Читать книгу POLYGLOTT on tour Reiseführer Bella Italia - Manuela Blisse - Страница 71
GESTERN
ОглавлениеPanem et circenses, Brot und Spiele, genossen schon die Römer zur Kaiserzeit vor rund 2000 Jahren in der Arena. Seither hat das große Rund mit 20.000 Sitzplätzen Gerichtsverfahren erlebt, mittelalterliche Turniere und Duelle, diente als Stierkampfarena und als Theater, immer aber dem Vergnügen der Besucher – in der Rokokozeit warteten Liebesdienerinnen unter den Bogenreihen des Umgangs auf Kavaliere.
Dass sich innerhalb der drei konzentrisch angelegten Mauerringe einmal Elefanten tummelten, wurde mittlerweile als Gerücht enttarnt. Dennoch hat es seinen Reiz, sich die riesigen Tiere hier vorzustellen: Ob anstelle der marmorverkleideten Fassade dann nicht nur ein rosa schimmernder Steinhaufen zu betrachten wäre?
Veronas Arena ist der Ort, um Giuseppe Verdis Oper »Aida« mitzuerleben. Die Idee, dieses römische Bauwerk ausgerechnet als Open-Air-Konzertsaal zu nutzen, entstand 1913 in einem Bierlokal (!) an der Piazza Brà: Ein paar Freunde unterhielten sich über das Ereignis des Jahres, Verdis 100. Geburtstag. Unter ihnen befand sich Giovanni Zenatello, den man heute einen »Startenor« nennen würde. Beim Anblick der Arena kam ihm der zündende Gedanke: Genau das war der Ort, um Verdi gebührend zu feiern. Um die Akustik der Arena zu prüfen, stimmte Zenatello sogleich »Celeste Aida« aus dem ersten Akt der Oper an, die er frisch im Repertoire hatte. Die Freunde waren begeistert, die Wandlung der ehemaligen Kampfstätte zum Zentrum der Verdi-Verehrung nahm ihren Anfang.