entlang, wie vertraut das alles war, und doch so anders. Ich hatte jetzt einen neuen Nachnamen.
Im Heurigen-Stadtteil Grinzing schmetterten ein paar Betrunkene ein Wienerlied. Sie hatten sich um die Schultern gefasst und torkelten vom Gehsteig auf die Straße und wieder zurück. Der Text und die Melodie ersoffen im Wein, den sie in sich hatten. Bernhard und ich sahen uns an. Selbst dieses Ständchen gefiel uns.
Es war ungewohnt, als ich das Haustor aufsperrte und wir beide die Villa durch die Vordertür betraten. Keine Heimlichtuerei mehr. Ich war stolz. Ich wollte Bernhard die Tür aufhalten, aber so lief das nicht. Mit einem Schwung schnappte er mich, hob mich hoch und trug mich über die Schwelle.
»Ist zwar nicht unsere …«, sagte er, als er mich drinnen absetzen wollte. Sein »aber« blieb in der Luft hängen. Er hielt inne, als wäre ihm gerade etwas eingefallen. Schließlich hob er mich wieder hoch und trug mich zur Tür meines Zimmers. »Das ist unsere Schwelle«, sagte er, schlug die Tür mit dem Fuß hinter sich zu und ließ mich aufs Bett sinken.