Читать книгу Der König in Gelb - Manuel Filsinger - Страница 9
AKT I
Оглавление„Ich wollte mich gerade abwenden und ins Esszimmer gehen, als mein Blick auf ein in Schlangenleder gebundenes Buch fiel, das in einer Ecke des obersten Faches des letzten Bücherschrankes stand. Ich erinnerte mich nicht daran und konnte die blasse Schrift auf dem Buchrücken von unten auch nicht entziffern, also ging ich ins Raucherzimmer und rief nach Tessie. Sie kam aus dem Atelier und kletterte hoch, um das Buch herauszunehmen.
»Was ist es?«, fragte ich.
»Der König in Gelb.«
Ich war verblüfft. Wer hatte es dorthin gestellt? Wie kam es in meine Wohnung? Ich hatte vor langer Zeit beschlossen, dieses Buch nie aufzuschlagen, und nichts in der Welt hätte mich dazu bewegen können, es zu kaufen. Aus Angst, die Neugier könne mich dazu verleiten, es zu öffnen, hatte ich es mir nicht einmal in Buchhandlungen angesehen. Sollte ich je die Neugier verspürt haben, es zu lesen, so hatte mich die schreckliche Tragödie des jungen Castaigne, den ich kannte, davon abgehalten, jene verruchten Seiten zu erforschen. Ich hatte mich stets geweigert, mir eine Beschreibung des Inhalts anzuhören, und tatsächlich hatte sich nie jemand getraut, über den zweiten Teil laut zu sprechen, sodass ich keinerlei Kenntnis besaß, was diese Seiten enthüllen mochten. Ich starrte den giftig gefleckten Einband an, als sei er eine Schlange.“
– Robert W. Chambers,
The Yellow Sign, 1895.
(Aus dem Amerikanischen von Andreas Diesel.
„Der König in Gelb“ 1. Auflage Juni 2002, Festa Verlag)