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DER VIERTE KONZERNKRIEG

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»Im Juni 2022 beschlossen Militech und Arasaka, dass es keinen Grund mehr für Nettigkeiten und Subtilität gebe, und der Krieg erreichte seine dritte Phase, den Heißen Krieg.«

DER VIERTE KONZERNKRIEG BEGANN ALS KONKURRENZKAMPF zwischen zwei rivalisierenden Aquatech-Unternehmen. Ende 2021 stritten die ozeanotechnologischen Konzerne CINO (Corporation Internationale Nauticale et Océanique) und OTEC (Ocean Technology and Energy Corp) um die Kontrolle über die Reste eines dritten Konzerns, der IHA (Internationale Handelsmarine Aktiengesellschaft). Es war eine erbitterte Rivalität, und nach einem brutalen Ringen auf Finanzebene eskalierten die Feindseligkeiten zusehends. Die OTEC errang die Oberhand, indem sie Militech anheuerte, um ihre Sicherheitsinteressen zu schützen. Die CINO zog nach und schloss einen Vertrag mit Arasaka ab. So begann der Vierte Konzernkrieg, auch bekannt als der Ozeankrieg.

Wie immer in der frühen Phase eines Konzernkonflikts wurden die ersten Angriffe im Verborgenen durchgeführt – Attentate auf Mitglieder des mittleren Managements, der Diebstahl und die Veröffentlichung schmutziger Geheimnisse. Beide Unternehmen setzten freie Netrunner ein, und ihre Angriffe auf Datenspeicher und Aktien-Holdings stürzten die Weltwirtschaft ins Chaos. Diese Ereignisse zwangen NetWatch, Arasaka und Militech mit einem einstweiligen Kommunikationsembargo zu belegen, doch die Sicherheitsunternehmen hatten sich gerade erst warmgelaufen. Als es der Eurobank schließlich gelang, eine Waffenruhe zwischen der CINO und der OTEC auszuhandeln, war der eigentliche Konflikt längst auf Militech und Arasaka übergesprungen. Anfang 2022 entstand ein neuer Konflikt zwischen den Sicherheitstitanen, der heute als der Schattenkrieg bekannt ist. Mit ihm begann die zweite Phase des Vierten Konzernkriegs.


02: Ein Arasaka-Manager überwacht einen koordinierten Angriff auf Feinde des Konzerns.


03: Eine behelfsmäßige Barrikade am Stadtrand von Night City während eines der vielen Aufstände von 2021.


04: Gepanzerte Militech-Einheiten werden aus der Luft auf dem Schlachtfeld abgesetzt (Südamerika, Juli 2022).

Während der Schattenkrieg-Phase wurden die Konflikte offener und brutaler. Söldner und Edgerunner versammelten sich unter den Bannern der beiden Sicherheitsunternehmen und führten verdeckte Angriffe auf Militär- und Forschungseinrichtungen durch. Doch so aggressiv der Konflikt auch ausgetragen wurde, fand die tödlichste Schlacht doch im Net statt: Konzerneigene und freie Netrunner entfesselten eine neue Generation zerstörerischer Computerviren. Ein Teil dieser Programme blieb selbst lange nach dem Tod ihrer Schöpfer noch aktiv und machte weite Teile des Nets gefährlich und unbenutzbar.

Im Juni 2022 beschlossen Militech und Arasaka, dass es keinen Grund mehr für Nettigkeiten und Subtilität gebe, und der Krieg erreichte seine dritte Phase, den Heißen Krieg. Die Kämpfe zwischen den beiden Militärkonzernen verwandelten sich in einen ausgewachsenen Krieg. Städte wie Rio de Janeiro wurden buchstäblich in Schutt und Asche gelegt, und ihre Bürger wurden zu Kollateralschäden oder Flüchtlingen.

Die Kriegshandlungen und der Kollaps des Marktes brachten den Welthandel zum Erliegen: Internationale Handelsrouten wurden schwer beeinträchtigt, und Piraterie griff ungehindert um sich. Während die Flammen des militärischen Konflikts heiß loderten, bemühte sich NetWatch, zumindest das Net zu beschützen, aber es wurde durch die Zerstörung globaler Server und Datenbanken geschwächt und durch Tausende bösartige Viren und Dämonenprogramme zerfressen. Das Net, wie wir es kannten, lag im Sterben.

Zu guter Letzt hatten die Nationen der Erde genug von den Konflikten der Konzerne. Mehrere Regierungen machten Militech und Arasaka öffentlich für die Situation verantwortlich und entzogen den Unternehmen ihre Unterstützung, um die verbliebenen Ressourcen in ihren Ländern stattdessen zu verstaatlichen. Der Freie Staat Südkalifornien ließ die Niederlassungen beider Unternehmen in Los Angeles kurzerhand stürmen. Texas und mehrere europäische Nationen folgten diesem Beispiel.

Der letzte Arasaka-Firmensitz auf amerikanischem Boden, der fiel, war Arasaka Towers in Night City: Eine Gruppe nicht identifizierter Söldner zerstörte das Gelände mithilfe eines taktischen Nuklearsprengkopfes. Einige Quellen brachten die sogenannte »Atlantis Group« mit dem Zwischenfall in Verbindung – eine Gruppe, zu der moderne Legenden wie Rogue, Morgan Blackhand und Johnny Silverhand gehören –, aber es gab nicht genug Beweise, um sie zu belangen. Morgan und Johnny wurden nach Arasaka Towers nie wieder gesehen, und Rogue hat wiederholt jegliche Beteiligung an der Operation abgestritten.

Ende 2023 gab Arasaka schließlich dem Druck der japanischen Regierung nach und kapitulierte. Militech ging als Sieger aus dem Krieg hervor, war aber beinahe ebenso schwer angeschlagen wie sein Rivale.

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