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Der wohlverdiente Ruhestand

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Haben Sie sich einmal Gedanken darüber gemacht, wie es später sein könnte? Sie haben brav 45 Jahre gearbeitet, voll in die Rentenkasse einbezahlt und hatten immer einen durchschnittlichen Verdienst. Sie haben ein Häuschen gebaut und dies durch sparsame Lebensweise im Rentenalter abgezahlt. Sie haben eine Rente von 1.000,- € monatlich. Schön, denken Sie, ihr Haus ist bezahlt, Miete müssen sie keine mehr zahlen — jedoch verschlingt ihr Eigenheim ungemein an Nebenkosten. Gut, denken Sie, vom Rest können Sie mehr oder weniger gut leben. Haben Sie daran gedacht, dass nun sicherlich auch die ersten größeren Reparaturen für ihr Haus anfallen können? Jetzt wird es eng! Nun mühen Sie sich weiterhin ab um Ihren Alterswohnsitz, den Umständen entsprechend, gut in Schuss zu halten. Dann kommt der Tag, dass Sie sich nicht mehr selbst versorgen können, Ihre Kinder wohnen alle weit weg und haben sicherlich andere Dinge im Sinn, als sich um ihre armen kranken Eltern zu kümmern. Vielleicht haben Sie auch gar keine Kinder — keine Seltenheit heutzutage. Jetzt wird ein Altersheim gesucht. Mit Ihrer Rente kommen Sie nicht ganz hin, Sie benötigen nicht nur eine Seniorenwohnung, sondern auch entsprechende Pflege. Für eine Pflegestufe sind Sie jedoch nach Ansicht der entscheidenden Ärzte nicht krank und pflegebedürftig genug (Sie müssen schon fast tot sein um die Pflegestufe III zu erhalten). Um den Differenzbetrag für Ihre Unterbringung zu leisten, müssen Sie Ihr Häusle vermieten, verkaufen oder Ihre Kinder werden zur Kasse gebeten. Ihre Kinder haben jedoch auch nicht das nötige Kleingeld, um ihre kranken Eltern zu unterstützen. Die Frage ist nun: vermieten oder verkaufen? Beim Vermieten können Sie ganz schön dumm aussehen, wenn sie auf einen Mietnomaden reinfallen. Sofern die eigenen Kinder kein Interesse am Elternhaus haben, ist sicherlich der Verkauf des Hauses die bessere und sicherere Variante. Jetzt fragt man sich das erste Mal so richtig, wofür man sich das ganze Leben krummgelegt hat. Kaum sind Sie in Ihrer Seniorenwohnung angekommen, haben Sie als Wohnungsnachbarn Herrn X, der sein Leben lang nicht gearbeitet hat. Es genießt dieselbe Pflege wie Sie, nur hat er nie Geld gehabt und hat es auch heute nicht. Seine Kinder leben leider auch nur von Hartz-IV und können ihn nicht unterstützen. Auch hier greift natürlich Väterchen Staat ein, um für die Kosten aufzukommen. Jetzt dürften Sie sich ein zweites Mal fragen, wofür sie Sie Ihr Leben lang gearbeitet haben. Soll dies wirklich auf Dauer das soziale System Deutschland sein, wo in dem der, der nicht arbeitet auch noch belohnt wird?

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