Читать книгу Eine verrückte Woche - Mandy Hauser - Страница 5
Im Büro
ОглавлениеBen ging in sein Büro, startete den PC und schaute verträumt aus dem Fenster. Was war denn das gewesen? Hatte er das wirklich erlebt? Er schaute an sich runter und bemerkte an den Knöpfen seines Hemdes weisse Wollfasern. Er zupfte sie weg und betrachtete sie.
„Die sind tatsächlich von Isabelles Pullover“, flüsterte er und schloss die Augen und liess sich die kurze aber schöne Zeit im Fahrstuhl nochmals durch den Kopf gehen. Das ging gut, denn seine Bürokollegin war noch nicht da. Sie kam meistens etwas später.
Tanja, so hiess die Kollegin, war eine junge, attraktive, dunkelhäutige Frau, die immer gut gelaunt und auch sehr gut angezogen war. Sie war sehr sexy und auch sehr offen im Umgang mit Männern. Manch einer im Bürokomplex fragte sich, wie Ben das aushalten konnte, mit so einer Wahnsinnsfrau in einem Büro zu arbeiten. Da müsse er doch ständig an das ‚Eine’ denken.
Klar hatte Ben seine Fantasien, Tanja bezüglich, doch das musste keiner wissen. Vor allem im Winter war sie ab und zu richtig geil angezogen. Sie friert nicht gerne und war deshalb öfters in Wolle gekleidet. Sie besass ein blaues Wollkleid, welches Ben sehr gut gefiel. Das Kleid hatte Fledermausärmel und einen hohen Rollkragen. Es war sehr Figur betont, so dass die festen Brüste von Tanja sehr gut zur Geltung kamen.
Doch Tanja zog sich jeden Tag frische Kleider an. So kam es, dass Ben das Wollkleid höchstens dreimal im Winter zu sehen bekam. Tanja musste extrem viele Kleider zuhause haben.
Tanja war eines der Girls, die jeweils in der Kaffeepause zusammen waren. Durch sie hatte Ben Isabelles Namen erfahren.
Das Klingeln des Telefons holte Ben aus seinen Träumen. Heute war Monatsanfang. Es war Abschlusszeit. Ben arbeitete in der Buchhaltung und die ersten paar Tage anfangs Monat waren meistens sehr hektisch und arbeitsintensiv. Die Chefin, Ben war einer Frau unterstellt, rief an und teilte mit, dass sie heute nicht zur Arbeit erscheinen werde. Er wisse ja, was zu tun sei.
Das war Ben gerade recht. Seine Chefin war, aus seiner Warte gesehen, nichts Besonderes. Sie war etwas über 50 Jahre alt, blond und sah, ihrem Alter entsprechend gar nicht mal so schlecht aus. Doch Ben war mehr zu jüngeren orientiert. Zudem quasselte sie zu viel. Er hatte lieber seine Ruhe mit Tanja. Da lief die Arbeit doppelt so schnell von der Hand, als wenn immer jemand kam, um zu unterbrechen.
„Dann hol ich mir doch zuerst mal einen Kaffee“, dachte Ben. „Vielleicht hat es ein paar geile Schnitten in der Cafeteria.“
Die Cafeteria war auf dem gleichen Stockwerk und Ben hatte nur wenige Schritte zu machen bis dorthin. Leider war der grosse Raum leer. Er beinhaltete ein paar Tische mit Stühlen, einen grossen Flachfernseher, einen Kickerkasten, einen Wasserdispenser, zwei Kaffeemaschinen und einen Verpflegungsautomaten.
Ben liess sich einen Kaffee raus und einen Becher Wasser, den er sofort trank. Er trödelte etwas rum, denn er hatte gehofft, Isabelle würde sich auch einen Morgenkaffee holen. Doch es kam niemand.
Enttäuscht ging er wieder zurück an seinen Arbeitsplatz. Tanja war in der Zwischenzeit gekommen. Da es draussen doch relativ frisch war, hatte sie sich entsprechend angezogen. Ben jubelte innerlich, als er sie sah. Sie trug ein bordeauxrotes Strickkleid aus feiner Angorawolle, welches ihre Modellfigur entsprechend betonte. Das Kleid hatte keine Ärmel. Damit sie aber nicht fror, war über die Rückenlehne ihres Stuhls eine schwarze Strickjacke gelegt, die sie bei Bedarf anziehen konnte.
„Hi Ben“, rief sie ihm fröhlich zu. „Schönes Wochenende gehabt?“
„Hi Tanja. Ja, danke“, antwortete er, sah sie genauer an und sagte dann mit anerkennender Miene: „Gut siehst du aus. Steht dir gut, das Kleid.“
„Hallo? Was ist los mit dir? Du machst plötzlich Komplimente!“
„Darf ich nicht?“, fragte Ben ein wenig verunsichert. „Steht dir wirklich gut, das fantastische Strickkleid.“ Ben war selbst verwundert, dass er das über die Lippen gebracht hatte. Er, der doch sonst alles für sich behielt, seine Gefühle nicht auf der Zunge trug, machte der schönsten Frau im Betrieb Komplimente.
„Doch, doch“, lachte Tanja. Es ist nur so ungewohnt bei dir“, und fügte nach einer Pause feststellend hinzu: „Dir gefällt wohl Strickmode.“
„Wie…äh…kommst du denn darauf? Hat dir…“ Ben sprach nicht weiter.
„Hat dir…? Was willst du sagen? Ist doch klar, dass du dich für Strickmode interessierst, wenn du erst dann, wenn ich Stricksachen trage, ein Kompliment machst. Ich finde, ich habe noch viele mehr gute Kleider, die ein Kompliment verdient hätten“, sprudelte sie fröhlich aus sich raus.
„Hast du Isabelle heute schon gesehen?“, fragte Ben anstelle einer Antwort.
„Isabelle? Nein, die habe ich heute noch nicht gesehen. Ich weiss gar nicht, ob sie heute arbeitet. Wieso?“
„Sie arbeitet, ich habe sie heute Morgen im Lift getroffen.“
„Aah, hast du endlich mit ihr gesprochen. Wurde auch Zeit, dass du sie endlich angesprochen hast. Sie hat dir ja immer gefallen.“
„Wo…woher weißt du das?“
„Ach komm, das war nun wirklich nicht zu übersehen, wie du, immer wenn wir in der Kaffeepause sassen, an uns vorbeigelaufen bist und wie du sie angesehen hast. Meistens hast du dann mit mir ein paar Worte gesprochen, aber nur sie angeschaut. Ich bin nicht doof!“, lachte Tanja und fuhr dann plötzlich fort: „Apropos Strickmode! Isabelle trägt ja sehr gerne Stricksachen. Ich glaube, du stehst wirklich auf Frauen in Strick.“ Sie schaute Ben an: „Nun?“
Ben war ganz verlegen und versteckte sich hinter seinen zwei Bildschirmen und räusperte sich. Er sagte aber nichts und begann Belege zu sortieren.
„Hallo!“, rief es von gegenüber. „Ich habe dich was gefragt. Ist dir das etwa peinlich?“
Das Telefon rettete Ben. Tanja nahm den Hörer ab und quasselte mit einer ihrer vielen Freundinnen, die in regelmässigen Abständen anriefen. Ben wusste vieles von Tanja. Er konnte mit ihr über alles sprechen. Nur über seinen Wollfetisch hatte er noch nie mit ihr gesprochen. Das war ihm irgendwie wirklich peinlich. Er wollte nicht, dass sie das wusste, denn dann würde sie merken, dass er sie immer mit ganz anderen Augen anschaute, wenn sie etwas Wollenes trug. So wie sie ihm schon erzählt hatte, war ein Verhältnis am Arbeitsplatz nichts für sie. Er wusste nicht, wie sie ihn behandeln würde, wenn sie Kenntnis von seinen Vorlieben hätte.
Verstohlen blickte Ben neben den Bildschirmen zu Tanja rüber und betrachtete ihr schönes Kleid und die schönen Brüste, die sich unter der weichen Wolle abzeichneten. Sogar die Nippel standen leicht raus. Sie hatte anscheinend kalt, denn soeben streckte sie ihren linken Arm in die Strickjacke, die an ihrem Stuhl hing. Sie wechselte den Hörer und streckte auch den anderen Arm in den Ärmel. Sie stand kurz auf, zupfte sich die Jacke zurecht und setzte sich wieder hin. Nun sah sie noch hinreissender aus. Er malte sich aus, wie es wäre, wenn sie ihn so auf dem Bürostuhl nehmen würde. Einfach auf ihn drauf setzen, seinen Kopf an die Brüste drücken und ihn unter die Jacke nehmen. Sein Penis begann wieder zu wachsen.
Tanja hatte das erste Telefon beendet und gleich eine Nummer gewählt.
Plötzlich wurde es Ben ganz heiss im Kopf. Sie sprach ja mit Isabelle. Zuerst kamen die üblichen Floskeln. Doch dann fragte plötzlich Tanja ganz interessiert und überrascht: „Was hast du gemacht? Nein…wirklich? Das gibt’s doch nicht…du Ferkel…und dann? Wie…aha…ja, sicher…“ Tanja kicherte und drehte sich mit dem Bürostuhl, so dass Ben nur noch die Rückenlehne sah.
„Das musst du mir genauer erzählen! Ich komme gleich zu dir. Das interessiert mich aber brennend! Ich habe übrigens auch Neuigkeiten für dich, vermutlich.“ Tanja legte auf, erhob sich, sah kurz zu Ben und sagte: „Ich bin bei Isabelle im 8. Stock, falls mich jemand sucht. Sie hat mir und ich ihr was Wichtiges zu erzählen.“ Und schon war sie zur Türe, die sie hinter sich schloss, raus.
Ben war es nicht mehr so wohl. Ob Isabelle ihr Abenteuer mit ihm im Lift erzählte? Dann erfuhr sie auch, dass er auf Wolle stand.
„Mein Gott, wird das peinlich!“, dachte Ben. Sein Ständer war verschwunden, Angst packte ihn. Es war ein seltsames Gefühl. Adrenalin schoss durch seinen Körper, wenn er sich vorstellte, dass Tanja nun über sein Geheimnis Bescheid wusste. Was würde sein? Wie würde sie reagieren? Würde sie es auch anderen Frauen im Geschäft erzählen? Wie, wenn nun jede Frau wüsste, dass er einen Fetisch hatte? Da könnte er vermutlich gleich einpacken und sich einen anderen Job suchen.
Andererseits törnte es ihn an. Tanja wäre schon eine Sünde wert. Er war nun schon wieder so weit, seinen Fantasien freien Lauf zu lassen. „Heute sah sie ja besonders lecker aus. Dieses geile Kleid…und dann die Strickjacke. Die muss neu sein“, dachte er. „Schade, dass sie sie angezogen hat. Die hätte ich mir gerne mal ins Gesicht gedrückt.“
Er dachte darüber nach, wie die Girls wohl reagieren würden, wenn sie wüssten, dass er sie mit ganz anderen Augen ansah, wenn sie Wollsachen trugen.
Es hatte ein paar schöne Frauen im Betrieb. Jüngere und auch ein bisschen ältere.
Monica trug auch ab und zu Pullover. Sie war Brasilianerin, war relativ klein, hatte aber grosse Brüste.
Oder Helen. Die war zwar über 40, trug aber viel Twin-Sets aus Angora, welche ihre grossen Brüste noch mehr betonten.
Da gab es noch Juliane, eine Deutsche, die immer noch auf der Suche nach einem Mann war. Sie war Anfang dreissig, klein, mit langen blonden Haaren. Sie war hübsch und sie gefiel ihm. Sie hatte er schon mit einem grauen Mohairponcho gesehen.
Selbst seine Chefin trug zuweilen wirklich ansprechende Wollsachen, bei denen sich Ben schon in seinen Fantasien verloren hatte.
Es gab so viele Frauen in seinem Betrieb. Er kannte nicht mal alle. Von einigen wusste er nicht mal den Namen. Aber er konnte im Organigramm suchen. Da waren alle Mitarbeiter aufgelistet.
Ben war total nervös. Dabei sollte er sich auf seine Arbeit konzentrieren. Er widmete sich wieder seinen Belegen und konnte sich so ablenken. Er arbeitete ganz intensiv, merkte nicht, wie die Zeit verrann, ohne dass Tanja wieder kam, bis plötzlich die Bürotür aufging…