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Kapitel 5: Clean Katherine

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Malcolm in Australien. Die ersten Tage waren aufregend für ihn. Eine andere Welt. Aus der deutschen Eintönigkeit in ein exotisches Abenteuer. Es spricht für den jungen Mann, dass er ausgerechnet in Darwin startete. Die meisten Backpacker starten in Sydney, Melbourne oder Brisbane. Metropolen, Städte, urbanisierte Centren wie wir sie in der westlichen Welt alle fünf Schritte finden. Doch Malcolm suchte das Fremde, das Tropische, das Erlebnis. Und er sollte schneller in diese für ihn fremde Welt eintauchen, als er es gedacht hätte. Hier spricht Katherine.

Hallo ihr da

melde mich das erste Mal aus Katherine…

Die Autofahrt war absolut aufregend und schön…an den Linksverkehr gewöhnt man sich recht schnell…nur nicht daran, dass der Blinker-Hebel auf der anderen Seite ist…so wischt doch oft krächzend der Scheibenwischer über die trockene Scheibe beim Abbiegen….

Die Landschaft entlang des Stuart-Highway ist aber für mich Mitteleuropäer unglaublich spannend…von den grünen Tropen gings in die Übergangszone zur Steppe…hier in Katherine ist es schon wesentlich trockener.

Katherine ist dagegen weniger aufregend und schön…es besteht fast nur aus einer Hauptstraße und ein paar armseligen Pfaden…und die Hostels sind sehr runtergekommen…bin froh, wenn ich wieder zurück nach Darwin kann…hab mich schon fast verliebt in dieses Städtchen am Top End von Australien…

Allein der River, der durch Katherine fließt, ist einen Ausflug zu Fuße wert…wenn die Dämmerung hereinbricht sind hunderte, tausende Flughunde am Himmel zu sehen…was für ein wunderschöner Anblick! Was für wunderschöne Tiere! Was für ein Spektakel

Der Job ist wie erwartet…ich putze Zimmer…das interessante daran ist nun…die Zimmer liegen auf einer Militärbasis…wir arbeiten also in einer australischen Kaserne und cleanen dort die Räume der Soldaten…ist eine interessante Erfahrung und die Kollegen sind nett…

Ob mein Englisch besser geworden ist wird gefragt? Nöö…ich verstehe immer noch (fast)nix…aber irgendwie wurschtelt man sich halt so durch…See you later…

Tag 6 13 Nov./11

Eigentlich wollte ich diesen Eintrag freundlich beginnen…aber in diesem Moment kommen zwei Aborigines von hinten angerannt…ein Mann und eine Frau…der Mann schlägt auf die Frau ein…was soll ich machen…bin sitzen geblieben…fühle mich hilflos…SCHADE!

Die Französin und ich sind heute aus Darwin abgehauen und nach Katherine gefahren! Die Fahrt war sehr spannend! Überall konnte was gesehen werden…allein die Landschaft, das Outback…geil! Auch an den Linksverkehr gewöhnt man sich…man muss sich ihn immer wieder Bewusst machen, aber es klappt!

Wir hatten einen Zwischenstopp in Pine Creek gemacht und sind dort etwas rum gelaufen…am besten haben die Mangos geschmeckt…einfach so vom Boden aufgelesen…mhhh! Ich habe aber das Gefühl, das Amelie mich nicht mehr so gut leiden kann…ist ruhiger geworden…nicht mehr so happy…wir sind völlig verschiedene Menschen!

Am Abend war ich am River…in dem Crocs leben sollen…bin am Ufer entlang gegangen und habe etwas geangelt…natürlich nix gefangen…

Aber: hunderte Flughunde flogen tief und hoch über den Fluss hinweg…gegen den wunderschönen Abendhimmel…allein dafür hat es sich gelohnt nach Australien zu kommen…ich liebe diese Tiere!

Tag 7 14 Nov./11

Dies war also mein erster Tag in Katherine…und ich habe festgestellt, dass ich dieses Städtchen nicht besonders mag…hier ist nicht viel los…nur eine Hauptstraße…das einzig interessante ist der Fluss, der Katherine River…

Und es war der erste Tag auf der Arbeit in Australien. Ich arbeite bei der Army…auf einer australischen Militärbasis…RAAF, was für Royal Australian Airforce steht…darf ich die Räume der Soldaten sauber machen…ist ein easy Job…nicht viel Stress und keine Hetze…die Zeit geht auch wunderbar um…hab die meiste Zeit mit Peter zusammengearbeitet…einem Aborigine…der ist echt ruhig…so wie ich…aber wenn er was sagt, verstehe ich kein Wort, er redet so undeutlich…schlimmer als ich!!

Die Absteige hier, das Crocos…ist wirklich ganz furchtbar! Der Typ…Croco…ist sehr unsympathisch…und wir schlafen heute auf dem nackten Boden…unter einem großen offenen Zelt…ich hoffe, ich kann diese Nacht etwas schlafen!

Ich freue mich jetzt schon wieder auf Darwin! Ich hab mich ein bisschen verliebt in das Städtchen am Top End!

Tag 8 15 Nov./11

Ein wunderschöner Moment! Ja wirklich…einer wie selten ein zweiter! Sind im Nitmiluk Nationalpark und haben unsere neu erworbenen Zelte auf dem hiesigen Campingplatz aufgestellt…jetzt, bei Nacht ist es ein magischer Ort…wie muss er erst vor Schönheit erstrahlen, wenn die Sonne strahlt…über der Katherine Gorge! Der Nachthimmel ist kaum zu beschreiben…schwarz und übersät mit den schönsten Sternen die ich je gesehen habe…und ja…die Milchstraße ist zu sehen! Nur das Kreuz des Südens habe ich noch nicht entdeckt…aber das kommt noch! Auf dem Campingplatz hüpfen viele Kängurus rum…welch putziger Anblick!

Amelie kann ich nicht richtig einschätzen…manchmal ist sie so ruhig…so gar nicht ihre Art…mal sehen wie es weitergeht…

Und ja…die letzte Nacht war erträglich…habe einige Stunden geschlafen, aber wurde von unzähligen Mozzys geplagt…

Arbeit macht Spaß…kann so weiter gehen!

Ich stöbere immer noch in seinem Blog. So viele Bilder müssen durchforstet werden. Es ist schon nach Mitternacht, aber müde bin ich keineswegs. Muss dem Kaffee, der guten Unterhaltung und meiner Aufregung, ob des neuen Projektes geschuldet sein. Zwischen Bildern von einem Bretterverschlag, unter dem zwei Schlafsäcke ausgerollt sind, und Fotos von Kängurus zwischen Zelten mit einer steilen roten Felswand im Hintergrund, finde ich dieses Geschrieben:

Hallo ihr da draußen,

ein kleines Update aus Katherine…leider komme ich hier nicht so gut ins Internet…und irgendwie funktioniert dieser Block nur online…

Die letzten beiden Nächte hatten eines gemeinsam – ich schlief unter dem grandiosen Sternenhimmel der Südhalbkugel!

Und trotzdem waren sie von der Qualität sehr unterschiedlich!

Die erste Nacht war auf zwei Holzbrettern zwischen riesen Kröten und so vielen Moskitos, dass eigentlich von einem Riesenmoskito gesprochen werden kann…war nicht sehr gemütlich…hab nur wenige Stunden Schlaf bekommen…aber naja…man is ja Abenteurer….nich wahr?!

Die zweite Nacht dagegen…ein Traum…wir haben Zelte und Luftmatratzen gekauft und unser Camp im Nitmiluk National Park aufgeschlagen…ein herrlicher und ruhiger Ort…anstatt Riesenkröten hüpften kleine Kängurus zwischen den ‚Betten′ herum und steckten neugierig ihre flauschigen Näschen in den Kofferraum…

Die Arbeit gefällt mir sehr…erinnert sie doch stark an die Hostelzeit…und das in einem immer gemütlichen Klima- i like!!!

Have fun mate…

Bevor ich zu Bett gehe, in mein kuschelig weiches und meinem Denkorgan eine Pause gönne, möchte ich dir, verehrter Leser, ein paar Informationen zu Katherine bieten. Malcolm schreibt vom Nitmiluk Nationalpark und dieser ist die Hauptattraktion der Region. Nur eine halbe Stunde Autofahrt entfernt, taucht der Besucher ins pure Australien ein. Mit hohen roten Felswänden und tiefen schroffen Schluchten, verbunden durch spärlich bewachsene felsige Hochplateaus. Malcolm wird dazu mehr prosaieren. Nur eine Handvoll Menschen wohnen hier und werden durch eine Trocken- und Regenzeit in ihren Lebensrhythmus gezwungen. Sogar Cyclone mit starken Winden und überflutenden Regenfällen verirren sich so tief ins Landesinnere. Doch Malcolm war kurz vor der Regenzeit dort. Er schreibt folgendes:

Tag 9 16 Nov./11

Heute war ein normaler Tag…der erste in Australien! Erst die Arbeit, dann zum Camping auf einen richtigen Campingplatz…zur Abwechslung auch mal ganz nett…

Also Amelie kann ich immer weniger einschätzen! Manchmal ist sie so gut drauf, dann wird sie wieder so ruhig…und ein bisschen geht sie mir auch auf den Keks…wir sind völlig verschiedene Menschen…sie will unbedingt unter Menschen und mit jedem reden…naja…und ich bin halt ich! Möchte auf eigene Faust Australien erkunden…die Natur ist einfach grandios!

Hab heute meine erste Schlange gesehen…sie lag auf der Straße…hab Fotos gemacht und mir sagen lassen, dass es nur eine Würgeschlange war…aber cool mal eine zu sehen!

Denke, dass wir uns Morgen trennen…Amelie will unbedingt im Crocs schlafen…ich mag den Schuppen überhaupt nicht! Denke auf diesem Campingplatz zu bleiben…

Mal sehen, was die nächsten Tage so bringen…freue mich auf Darwin!

Tag 10 17 Nov./11

Manchmal wundere ich mich über Amelie!

Jetzt…in diesem Augenblick haben wir einen richtig schönen Moment…sitzen beim fahlen Lichtschein einer alten Funzel in der Outdoor Kitchen und unterhalten uns über Gott und die Welt…so gut es eben auf gebrochenem Englisch geht…aber so wirklich nahe kommen wir uns nicht…irgendwie ist sie nicht mein Typ…obwohl sie hübsch ist, der Funke springt nicht über…keine Ahnung wieso…

Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten über diesen Tag…

Die Arbeit ist so easy going…haben am Nachmittag sogar ne Stunde Ferngesehen! Und ich mag Peter…mit dem wir den Tag über zusammengearbeitet haben…

Morgen trennen sich die Wege von Amelie und mir übers Wochenende…die Auszeit können wir auch, glaube ich, ganz gut gebrauchen…Hoffe Morgen Internet zu haben…freue mich aufs Wochenende!

Tag 11 18 Nov./11

Heute ist Freitag und somit steht das Wochenende vor der Tür! Der Tag auf der Arbeit war wieder so easy…fast zu easy! Kann mich kein bisschen auspowern…es fehlt einfach das Treppenhaus aus dem Hostel in München! Für die Arbeit würde locker eine Person ausreichen!

Habe Amelie heute im Crocs abgesetzt…sie ist wirklich sehr komisch drauf! Hat kaum mit mir gesprochen oder mich angelächelt…und sie redet und lächelt wirklich gerne! Ja…sie hatte mich sogar gemieden, hatte ich das Gefühl…Mag sie mich und will in meiner Nähe sein?! Nein, das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen…glaube, sie hält mich für eine sehr komische Person…vor allem, weil ich Menschen eher meide…Glaube sie ist komisch zu mir, weil sie das Gefühl hat, dass ich nicht mit ihr die Zeit verbringen will…womit sie ja auch ein bisschen Recht hat…das kann sie wohl nicht verstehen…wir sind einfach zu verschieden! Ich liebe die Natur, liebe Tiere…sie huscht immer an allem so schnell vorbei…außer an Menschen…

War nachmittags zum Fluss angeln…war schön da…hatte zwei Bisse…die ersten in Australien, konnte sie aber nicht haken…schade! Hatte zwischenzeitlich angefangen zu regnen…hab mich unter einen Baum gehockt und abgewartet…obwohl ich nass wurde, war es ein schöner Augenblick…so still und friedlich…

Auf dem Campingplatz läuft ein mittelgroßer Hund rum…sehr liebes Tier…wird gerne gestreichelt…würd ihn am liebsten gleich einpacken!

Und…Tada…habe Internet für Unterwegs…so kann ich immer Online gehen, wann ich will…sehr geil!

Tag 12 19 Nov./11

Samstag und ein sehr entspannter Tag…so wie es sich für einen Samstag gehört! Hab am Morgen zum ersten Mal hier in Australien meine Wäsche gewaschen…in einer Top Loader Maschine…nur kaltes Wasser…habe nicht das Gefühl, dass die Wäsche richtig sauber ist…aber besser als sie mit der Hand zu waschen!

Hab am frühen Nachmittag einen längeren und schönen Spaziergang am River gemacht! Seit gestern ist der Pegel deutlich gestiegen…hat ordentlich geregnet…aber es ist so spannende die Natur Australiens zu genießen und zu erforschen…überall wo der Fuß aufsetzt, könnte etwas Neues zu sehen sein…eine Schlange, Spinne und einfach nur ein bunter Falter…und dann diese schönen Lagunen am Fluss…als wäre ich der erste Mensch der diesen Dschungel betritt!

Doch habe ich mich dann beeilt schnell ins Camp zurück zu kommen! Denn dann stand Skypen auf der Agenda…der erste Versuch aus der Pampa…und es funktioniert ganz ausgezeichnet! Wunder der Technik! Hatte auch viel zu erzählen, doch die Zeit war sehr begrenzt…denn dann zog ein Sturm auf und ich musste mich in Sicherheit bringen! Hab den Sturm im Auto verbracht…und das Buch angefangen zu lesen, welches mir Mama mitgegeben hatte „Die Insel des vorigen Tages“ von Umberto Eco…scheint wirklich spannend zu sein!

Den Abend verbrachte ich mit Jana und Alex…hat Spaß gemacht! Aber zu meinem großen Ärger hat Alex die Partie Schach gewonnen…es war ein harter Kampf und bis zuletzt spannend! Und das Abendessen war auch sehr gut! Vielleicht habe ich hier neue Freunde gefunden…

Ich

Und die Frage ist: was soll das eigentlich?

Bin das…ja…bin das wirklich immer noch ich?

Und die Antwort ist: schließe die Augen zu!

Finde deine…ja…deine innere Ruh…

Es war soweit. Die Stunde, wie gesagt wird, hatte geschlagen. Malcolm, der Held unserer Geschichte, tauchte ins Australien seiner Träume ein. Er wusste es seiner Zeit noch nicht. Aber er verwandelte sich. Wobei, vielleicht hatte er es gewusst, gespürt, an einem Ziehen in der Hand. Malcolm war nicht mehr derselbe.

Ich wollte diese Anekdote eigentlich für später aufheben, doch es gehört genau an diese Stelle. Jetzt, da ich selbst in einer sommerlich lauen Nacht sitze. Die Heizung hoch aufgedreht und den wundervollen Sonnenschein heut durch die Fenster genießend. Mit geschlossenen Augen. Träumend. Durch etwas Wein berauscht.

Da war dieser Moment in Malcolms leben. Er berichtete von diesem bei unserem Treffen. Sehr ernst, selbstbewusst mit einer Prise Wut, welche meine Haut reizte. Dieser Moment, da er es satt war. Satt, der Komische zu sein. Das Würstchen. Der Schwächling und schüchterne blonde Junge. Auf einem Tiefpunkt angekommen, ohne Selbstbewusstsein und Rückgrat, änderte er sein Leben. Jeden Tag machte Malcolm Sport, um seinen Körper zu formen. Die Muskeln wuchsen. Der Körper war zu spüren. Mit einer Kraft gesegnet, welche vorher fremd war, aber sich gut anfühlte, wühlte sich auch sein Geist frei. Die Sicht auf die Dinge verlor ihren Schleier, erschien klar und deutlich vor seinem inneren Auge. Es war die Zeit in Malcolms leben, da er seine Abschlussarbeit für die Universität schrieb.

„Aber wozu? Wozu mache ich das eigentlich?“, fragte sich der junge Mann immer öfter. „Ich will das doch gar nicht. Ich gehöre hier nicht rein“, wurde ihm immer mehr zur bewussten Tatsache.

Malcolm verlor den Glauben an sein bisheriges Leben und es wurde ihm klar, dass dies nicht seine Zukunft sein könne. Sich sein Leben lang zu verbiegen. Seine abstrakte Sicht auf Dinge verbergen, dass wollte er nicht mehr. Doch er hörte auf seine Mutter, wie es jeder tun sollte, wenn ich diese Bemerkung hier reinwerfen darf, beendete schließlich die Universität mit einem Abschluss.

Ich glaube, es gab kaum einen in der Geschichte der Bildung, der glücklicher war, der Hochschule den Rücken kehren zu können und den Leuten dort nicht mehr ins Gesicht sehen zu müssen, als dieser junge Mann namens Malcolm Dreibuchenhain. Mit einer neuen kulturrelativistisch minimalistischen Ideologie und nie gekanntem Selbstbewusstsein ausgestattet, landete er in Australien, um bestens vorbereitet ins wahre Abenteuer seiner Zukunft einzutauchen. Aber schnell zurück nach Katherine. Hier passiert spannendes.

Tag 13 20 Nov./11

Der Tag in der Katherine Gorge…es war ein herrlicher Tag…und das an einem Sonntag! Ich war etwa um 9 Uhr im Nitmiluk Nationalpark bei wundervollem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Der erste Aufstieg war easy…bot aber einen fantastischen Ausblick über die Gorge und die Weiten Australiens!

Nach einer halben Stunde habe ich zwei andere Backpacker getroffen…Deutsche…Michael und Stefan…welch wunderbarer Zufall! Wir haben die Tour zusammen gemacht und hatten dabei eine Menge Spaß! Die Highlights…das Bad in der kleinen Schlucht…es war herrlich! Und dann auf dem Felsvorsprung zu stehen, knapp über dem Wasser…fantastisch! Nur der Freeclimbing versuch machte mir etwas Angst…habe ihn dann auch wieder abgebrochen…

Sind gut 20 km gelaufen und das war zum Teil echt anstrengend! Die australische Sonne brennt gnadenlos, das wurde mir heute zum ersten Mal richtig bewusst! Ich hatte zu wenig Wasser dabei…nur zwei Liter…zum Glück stehen am Weg ein paar Wassertanks, sonst hätte ich echt Probleme bekommen können! Besonders bei dem Aufstieg aus der Butterfly Gorge hatte ich das gemerkt…mir wurde fast schwindelig…es war anstrengend!

Aber: es war ein schöner Tag mit schönen Erlebnissen und noch schöneren Ausblicken!

Am Abend…jetzt…sitze ich wieder mit Alex und Jana zusammen…sie schauen Movies und ich habe einen Brief an Katharina geschrieben…ein entspannter und gemütlicher Ausklang eines wundervollen Tages! Mal sehen was Katharina Antwortet…

Zu Jana und Alex schreibe ich gleich noch etwas. Hier erst mal der passende Blog Eintrag.

Hallo Welt,ist die bei euch auch so schön?!

Habe den Sonntag genutzt, um die Katherine Gorge im Nitmiluk Nationalpark zu besuchen. Dieser liegt nur 30 km von Katherine entfernt und ist das Highlight dieser Region…a must see…denn sonst ist in und um Katherine nicht viel los…

Das Abenteuer ging gleich morgens los…bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen…hoch zum ersten Aussichtspunkt…ein weiter Blick über die vielen Schluchten dieser wunderbaren Landschaft war die Belohnung…und die spontane Bekanntschaft zweier anderer Backpacker die ebenfalls den Park erkunden wollten…sie kamen aus einem kleinen crazy Land…wie hieß es denn noch…Gemanie oder Germany oder so ähnlich…habt vielleicht schon mal davon gehört…Wir beschlossen die Tour durch die Schluchten zusammen zu bestreiten und das war funny!

Mit einem erfrischendem Bad in einer kleinen abgeschlossenen Bucht…ohne Krokos! Mit einem Freeclimbing versuch die Schlucht wieder hoch über dem River…mit Krokos! Also lieber wieder zurück ans sichere Ufer…und guten Unterhaltungen…und schönen Aussichten.

Wir sind gute 20 km unterwegs gewesen…bis zum frühen Abend… und zum ersten Mal habe ich gespürt, wie gnadenlos die Australische Sonne brennen kann…

Bruce Chatwin schreibt in seinem Buch „Traumpfade“, wenn du meinst genug Wasser für deinen Trip in den Busch dabei zu haben – pack die doppelte Menge ein! Dann könnte es reichen…

Malcolm dachte sich bei seinem Trip, das Wasser was ich dabei habe (knapp 2 Liter) müsste reichen…wenn du mehr einpackst musst du es nur schleppen…

Ich sag nur so viel dazu…hat nicht geschadet, dass alle paar Kilometer am Weg Wassertanks installiert sind, die jeden Tag aufgefüllt werden…trinke…trinke bis du nicht mehr kannst…

Bei der Sonne wird selbst ein Aufstieg von schlappen 200 Metern zu einer echten Herausforderung…aber oben angekommen erwartet dich eine leichte feine Briese…Danke, Welt ich danke dir dafür!

Jana und Alex, bevor ich es vergesse. Muss gestehen, dass ich ein paar Gläschen Wein getrunken habe. Aber Draußen ist es schon dunkel. Dann ist es nicht schlimm, nicht wahr?! Und es ist kaum zu glauben, aber er tanzt schon wieder. Ein langer weißer Winter.

Alex: Malcolm weiß selbst nicht genau, wo Alex eigentlich herkommt. Südamerika. Kolumbien und Venezuela hatte er mal erwähnt. War aber in frühen Jahren von Zuhause abgehauen und ist seit dem auf Reise. Hatte auf der Straße gelebt, irgendwo an der südamerikanischen Atlantikküste. War in Europa unterwegs, für Jahre. Indien lag noch auf seinem Weg, um schließlich in Australien zu landen und Mangos in Katherine zu pflücken. Das Schachspielen wurde ihm in Indien gelehrt und wie Malcolm feststellen musste, auf sehr hohem Niveau. Alexanders zweiter Name lautet übrigens Werner! Sein Vater hat deutsche Wurzeln, welche sich aber im Gesicht von diesem südamerikanischen Hippie, mit Piercings durch Nase und Ohren, Zwirbelbart und Zopf, untersetzter kleiner Figur und wilder Frisur, nicht widerspiegelt. Malcolm sagte zu mir, und ich zitiere wörtlich: Alex ist einer jener Personen, welche du zuerst unterschätzt, ob ihrem Erscheinen, dir dann aber nie mehr aus dem Gedächtnis verschwinden. Die mehr Eindruck hinterlassen, als jeder Gelehrter. Im positivsten Sinn. Einfach durch ihre Persönlichkeit. Durch ihre feinfühlige Intelligenz, ihrer Klar- und Fernsicht und ihrem authentischem Auftreten. Ja, authentische Personen sind sympathisch, ganz egal wie die Fassade gestaltet ist. Über Alexander Werner werdet ihr gleich noch mehr im Tagebuch lesen.

Jetzt schnell ein paar Sätze zu Jana: Gegensätze ziehen sich an. So heißt es. Hier ist der beste Beweis. Eine hübsche blonde Tschechin. Aber eher ruhig und introvertiert, hatte sie in Alex ihren Fels gefunden, jemanden an welchen sie sich klammern konnte. Sie kochte für ihn. Sorgte sich und ertrug das Leben auf dem Campingplatz. Eigentlich, das sagte sie Malcolm das eine Mal, mag sie das tropische Klima nicht. Die Myriaden Insekten und die schwüle Hitze setzen Jana ganz schön zu. Die Eifersucht, wie Malcolm mir sagte, war besonders ausgeprägt. Alex musste nur ein paar Worte mit Amelie wechseln, zwang- und belanglos, und Jana wurde eifersüchtig. Viel mehr wusste unser Held von dieser jungen Tschechin auch nicht zu berichten. Aber er war froh, dass er zwei Freunde dort gefunden hatte. Und zurück zur Geschichte.

Tag 14 21 Nov./11

So, der Brief an Katharina ist abgeschlossen…hoffe er kommt diese Woche an, sie wird sich sicher freuen!

Ansonsten war es ein ruhiger Tag…in der Arbeit war fast nichts zu tun und die Neue…kehr, wie heißt sie denn?…ist, so scheints ,eher von der faulen Sorte! Mit Amelie läuft es auch wieder ganz gut…Hatten uns einiges zu erzählen vom Wochenende und haben sogar etwas rum gealbert…war ganz nett.

Nach der Arbeit ging es wieder zum River…Angeln für ne Stunde…wieder nix gefangen…

Und eben habe ich noch eine Karte geschrieben…unter meinem Alias MacThreeoakforest…

Mehr gibt es heute gar nicht zu schreiben…mal sehen wie es weiter geht!

Tag 15 22 Nov./11

Heute erfolgt der Tagebucheintrag erst spät und in ungemütlicher Sitzposition im Zelt…hab mit Alex eine Partie Schach gespielt…und wieder verloren…das zweite Mal jetzt…er ist wirklich gut! Ich muss mich mehr anstrengen! Ansonsten gibt es nicht viel zu sagen…

Waren am Nachmittag noch in den Hot Springs, eine der Attraktionen in Katherine, baden…netter Ort, eine Quelle und ein kleines Flüsschen…da kann man einfach so reinsteigen! Ein weiterer Franzose und ein Japaner waren noch mit dabei…nette Kerle! C U Mate!

Tag 16 23 Nov./11

Hab schon wieder im Schach gegen Alex verloren…der ist aber auch echt gut!

Die Neue in der Arbeit heißt übrigens Kacy…hab zwar keine Ahnung wie das geschrieben wird…aber ist auch egal, weil diese Person völlig egal ist! Die ist nicht gut drauf! Morgens rennt sie immer vor uns weg…hab das Gefühl, dass sie besonders Amelie nicht mag…keine Ahnung wieso…nach dem Lunch ist sie wieder besser gelaunt…blöde Kuh…bleibt unsympathisch!

Ich weiß Momentan nicht, was ich nächste Woche mache…für mich alleine möchte ich nicht das Auto mieten, ist zu teuer…aber wichtig für den Job! Würde da gerne noch eine Woche dran hängen…Mal sehen was sich morgen ergibt…

Heute Nacht schläft Amelie bei mir im Zelt…sie will Geld sparen…hoffe das funktioniert einigermaßen…bis dennchen

Tag 17 24 Nov./11

Noch einen Monat bis Weihnachten! Und ich fühle mich so gar nicht in Vorweihnachtsstimmung! Bei diesem Wetter kommt dergleichen einfach nicht auf…und auch sonst stimmt hier einen nichts wirklich auf Weihnachten ein…die grellen Plastikweihnachtsbäume erinnern eher an eine 80er Party denn an die Heilige Nacht…drum darf ich nicht vergessen ein paar Kleinigkeiten zu kaufen und sie nach Hause zu schicken! Mache ich, wenn ich wieder in Darwin bin…hoffe was Schönes zu finden!

Nun sitze ich hier in der Freiluftküche mit Amelie…habe gerade einen meiner Meinung nach schönes Blogeintrag verfasst und ein paar Bilder hoch geladen…macht Spaß da ab und zu was rein zu schreiben!

Werde die nächste Woche auch noch auf der RAAF Base verbringen…mag die Arbeit und es gibt ganz gutes Geld…nur leider muss ich das Auto eine weitere Woche mieten…naja, weitere fünf Tage…aber was solls!

Hab jetzt auch meine Steuernummer…ein Drittel meines Gehalts geht für die Steuer drauf!

In der Arbeit schiebt Kacey morgens immer ein schlechte Laune…echt nervig! Und am Nachmittag ist dann Amelie schlecht gelaunt…so ist das, wenn man(n) mit Frauen arbeitet!

Und…am Abend?

Der erste Akt: Dann ändert die zuvor fast boshaft strahlende Sonne ihr Antlitz…deutet Versöhnung an…taucht das Land in ein noch roteres Rot, dass seit jeher nur von den Menschen dieser Ländereien gesehen…ja, mitunter finden sich Farben jenseits der Vorstellungen…jenseits eines gewöhnlichen Regenbogens…alle Farben zwischen einem Hauch Rosa…hinüber in ein tiefstes Karminrot…bis ein dunkles Violett zu erahnen ist…dass einem Maler, einem mit Ambitionen zur Riege der Künstler zu gehören, deren Bilder noch in hunderten Jahren bestaunt werden, die Augen vor Wonne und Gier, diese Farben in ihren Werken mit einer neuen Vita auferstehen zu lassen, kaum minder farbenprächtiger glühen würden…

Wenn dazu Wolkentürme, höher als der Himmel selbst, innerlich aufs grellste erglühen und von diesem Licht in eine Unschuld getaucht werden, die wider die Natur erscheint, läuft ein kalter und dennoch die Seele erwärmender Schauer über den Rücke…von den Schläfen über den Nacken hinunter in die vordersten Spitzen der Zehen…

Von der Natur gemacht, ist dieses Schauspiel allein durch die selbige zu genießen…eine Kamera, ein technisches Gerät…daran hat die Sonne keine Freude…und der Versuch diese Prahlerei des Sonnentanzes auf Film zu bannen scheitert traurig und kläglich…und sie…die warme gelblich rote Sonne…versteckt sich hinter den letzten sichtbaren Wipfeln des Eukalyptus…

Der zweite Akt: nun, da die Bühne ihre strahlende Diva verloren hat…nutzen neue Akteure den Raum zwischen Himmel und Erde und erfüllen ihn mit einem Leben, das durch die Unsichtbarkeit der Nacht eine Faszination erfährt, die zu versuchen mit Worten zu beschreiben, einer Spötterei gegen das eigene Ich gleich käme…der Eukalyptus, hinter dessen gefiederter Erscheinung unsere Freundin ihre Ruh gefunden…gibt nun sein Geheimnis preis…jenes der schwarzen länglichen Kegel, welche zu hunderten die Kraft der Äste und Ästchen reizen und triezen…es ist der Beginn des Ausschwärmens…des freien Fluges…hoch über dem Fluss…über den Dächern der Stadt…vollbringen meine geliebten Flughunde nun ihr ganz eigenes Schauspiel und erschaffen eine Dramatik, die sich kein menschliches Wesen hätte ausdenken können…weder im hellen Bewusstsein noch im dunklen Traume…

Der dritte Akt: schließlich beginnt und endet meine weitere Reise in diesem…im Traume…ich schließe die Augen zu…

Ich auch. Ich träume. Von Australien. Von Sonnenuntergängen und fliegenden Hunden. Ich wünschte ich könnte die wärmenden Sonnenstrahlen bis zum Letzten genießen. Doch öffne ich meine Augen, sehe ich nur das grelle gelbe Licht der Straßenlaterne. Immerhin, es hat aufgehört zu schneien. Wie spät ist es eigentlich? Ach, erst fünf Uhr.

Ich brauche eine Pause, muss mein Hirn frei kriegen und auf den nächsten Schreibakt vorbereiten. Es wurde in den letzten Stunden einfach zu sehr beansprucht und der Wein war bestimmt nicht hilfreich. Irgendwo hab ich doch noch eine Schneehose rumliegen. Wenn ich mir die Anziehe und die dicke Daunenjacke meinen Oberkörper wärmen lasse, sollte ein kleiner Spaziergang in dieser Winterlandschaft bestimmt erfrischend sein. Ihr könnt während meiner kleinen kühlen Pause ein bisschen im Tagebuch lesen.

Tag 18 25 Nov./11

Heute habe ich wirklich gute und schöne Momente erlebt! Bin zum Fluss runter und habe ein bisschen geangelt…das war nicht so besonders…aber nun gut…

Die erste große Freude kam auf, als ich einen kleinen Eisvogel übers Wasser huschen sah! So ein schönes Blau! Zwar nicht so leuchtend wie unser europäischer, aber dafür kräftiger in der Farbe…ein sattes Violett! Es muss sich um einen Azurfischer handeln…wunderschönes Tier!

Danach kam ich zu einer netten Lichtung am Ufer des Flusses…schöner Ort! Als sich dann einen Autofriedhof vor mir öffnete, war ich vollkommen fasziniert! Gut Duzend alte Autos…vom VW Bulli bis zum 40 Jahre alten Land Rover…vom Rost zerfressen im hohen Gras ruhend, lagen vor mir…da musste ich natürlich viele Fotos machen! Ein toller Ort…obwohl voller Müll…machte es Spaß sich dort um zu schauen…Und dann…nur 1-2 Meter zu meiner Rechten, lag eine Riesenschlange! Ja wirklich! Die war mindestens drei Meter lang…Adrenalin schoss ins Blut und ich suchte…wo ist der Kopf…wo ist das Ende…war dann etwas überrascht und leicht erschrocken, als ich das Köpfchen nur einen Meter von mir, vor meinen Füßen, entdecken konnte! Wollte Fotos machen…viele Fotos...aber wie das so ist…die Batterien waren leer…auch die Ersatzbatterien…schöne Scheiße! Trotzdem ein wunderbares Erlebnis!

Am Abend saßen wir dann mit Jodi (meinem Boss) und ihrem Mann zusammen. Haben ein paar Bier getrunken und uns ganz gut unterhalten…war nett! Und ihr Ehemann war betrunken…meine Herren! Aber Buff ist ein richtig lieber Hund…ich mag ihn! So…jetzt ist es aber Zeit fürs Bett! Gute Nacht!

Tag 19 26 Nov./11

Tja…was soll ich sagen?! War heute mit Amelie in der Katherine Gorge…und es war schlimmer als erwartet! Zunächst diese lächerliche kleine Trinkflasche…nicht mal ein halber Liter passt da rein…war natürlich viel zu wenig…dann ist sie nur mit Sandalen unterwegs gewesen…waren dauernd Steinchen drin und für dieses schroffe Gelände völlig ungeeignet…hat ihre Sonnenbrille fallen lassen…die war dann kaputt…aber was echt lustig war…sie war tierisch genervt von den Fliegen…gebe zu…es schwirren dauernd tausende Plagegeister um einen herum…aber normalerweise vergisst man sie recht schnell…also war kein dolles Abenteuer! Letzte Woche...mit den beiden Jungs…hatten wir mehr als doppelt so viel Spaß! Naja…sei es drum!

Ach ja…werde noch weitere fünf Tage in Katherine verbringen…arbeite auf der RAAF Base eine Woche länger…gibt gutes Geld! Auch wenn ich das Auto weiterhin mieten muss…Freitag geht es zurück nach Darwin…freu mich schon darauf! Keine Ahnung wie es dann weiter geht…vielleicht Richtung Westen…Kununurra oder Broome…

Am Abend war ich noch mal auf dem Autofriedhof…Am Ende der Weide…wirklich ein interessanter Ort! Hab einige Fotos gemacht…Morgen ist Sonntag…mal sehen was passiert…

Und wie geht’s weiter?

Von meinem Leben, von meiner Zukunft, da kenne ich die nächsten fünf Tage…was dann? Keine Ahnung *mitdenSchulternzuck*…mal sehen welche Chance mir offeriert wird…

Doch gehen wir der Reihe nach:

Eigentlich sollte ich nur zwei Wochen auf der Air Force Base putzen…aber die wollen mich noch eine Woche länger dabehalten…also bleibe ich noch eine Woche in Katherine…werde dann nächsten Freitag den Wagen zurück nach Darwin bringen…und hoffe, dass ich es rechtzeitig schaffe, sonst darf ich noch einen Tag Miete zahlen…net guoad!

Und was macht die Französin…Amelie? Die fliegt kommende Woche nach Bali weiter und arbeitet deshalb unverbindlich für drei oder vier Tage in den Mangos…picking and packing…für mich heißt Katherine nur noch Mango-Town…hier dreht sich einfach alles um diese Frucht! Überall stehen Mangobäume, alle die man hier trifft arbeiten in den Mango Plantagen, jeder isst Mangos…morgens, mittags und am Abend…alles riecht nach Mangos…ich werde wohl nie wieder welche essen können…

Moment…da stupst mich wer von hinten an…

Ein kleines Staubkörnchen streng den Autor mahnt

Weiche nicht vom Thema ab, sei verwarnt

Werd‘mich hüten, eigentlich nicht meine Art

Bin wieder voll da und allseits parat

Werde am Freitag also wieder in Darwin sein…und was dann kommt…ich bin noch unschlüssig!

Option 1: Ich finde einen guten Job in Darwin und bleibe da für ein paar weitere Wochen…doch das birgt ein kleines Risiko und vereitelt mir möglicherweise…

Option 2: nach Westen fahren…Kununurra oder Broome würden mich sehr reizen…möchte gerne mal in die Kimberlys! Das Problem ist nur, dass ich mich dann schnell auf den Weg machen müsste…denn der große Regen kann bald einsetzen und dann ist unter Umständen der Highway Richtung Westen für Monate unter Wasser…dann kann ich dort erst nächsten Jahr hinfahren…oder wenn ich dort bin, sitze ich für längere Zeit fest…ich präferiere

Option 3: nach Süden fahren…erst Alice…dann Adelaide…Tasmanien…hab hier auf dem Campingplatz Alex aus Südamerika, der gerne über Energien und Spiritualität Monologe führt und diskutiert, und Jana aus Tschechien, die auf die Außerirdischen wartet, damit diese eine bessere Welt erschaffen, kennen gelernt und einige Abende mit diesem etwas merkwürdigen Pärchen verbracht…Alex ist ein wunderbarer Schachspieler….hab keine Chance…die würden mich mitnehmen…wobei sie sich selbst noch nicht sicher sind, ob sie diese Himmelsrichtung einschlagen wollen…

Option 4: die Ostküste besuchen…da soll jetzt viel Obst geerntet werden…Helfer immer willkommen, sichere Jobaussichten…aber für meinen Geschmack zu viele Menschen und Städte und Zivilisation…

Also: schaun wa ma

C Ya…Have a nice day!

Tag 20 27 Nov /11

Der Sonntag begann sehr früh! Bin um 5:30 Uhr aufgestanden um Amelie zur Arbeit zu bringen…sie arbeitet jetzt in den Mangos…wie alle hier! Nächste Woche bin ich also alleine auf der Base…finde ich eigentlich ganz gut…dann ist mehr Arbeit für mich da!

Hatte ihr am Nachmittag ihre Sachen gebracht…zum Crocs…und sie schien fast ein wenig traurig! Wollte wieder mit mir zurück…war enttäuscht, dass ich ihre Klamotten dabei hatte…gab mir Wangenküsse und hat gesagt, dass ihr die Zeit großen Spaß bereitet hat…die Zeit zusammen mit mir…und seien wir mal ehrlich! Für mich war es auch sehr gut! Die erste australische Erfahrung, im Alltag, mit Englisch, im Job…zusammen mit jemanden der genau so wenig Ahnung hatte…das war großes Glück für mich…auch wenn sie manchmal etwas anstrengend war…

War heute auch in den Cutta Cutta Caves…war aber nicht so beeindruckend…17 Dollar für eine Stunde und gerade mal 300 Meter in den Berg…naja…

Aber der Nachmittagsausflug zum Autofriedhof war spannend…hab glaube ich eine Black Snake gesehen…war aber sehr schnell weg! Und eine andere kleine, aber sehr spitze Schlange…War schön anzuschauen! Und das Feuer…die Weide hat gebrannt…mein erstes, wenn auch kleines Buschfeuer! Cool!

Boa, ist das kalt da draußen. Bestimmt unter zehn Grad minus. Auch wenn meine Glieder schön warm waren, wollte meine Nase lieber einfrieren und lief und lief. Ach, wie schön wieder in der Stube zu sein! Schnell in die gemütliche Buchse rein, Kaffee aufgegossen und zurück an die Arbeit. Ein paar konzentrierte Stunden habe ich noch und das Kapitel ist fast zu Ende, also los. Eigentlich wollte ich die letzten Tage Katherine überspringen, dachte der Leser fängt sich an zu langweilen, wollte zum nächsten Abenteuer übergehen. Doch da ich im Tagebuch lese, merke ich, es wird dir gefallen.

Tag 21 28 Nov./11

Zu diesem Montag gibt es eigentlich nicht viel zu sagen…bin auch nicht in der Stimmung große Reden zu schwingen oder viel zu schreiben…eigentlich bin ich ja ein netter Kerl…und die aller meiste Zeit gut bis sehr gut drauf…aber Kathi kann einem ziemlich die Laune verderben! Die ist den ganzen Tag schlecht drauf! Und furchtbar hässlich dazu! Die kann einen echt runter ziehen, so das auch der fröhliche Malcolm nicht mehr ganz so happy ist…habe immer das Gefühl im Weg zu stehen oder etwas falsch zu machen oder etwas nicht richtig verstanden zu haben…traue mich ja nicht mal nachzufragen! Für den Moment macht mir das nicht so viel aus…habe im Leben schon Erfahrungen sammeln können und kann damit umgehen…aber für längere Zeit könnte ich das nicht aushalten!

Gehe jetzt zu Alex und spiele etwas Schach…das macht viel mehr Spaß!

Tag 22 29 Nov./11

Nur war Alex gestern gar nicht da…hat mich vor ein paar Stunden wieder gefragt, ob wir Schachspielen heute Abend…mal sehen, ob das was wird…kann diesen Menschen nur schwer einschätzen…er ist immer sehr freundlich zu mir…aber ist das ehrlich?! Er hat mich eingeladen mit ihnen in den Süden zu fahren…nach Alice…vergisst er das wieder?

Irgendwie hab ich in den letzten Tagen kein soo gutes Gefühl…hab nen Hänger…auch wenn das blöd formuliert ist! Fühle mich wieder etwas deplatziert…was zum Teil auch an Kacie liegt…obwohl sie heute etwas freundlicher war…

Ich denke, diese Phase ist normal und macht jeder mal durch…schließlich bin ich so weit weg von Zuhause…kann das gar nicht so richtig begreifen…

Hab gerade eine Karte an Aqua geschrieben…Sie fehlt mir wirklich sehr! Mehr als jeder andere…mehr als jede Person…

Hier auf dem Campingplatz laufen einige Hunde rum…und die sind alle sehr freundlich! Hab schon ein paar gestreichelt! Und sie mögen es sehr! Doch am liebsten streichle ich meine Aqua!

Bevor ich es vergesse: Boa…gingen mir heute die Mücken…die Mozzys…auf den Kecks! Myriaden hatten sich nach dem alltäglichen Regenguss auf mich gestürzt…Hab mir Spray gekauft…es scheint zu helfen!

Mein kleines Herz ganz schnell pulsiert

Beim Betrachten dieser Sterne

Meine Seele wird warm massiert

Beim Traum von der nahen Ferne

Mein Gefühl sagt: es ist passiert

Beim Schreiben: da bin ich gerne…

Tag 23 30 Nov./11

Alex war gerade bei mir in der Freiluftküche…Hat erzählt, dass er Probleme mit Jana hat…ich finde die Beiden sind sehr unterschiedliche Persönlichkeiten! Er möchte die Beziehung beenden! Ich kann das verstehen…Alex liebt die Freiheit…möchte Menschen treffen und Reisen…

Jana ist ganz anders…anscheinend klammert sie zu sehr! Alex ist ihr einziger Freund…wenn er nicht da ist, ist sie alleine…es gibt Menschen, denen das nix ausmacht…like me…Sie ist wohl anders…und wie er sagt, immer eifersüchtig…sogar als er sich zwanglos mit Amelie unterhalten hat…oder wenn er mit mir Schach spielt…das ging mir auch auf den Kecks…

Ich liebe die Zweisamkeiten mit dem Menschen den ich liebe…trotzdem muss jeder auch sein Ding durchziehen…

Bin ja gespannt, was der Abend so bringt! Alex wollte gleich zurückkommen und wir holen ‚Grünfutter′ und spielen etwas Schach…aber darauf kann ich mich nicht verlassen…

Noch zwei Tage Arbeit…bin dann auch froh, wenn es wieder weiter geht! Brauche eine Veränderung!

Aber so heiß wie die letzten Tage waren…unglaublich, das habe ich noch nie erlebt…aber wundervoll!

Tag 24 01 Dez./11

Gestern war Alex tatsächlich wieder gekommen, haben eine Runde Schach gespielt…verloren…und haben danach etwas ‚Grün-Zeug′ besorgt…für unglaubliche 50 Dollar ein paar sehr mittelmäßige Krümel! Aber die Tour war spannend…Alex hatte schon ein paar Bier intus, sprangen in seine alte Rostlaube und sind durch die tropische Nacht quer durch Katherine zum nächsten Campingplatz getuckert…Alex kennt dort ein italienisches Pärchen und irgendwie hatten sie eine Quelle…

War ein schöner Abend und ich war erst um 2 Uhr im Bett…musste dann wieder gegen 6 Uhr aufstehen…also eine kurze Nacht…fühlte mich auch den ganzen Tag etwas verkatert…

Sonst gibt es gar nicht viel zu schreiben…Habe meinen Rucksack gepackt…denn Morgen geht es zurück nach Darwin! Endlich wieder ein richtiges Bett…hoffe, ich komme in ein gutes Zimmer…

Morgen ist auch der letzte Tag auf der RAAF Base…war ein super erster Job…hier…Down Under!

Das Kapitel Katherine geht hiermit zu Ende. Ich auch. Ich meine, ich bin müde. Es war ein langer Tag. Es ist spät und die hohe Spannung im Hirn, die übermäßige Konzentration fordert ihren Tribut. Ein gemütlicher Blick aus dem Fenster zeugt von Finsternis, welche sich mit Palmen und Kakadus verknotet. Sie schwatzen und krächzen, als wollten sie mir etwas sagen, mich rufen. Ich meine in ihren Gesichtern etwas Forderndes zu erkennen. Doch begreife, verstehe ich sie nicht. Es erzürnt sie, fangen an fürchterlich zu schreien und entschwinden in die eisige Dunkelheit.

Auf Umwegen...

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