Читать книгу Die verborgenen Geheimnisse - Marc Lindner - Страница 8
Der unerwartete Besuch
ОглавлениеAm fünften Tag ihrer Reise schlug das Wetter um und es regnete. Nach einem kräftigen Schauer gegen Mittag, wollte es gar nicht mehr aufhören. Auch an diesem Tag wartete Hönnlin vergeblich auf eine Klage von Clara. Anfangs fand sie es gar lustig. Doch gegen Abend hin fröstelte sie unter ihrem Kapuzenmantel und an den Beinen war sie nass.
„Das Schlimmste wird die Nacht, wenn wir es nicht schaffen, Feuer zu machen.“
„Oh stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht. Dabei habe ich mich schon darauf gefreut, mich am Feuer zu wärmen.“
„Ist dir kalt?“
„Ein wenig“, gestand Clara. Für sie war das immer noch nur ein großes Abenteuer. Sie genoss es, und sehnte sich überhaupt nicht zurück ins Kloster.
„Lass uns noch eine gute Stunde weiter gehen. Solange wird es wohl noch regnen. Glaub mir, im Gehen ist der Regen weniger schlimm, als wenn wir rasten.“
„Wenn sie das sagen“, lächelte Clara. Sie hatte jede Scheu vor ihm verloren und vertraute ihm.
Sie wanderten noch geschlagene zwei Stunden bis, dass der Regen endlich abschwächte. Am späten Abend musste Hönnlin alle Register ziehen, um trotz des Regens ein Feuer zu entfachen. Für ihn war es nicht so wichtig, da es trotz des Regens noch recht mild war, aber er fürchtete, dass Clara krank würde, wenn sie sich nicht aufwärmen konnte.
Mit dem trocken eingewickelten Reisig und Blättern, die er stets für den Folgetag einpackte, schaffte er es, ein kleines Feuer zu entzünden, dem er dann vorsichtig weitere Nahrung gab. Das Feuer knisterte wild während es sich des nassen Holzes annahm. Hönnlin baute ein kleines Überdach aus Ästen, Reisig und Blättern. Clara half ihm ebenso fleißig wie fasziniert.
Erst als es dunkel wurde, hielt es ganz auf zu regnen und so gab Hönnlin Clara die Ersatzkutte, die er ihretwegen eingepackt hatte. Die nasse Kutte hängte er neben das Feuer.
Hönnlin beugte sich nach vorne, um nach dem Feuer zu sehen. „Wir sind nicht allein! Denk an das, was ich dir gesagt habe. Sieh keinem in die Augen!“
Clara war dabei sich die Hände vor dem Feuer zu reiben und hielt inne. Ihr Herz begann wild zu schlagen. Hönnlin hatte ihr so viel gesagt. Die Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Mit einiger Verzögerung merkte sie, dass sie so tun sollte, als wüsste sie von nichts und rieb sich weiter die Hände.
„So“, richtete sich Hönnlin auf. „Jetzt können wir endlich etwas kochen. Ich vergehe gleich vor Hunger.“
Clara wollte etwas antworten, doch ihr Mund brachte nichts hervor. All die Male, wo Hönnlin ihr erzählt hatte, dass so etwas passieren könnte, hatte es ihr nichts ausgemacht. Doch nun erfüllte sie Angst. All die Geschichten über die Abtrünnigen schossen ihr durch den Kopf. Einige erzählten gar sie würden andere bei lebendigem Leib essen. Schauer liefen ihr über den Rücken und lähmten sie. Fortwährend rieb sie sich die Hände und verspürte unablässig den Drang sich umdrehen zu müssen.
„Ich finde das ist das Beste am Reisen“, versuchte Hönnlin ein unauffälliges Bild abzugeben.
„Waldpilzsuppe.“ Hönnlin gab die Zutaten in den Topf mit dem noch kalten Wasser.
„Findest du nicht auch, George?“
Clara nickte stumm.
„Ich hoffe nur, dass wir Morgen mehr Glück mit dem Wetter haben.“ Hönnlin rührte im Topf und begann die Suppe abzuschmecken, ohne sich daran zu stören, dass er keine Antwort erhielt. Mit sich und der Welt zufrieden, schien er voll und ganz damit beschäftigt, sich um die Suppe zu kümmern.
Clara ärgerte sich über sich selbst und versuchte ihre Lähmung zu überwinden.
„Ich habe das Gefühl als würde ich nie mehr warm werden.“
„Nun“, lachte Hönnlin auf. „Dann bist du wohl nicht fürs Reisen geboren.“ Hönnlin gab weitere Kräuter hinzu. „Aber die Suppe wird helfen. Du wirst sehen, sie muss jetzt nur noch ziehen. Hohl schon mal die Schüsseln heraus.“
Clara stand auf und suchte im Gepäck nach Schüsseln. Es half ihr zu wissen, was sie tun sollte.
„Wie ich sehe, gibt es hier etwas zu essen?“ Der Fremde sprach französisch und sein Aussehen ließ keinen Zweifel daran, dass er ein Abtrünniger war. Seine Haare und sein Bart waren ungepflegt, seine Kleider schmutzig und verschlissen. Seine Stimme und sein Tonfall waren aber nicht unfreundlich, auch wenn seine Art eine gewisse Heimtücke nicht verstecken konnte.
„Du siehst richtig. Wenn du magst kannst du dich mit dazu setzen.“ Hönnlin ließ sich nichts anmerken. Nur Clara stand wie angewurzelt da und starrte den Mann an.
Hönnlin bot dem Fremden neben sich einen Platz an und nickte in Claras Richtung, damit sie sich setzte.
„Zu freundlich der Herr!“ Der Fremde setzte sich zu ihnen als wäre dies für ihn alltäglich.
„Aber bekommt ihr dann nicht zu wenig?“, erkundigte sich der Neuankömmling. Das Mitgefühl in seiner Stimme war wohl geübt.
„Es sollte reichen, zur Not habe ich noch einen Kanten Brot.“
Der Mann nickte nachdenklich. „Würde es euch etwas ausmachen, wenn ich meine Frau dazu rufe. Wir haben seit einer Woche nichts Richtiges mehr gegessen.“
„Nur zu, dann gebe ich noch einige Pilze hinzu.“
„Zu gütig der Herr“, nickte der Mann eifrig. Dann stand er mühsam auf. Dabei griff er sich an den schmerzenden Rücken. Er atmete zweimal schwerfällig und griff sich mit zwei Fingern in den Mund.
Ein gellender Pfiff ertönte und in einem weiten Umkreis erhoben sich die Vögel in den dunklen Himmel.
Erleichtert setzte der Mann sich wieder hin.
„Mit dem Pfiff kann man ja Tote erwecken“, scherzte Hönnlin anerkennend. Clara war nun starr vor Angst.
„Meine Frau hat schlechte Ohren“, lachte der Mann und hielt den Topf im Auge.
Hönnlin war dabei nachzufüllen. Er gab ihren ganzen Vorrat an Pilzen hinzu. „Ich möchte nicht, dass ihr nachher hungrig aufstehen müsst“, erklärte Hönnlin, als er seine weit geöffneten Augen sah. Der Topf war bis oben hin gefüllt und er musste beim Rühren Acht geben, damit er nichts verschüttete.
„Zu gütig der Herr!“ Ihm lief förmlich das Wasser im Mund zusammen und er zog sich fortwährend die Lippen in den Mund.
Eine Weile war außer dem Knistern des Feuers nichts zu hören. Dann aber hörte Hönnlin Schritte und kurze Zeit später trat eine Frau zwischen den Bäumen hervor. Aber nicht nur dort raschelte es. Auf der anderen Seite bewegten sich das Gestrüpp ebenfalls. Er hörte wie sie kurz innehielten, doch der Erste war schnell beruhigt und schritt selbstbewusst hervor. Gleich darauf traten zwei weitere Männer hervor.
„Oh, da sind aber viele hungrig“, lachte Hönnlin erheitert auf und tat als würde er die bedrohliche Spannung nicht spüren. Die Umzinglung war taktischer Natur, falls sie Beide sich hätten zur Wehr setzen wollen.
„Es sind harte Zeiten“, erklärte der Mann, der neben Hönnlin saß. Sein fixierter Blick auf den Topf verriet, dass er nicht Zeit mit Reden verlieren wollte.
„Es wird aber knapp werden“, gab sich Hönnlin besorgt.
„Keine Sorge, das wird schon reichen!“ Einer der neuangekommenen Männer trat näher und begutachtete den Topf. Seine Stimme war gebieterisch und hatte nichts für gespielte Freundlichkeit übrig. „Gib die Teller rüber. Ihr müsst nichts essen“, erklärte er, wie er es sich vorstellte.
„Mein Herr ihr seid sehr grob“, entrüstete sich Hönnlin.
„Ich bin hungrig und jetzt gib her, bevor ich mich vergesse!“
„Mathias, sei nett zu unseren Gastgebern. Sie waren auch sehr freundlich zu mir“, mischte sich der sitzende Mann ein und verteidigte Hönnlin scheinheilig.
„Dann sorg dafür, dass ich gleich was zu essen habe!“
„Ihr werdet sicher Verständnis dafür haben“, entschuldigte sich Jules für das Benehmen seines Anführers. „Es sind harte Zeiten“, wiederholte er, als wäre damit alles gerechtfertigt.
„Wohl wahr“, pflichtete Hönnlin ihm bei. „Der Herr hat mich zu euch geführt, also wird es sein Wille sein, dass ihr heute satt werdet“, nickte Hönnlin fromm und füllte eine der Schüsseln, um sie dem Mann zu reichen.
„Worauf wartet er, ich habe Hunger“, protestierte Mathias.
Hönnlin nahm Clara rasch die zweite Schüssel ab. „Verzeiht, George versteht kein Französisch.“ Er füllte die Schüssel. „Die Herren haben Hunger. Sie sind heute unsere Gäste“, erklärte Hönnlin unnötiger weise auf Deutsch. Clara nickte stumm und ließ den Blick gesenkt.
„Geht doch!“, Mathias flößte sich gleich die Suppe ein.
Auch die Anderen traten näher und Hönnlin füllte Mal um Mal die Schüsseln nach, bis dass der Topf völlig leer war.
„Er hat noch Brot“, erinnerte sich Jules.
„Er wird noch so manches haben“, gab sich Mathias zuversichtlich. „Nur her damit“, wank er in Hönnlins Richtung. „Nur keine falsche Scheu.“
„Sehr wohl“, antwortete Hönnlin kleinlaut. „Wie du meinst.“
„Das fromme Mönchspack ist heute aber ganz schön artig“, lachte Mathias selbstgefällig und wies Hönnlin an, ihre Taschen zu leeren.
Er nahm alles Essbare hervor, nur die Bücher ließ er verborgen, aus Angst, sie würden ins Feuer geworfen.
„Am besten ihr lasst gleich alles hier, auch den Esel, und seht zu, dass ihr verschwindet.“
„Der Herr gibt, der Herr nimmt“, betete Hönnlin. „Seine Wege sind unergründlich.“
„Mach, dass ich dir nicht das Leben nehme, wenn du nicht aufhörst so fromm zu quatschen.“
„Nein, das darfst du nicht!“, rief die Frau dazwischen.
„Oh, ihr und euer Aberglaube“, lachte Mathias und brummte verstimmt, da er um seinen Spaß betrogen wurde. „Heute ist euer Glückstag. Ich nehme euch eure Sachen und schenke euch euer Leben.“
„Zu gütig der Herr“, konnte es sich Hönnlin nicht verkneifen und streichelte ein letztes Mal seinen Esel. „Möge der Herr euch ein langes Leben bescheren. Er allein weiß, wie hart und entbehrungsreich euer Leben ist.“ Es war nie verkehrt Abergläubische versöhnlich zu stimmen.
„Ich weiß nicht, wie mir das schmecken soll.“ Mathias stand breitbeinig und mit verschränkten Armen da und betrachtete Hönnlin misstrauisch. „Jetzt haben wir mal Glück einen auszurauben und der tut als wäre es das Normalste auf der Welt. Das macht doch keinen Spaß.“
„Lass ihn doch. Er ist ein guter Mönch.“
„Aber sonst konnte man sich immer so schön prügeln!“
„Lenk nicht seinen Zorn auf uns!“, flehte die Frau und fürchtete sich vor irgendwelchen Zaubersprüchen oder Flüchen.
„Der Mistkerl regt sich aber nicht einmal auf.“ Mathias betrachtete die Zwei vor sich. „Nur der Knabe sieht aus, als hätte er sich in die Kutte gemacht“, lachte er auf und zwei der Männer fielen mit in sein Gelächter ein.
„Er ist fromm“, verteidigte die Frau Hönnlin. „Er wird bestimmt einmal heilig gesprochen“, hauchte sie andächtig und ihre Furcht wurde noch größer.
„Aber dann kann ich mir einen Spaß mit dem Jungen erlauben. Der wird bestimmt nicht heilig gesprochen, soviel Scheiße, wie der in der Hose hat“, grölte Mathias auf.
„Es ist seine erste Reise, seid bitte nachsichtig“, bat Hönnlin und überlegte, wie er die Aufmerksamkeit wieder auf sich lenken konnte. „Ich bin schon viel gereist und viele Male ausgeraubt worden“, erklärte Hönnlin. „Ich habe gelernt mich nicht zu wehren, wenn es keinen Sinn hat. Ich gebe euch, was ich besitze und behalte dafür mein Leben. Würde ich anders handeln, würde ich beides verlieren.“
„Da kannst du Gift drauf nehmen!“ Mathias gefiel es immer noch nicht und seine geballten Fäuste wollten sich abreagieren.
„Aber dann hältst du uns für böse.“ Der Frau wurde es noch unwohler.
„Böse Menschen rauben nicht um satt zu werden!“, erklärte Hönnlin. „Böse Menschen erheben ungerechte Steuern von Bauern, die dann hungern müssen. Sie tragen Rüstungen und nehmen sich, was sie wollen und sie töten und quälen einzig aus Vergnügen“, machte Hönnlin deutlich, dass sie bis jetzt noch keinen Fluch von ihm zu befürchten hatte.
„Mathias, du darfst ihnen nichts tun“, redete Jules, der immer noch am Feuer saß, auf ihn ein.
„Ja doch, ich habe es verstanden.“
Hönnlin senkte sein Haupt zum Abschied und zog Clara neben sich, damit sie mit ihm ging.
„Warte“, rief Mathias.
Hönnlin blieb stehen und drehte sich langsam um.
„Die Schuhe! Ich will deine Schuhe!“
Hönnlin atmete tief ein. Der wollte unbedingt mit ihm spielen.
„Wenn es sein muss“, entgegnete Hönnlin mit deutlichem Missfallen.
„Das muss es!“
Hönnlin zog seine Schuhe aus und stellte sie vor sich.
„Der Junge auch.“
„Ich bitte euch. Mir wird es nichts anhaben, aber er ist es nicht gewohnt. Es würde seinen Tod bedeuten und ohnehin sind seine Schuhe zu klein für einen von euch.“
„Mathias, bitte!“, flehte die Frau.
„Gut“, stieß Mathias gelangweilt die Luft aus. „Wenn ihr mich alle so bittet, dann lass ich es für diesmal gut sein“, gab er sich großzügig und scheuchte die Beiden fort.
Hönnlin musste Clara kräftig ziehen, damit sie mitkam. Obwohl sie nichts wie weg wollte, lähmte sie ihre Angst.
„Beruhig dich“, redete Hönnlin auf sie ein, als sie außer Hörweite waren. „Es ist nichts passiert.“
Clara antwortete nicht, aber ihr Widerstand ließ nach und er hörte wie sie weinte.
Sie gingen eine viertel Stunde bevor Hönnlin es wagte stehen zu bleiben. Clara war völlig steif und Hönnlin versuchte sie zu beruhigen. Erst als er merkte, wie allmählich mehr Leben in ihre Züge einkehrte, setzte er den Weg fort.
„Es tut mir leid. Das wird heute eine lange Nacht.“
Clara nickte, brachte aber kein Wort heraus.
„Keine Angst, die sehen wir nicht wieder.“
Nach einer weiteren viertel Stunde blieb er erneut stehen.
„Hier bist du sicher.“
Clara sah ihn mit großen Augen an. Es war längstens dunkel und die Stimmen der Nacht hatten den Wald für sich gewonnen. „Wie meinst du das?“, fragte sie ängstlich.
„Ich muss zurück unsere Sachen holen“, setzte er an.
„Lassen sie mich nicht allein.“ Sie griff nach seinem Arm. „Sie kommen nicht zurück.“
„Doch, es wird mir nichts passieren. Sie schlafen jetzt tief und fest und wir brauchen unsere Bücher und unsere Habseligkeiten.“
„Dann komme ich mit! Lassen sie mich nicht allein.“
„Unsinn, selbst die geringste Gefahr ist mir für dich zu hoch. Wenn doch einer wach ist, wird es zum Kampf kommen.“
„Mönche können aber nicht kämpfen“, schüttelte Clara den Kopf und hoffte er würde nicht zurück gehen. Sie werden sterben.“
„Auf Reisen lernt man viel“, entgegnete er. „Und ich habe ihnen einen Schlaftrank gebraut. Es muss viel schief gelaufen sein, wenn auch nur einer ein Auge aufmacht.“
„Dann nehmen sie mich mit!“
„Das möchte ich nicht. Was wenn noch andere in der Nähe waren. Ich schleiche mich an und du würdest uns beide in Gefahr bringen. Du kletterst doch so gut. Ich dachte du könntest dir hier einen Baum aussuchen und hochklettern. Dann wartest du oben in Sicherheit.“
„Aber“, setzte Clara an. „Aber ich habe Angst.“
„Ich auch, um dich. Deshalb möchte ich, dass du hier wartest.“
Clara schluckte den Klos hinunter.
„Auf dem Baum bist du sicher. Ich werde mich beeilen.“
Clara merkte, dass sie sich fügen musste. Ohnehin verspürte sie wenig Lust zurück zu gehen.
„Bei meiner Rückkehr kann es sein, dass ich dich nicht direkt finde. In der Nacht sehen alle Bäume gleich aus. Wenn du Schritte hörst, ruf auf keinen Fall nach mir und mach auch sonst keinen Lärm, der dich verrät.“
„Aber wenn ihr es doch seid und mich sonst nicht findet?“, fragte Clara ängstlich.
„Warte“, kam Hönnlin auf eine Idee. Er bückte sich und suchte auf dem Boden umher. „Hier, das sollte reichen.“ Er reichte ihr einen morschen Ast. „Nimm den mit dir hoch und brich ihn dir in kleine Stücke. Wenn du glaubst mich zu hören, werfe ein Stück hinunter. Wenn ich nicht reagiere, dann bin ich es nicht. Wirf auf keinen Fall ein zweites in kurzem Abstand.“
Clara nickte verunsichert.
„In Ordnung?“, fragte Hönnlin nach.
„Ja“, hauchte Clara. Sie schluckte. „Ja“, wiederholte sie und wollte entschlossener klingen.
„Gut, jetzt klettre hoch. Ich warte bis du sicher oben bist. Such dir eine Stelle, wo du bequem sitzen kannst. Du wirst eine Weile dort sitzen.“
Clara nickte und suchte sich einen dicken Baum aus. Trotz der Dunkelheit hatte sie keine Mühe hinauf zu gelangen. Als sie oben war konnte Hönnlin hören, wie sie den Ast gleich in Stücke brach.
Er rieb sich nachdenklich die Stirn. Auch ihm gefiel es nicht, Clara allein zurück zu lassen. Er hatte aber keine große Wahl. Der Verlust für ihn war schon beachtlich, aber wenn er Claras Vermögen nicht zurück erlangte, würde sie im Kloster vielleicht nicht eingelassen und er als Dieb verhaftet werden.
Selbst für ihn war es nicht einfach, den Weg zurück zu finden, obgleich er versucht hatte, sich markante Stellen einzuprägen. Aber aus der entgegengesetzten Richtung, war es bei Tage schon nicht einfach. Doch schließlich hatte er Glück. Von ihrem siegreichen Überfall versichert, hatten sie das Feuer geschürt. Der Schein führte ihn schließlich zu ihnen. Sie lagen allesamt um das Feuer, das munter brannte. Sie schliefen tief und fest.
Das geklaute Essen ließ er ihnen. Demonstrativ legte er es auf einen kleinen Haufen zusammen. Ihm ging es um die anderen Dinge. Er nahm die gesuchten Habseligkeiten, streichelte seinen Esel beruhigend, damit dieser still bleiben sollte, und band ihn los, damit er im Zweifelsfall schnell fortkam. Mathias, der seine Schuhe trug, zog er diese aus und stellte damit zufrieden fest, wie sein Gebräu Wirkung zeigte. Mathias gab nur ein kurzes Zucken von sich und drehte sich zur Seite, wo er sich zusammen kauerte. Hönnlin nahm seinen Spaten und zeichnete ein großes Kreuz in den Waldboden, genau dort, wo der Proviant aufgehäuft lag. Aberglaube war bisweilen sehr hilfreich und wollte gepflegt sein. Dann nahm er Laub auf den Spaten und verstreute es großzügig über die Schlafenden. Das würde ihnen einen schönen Schreck bereiten, wenn sie am Morgen aufwachten. Er betrachtete sein Werk, legte zwei gebrochene Äste ins Feuer nach und verschwand mit einem zufriedenen Lächeln in die Dunkelheit.
Die ersten Schritte waren die schwierigsten, da seine Augen noch an das Licht des Feuers gewöhnt waren. Aber er gewöhnte sich rasch an das spärliche Licht. Nur seinem Esel gefiel es nicht, ins Dunkel zu gehen, auch wenn Hönnlin schon oft das Gefühl hatte, dass er deutlich besser im Dunkeln sah als er selbst. Wohl auch deshalb ließ dessen Widerstand nach als sie den Schein des Feuers hinter sich ließen.
Nach einer Weile wurde Hönnlin aber selbst unruhig. Er erkannte keine Stelle wieder. Er wusste grob die Richtung und dass er bald bei Clara sein musste. Aber er war sich nicht ganz sicher, wo er war. Sein Esel spürte seine Unruhe und durchschnitt die Stille mit seinem Schreien.
„Dass du dummer Esel nicht still sein kannst, wenn du es sollst“, streichelte Hönnlin seinen Esel an den Wangen und hinter den Ohren, dort wo er es mochte, um ihn zu beruhigen.
Vergeblich horchte er nach einem Zeichen. Er setzte den Weg fort, blieb aber nun alle hundert Schritt stehen. Sein Gefühl sagte ihm, dass er nicht mehr weit weg sein konnte.
Nach dem fünften Halt wechselte er die Richtung und ging schräg zurück. Das wiederholte er zweimal bis er endlich etwas in einiger Entfernung fallen hörte.
Er wechselte abermals die Richtung, aber dennoch fand er Claras Baum nicht. Wer wusste wie weit sie in seine Richtung geworfen hatte und in der Nacht waren die Geräusche trügerisch.
Erst jetzt fiel ihm ein, dass er auch für sich ein Zeichen hätte vereinbaren sollen, denn er wollte sie nun ungern rufen. Wer wusste, wer in diesem Wald noch alles wach sein würde.
Er blieb stehen und wartete. Vielmehr blieb ihm nicht übrig. Das nächste Stück fiel keine zehn Meter von ihm entfernt. Nach fünfzehn Metern sah er einen dicken Baum und glaubte ihn wiederzuerkennen.
„Clara“, flüsterte er als er darunter stand.
„Bruder Johannes!“, stieß sie erleichtert aber leise hervor und kletterte hinab.
„Endlich, ich hatte so schrecklich Angst“, fiel sie ihm in die Arme.
„Es ist alles in Ordnung.“ Er fuhr ihr mitfühlend über den Kopf. Sie zitterte am ganzen Leib.
Abermals ließ der Esel ein Schreien ertönen, weil er sich freute Clara wiederzusehen und stupste sie an. Doch diesmal bekam er nichts zu fressen. Stattdessen kraulte Clara ihn hinter den Ohren. Die Zwei hatten sich rasch angefreundet, stellte Hönnlin erfreut fest.
„Was meinst du?“, fragte Hönnlin. „Meinst du, du kannst jetzt schlafen?“
Clara sah ihn an, überlegte kurz und schüttelte zaghaft den Kopf.
„Gut“, atmete Hönnlin erleichtert aus. „Ich würde ohnehin noch lieber eine halbe Stunde gehen, dann eine Rast einlegen und morgen sehr früh aufbrechen. Was immer auch passiert, ich glaube es ist besser, wenn wir denen kein zweites Mal begegnen.“
Clara nickte wie in Trance. Ihr war alles recht, solange sie nicht in die Nähe der Abtrünnigen musste. Bei Nacht durch den Wald zu gehen, war keine leichte Angelegenheit und sie kamen weit weniger schnell voran als am Tag und so gab es Hönnlin noch vor der halben Stunde auf. Fürs erste würde sie keiner einholen und wenn sie morgen früh losgingen, dann war die Fläche, die die anderen absuchen müssten viel zu groß, als dass sie eine Chance hätten sie zu finden. Aber Clara hatte schwer gelitten. Obschon sie mehr als müde war, fand sie lange keinen Schlaf. Auch kam sie aus dem Frieren nicht mehr heraus, weil Hönnlin kein Feuer wagte und wohl auch keines zustande bekomme hätte. Die einzige Wärme, die Hönnlin ihr geben konnte, war die seines Esels. Clara lag eng an seine Seite geschmiegt, da Hönnlin ihr versichert hatte, dass er ruhig schlief, erst recht, wenn er selbst seiner Wärme bedurft hatte.
Mit beginnender Morgendämmerung schreckte Hönnlin aus dem Schlaf. Er hatte ein Geräusch gehört. Er blickte sich bedächtig um. Es war wohl ein Tier gewesen. Trotzdem stand er auf und ging in einem weiten Kreis um ihr notdürftiges Lager. Es war kein Mensch weit und breit. Dennoch wurde er seine innere Unruhe nicht los als er vor Clara stand. Ihre Augen flackerten ängstlich im Schlaf. Er blieb unentschlossen stehen. Es war wahrscheinlich übertrieben, aber er wollte weiter. Aus Erfahrung wusste er, dass einzelne Grüppchen an Abtrünnigen selten weit verstreut waren. Oft gingen sie ihre eigenen Wege, aber doch hielten sie sich in den gleichen Gegenden auf. Es war sicherer Verbündete in der Nähe zu haben und wenn ihre Gäste von heute Nacht aufwachten, würden sie vielleicht Alarm schlagen.
Mit diesem Wissen bückte er sich. „Wach auf“, fuhr er ihr sanft an die Schulter. Sie war viel zu schnell wach und wollte sich gleich aufrichten. „Es ist alles in Ordnung. Ich möchte nur weiter.“
Clara nickte und stand auf. Der Aufbruch ging rasch von statten.
„Es tut mir leid, dass das passiert ist.“ Hönnlin machte sich deshalb große Sorgen.
„Sie konnten doch nichts dafür“, sprach Clara endlich und versuchte sich an einem Lächeln.
Sie schluckte angestrengt, da ihre Kehle ganz trocken war.
„Ich habe fürchterlich Durst“, sorgte sie sich jetzt um andere Dinge und ging zum Esel der unbekümmert hinter ihnen her schritt. Dort hing ihre Trinkflasche.
„Nimm nur kleine Schlucke“, riet Hönnlin dem eben erst auffiel, dass er das gleiche Bedürfnis empfand. Er griff zu seiner Flasche. „Sonst kullert das Wasser nachher in deinem Bauch.“ Er setzte zum ersten Schluck an. „Das ist kein gutes Gefühl.“
Clara zwang sich sichtlich nicht gleich die ganze Flasche zu leeren.
„Wie sieht es mit deinem Hunger aus?“, wollte Hönnlin wissen.
„Habe ich auch. Aber ich dachte es ist besser, wenn wir jetzt keine Rast machen?“
„Tapferes Mädchen“, lobte er Clara. „Ohnehin muss ich gestehen, dass wir nichts mehr zu essen haben.“ Hönnlin setzte eine Miene auf, die sein schlechtes Gewissen zeigte.
„Aber“, begann Clara verwirrt. „Aber sie waren doch alles zurückholen?“ Clara konnte das nicht recht verstehen.
„Ja und nein“, gestand Hönnlin. „Ich habe alles geholt, was wir wirklich brauchen. Viel von unseren Rationen hatten die Fünf ohnehin bereits in sich gestopft. Den Rest habe ich ihnen gelassen.“
„Aber wieso? Werden wir jetzt verhungern?“ Clara war gleichermaßen verwirrt und besorgt.
„Werden wir nicht. Nicht wenn du mit mir unterwegs bist und nicht zu dieser Jahreszeit. Wir werden alles finden, was wir brauchen. Wir werden nur etwas Zeit verlieren.“
Clara nickte bloß. Sie konnte es sich nicht vorstellen. Ja, er hatte ihr bereits Einiges gezeigt, und die Pilze vom gestrigen Abend hatten sie selbst gepflückt. Aber konnten sie so viel finden, dass es für den Rest des Weges reichte?
„Du hast gefragt, warum?“, fuhr Hönnlin fort.
Clara nickte.
„Es gibt zwei Gründe“, erklärte er. „Erstens führen sie ein hartes und vielleicht ungerechtes Leben und die Freude wollte ich ihnen nicht nehmen.“
Das machte keinen Sinn, fand Clara.
„Zweitens musst du eines bedenken, merk dir das gut, man begegnet sich immer zwei Mal im Leben. Und selbst wenn nicht, so wollte ich sie freundlich stimmen, denn sie werden dies auch bei anderen Reisenden versuchen und dann ist es gut, wenn sie nicht böse gestimmt sind.“
„Aber sie sind doch böse“, widersprach Clara.
„Nein Clara, die Fünf waren nicht böse und das war unser Glück.“
„Aber Mathias“, begann Clara und wusste nicht recht, wie sie ihn beschreiben sollte.
„Auch er nicht. Ja, er war grob, aber nicht böse. Eigentlich wollte er sich nur aufspielen. Das tun die meisten Menschen, wenn sie glauben über etwas Macht zu verfügen.“
„Aber noch keiner wollte mich töten!“
„Mathias wollte das auch nicht. Er wollte uns nur einen Schrecken einjagen.“
Sie redeten noch eine Weile darüber, da es Hönnlin wichtig war, dass Clara den Unterschied verstand. Als Clara ihm nicht länger widersprach und über alles nachdachte, erzählte er, wie er zu den Fünf zurückgekehrt war, und wie er ihnen für den heutigen Tag einen Schrecken vorbereitet hatte.
Daraufhin musste Clara lachen und stellte sich vor, wie sie an diesem Morgen aufgewacht waren und vielleicht wild umhersprangen, um das Laub von sich abzuschütteln. Sie konnte förmlich hören, wie Mathias fluchte, während die Frau betete, dass es keinen Fluch gab, der auf ihnen lag.
„Es gibt einen Spruch, den du dir merken sollst“, gab Hönnlin sein Wissen weiter. „Wie du in den Wald rufst, so schallt es heraus.“
„Was soll das bedeuten?“
„Oh, in diesem Fall ist es ganz einfach. Respektiere die, die im Wald wohnen und sie werden dich respektieren“, erklärte er. „Nun ja, vielleicht auf ihre Art“, ergänzte er als Clara in skeptisch ansah. „Aber es zählt auch anderswo. So wie du dich benimmst, werden die Anderen auf dich reagieren. In der Bibel steht geschrieben: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Das bezieht sich auf das Negative, aber es geht auch im Positiven.“
„Aber warum sind so viele böse?“
„Weil Hass eine starke Frucht ist. Säe einmal Hass und du kannst sicher sein, dass du ihn hundertfach erntest. Mit Nachsicht, Respekt und Liebe verhält es sich leider anders. Es kann sein, dass du sie ein Leben lang aussähst und später an dem Unkraut erstickst, den die Anderen gesät haben.“
„Aber das ist nicht gerecht“, protestierte Clara.
„Nein, das ist es nicht. So funktioniert die Welt auch nicht. Der Herr wird über uns richten, und er allein weiß, was gerecht ist“, kündete Hönnlin von seinem Glauben. „An jedem einzelnen von uns ist es zu entscheiden, wie er leben will und welche Frucht er säen möchte.“
„Ich möchte gerecht leben und das Gute säen“, verkündete Clara. Hönnlin erschrak, wie entschlossen sie das aussprach.
„Das möchte ich auch“, sprach Hönnlin nach einer Weile. Clara war in Gedanken versunken.
„Dann setzen sie deshalb die Nussbäume?“
„Ja auch, ich finde es ein beruhigendes Gefühl zu wissen, etwas gesät zu habe, das Früchte trägt. Findest du nicht?“
Clara nickte und stellte sich vor, wie eine Reihe von Bäumen sich dort erstreckte, wo Hönnlin gereist war.
„Aber wir haben jetzt keine Nüsse mehr“, schreckte Clara aus ihren Gedanken auf.
„Nein, haben wir nicht“, lächelte Hönnlin und freute sich über ihre Teilnahme. „Wenn du im Kloster bist, werde ich Kräuter und Pilze sammeln und sie in Städten gegen Nüsse eintauschen. Ich hatte darüber nachgedacht, ob ich einige Nüsse entwenden sollte, doch ich habe mich entschieden in der folgenden Wochen je zwei Nüsse pro Tag zu pflanzen. Eine mittags, eine abends.“
„Ich möchte euch helfen“, entschloss sich Clara begeistert.
„Wir werden schon so genug sammeln, um satt zu werden. Auch möchte ich Pilze eintauschen, damit wir nicht die nächste Zeit allein von Pilzen und Kräutern leben müssen.“
„Dann sammeln wir einfach ein wenig mehr“, entschied Clara und lächelte Hönnlin herausfordernd an.
„Aber dann verlieren wir zu viel Zeit“, entgegnete Hönnlin. „Wir werden so bereits langsam sein.“
„Es eilt doch nicht“, grinste Clara ihn an.
„Willst du denn nicht zurück ins Kloster. Ein Dach über dem Kopf, ein Bett?“ Hönnlin hatte zu Beginn der Reise alles für möglich gehalten, aber nicht, dass die ihm anvertraute Novizin am Reisen Gefallen finden könnte.
Clara schüttelte gleich den Kopf, überlegte kurz. „Nein“, grinste sie schelmisch. Es klang nach einer Mischung aus verspielt und entschlossen.
„Aber dort wirst du in Sicherheit sein. Dort gibt es keine Räuber“, rief Hönnlin ihr ins Gedächtnis.
„Ja, aber Nonnen“, wagte Clara ihre Gedanken auszusprechen und ihr Gesicht zeigte deutlich, dass sie sich der Rüge bewusst war, die nun kommen würde.
Doch Hönnlin verzichtete auf eine Rüge, da er ausreichend damit beschäftigt war, sich ein Grinsen zu verkneifen. Wenn er nun hätte zornig klingen wollen, fürchtete er, dass er lachen musste.
„Aber warum kann ich nicht bei euch bleiben?“ Claras Selbstvertrauen bekam durch den fehlenden Tadel Aufwind. „Sie gehen auch nicht zurück ins Kloster!“
Damit hatte sie wohl recht, dachte Hönnlin, aber das durfte er nicht zulassen. „Ich habe mir sehr lange Zeit gelassen, darüber nachzudenken. Du aber bist erst knapp eine Woche hier draußen unterwegs.“ Hönnlin spürte zu spät, dass er sich gleich in die Defensive begab.
„Ich möchte schon lange aus dem Kloster.“
„Ja, weg aus dem Kloster. Aber du willst sicher keine Abtrünnige werden.“ Hönnlin hoffte, dass dieses Wort Wirkung zeigen würde. Und tatsächlich brachte es Clara zum Grübeln.
„Ich will keine Abtrünnige werden“, entscheid Clara.
Hönnlin wurde es leichter ums Herz.
„Ich will mit euch Gutes tun!“, setzte Clara nach und klang noch entschlossener als zuvor.
„Aber das kannst du auch im Kloster.“
„Da beten wir nur!“ Clara erwiderte Hönnlins Blick und hielt ihn fest.
„Aber du sollst jemanden heiraten! Dann wirst du viel Einfluss haben und kannst vielmehr Gutes bewirken, als ich es jemals tun könnte.“
„Ich will den nicht heiraten“, stellte Clara klar. „Und selbst wenn, ich bin eine Frau. Alles was die Nonnen mir erklären, ist, dass ich später tun muss, was mir gesagt wird. Ich will aber frei sein“, ließ Clara ihren angestauten Ärger entweichen.
„Aber“, setzte Hönnlin etwas hilflos an und wollte sich Zeit zum Nachdenken verschaffen.
„Ich werde sowieso aus dem Kloster weglaufen, bevor ich zurück geschickt werde.“
Damit hatte sie die Linie übertreten. Wenn dem so war, dann würde Hönnlin sie nicht aufhalten können. Ohnehin verstand er sie nur zu gut, aber er wollte es nicht zugeben.
„Was solls“, gab er nach, „dann sammeln wir eben so viel wie wir tragen können. Dann kann ich dir noch viel zeigen und dich lehren.“
Clara grinste zufrieden.
„Auf ein paar Tage mehr kommt es auch nicht an.“
„Das sehe ich genauso“, zeigte Clara ihre Freude. Ein paar Tage Aufschub waren ihr gewiss und danach konnte sie immer noch einen Weg finden, dem Kloster oder zumindest der Hochzeit zu entgehen.
„Das wird harte Arbeit werden!“, versuchte er, ihre Freude zu mindern. Ihm blieben nur wenige Wochen Zeit ihr deutlich zu machen, dass dieses Leben nichts für sie war.