Читать книгу Rille aus dem Luftschacht - Maike Siebold - Страница 9

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Der geheime Plan

Nachmittags, bei der Besprechung in Klatsches Zimmer, drehen die drei von der Päckersbande die Musik so richtig auf. Durch das Dröhnen der Boxen hört niemand im Raum, wie sich Krabbelgeräusche aus dem Luftschacht nähern. Keiner ahnt, dass jemand ganz in ihrer Nähe ist und jedes Wort verfolgt.


Melina, Marvin und Klatsche haben die Köpfe zusammengesteckt, um einen Anti-Roderich-Plan auszuhecken. Auf dem Bett von Klatsche entdeckt Melina einen Teddybären. Verwundert dreht sie den Bären mit den teuflisch roten Augen in ihren Händen.

„Was ist denn das?“, will sie wissen.

„Ach das? Das ist ein alter Teddy. Den ich habe zufällig im Schrank wiedergefunden.“

„Du willst unser Chef sein und spielst noch mit Teddybären?“ Irritiert schaut sie Klatsche an.

„Da sieht man mal wieder, dass ihr keine Ahnung habt“, erklärt Klatsche bedeutungsvoll. „Das ist Teddy-Nator. Der Terminator unter den Teddybären. Er ist so böse, dass kein Stofftier neben ihm sitzen will. Darum hat er auch eine brutale Lederjacke an. Drück mal auf seinen Bauch.“

Als Melina drückt, hört man mit metallischer Stimme ein „Hasta la vista, Baby“ erklingen.


Marvin ist wenig begeistert. „Und was heißt das?“

„Das ist ein cooler Spruch aus einem wirklich coolen Film. Weil mein Vater den Film früher so gut fand, hat er mir mal vor ein paar Jahren den Teddy von einem Auslandseinsatz mitgebracht.“

„Schon verstanden“, unterbricht Melina ihren An­­führer. „Aber was ist dein Plan, um dieser kleinen Kröte Roderich eins auszuwischen?“

Um die Spannung zu erhöhen, schweigt Klatsche und wiegt bedeutungsvoll seinen Kopf hin und her.

Marvin will wissen, ob es so etwas Ähnliches sein wird wie bei Hakan, den er gezwungen hat, ein Glas Schweins­­kopfsülze aufzuessen, oder bei der dicken Chantale, der er mit Sekundenkleber die Nase an einer Scheibe der Bäckerei festgeklebt hat.

Klatsche winkt ab. „Nichts in der Preislage. Für den kleinen Tintenpisser habe ich mir was Besonderes ausgedacht.“ Er zaubert ein Paar Handschellen aus seiner Tasche. „Die habe ich meinem Vater abgenommen. Bei der Polizei haben sie so viele davon, dass er es gar nicht gemerkt hat. Ohne Schlüssel kriegt man die nie wieder auf.“

„Und weiter?“, fragt Melina ungeduldig.

„Damit verschaffen wir Roderich eine Reise ins Hei­zungs­­keller-Land. Ein langes Wochenende, alles inklusive: Wasser, Brot und jede Menge Spaß mit den Ratten. In drei Tagen geht es los. Kommt mit!“

Klatsche und seine Päckers begeben sich in den Keller, um sich Roderichs neues Kinderzimmer genauer anzuschauen.

Rille hat genug gehört. Schnurstracks und macht sie sich durch die Luftschächte zu Roderich auf, der hochkonzentriert am Computer spielt. Er zuckt erschreckt zu­­sammen, als hinter dem Luftgitter plötzlich eine Stimme ertönt.

„Nennt man das Hausaufgaben?“, flötet Rille.

„Du bist ja schlimmer als meine Mutter. Die Haus­aufgaben sind längst erledigt. Willst du sie sehen?“, antwortet Roderich.

„Nein, aber beim Stichwort erledigt habe ich eine Nachricht für dich. In drei Tagen bist du das auch.“

In den nächsten Minuten hängt Roderich gebannt an Rilles Lippen, die ihm erzählt, was sie gerade belauscht hat.

„Mmh, das klingt nicht gut, das klingt sogar ganz schön mies.“

„Stimmt, du hast ein Problem, aber zu deinem großen Glück hat Tante Rille schon eine Lösung parat. Ich kann doch meinen neuen Verlängerungskabelfreund nicht im Heizungskeller versauern lassen. Also pass mal auf.“

Flüsternd teilt Rille Roderich ihre Idee mit.

Rille aus dem Luftschacht

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