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Kapitel 3

Komplexe Botschaften

Heutzutage spielen Monogramme oder monogrammähnliche Buchstabenverbindungen vor allem als Markenzeichen eine wichtige Rolle. Die Abkürzungen haben einen hohen Wiedererkennungswert, weil sie besonders gestaltet sind: CD, YSL, CC etwa in der Modebranche und dazugehörigen Bereichen wie Accessoires und Kosmetik. NY und LA sind Kurzformen von bekannten Städtenamen, die auf allen möglichen Gegenständen zu sehen sind. Diese Markenzeichen zeigen die Buchstaben jeweils in einem klar definierten Stil. Welche Schriftart wird verwendet? Nicht nur der Schriftzug an sich ist wichtig, sondern auch, wie die Buchstaben angeordnet werden: Schön nebeneinander wie bei Christian Dior? Ineinander verschränkt wie beim Kürzel auf den Caps aus New York? Oft sind auch Botschaften in einem solchen Label enthalten, die beim Ansehen intuitiv verstanden werden. Das Markenzeichen des Motorfahrzeugherstellers BMW ist rund. Es könnte ein schwarzer Reifen sein, in welchem die drei Buchstaben als Abkürzung des Unternehmens stehen. Im Zentrum ein viergeteilter Kreis mit abwechselnd weißen und blauen Feldern. Dies sind die Landesfarben von Bayern, dem Bundesland, wo das Unternehmen seinen Firmensitz hat, und das auch Bestandteil seines Namens ist.

Solche Zeichen werden heutzutage Label oder Brand genannt. Brands oder Labels sind rechtlich geschützt, gehören also fest zu einem bestimmten Namen oder einem Produkt. Ein Stück weit haben diese Markenzeichen eine ähnliche Funktion wie früher die Monogramme. Ein wesentlicher Unterschied zu jenen besteht darin, dass diese Markenzeichen frei entworfen werden und somit keine oder nur sehr wenige allgemeinverständliche Symbole enthalten.

Die Gestaltung eines Monogramms erfolgte in früheren Zeiten im Prinzip nach vergleichbaren Kriterien wie bei modernen Markenzeichen. Es musste eindeutig und einmalig gestaltet sein, damit keine Verwechslungen oder Unklarheiten entstehen können. Anders ausgedrückt: Es muss einer ganz bestimmten Person zugeordnet werden können.

Die Sprache der Symbole

Beim Entschlüsseln der Monogramme aus dem 9. Jahrhundert war mir klar, dass die Botschaften in den verwendeten Symbolen eine wichtige Rolle spielen. Ehe Sie weiterlesen, lade ich Sie zu einem kurzen Zwischenhalt ein. Überlegen Sie sich doch kurz, was Ihnen zu den folgenden Begriffen in den Sinn kommt: Herz. Rot. Schlange. Mond. Vielleicht notieren Sie sich auch Stichwörter dazu, ehe Sie weiter lesen?

Bei »Herz« ist Ihnen vielleicht Liebe in den Sinn gekommen, allenfalls Spielkarten oder auch viel prosaischer das Signet, mit dem Defibrillatoren versehen sind. »Rot« ist vielleicht Ihre Lieblingsfarbe, möglicherweise löste der Begriff als Assoziationen Leben, Freude, Liebe aus, eventuell aber Gefahr, Stopp, Blut, oder auch eine politische Partei. Die »Schlange« steht oft für Falschheit, für Verführung (denken wir an die Geschichte von Adam und Eva im Paradies), sie ist aber auch die Hüterin von Schätzen. Sie windet sich um den Stab des Gottes Asklepios, des sagenhaften Begründers der Heilkunst und ist so seine ständige Begleiterin. Oder haben Sie eher an Gift und Gefahr gedacht? Und was kam Ihnen zum »Mond« in den Sinn? Vielleicht romantische Gefühle? Oder eher Launenhaftigkeit? Ja, der Mond symbolisiert unter anderem Emotionalität, und zwar in verschiedenen Facetten. Oder dachten Sie daran, dass er kein eigenes Licht hat, lediglich jenes von der Sonne reflektiert? Er wechselt täglich seine Grösse, verändert seine Gestalt zwischen vollem Rund und scheinbarer Abwesenheit. Deshalb ist er ein Symbol für Wandel, für Werden und Vergehen, für die verstreichende Zeit, auch für biologische Rhythmen. Letzteres ist essenziell dafür, dass er von Alters her mit dem weiblichen Prinzip gleichgesetzt wird. Es gibt viele Darstellungen von Maria, die auf einer Mondsichel steht; das Christentum hat diese uralte Symbolik aus heidnischen Darstellungen von Göttinnen aufgenommen und weitergeführt.

Diese Beispiele zeigen uns typische Eigenheiten: Ein Symbol ist immer vieldeutig und kann in ganz verschiedenen Zusammenhängen auftauchen. Zudem haben wir gesehen, dass es auch Gegensätzliches bedeuten kann. Leben und Gefahr (rot), Verführung, Giftigkeit oder medizinische Kenntnisse (Schlange), Werden und Vergehen (Mond). Wenn wir uns mit einzelnen Symbolen und deren Bedeutungen beschäftigen, müssen wir darum immer den Kontext, den größeren Zusammenhang mitberücksichtigen, damit wir die passenden Aussagen erkennen können.

Weshalb Symbole?

Damit wir die Botschaften aus dem frühen Mittelalter – der Zeitspanne, in welcher die zu untersuchenden Kombinationsmünzen geprägt worden waren – verstehen können, ist ein kleiner Exkurs über den Einsatz von Symbolen angezeigt.

Lesen und schreiben sind für uns selbstverständlich, weil der Besuch von Schulen nicht nur möglich, sondern für alle vorgeschrieben ist. In früheren Zeiten war das ganz anders, diese Kulturtechniken waren einigen Wenigen vorbehalten. Adelige – und bei denen vor allem die Frauen – konnten sich Lehrer leisten, später auch bessergestellte Bürger. In erster Linie gewährleisteten Klöster die Bildung, auch was Mathematik, Medizin und selbstredend Theologie und Philosophie angeht. Kostbare Schriften entstanden in den klösterlichen Schreibstuben, sorgfältig gesetzte Manuskripte, die mit reichverzierten Bildern geschmückt wurden. Sie ermöglichten es den wenigen Lesekundigen, Bibeltexte oder andere erbauliche Werke zu lesen. Wenn es besonders kostbar ausgestattet war, konnte ein solches Buch durchaus auch zum Statussymbol werden: Seht her, ich kann lesen und ich habe die Möglichkeit, ein besonders kostbares Buch herstellen zu lassen!

Wie aber sollen die Geschichten und Lehren aus der Bibel zur breiten Gefolgschaft der Gläubigen gelangen, diese erinnern, erbauen und auch mahnen? In Gottesdiensten, das versteht sich von selbst. Wesentlich nachhaltiger jedoch waren bildliche Darstellungen, die vor allem in Kirchen angebracht worden sind. Mit einem Gemälde konnten ganze Geschichten erzählt werden, wenn der Künstler bekannte Symbole geschickt einsetzte. Eine Rose auf dem Bild, ein Maiglöckchen, ein Hase – nein, das ist nicht einfach romantische Naturmalerei, das sind ausdrucksstarke Symbole, die im jeweiligen Kontext ihre Bedeutung hatten. Diese »verdeckten Inhalte« waren den Menschen in jenen Zeiten geläufig, sie verstanden die darin enthaltenen Botschaften, denn diese gehörten zu dem, was ich als »kulturellen Grundwortschatz« bezeichnen möchte.

Bilder lesen

Gehen wir der Sache an einem Beispiel auf den Grund und betrachten wir dieses Altargemälde. Es wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts vom Michael Pacher in der Zeit von 1471 bis 1479 geschaffen, einem Maler und Bildschnitzer aus Tirol. Es ist Teil eines prachtvollen Altars in spätgotischem Stil, der in der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Wolfgang im Salzkammergut steht. Er ist zwar Jahrhunderte nach dem Frühmittelalter entstanden, doch Lesen und Schreiben waren noch immer wenigen Privilegierten vorbehalten. Botschaften über Symbole zu vermitteln war darum immer noch üblich.


Dargestellt ist eine Szene im Freien. Links steht eine Kirche im damals üblichen Stil, der später als gotisch bezeichnet wurde. Sie füllt die ganze Höhe und mehr als die halbe Breite des Gemäldes. Der rechte Teil ist wesentlich schmaler, zudem deutlich dunkler. Können Sie den Wald und die Felsen erkennen? Wenn man ganz genau hinsieht, ist im Hintergrund ist eine Stadt auf einem Hügel zu erahnen.

Wir erblicken auch Gestalten: Dominant stehen zwei links und rechts im Bild. Neben den beiden Figuren im Vordergrund sehen wir in der Mitte am oberen Bildrand nochmals zwei Personen und oben rechts eine Gruppe mit insgesamt vier Figuren.

Zumindest ein Stück weit können die beiden Gestalten im Vordergrund identifiziert werden. Vor einer Kirche steht auf der linken Seite ein bärtiger junger Mann mit sanftem Gesicht und einem besonders gestalteten Heiligenschein. Er ist barfuß und scheint mit seinen Händen etwas abzuzählen. Die Gestalt auf der rechten Seite trägt unübersehbare Hörner. Das muss Satan sein. Teufel haben manchmal auch Bocksfüße, Fledermausflügel oder einen Dreizack, aber solche Attribute sind hier nicht zu sehen. Hingegen ist es passend für die finstere Gestalt, dass er aus einem dunklen Wald zu kommen scheint. Offenbar spricht er zum jungen Mann und macht dazu ausdrucksstarke Gesten.


Das Gemälde enthält eine Fülle von Symbolen. Nehmen wir sie jetzt genauer unter die Lupe. Dass der Mann links eine heilige Gestalt sein muss, das ist am Nimbus erkennen. Dieser Heiligenschein ist nicht einfach golden, er ist mit einem Kreuz in roter Farbe ergänzt. Nur Jesus wird mit einem solchen Kreuznimbus dargestellt. Sein Gewand ist ebenfalls rot, wenn auch nicht kräftig leuchtend. Die rote Farbe ruft in Erinnerung, dass Jesus am Kreuz für unser Heil gestorben sei. Rot ist auch die Farbe der Liebe und des Feuers, womit der Maler auf die feurige Liebesgewalt des Heiligen Geistes aufmerksam machen wollte. Das ist schon ein ganzes Bündel von Mitteilungen. Heutzutage sind diese Zeichen für die meisten nicht mehr verständlich, wir würden eher durch Lesen Einzelheiten darüber erfahren.


Schwieriger zu erkennen sind die Symbole in weiteren Details: Vor den Füßen von Jesus sind Maiglöckchen gemalt. Diese Blumen können wir im Frühjahr finden, wenn die Natur zu neuem Leben erwacht. Laubblätter umfangen schützend den Blütenstengel. Schutz und Behütung werden damit gezeigt, doch nicht genug: Die kleinen Glöckchen machen durch ihr – imaginiertes – Klingeln darauf aufmerksam, dass etwas Neues, Lebendiges entsteht. Auch dies ist im kirchlichen Kontext ein Hinweis auf Jesus, ebenso wie die weiße Farbe der Blüten. In früheren Zeiten war weiß die Farbe des Todes und der Trauer. Weiß ist ferner die Farbe des ungebrochenen Lichtes und der absoluten Wahrheit. Übrigens ist dies auch der Grund, weshalb der Papst das besondere Vorrecht hat, eine weiße Soutane zu tragen. Weiß ist weiter die Farbe der Unschuld und der Reinheit, weshalb sie häufig zu Übergangsriten gehört. So bei der Initiation, wenn junge Menschen ins Erwachsenenleben übertreten. Anlässlich der Firmung in manchen christlichen Bekenntnissen tragen die Firmlinge weiße Gewänder. Weiße Farbe wird bei manchen Populationen auf Gesicht und Körper der Jugendlichen aufgetragen, wenn sie in die Erwachsenengemeinschaft aufgenommen werden. Beim Eintritt ins Eheleben tragen auch heutzutage noch viele Frauen ein weißes Brautkleid. Aufgrund dieser reichen Symbolik können wir verstehen, dass die Maiglöckchen als Zeichen des Heils und besonders als Attribut Christi gelten.


Jetzt zu seinem Gegenspieler. Der Teufel zeigt nach unten, auf den Boden. Damit wird er wohl Irdisches ansprechen. Tatsächlich ist hier abgebildet, wie Satan Jesus auffordert, aus Steinen Brot zu machen. Doch nicht genug, vor ihm steht eine Mohnblume. In der Antike war sie die Blume der Erdgöttin Demeter und der Unterweltsgöttin Persephone. Mohnkapseln weisen auf Einweihungsfeste im Zusammenhang mit diesen griechischen Göttinnen hin. Und der Gott des Schlafes, Hypneus, wurde mit Mohnstengeln in den Händen dargestellt. Das alles war auch in späteren Jahrhunderten noch bekannt, wurde jedoch als heidnische Tradition verschmäht. Heidnischer Glaube und Teufel waren gleichbedeutend und wurden als Gegenspieler zur christlichen Heilslehre angesehen.

Noch ein letztes Symbol möchte ich erwähnen: Der Teufel trägt ein gelbes Gewand. Gelb war im Mittelalter die Farbe der gesellschaftlich Verachteten: der Dirnen, Verräter, Ketzer – und der Juden. Die Bedeutung der Farbe blieb durch die Jahrhunderte hindurch erhalten. Zur Zeit des Nazi-Regimes im 20. Jahrhundert mussten Juden einen gelben Stern oder eine gelbe Armbinde tragen.

Ein ganzes Cluster von Informationen bietet der Künstler den Gläubigen in einem solchen Bild an, und diese waren in der Lage, diese Darstellungen zu »lesen«, die darin enthaltenen Botschaften zu deuten. Wir haben nur einige davon genauer angesehen. Das Altarbild erzählt von den Versuchungen Jesu durch den Teufel. Die erste Versuchung war dessen Aufforderung an Jesus, aus Steinen Brot zu machen. Erinnern Sie sich an die Gestik des jungen Mannes links im Bild? Seine Geste zeigt: Dies ist der erste Verführungsversuch.

Übrigens sind auch die beiden anderen Versuchungen im Bild zu erkennen. Wenn Sie nach der Gestalt mit dem Kreuznimbus suchen, können Sie die Darstellungen finden. Die zweite Versuchung ist am oberen Rand in der Bildmitte zu sehen: Jesus soll sich vom Tempel herabstürzen. Die dritte Szene ist oben rechts zu sehen, wo Satan in den Abgrund stürzt, weil Christus es ablehnte, »Herr dieser Welt« zu werden, wenn er den Teufel anbetet.

Bei diesem Ausflug ins fünfzehnte Jahrhundert haben wir einige Symbole kennengelernt. Das schlägt eine Brücke zu den doch deutlich abstrakteren Sinnbildern, die wir in Monogrammen finden.

Monogramme im Frühmittelalter


Monogramme wurden als Unterschrift auf Dokumenten, Siegeln oder eben auch auf Münzen angebracht. Damit wurde klar gemacht, von wem ein Dokument stammt, wer die Macht ausübt, wer sogar das Recht hat, Münzen zu prägen. Stilbildend war das Monogramm, das Karl der Große verwendet hat. Der Name ist in der lateinischen Form enthalten, KAROLUS. Die Buchstaben K, R, L und S, also die Konsonanten, sind an den Enden eines Kreuzes angeordnet. Dieses Kreuz stellt eine Verbindung zwischen den Schriftzeichen her, in der Senkrechten ist es gleichzeitig auch Teil von R und L. Im Zentrum befindet sich ein auf der Spitze stehender Rhombus, welcher aus den Vokalen A, O und U besteht, wobei U wie damals üblich mit einer Spitze unten gestaltet ist und somit dem uns bekannten V gleicht.

Wir erkennen einige Besonderheiten von Monogrammen: Die Komposition basiert auf einem Kreuz. Diese Ausgangsform wurde sehr häufig gewählt. Weiter haben wir gesehen, dass eine Linie Element von mehreren Zeichen sein kann. Hier ist die Senkrechte des Kreuzes auch Teil der Buchstaben R und L. In einer bestimmten Form können auch mehrere Buchstaben enthalten sein, wie der Rhombus mit A, O und U bzw. V zeigt. Eine andere häufig gewählte Ausgangsform war ein großes H, wir werden ihr später ebenfalls begegnen.

Monogramme waren in jener Zeit rechtsverbindliche Signaturen, analog zur Unterschrift, die wir heute leisten. In dieser Eigenschaft als rechtsverbindliches Zeichen war Eindeutigkeit zentral. Es war wichtig, dass unzweifelhaft klar war, wem ein bestimmtes Monogramm zuzuordnen ist. Diese Signatur wurde jeweils in einem feierlichen Akt vor Zeugen unter die Dokumente gesetzt.

Was einfach klingt, konnte ganz schön knifflig werden. In der weitverzweigten Familie der Karolinger trugen eine ganze Reihe von Männern den Namen Karl. Wenn wir daran denken, dass in dieser Familie häufig um Macht, Erbe, Einfluss, Zuständigkeiten gestritten wurde, dann verstehen wir noch besser, dass keiner der Herren ein Interesse daran haben konnte, mit einem anderen verwechselt zu werden. Eindeutigkeit und Unverwechselbarkeit der Signaturen waren absolut unverzichtbar.

Diese Funktion von Monogrammen war von zentraler Bedeutung bei meiner Arbeit an den Kombinationsmünzen aus dem neunten Jahrhundert.

Die untersuchten Münzen

Papstsignaturen auf sechs Denaren aus Silber hatte ich zu prüfen. Sie erinnern sich, es sind Kombinationsmünzen, auf denen sowohl der Name des herrschenden Kaisers als auch jener des zeitgleich amtierenden Papstes vermerkt ist. Die meisten Denare zeigen eine Seite mit dem Monogramm des Papstes im Zentrum, das von einem seilartigen Kreis umfasst wird. Im äußeren Ring ist ein Kreuz angebracht, dazu die Inschrift SCS PETRVS, Sanctus Petrus. Dabei müssen wir uns daran erinnern, dass damals zwischen U und V nicht unterschieden wurde. Auf der anderen Seite ist ebenfalls ein mit einem Seilkreis umgebenes Monogramm im Zentrum, außen herum nebst einem Kreuz der Name des Karolingers. Die äußeren Ringe sind teilweise ebenfalls von einem Seilkreis eingefasst.

Wie vereinbart hat mir Michael Habicht sogenannte Umzeichnungen der Münzen zur Verfügung gestellt, weil auf diese Art Details besser erkennbar sind. Im Unterschied zu meiner damaligen Arbeit kenne ich jetzt die Namen der Würdenträger und Machthaber und kann Ihnen diese nennen. Zum besseren Verständnis habe ich bei den Abbildungen der Münzen die Namen von Papst und Kaiser angegeben, ergänzt mit den Jahren ihrer Amtszeiten, wie sie derzeit als verbindlich angesehen werden. Auf die verwendeten Symbole mache ich Sie aufmerksam, ohne vorerst genauer darauf einzugehen.

Leo III. (795-816) und Karl der Große (800-814)


Es ist anzunehmen, dass diese Münze im Jahre 800 aus Anlass der Kaiserkrönung Karls des Großen durch Papst Leo III. geprägt worden ist. Links die »Papstseite«, außen herum die Umschrift SCS PETRVS und im Zentrum das Monogramm von LEO III. Die Senkrechte hat einen Bogen oben, womit das P dargestellt ist. Damit wird die Funktion genannt, P für Papst. Rechts sehen wir die »Kaiserseite«. Der Name CAROLVS, diesmal mit C geschrieben, ist im äußeren Ring zu sehen. Im Zentrum die monogrammartig gestaltete Stellung IMP (für Imperator): I ganz links, M in der rechten Hälfte, das P im Zentrum mit dem Bogen oben und einem verlängerten Abstrich.

Haben Sie bemerkt, dass die P in den beiden Monogrammen sehr ähnlich gestaltet sind? Außerdem sind auf beiden Seiten der Münze kleine Kugeln zu sehen. Auf der Papstseite in der Umschrift vor und nach SCS, auf der Kaiserseite innerhalb des Kreises mit dem IMP-Monogramm.

Intermezzo

Im fränkischen Herrschergeschlecht war es gemäß alter Tradition möglich, dass sich zwei Personen die Amtsgeschäfte teilten. In der uns interessierenden Zeitspanne gab es mehrmals zwei Karolingische Kaiser, wobei formell nur einer den päpstlichen Segen empfangen und somit von Gott die Herrschaftsaufgaben erhalten hatte.

Die nächste Münze, die wir genauer betrachten, wurde fast fünfzig Jahre nach der bereits gezeigten geprägt. Der erste Karolingische, Kaiser Karl der Große, ernennt 813, ein Jahr vor seinem Tod, seinen Sohn Ludwig den Frommen zum Mitkaiser. Ab 814 ist dieser alleiniger Kaiser. Seine Söhne machen ihm die Krone streitig, Ludwig der Fromme verliert zeitweise die Kaiserwürde. Letztlich bleibt er aber Kaiser bis zu seinem Rücktritt kurz vor seinem Tod 840. Wenige Wochen vor seinem Ableben hat er seinen Sohn Lothar, den Enkel von Karl dem Großen, zum kaiserlichen Nachfolger bestimmt. Lothar war seit 817 Mitkaiser. Papst Leo III. starb im Jahre 816. Sechs weitere Päpste folgten, bis 847 Leo IV. auf den Stuhl Petri gewählt wurde.

Leo IV. (847- 855) und Lothar I. (840-855)

Mitte des 9. Jahrhunderts wurde die Münze geprägt, die wir als nächste ansehen. Wieder ist ein Papst Namens Leo auf dem Heiligen Stuhl, es ist Leo IV.


Die Papstseite zeigt innerhalb der Umschrift SCS PETRVS das Monogramm von Papst LEO IV. Leo war vor das Problem gestellt, dass sein Monogramm klar anders gestaltet werden musste als jenes des früher amtierenden Papstes LEO III. Das ist ihm auf alle Fälle gelungen, wie wir schon auf den ersten Blick erkennen. An der Senkrechten im Zentrum erkennen wir den Bogen für P und unten ein schräg gestelltes A, also LEO PA, Leo der Papst.

Lothar I. war der Enkel von Karl dem Großen. Sein fränkischer Name CHLOTHAR wurde ebenfalls latinisiert, auf der Kaiserseite lesen wir daher den Namen HLOTHARIVS. Im Zentrum ein Monogramm HI, für HLOTHARIUS IMPERATOR, Lothar Kaiser. Auch auf dieser Münze erkennen wir zwei Kugeln auf der Seite des Papstes in der Umschrift und auf der Kaiserseite vier im inneren Kreis.

Benedikt III. (855-858) und Ludwig II. von Italien (855-875)


Lothar dankte 855 als Kaiser ab, trat in ein Kloster ein und starb wenige Tage später. Die Kaiserwürde ging auf seinen ältesten Sohn Ludwig II. über. Den größten Teil seiner Lebenszeit verbrachte dieser Karolinger in Italien, weshalb er zur Unterscheidung von gleichnamigen Familienmitgliedern Ludwig II. von Italien genannt wird. Ebenfalls im Jahr 855 wurde ein neuer Papst gewählt, Benedikt III. Auch diese beiden haben eine Kombinationsmünze herausgegeben.

Wie bei den anderen Münzen ist auf der Papstseite ein Kreuz sowie die Inschrift SCS PETRVS zu sehen. Im zentralen Kreis das Monogramm, welches wir im Kapitel »Eine ungewöhnliche Anfrage« schon angesehen haben. BENEDIKT braucht nur die ersten fünf Buchstaben seines Namens, wobei E zweimal gelesen werden muss. Auch er nennt sein Amt, PA für PAPA.

Gemäß dem bisherigen Brauch setzt auch Ludwig seinen Namen als Umschrift in den äußeren Kreisring. Sehen wir genau hin: LVDOVVICVS steht hier, der Name ist gut verständlich. Gefolgt wird er von einer sogenannten Ligatur, einer Verbindung von Buchstaben, die seine Stellung als Kaiser bezeichnet: IMP. Diese Münze ist weniger gut erhalten als andere, deshalb ist diese Ligatur schwierig zu erkennen. Auf den folgenden Münzen ist sie ebenfalls zu sehen, ich werde sie dort genauer erläutern.


Im Zentrum der »Kaiserseite« steht die von Ludwig gewählte Zusatzbezeichnung. Er bezeichnet sich als PIVS, der Rechtschaffene, der Treue. Diese Losung ist gleicherweise im Stile eines Monogrammes gestaltet ist. Hier ist die Kreuzform als Basis besonders gut zu erkennen.

Reflexion

Die Monogramme auf den bisher gezeigten drei Münzen weisen Gemeinsamkeiten auf. Zum einen sind sie auf der Grundform eines Kreuzes aufgebaut, zum anderen haben die Päpste ihre Position ausdrücklich vermerkt mit P oder PA für PAPA, Papst. Ihre Nachfolger haben darauf verzichtet. Demgegenüber hat sich der Zusatz IMP bei den Kaisern etabliert.

Nicolaus I. (858- 867) und Ludwig II. von Italien (855-875)

Ludwig II. von Italien war zwanzig Jahre lang Kaiser, die Päpste amtierten weniger lang. Es gibt daher Münzen, die von diesem karolingischen Kaiser mit weiteren Päpsten herausgegeben worden sind. Beispielsweise mit Papst NICOLAVS.


Das Monogramm von Papst NICOLAVS ist relativ kompliziert, denn er hat alle acht Buchstaben seines Namens verwendet. Im Unterschied zu den bisherigen drei Päpsten ist hier nicht die Kreuzform als Basis verwendet worden, sondern der Buchstabe N. Sie erinnern sich, dass auch zwischen H und N nicht scharf unterschieden wurde. Der linke Abstrich gehört zu N, auch zu I sowie – mit dem kleinen Dreieck unten – zu L. Zusammen mit dem Schrägstrich bildet er den Buchstaben A. Dieser Schrägstrich wird von A und von V geteilt. An drei Enden sehen wir die Lettern mit runden Formen. C und S stehen oben, beide haben ebenfalls markante Serifen. O steht unten rechts als wohlgerundeter Kreis.

Auch bei dieser Münze ist auf der Rückseite der Name des Kaisers im äußeren Ring zu lesen: LVUDOVVICUS, gleichartig wie auf der Münze mit Bendedikt und ebenfalls gefolgt von der Ligatur IMP, die hier klarer zu erkennen ist.


Sie besteht im Wesentlichen aus dem Buchstaben M, gebildet von zwei Abstrichen und einem kleinen V-förmigen Dreieck dazwischen. Der linke Abstrich steht auch für I, an den rechten ist ein Bogen angefügt, sodass zusammen mit dem Abstrich ein P entsteht.


Im Zentrum auf der Kaiserseite ist das Monogramm der Stadt Rom zu sehen. Es ist auf der Basis eines Kreuzes aufgebaut: Links ist R zu erkennen, ein bisschen undeutlich wegen des waagrechten Balkens für das Kreuz. Folgen wir dieser Linie in der Leserichtung, sehen wir am rechten Ende der Waagrechten den Buchstaben O, deutlich kleiner als die anderen Buchstaben. Jetzt lesen wir in der Senkrechten. Oben ist das abstrahierte M zu erkennen, auch hier mit der Senkrechten verbunden, was die Deutlichkeit einschränkt. Darunter steht noch A, zusammen also ROMA.

Johannes (?) und Ludwig II. von Italien (855-857)

Es gibt eine weitere Kombinationsmünze, die von Ludwig II. mit einem dritten Papst herausgegeben worden ist.

Auf der Kaiserseite ist sie identisch gestaltet wie jene mit Papst NICOLAVS. Im äußeren Ring als Umschrift der Namenszug LVDOVVICVS, dazu die Ligatur IMP für Imperator, die hier noch deutlicher zu erkennen ist. Das ROMA-Monogramm füllt auch hier den zentralen Kreis.

Die Papstseite zeigt wie auf allen bis jetzt vorgestellten Münzen in der Umschrift SCS PETRVS mit einem Kreuz. Im zentralen Kreis ein Monogramm, das eindeutig auf dem Buchstaben H aufgebaut ist. Der Name dieses Papstes ist IOANNIS, und auch hier sind alle Namenselemente verwendet worden. Das war hier weniger schwierig als beim Monogramm von NICOLAVS, denn die beiden I sind in den linken und rechten Abstrichen der Signatur enthalten. Allerdings liegt hier eine komplexere Ligatur vor, als wir bisher gesehen haben, was die Entzifferung erschwert. Versuchen wir‹s trotzdem: Die beiden N werden verschieden dargestellt. Wie wir beim Monogramm von Benedikt gesehen haben, kann zu jener Zeit N auch so gestaltet werden, dass es dem uns bekannten H gleicht. Beide Buchstaben können in dieser Signatur unschwer erkannt werden. Wir sehen die geradlinigen Buchstaben I, A sowie N in einer Ligatur vereint, S und O sind darüber und darunter gesetzt.

Intermezzo

Ludwig II. von Italien starb 875 ohne männliche Erben. Damit ging die Kaiserwürde auf eine andere Linie der Karolinger über, und zwar auf Karl II. Er war der Onkel von Ludwig II. und bei Amtsantritt als Kaiser bereits 52 Jahre alt. Weil er bei einer Erbteilung leer ausgegangen ist, wurde er »Der Kahle« genannt. Lediglich zwei Jahre trug Karl II. der Kahle die Kaiserkrone, dann verstarb er.

Im gleichen Jahr 877 folgte ihm der jüngste Sohn von Ludwig II. dem Deutschen, ebenfalls mit Namen Karl, genauer Karl III. Spätere Geschichtsschreiber nannten ihn »Karl der Dicke«, doch der Beiname soll ihm zu Unrecht gegeben worden sein. Papst Johannes VIII. salbte ihn 881 zum Kaiser. Es ist also nicht absolut sicher, welcher dieser beiden Karolinger mit Papst Johannes die nächste Münze prägen ließ; vermutlich war es eher Karl II. der Kahle, wie der Vergleich der Schrift im Namen zeigt.

Johannes VIII. (872-882) und Karl (?)


Diese letzte der untersuchten Münzen überrascht uns mit einer völlig anderen Gestaltung. Es gibt nicht mehr eine »Papstseite« und eine »Kaiserseite«. Vielmehr sind jetzt Papst und Kaiser auf einer Seite vereint. Der Name des Kaisers KAROLVS steht im äußeren Kreisring. Auch in dieser Umschrift ist ein Kreuz zu sehen, ebenso der Zusatz IMP als Ligatur. Diese Tradition wird fortgesetzt. Im Zentrum steht das Monogramm des Papstes IOANNIS. Auf den ersten Blick könnte man meinen, es bestehe bei diesem Papstmonogramm kein Unterschied zu jenem der vorherigen Münze. Bei genauerem Hinsehen bemerken wir jedoch, dass O und S hier im Vergleich mit der früheren Münze vertauscht sind.

Die Rückseite dieser Kombinationsmünze ist vollständig dem Apostel Petrus gewidmet. Die Schriftzüge SCS PETRVS sind links und rechts von einem Männerbildnis angeordnet.

Das Bildnis sowie die veränderte Anordnung der Repräsentationen von Papst und von Kaiser, das ist ganz klar ein Stilwandel. Außerdem sind die Buchstaben und alle anderen Linien viel schlanker als jene auf den restlichen fünf Münzen.

Reflexion

Die Monogramme der drei Päpste NICOLAVS sowie den beiden IOANNIS sind auf dem Buchstaben H beziehungsweise N aufgebaut. Alle geradlinigen Schriftzeichen konnten darin dargestellt werden. Die Zeichen mit gerundeten Elementen sehen wir bei NICOLAVS an den äußeren Enden der Grundfigur, bei den IOANNIS-Monogrammen befinden sie sich im Zentrum senkrecht übereinander. Ihre gedachte Verbindung bildet mit der ausgestalteten Waagrechten des H ein Kreuz. Im Unterschied zu den ersten drei Münzen sind auf den restlichen keine Kugeln mehr zu sehen.

Symbole auf den Kombinationsmünzen

Einige Symbole sind auf den vorgestellten sechs Kombinationsmünzen gut erkennbar, etwa die geometrischen Formen Kreuz und Kugel. Auch die Kreise sind offensichtlich, nicht nur wegen der runden Form der Denare. In den Monogrammen sind auch symbolische Zahlen enthalten. Wenn wir die Buchstaben zählen, finden wir die Drei, die Vier, die Sieben und die Acht. Auch die räumliche Anordnung von Namen und Monogrammen enthält Botschaften. Sie möchten mehr darüber erfahren? Am Schluss des Kapitels ist mehr zu lesen. Sie können mich jetzt aber auch ohne diese Lektüre auf meiner weiteren Entdeckungsreise begleiten.

Nachdem wir die Münzen als Gesamtes angesehen haben, wollen wir uns dem eigentlichen Kern der Anfrage zuwenden: Kann aus den Papstmonogrammen mit graphologischen Mitteln etwas ausgesagt werden, das dem Auftraggeber in seiner Fragestellung weitere Informationen bringt?

Wenn es Sie interessiert, dann können Sie im folgenden Kasten noch mehr über Symbole erfahren. Für das weitere Verständnis ist dies jedoch nicht unbedingt erforderlich.

Symbole in den vorgestellten Monogrammen

Symbole sind unglaublich reichhaltig in ihren Bedeutungen, das haben wir bereits erfahren. Was auf den abgebildeten Münzen zu sehen ist, erläutere ich etwas genauer, obwohl eine abschließende Behandlung hier nicht möglich ist.

Räumliche Anordnung

Mit Ausnahme der letzten Münze zeigt die Papstseite das Monogramm des Pontifex im Zentrum, umgeben von der Inschrift SCS PETRVS und einem Kreuz. Damit wird gezeigt, dass sich der Papst als Nachfolger des Apostels Petrus versteht und sich zugleich unter dessen Schutz stellt.

Die sechste Münze betont diesen Zusammenhang des Amtes mit dem von Jesus bestimmten Apostel Petrus, indem die ganze Rückseite nur diesem Jünger gewidmet ist. Er sei der erste Bischof von Rom gewesen, so will es die traditionelle Überlieferung.

Auf allen Münzen ist der Name des Kaisers in der Umschrift im Kreisring zu lesen, dazu ein Kreuz wie auf der Papstseite. Karl der Große und sein Enkel Lothar I. setzen ins Zentrum die monogrammartig gestaltete Bezeichnung ihrer Kaiserwürde ein: Karl ein IMP (Imperator), Lothar den Anfangsbuchstaben H (Hlotharius) und I (Imperator).

Ludwig II. von Italien wählt für die erste seiner Kombinationsmünzen ebenfalls ein Monogramm, nämlich die Devise PIVS, was so viel heißt wie der Treue, Rechtschaffene, Fromme. Das ist wohl ein Ausdruck für seine Auffassung, wie er das Kaiseramt ausüben will. Die nächsten beiden Münzen, die Ludwig II. mit anderen Päpsten herausgibt, zeigen im Zentrum das Monogramm der Stadt Rom. Ludwig versteht sich somit als Beschützer der Stadt Rom, die in jenen Zeiten mehrmals geplündert worden ist.

Auf der sechsten Münze ist das Papstmonogramm im Zentrum zu sehen, umgeben vom Namen des Kaisers mit dem Zusatz IMP. Auch er ist stolzer Imperator und er stellt klar, dass er sich als Beschützer des Papstes versteht. Einfach der Machtanspruch des Karolingers? Nicht unbedingt, wenn ich Ihnen verrate, dass Johannes VIII. seit den Christenverfolgungen der erste Papst ist, der einen gewaltsamen Tod fand.

Kreuz

Auf allen Geldstücken ist das Kreuz als klar erkennbare Form zu finden, und zwar auf der Vorder- und auf der Rückseite in den Umschriften. Die Platzierung zu Beginn der Umschrift will besagen, dass sich der Genannte zur christlichen Religion bekennt und sich unter Gottes Schutz stellt. Einzige Ausnahme ist die Seite mit dem »Petrusporträt« auf dem zuletzt vorgestellten Geldstück. Dort hält der Dargestellte einen Stab mit einem aufgesetzten Kreuz in seiner rechten Hand.

Als mit Verbindungslinien gestaltetes »Gerüst« für das Monogramm haben wir das Kreuz bei den Signaturen von LEO III. und LEO IV. erkannt. LUDWIG II. gibt sich in der Kombinationsmünze mit Benedict die Zusatzbezeichnung PIVS, auf den Münzen mit NICOLAUS und dem früheren IOANNIS steht das Monogramm der Stadt Rom im Zentrum. In allen ist jeweils ein Kreuz die Basis für den Aufbau.

Noch etwas abstrakter ist das Kreuz im Monogramm von BENEDICT, wo wir es ausfindig machen, indem wir die Lesebewegung beachten. Von B zu E führt das Auge eine Senkrechte aus, dann geht es in der gewohnten Leserichtung von links nach rechts N, E, D. Abgeschlossen wird wieder in der Senkrechten mit PA für PAPA, Papst. Selbst in den beiden Monogrammen mit den Namen IOANNIS ist ein Kreuz enthalten, wenn wir den Mittelstrich von H als waagrechten und die gedachte Verbindung von O und S als senkrechten Balken ansehen.

Kreis und Kugel

Kreise als Gestaltungselement sind auf allen Münzen eingesetzt. Zum einen als Abgrenzung der inneren Fläche gegen den äußeren Raum, meist auch zusätzlich als Randelement der Münze.

Der Kreis hat weder Anfang noch Ende, steht also für Unendlichkeit.

Die Kugel ist ins Dreidimensionale übertragen und entspricht in vielem dem Kreis. Sie gilt als vollkommener Körper, ist das Symbol für das Universum, im Christentum repräsentiert sie den Thron von Gottvater oder von Christus, ebenso steht sie für die Weltherrschaft. Kugeln finden wir auf Vorder- und Rückseite der Münze von LEO III. und KARL DEM GROSSEN. Leo braucht sie als Abgrenzung von SCS und PETRVS, Karl der Große ergänzt das Monogramm IMP mit vier Kugeln. Vergleichbar ist die Gestaltung der Münze von LEO IV. mit LOTHAR I. Vier Kugeln setzt BENEDIKT in die äußeren Felder des gedachten Kreuzes – wir sehen auch hier die Verbindung von Formsymbolen mit Zahlsymbolen.

Ein Papst zu viel

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