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Vakuumbiopsie

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Termine sind dazu da nicht eingehalten zu werden. War ja schon irgendwie klar, dass um 12 Uhr Mittagspause ist und ich 45 Minuten warten musste bis ich in den Raum zur Biopsie gebeten wurde. Da war nun die Schlachtbank, die ich mir vorher nicht ansehen wollte. Vier Schwestern wirbelten in dem Raum umeinander und waren sehr fröhlich. Eine erklärte mir, dass ich den Oberkörper freimachen muss und mich dann auf den Tisch legen soll und zwar auf den Bauch. Wobei ich aber darauf achten sollte, dass die linke Brust in dem vorhandenen Loch zum liegen kommt. Ich wurde freundlichst noch hin und her gerückt, bis alle zufrieden waren. Mit netten Worten wurde mir erklärt, dass ich eine Betäubungsspritze bekomme, keine Angst haben muss und mich nicht erschrecken soll, wenn es einen Knall gibt, das Geräusch macht die Stanze. Wichtig ist, dass ich ganz still liegen bleibe. Plötzlich war ganz es still im Raum. Da ich ja auf dem Gesicht lag, erklärte mir die Schwester, jetzt ist Dr. E. (Facharzt für Radiologie) gekommen, der ihnen die Spritze gibt und die Stanzen vornimmt. So jetzt bekommen sie die Spritze, erklärte mir die freundliche Schwester und nicht der Dr. . Weiter sagte sie, ich mache einen Test, ob sie noch etwas an der Brust spüren. Da ich nichts mehr spürte, fügte sie hinzu, dann beginnt der Herr Dr. jetzt mit der Stanze. Wie gesagt jetzt nicht erschrecken und ganz ruhig liegen bleiben. Von vier Händen wurde ich auf die Schlachtbank gedrückt. Es gab wirklich einen fürchterlichen Knall. Sie haben ja nicht einmal gezuckt, das war sehr gut. Das haben wir selten. Ich finde es unmöglich, da werkelte der Dr. an meinem Körper ohne mir etwas zu erklären, was er macht. So geht man nicht mit einem Menschen um. Es wurde in meiner Brust, wie ich später dem Pathologisch-anatomischen Erstbefund vom 26.7.2017 entnehmen konnte, 7 x Gewebezylinder bis 14 mm Größe und 5 x Gewebezylinder bis 21 mm Größe entnommen. Außerdem wurden fünf Aufnahmen von meiner Brust gemacht. Ergebnis der Fallkonferenz: brusterhaltende Therapie (BET steht nur im Befundbericht) links nach Drahtmarkierung. Die Schwester erkundigte sich zwischendurch immer nach meinem Befinden und sprach mir Mut zu. Jetzt wird noch die Führungskanüle mit einer Flüssigkeit gereinigt. Das brennt aber sehr sagte ich ihr. Ist gleich vorbei, dann haben sie es überstanden. So jetzt können sie sich ganz langsam aufrichten. Plötzlich gab es wieder fröhliche Unterhaltung in dem Behandlungsraum. Ich schaute mich um, denn ich wollte ja den schweigenden Dr. mir einmal ansehen, aber der hatte den Raum schon wieder verlassen. Da ich den Dr. nicht fragen konnte, weil er durch Abwesenheit glänzte, fragte ich eine Schwester: wurde mir ein Chip gesetzt, wie in der Unterlage zur Gewebeentnahme aus der Brustdrüse steht. Nein, hat der Dr. nicht gemacht. Wenn ihr Kreislauf wieder stabil ist, dann können sie sich anziehen. Sie bekommen aber erst noch ein Pflaster auf die Wunde von dem Stichkanal und ein Kühlelement, das sie bitte 30 Minuten fest auf diese Stelle drücken. Die Kollegin am Empfang prüft dann, ob es nicht mehr blutet, gibt ihnen einen Termin für die Befundbesprechung und dann können sie gehen. Es blutete nicht mehr und mein nächster Termin war der 27.7.2017 um 15:00 Uhr. Ich bat die Schwester am Empfang mir alle Röntgenaufnahmen, die hier jemals in der Screening Abteilung von mir gemacht wurde, zur Verfügung zu stellen. Sie wollte es bis zu meinem nächsten Termin erledigen. Warum dauert der Befund so lange, fragte ich noch nach. Zuerst muss die Pathologie die entnommenen Proben untersuchen und dann entscheidet die Fallkonferenz, die nur einmal in der Woche tagt, wie die Behandlung fortzusetzen ist.

 Multidisziplinäre Fallkonferenzen verbessern die Patientenversorgung (Quelle Internet)

Fragestellung: Brustkrebs ist eine komplexe Erkrankung, eine optimale und individualisierte multidisziplinäre Versorgung bewirkt dabei nachweislich ein verbessertes Outcome der betroffenen Patientinnen. Während regelmässige prä- und postoperative Fallkonferenzen an zertifizierten Brustzentren mittlerweile zum Standard zählen, sind sie an kleineren Institutionen der Grundversorgung jedoch weiterhin oft nicht implementiert. Ziel der Studie war die Untersuchung des Einflusses multidisziplinärer Beschlüsse von Fachexperten eines Brustzentrums auf den Behandlungsplan assoziierter externer Netzwerkspitäler.

Methodik und Ergebnis: Zwischen Januar und Dezember 2015 wurden im Rahmen der multidisziplinären prä- und postoperativen Fallkonferenzen mehr als 400 Brustkrebsfälle von externen Netzwerkspitälern vorgestellt und diskutiert. Bei mehr als der Hälfte der Fälle führte die Vorstellung zu Veränderungen im Behandlungsplan und betraf dabei vor allem Fälle mit komplexen diagnostischen oder histologischen Befunden sowie die postoperative adjuvante Therapie. Die Gründe für die Abweichung vom initialen Behandlungsvorschlag wurden von uns kategorisiert und den unterschiedlichen Therapiebausteinen (Diagnostik/operative Therapie, Radiotherapie, Systemtherapie) zugeordnet.

Schlussfolgerung: Die wöchentliche präoperative und postoperative Fallkonferenz mit den Netzwerkspitälern führte aufgrund der multidisziplinären Bewertung zu signifikanten Veränderungen im Management der diskutierten Brustkrebspatientinnen. Neben der Vermeidung unnötiger operativer Interventionen und der Wahl einer optimalen Systemtherapie ist dabei auch bereits die präoperative fachkundige Bewertung der Bildgebung bedeutsam. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit der multidisziplinären Versorgung dieser Patientinnengruppe vor allem auch an Institutionen mit kleinen Fallzahlen, um eine gleichwertige Behandlungsqualität zu erzielen.

Abenteuer Diagnose Brustkrebs

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