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VORWORT

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„Wer die Bedeutung dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken“ Anfang des Thomas-Evangeliums1

Ist Biblische Hermeneutik als das Bemühen, die „Bedeutung der Worte“ der Bibel zu finden, wirklich eine Frage auf Leben und Tod? Ich persönlich würde diese Frage im Einklang mit großen Teilen der protestantischen (aber auch jüdischen und wohl auch katholischen) Tradition bejahen. Jedenfalls ist das Ringen um ein angemessenes Verstehen der Bibel keine übertriebene Glasperlenspielerei, sondern gehört ganz ins Zentrum des persönlichen Glaubens und der Kirche.

Wann aber können wir sagen, daß wir die Bedeutung der Worte gefunden und einen biblischen Text richtig verstanden haben? Das ist die Leitfrage, die uns in vorliegendem Buch beschäftigen soll.

Bei der Ausarbeitung meiner Gedanken haben mir viele Menschen geholfen, denen ich dafür herzlich danken möchte, besonders meinem Freund und kurzzeitigen Assistenten Dr. Axel Graupner, meiner Assistentin Anne-Ruth Pregla M. A. (die mir als studierte Germanistin auch manchen guten Rat im Blick auf stilistische Fragen gegeben hat), meiner Frau Christiane Oeming, meiner Sekretärin Eva Geißler sowie Irene Gunneweg und Beate Salzer.

Meine hermeneutischen Reflexionen begannen in meinem zweiten Studiensemester, als ich 1976 als Student der ev. Theologie, Philosophie und Pädagogik nach Bonn kam und mich zum Alttestamentler A. H. J. Gunneweg (meinem späteren Lehrer) ins hermeneutische Oberseminar wagte, um anhand von H.-G. Gadamers „Wahrheit und Methode“ über die Bedeutung der Sprache für das Verstehen biblischer Texte nachzudenken. Hier lernte ich auch W. Schmithals und die hermeneutische Theologie R. Bultmanns gründlich kennen – und schätzen. 1978 fuhr ich erstmals zur Tagung der „Alten Marburger“. Seit dem Jahr 1927, als R. Bultmann als Marburger Neutestamentler und M. Heidegger als Marburger Philosoph eine gemeinsame philosophisch-exegetische Arbeitsgemeinschaft ins Leben riefen, findet diese Veranstaltung bis heute jährlich statt und pflegt das Gespräch der Exegese mit der gegenwärtigen Philosophie und den anderen Geisteswissenschaften. Im Laufe der Jahre habe ich bei diesen Tagungen in geistigem Austausch u.a. mit Philosophen wie W. Anz, H.-G. Gadamer, H. Mörchen oder W. Müller-Lauter, mit Systematikern wie G. Ebeling oder U. H. J. Körtner, mit Neutestamentlern wie G. Bornkamm, E. Gräßer, O. Merk, H. Weder, A. Lindemann oder M. Wolter und mit alttestamentlichen Fachkollegen wie H. H. Schmid, M. Rose, P. Höffken oder A. Graupner fruchtbare Anregungen empfangen. Daneben waren die Gespräche mit aktiven Religionslehrern und Pfarrern (ich war einige Jahre selbst einer), von denen ich v.a. B. Wildemann/Berlin und M. Evang/Düsseldorf nennen möchte, von großer Wichtigkeit.

Die Anfänge der vorliegenden Darstellung gehen auf einen Vortrag „Die antike Lehre vom vierfachen Schriftsinn und ihre Transformation in der Gegenwart“ zurück, den ich im Januar 1990 vor den Alten Marburgern gehalten habe und in harter Debatte verteidigen mußte. In dankbarem Rückblick auf all die Jahre widme ich diese Biblische Hermeneutik dem theologischen Arbeitskreis der „Alten Marburger“, der sich 1998 in die „Rudolf-Bultmann-Gesellschaft für Hermeneutische Theologie“ transformiert hat, die den interdisziplinären Diskurs weiterführen wird.

Heidelberg, im März 1998 Manfred Oeming

1 Offensichtlich handelt es sich um eine Interpretation von Joh 8,51: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit.“

Biblische Hermeneutik

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