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Isabella de la Ribera

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Isabella saß schluchzend, auf dem gepolsterten Hocker, der ganz in der Ecke des Raumes stand. Alle Versuche Karls, sie zu trösten wehrte sie ab.

„Lasst mich, ich habe nicht verdient zu leben, Eldora kannst du mir verzeihen!“ Und wieder wurde sie von einem Weinanfall durchgeschüttelt. Da trat Kunigunde ein. Isabella wischte ihre Tränen ab, um sich wie auch Karl, der Hoheit wegen, zu erheben. Voll Erstaunen vernahm Karl, wie Kunigunde Isabella anfuhr, nicht tröstend, sondern fast herrisch schimpfend. „Was willst du, meinst du dein Jammern bringt uns Erika wieder?“ „Sie hieß Eldora!“ widersprach Isabella.

„Nein, Erika war der richtige Name für sie!“ widersprach die Hoheit, „Pflichtbewusst! Ihr persönliches hat sie immer hintenangestellt! Unser Leben ist Pflicht! Glaubst du etwa die wollten nur dich umbringen? Oder Bruder Severus? Nein, all das geht gegen Maximilian, gegen meinen Vater, gegen das Reich! Man will vielleicht sogar einen Krieg vom Zaun brechen. Man will verhindern, dass ein Inquisitor eingesetzt wird, der ihnen auf die Schliche kommt! Der Bruder Gottlieb war nur ein Werkzeug! Feige ist die Brut auch noch, nur an die Schwächsten wagen sie sich ran! Den friedfertigen Bruder Severus und die liebliche Erika zu meucheln, dass zeigt mir mit wem wir es zu tun haben!“

Kunigunde von Österreich senkte die Stimme und ganz leise flüsterte sie: „Dahinter steckt der Papst, oder der Rat der Kurfürsten! Ein starker Kaiser ist denen ein Dorn im Auge! Auch mein Verehrer, Matthias, hat es mit seinem Leben bezahlt, dass er dem Kaiser die Treue gehalten hat! Und du Isabella, wirst mein Ohr bei der Inquisition sein! Dem Inquisitor wird man nicht alles berichten, aber auf einem Ball erfährt man mehr, als so mancher Beichtvater. Du als Verlobte des In.…“

Isabella stürzte vor umfasste die Taille der Hoheit und fiel auf die Knie: „Bitte Hoheit ich bin es nicht würdig, das Weib dieses braven Mannes zu werden. Ihr kennt um mein Geheimnis… ich bitte Euch!“

Das rührte die hohe Dame nun doch, so dass sie frostig sagte: „Wenn Ihr meint, Ihr könnt nicht, dann gebe ich euch frei, Ihr Karl von Wechsungen seit sicher auch der Auflösung der Verlobung einverstanden? Was wird mein Bruder sagen?“

Da wurde jetzt der Isabella die Tragweite ihrer Bitte bewusst. „Ich will die Verlobung ja nicht auflösen, aber die Heirat, muss das sein?!“ und schluchzend fügte sie hinzu „Ich bin nicht rein, ich kann Euch doch nicht hintergehen, Herr Karl...!“ Karl sah Kunigunde fragen an und wand sich dann zu Isabella: „Nicht rein? Ihr seid die ehrbarste, schönste Frau...“

„Ich habe ein Kind, einen Sohn, den Vater darf ich nicht nennen.“ sprach Isabella plötzlich, senkte den Kopf und fügte leise noch hinzu:

„Nur ihre königliche Hoheit, Kunigunde von Österreich, kennt die Zusammenhänge!“ Karl blieb zunächst der Mund offenstehen. Gedanken rasten durch seinen Kopf, war er in eine Dirne verliebt, gibt es so etwas auch in so hohen Kreisen? Oder ist die Ärmste Opfer? Hat sie nicht als Frau Großes getan, als sie sich zu ihm legte, um sein Leben zu retten?

„Sie ist nicht unehrenhaft!“ rief Kunigunde aus. „Mein Herr,“ sagte die Schwester des Kaisers mit ernster Stimme: „Sie ist die ehrbarste Dienerin des Kaiserreiches! Das sage ich vor Gott! Wenn es die Zeit ist, wird sie sich Euch offenbaren!“ Zur Unterstützung der Worte ihrer Herrin nickt Isabella und sagte kaum hörbar: „Ja, das werde ich!“

*

Dann trat Ofterdingen ein. „Was ist denn hier los, immer noch am Weinen, der Kardinal hat gestattet das Severus in der Gruft seiner geliebten Kapelle beigesetzt wird! Der Herzog hat auch angeordnet, dass Eldora von Dorado in ihre Heimat überführt wird.“ Karl wollte etwas sagen, aber Kunigunde deutete ihm, mit einem Finger vor dem Mund, zu Schweigen. So fuhr Ofterdingen fort: „Also morgen früh Andacht und Messe für Bruder Severus. Der Herzog wünscht, nach der Trauerwoche, Ernennung und Einsetzung zum Inquisitor und will höchstselbst die Verlobung verkünden.“ Isabella hub an und sprach mit fester Stimme „Ich glaube nicht, dass...“

Da unterbrach Karl sie sogleich: „Ja ich glaub auch nicht, dass eine Verlobung das rechte wäre!“ Isabella hob erstaunt die Augenbrauen als sie die weiteren Worte des Karl von Wechsungen hörte, erfasste doch eine große Freude ihr Herz, den Karl viel vor Kunigunde von Österreich auf die Knie: „Ich begehre die hier anwesende Isabella de la Ribera zum Weibe, und möchte sie heiraten, nur so kann ich ihr den Schutz zukommen lassen, den sie Bedarf. Ihr Angesicht macht mein Herz so froh wie es nur die Liebe kann!“ „Na dann ist doch alles bestens!“ sagte Ofterdingen der nicht ahnte was vorging. Kunigunde mit einem Lächeln zu Isabella: „So einen Antrag kann man wohl nicht ablehnen?“ Isabella stammelte: „Ja kann man nicht, ihr seid so großherzig zu mir, ich weiß nicht, ist es Liebe, aber ich mag Euch auch sehr, bitte gebt mir Zeit.“ wischte sich die Tränen mit dem Tuch das Karl ihr reichte und lächelte dann: „Verloben täte ich mich aber schon gern mit Euch...“ „Falls Ihr Euch erinnert, wir sind es.“ antwortete Karl freundlich.

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Der Weltliche Inquisitor

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