Читать книгу HypnoBirthing. Der natürliche Weg zu einer sicheren, sanften und leichten Geburt - Marie F Mongan - Страница 14
Оглавление„Was soll all dieses Zeug?“ Die Macht der Einfachheit
Wir sind unablässig durch die Tatsache verblüfft, dass unsere Herangehensweise erheblich verbessert wird, wenn wir Dinge einfacher und nicht komplizierter machen.
Steve Dykstra
Vor einigen Jahren habe ich eine Frau in einem Frühstücksraum in einem Hotel außerhalb von Seattle getroffen. Als wir uns unterhielten, fragte sie mich, warum ich in Seattle sei. Ich sagte ihr, dass ich hier sei, um einen HypnoBirthing-Workshop an der Bastyr Universität zu leiten, und fragte sie, warum sie hier sei. Sie sagte mir, dass sie Fundraising für ihre Mission in Afrika betreibe.
Mein Interesse war geweckt, und ich bat sie, mir von den Geburten in ihrem Dorf zu erzählen. Sie zuckte mit den Achseln auf eine sehr unbefangene Art und fragte: „Was gibt es da zu erzählen? Die Frauen bekommen ihre Kinder.“ Aber ich gab nicht nach: „Wie bekommen sie ihre Kinder?“
In einem eher nüchternen Ton erklärte sie mir, dass eine Mutter, die kurz vor der Geburt steht, ihren üblichen Tätigkeiten nachgeht, bis sie fühlt, dass das Kind sich zu senken beginnt. Dann hört sie mit ihrer Tätigkeit auf und sucht eine Wand oder etwas, an das sie sich anlehnen kann. In dieser Art gestützt, öffnet sie ihre Knie, begibt sich in die Hocke, legt ihre Unterarme und Ellbogen auf die Oberschenkel der leicht gebeugten Beine. Wenn das Kind hervortritt, neigt sie sich mit ihren ausgebreiteten Händen nach unten und sagt: „Kind komme.“ Sie empfängt ihr eigenes Kind.
Ich war begeistert, dies zu hören, da ich eigentlich die Antwort erwartet hatte, dass mit einer Geburt in ihrer Gegend genauso medizinisch umgegangen wird wie hier in den Staaten. Ich konnte es kaum erwarten, nach Bastyr zu gelangen, um es meinen Schülern zu erzählen. Nachdem ich mein Erlebnis berichtet hatte, sagte eine der Hebammen in der Klasse: „Ich habe eine Geschichte, die dazu passt, Mickey.“
Sie erzählte, dass sie einmal ein Paar aus Afrika in ihrer Geburtsvorbereitungsklasse hatte. Als sie über die Anatomie und die Physiologie während des Geburtsverlaufs sprach und von dem, was in jeder Phase geschieht, konnte sie erkennen, dass der Mann sich sehr ungeduldig verhielt. Als sie mit Details über Komplikationen und Behandlungen fortfuhr, begann der Mann seine Augen zu rollen und mit dem Fuß auf den Boden zu stampfen. Seine Arme waren fest über seiner Brust verschränkt. Jeder im Raum wurde auf seine offensichtliche Verärgerung aufmerksam, und die Hebamme erkannte, dass sie die Situation ansprechen musste. Sie bat ihn, zu sagen, was er dachte.
Der junge Mann fuhr hoch und fuchtelte mit seinen Armen in der Luft. „WAS SOLL ALL DIESES ZEUG? IN AFRIKA HABEN WIR DAS GANZE ZEUG NICHT!! WIR BEKOMMEN NUR DAS KIND!!“ Und damit verschränkte er seine Arme wieder energisch vor seiner Brust und richtete seinen Blick mit Nachdruck auf den Boden.
Seine Botschaft war einfach. Sie trifft das Zentrum dessen, über das wir uns bei HypnoBirthing den Kopf zerbrechen: Warum ist all dieses „Zeug“, das die Normalität der Geburt bestreitet und sie als ein zwangsläufig riskantes und gefährliches medizinisches Ereignis darstellt, zu einem generellem Bestandteil der meisten Geburtsvorbereitungskurse geworden? Warum werden Paare, die zu einer Gruppe mit niedrigem oder gar keinem Risiko gehören, auf Umstände vorbereitet, die nur selten auftreten? Und noch rätselhafter: Warum akzeptieren Eltern die negative Voraussetzung, dass Geburt bestenfalls eine gefährliche, schmerzhafte Tortur, schlimmstenfalls ein medizinisches Unglück ist? Warum vertrauen sie dem Schubladendenken blindlings?
Wenn das, was Paare in Geburtsvorbereitungskursen hören, so weit von dem entfernt ist, wie sie sich ihre Geburtserfahrung wünschen, warum verwenden sie so viel Zeit darauf, einen negativen Ausgang zu betrachten, der auf ihre Geburtserwartungen abfärben und sie formen und sich schließlich auch auf ihre Geburtserfahrung auswirken kann? Anders gesagt: Wenn es nicht das ist, was sie wollen, warum gehen sie dann dorthin? Bei HypnoBirthing haben wir all dieses Zeug nicht und dies ganz bewusst.
Sie werden bei HypnoBirthing kein überflüssiges, Angst hervorrufendes „Zeug“ finden. Was nicht enthalten ist, ist bewusst ausgelassen worden; es ist nicht übersehen worden. Wir sind überzeugt, dass die Diskussionen, die in vielen medizinischen Einrichtungen und Geburtsvorbereitungskursen in Krankenhäusern stattfinden, die Hauptursache für viele der Ängste sind, die Eltern mit in die Geburt nehmen.
Betrachtungen spezieller Umstände, die fast nie bei einer Hypno-Birthing-Geburt vorkommen, sind weder in diesem Buch noch in unserem Konzept enthalten. Lange Darstellungen schwerer Geburten, die mit harten und verwirrenden medizinischen Begriffen beschrieben werden, werden anderen Geburtsprogrammen überlassen. Diese Art von Informationen erzeugen einen Angstzustand, der allzu oft zu der gefürchteten Komplikation führt – einem unempfänglichen Körper und einem nicht nachlassenden Unbehagen. Wenn diese Informationen in einem medizinischen Umfeld präsentiert werden, werden sie zu einer „Prestigesuggestion“, d. h. sie hinterlassen einen Eindruck, der stärker ist als jeder andere Rat oder Stapel von Büchern, die das Gegenteil besagen.
Viele Lehrkräfte in der Geburtsvorbereitung fühlen sich genötigt, als Informationskanäle für ihre Krankenhäuser und lokalen Ärzte zu handeln, deshalb lehren sie eine Geburtsvorbereitung, die hauptsächlich dazu dient, Sie mit dem „medizinischen Modell“ vertraut zu machen. Sie unterrichten Sie über die Medikamente, technische Geräte und medizinische Verfahren, die routinemäßig in Krankenhäusern während einer konventionellen Geburt verwendet werden. Kurz gesagt, Sie lehren Sie, ein guter, fügsamer Patient zu sein. Bei Hypno-Birthing glauben wir nicht, dass es Ihre Verpflichtung ist, ein „guter Patient“ zu sein; es ist Ihre Verpflichtung, gute Eltern zu sein.
In HypnoBirthing-Kursen werden Sie eine stressfreie Geburtsmethode entdecken, die sich ganz darauf konzentriert, Ihnen zu zeigen, wie Sie durch Selbsthypnose und besondere Übungen zur Wellenatmung die Kunst des „Loslassens“ lernen und sich selbst der Freude öffnen, die Geburt ruhig und gelassen zu erleben. Der Schmerz, wie er in anderen typischen Geburtsvorbereitungskursen so sorgfältig beschrieben wird, muss kein Teil der allgemeinen Geburtsgeschichte sein, und Eltern sollten keine Beschreibungen hören oder lesen oder nicht an Vorstellungen teilnehmen müssen, die den Geburtsverlauf als ernst und strapaziös darstellen.
HypnoBirthing hilft Ihnen, eine positive Erwartung aufzubauen und sich auf die Geburt vorzubereiten, indem sie Vertrauen in und Glauben an Ihren gebärenden Körper und an die unbestreitbare Orchestration der Geburt durch die Natur entwickeln. Indem wir Ihnen die grundlegende Physiologie der Geburt aufzeigen und die gegenteilige Wirkung erklären, die die Angst auf die chemischen und physiologischen Reaktionen Ihres Körpers hat, helfen wir Ihnen, einfache, selbstbestimmende Techniken zu erlernen, die Sie leicht in einen Entspannungszustand versetzen, den sie während der Geburt verwenden werden. Dieser wird dafür sorgen, dass sich Ihre Geburtsmuskeln vollkommen entspannen. Anders gesagt, wir helfen Ihnen, sich auf die Geburt vorzubereiten, die Sie planen und für sich und Ihr Kind wünschen, eher als auf eine Geburt, die jemand anderes leitet. Wir werden Ihnen helfen, Ihrer Schwangerschaft und Geburt mit Freude und Liebe zu begegnen, statt mit Angst und Furcht.
Geburt aus der Sicht eines Vaters
Connys Fruchtblase öffnete sich um 5.30 Uhr, aber nichts anderes geschah. Sie sagte mir, ich solle zur Arbeit gehen. Um 9.00 Uhr sagte sie mir, sie habe Geburtswellen, aber nicht regelmäßig. Ich entschied mich, nach Hause zu gehen – für alle Fälle. Wir suchten Sachen fürs Krankenhaus zusammen und entschieden, zu meinen Eltern zu fahren, da sie nur zehn Minuten vom Krankenhaus entfernt wohnten.
Als wir zum Haus meiner Eltern kamen, hatten die Geburtswellen aufgehört und in den nächsten Stunden hatte sie nicht einmal eine. Conny machte sich ein wenig Sorgen, da in einigen Stunden zwölf Stunden vergangen wären, seit ihre Fruchtblase sich geöffnet hatte. Und falls es nicht bald beginnen würde, müsste die Geburt im Krankenhaus eingeleitet werden, was wir nicht wollten.
Nachdem wir gegessen hatten, legte sie sich aufs Sofa. Wir legten sanfte Instrumentalmusik auf und begannen die Entspannungsaufzeichnungen durchzugehen, um ihr die Beklommenheit zu nehmen. Nach zehn Minuten begannen starke Geburtswellen, in fünfminütigen Abständen. Nach einer Stunde kamen die Geburtswellen in Abständen von drei bis vier Minuten. Als wir das Krankenhaus erreichten, hatte sie alle zwei Minuten Geburtswellen.
Als Conny untersucht wurde, hatte sich der Muttermund bereits sieben bis acht Zentimeter geöffnet. Währenddessen fuhr sie zwischen den Geburtswellen lächelnd und entspannt mit ihrer langsamen Ballonatmung fort. Es war unglaublich. Es war genauso, wie wir es in den Videos gesehen hatten, aber jetzt war es real. Wir kamen um 18.00 Uhr in unseren Entbindungsraum. Die Schwester brachte den Wehenschreiber auf Connys Bauch an und ließ uns alleine, bis Conny fühlte, dass sie mit der Geburtsatmung beginnen müsse. Um 19.35 Uhr erschien der kleine Colin Emanuel Varga auf dieser Welt (die Geburt dauerte nur dreieinhalb Stunden) – keine Epiduralanästhesie, kein Dammschnitt, kein Wehentropf, kein schreiendes Kind, kein Drücken oder Ziehen. Er wog 3260 Gramm und war 50 cm groß.
Die Ärztin war einfach großartig. Sie war ruhig, zeigte Verständnis, machte Mut und benutzte die richtigen Begriffe. Das medizinische Personal wirkte ebenso unterstützend. Sie waren durch diese Art einer vollkommen natürlichen Geburt derart überrascht und beeindruckt, dass der Raum voll von Schwestern war (normalerweise zwischen sechs und acht, und die meisten waren nur zum Schauen da). Alles verlief so gut, so schnell und so schmerzlos. Wie Conny es ausdrückte: Viel Druck, aber kein Schmerz.
HypnoBirthing funktioniert wirklich. Wir hatten so eine wunderbare Erfahrung, und Colin ist aufgeweckt, froh und glücklich. Viele Grüße und Happy HypnoBirthing.
Mark & Conny & Colin, Canada
Wir erhalten fast täglich eine Vielzahl an wunderbaren Geburtsgeschichten wie diese. Diese Geschichten erzählen uns, dass Hypno-Birthing-Mütter den Geburtsverlauf nicht auf die typische Weise erleben. Das Muster ist unwiderlegbar. HypnoBirthing-Mütter passen nicht in das Schema, das durch traditionelle Geburtstabellen, -skalen und -standards aufgestellt worden ist.
HypnoBirthing-Geburten sind oftmals kürzer, sanfter und leichter, und sie werden in einer friedlichen Entspannung erfahren, die dem Körper der Mutter erlaubt, so zu funktionieren, wie es die Natur vorgesehen hat. Die Häufigkeit von Eingriffen ist weitaus geringer, da die Eltern die Geburtshelfer, die sie in ihrem Wunsch nach einer normalen Geburt unterstützen, sorgfältig wählen.
Durch diese Aura der Ruhe, die unsere Paare annehmen, stellen wir fest, dass sich der Muttermund vieler hoffnungsfroher, entspannter gebärender Frauen innerhalb von einer halben bis zu einer Stunde von vier bis neun oder zehn Zentimeter öffnet. Wir stellen auch fest, dass Mütter lange vor den „festgesetzten“ zehn Zentimetern, die der Muttermund geöffnet sein sollte, beginnen, ihre Kinder nach unten zu atmen.
Selbst wenn aus irgendwelchen Gründen der Geburtsverlauf bei einer HypnoBirthing-Mutter lang andauern und langsam sein sollte, fühlt sie sich wohl und bleibt durchweg entspannt und voller Energie. Dasselbe gilt für einen kurzen Geburtsverlauf.
Eine der schönsten Geburten – hinsichtlich der Entspannung und des Wohlbefindens –, der ich in einer Krankenhausumgebung beigewohnt habe, dauerte nach der Öffnung der Fruchtblase 52 Stunden. Die Ärzte waren gewillt, den Wunsch des Paares nach einer normalen Geburt zu respektieren, und die Mutter überließ dem Kind die Entscheidung, wann es geboren werden wollte. Nachdem eine angemessene Zeit vergangen war, wurden der Mutter Antibiotika gegeben, um das Risiko einer Infektion zu vermeiden. Die Familie verbrachte fast zweieinhalb Tage mit einem langsamen, andauernden Geburtsverlauf, aber die gebärende Mutter fühlte sich völlig wohl. Während des gesamten Geburtsverlaufs verwendete das Paar weiterhin die Methoden der Zeitüberbrückung, die sie in ihren Kursen gelernt hatten.
Am anderen Ende der Zeitskala stand eine Geburt, der ich beiwohnte, die mehr Zeit für die verwaltungstechnischen Schreibarbeiten vor und nach der Geburt in Anspruch nahm als für die Geburt selbst. Auch hier lief alles ab, während die Mutter vollkommen ruhig war und sich wohlfühlte. Das Vertrauen und die entspannte Haltung, die dieses Paar in ihren Kursen entwickelte, erlaubten ihnen, ihr Kind inmitten eines geschäftigen Personals, das darauf bestand, dass die Verwaltungsarbeiten erledigt werden müssten und die Mutter ihr Kind nicht vor dem Eintreffen des Arztes bekommen sollte, einfach und leicht zu gebären. Das Kind hatte andere Pläne und kam genau dann, wann es wollte, mit oder ohne Doktor. In beiden Fällen waren die Paare vollkommen glücklich mit ihren Geburtserfahrungen, und beide Kinder hatten einen ruhigen und sanften Eintritt in die Welt – frei von störenden Eingriffen.
Aufgrund der wunderbaren Vielfalt in der Weise, wie HypnoBirthing-Familien Geburtsverlauf und Geburt erleben, lehren wir eine Frau, die zum ersten Mal Mutter wird, nicht, dass sie mindestens einen zwölf- bis zwanzigstündigen Geburtsverlauf, wenn nicht sogar einen längeren, einplanen muss. Herkömmliche Geburtsmethoden besagen, dass eine erste Phase des Geburtsverlaufs selbst drei verschiedene Abschnitte hat, zunächst öffnet sich der Muttermund langsam von 0 bis 4 Zentimeter, dann von 5 bis 7 Zentimeter und schließlich in der Übergangsphase von 8 bis 10 Zentimeter. Bei HypnoBirthing lehren wir keine Zahlen. Die Erfahrung mit HypnoBirthing-Familien zeigt, dass es keine Phasen des Geburtsverlaufs gibt. Geburtsverlaufsphasen sind bloß messbare Meilensteine, die als Hilfsmittel für medizinisches Personal entwickelt worden sind. Für die Mutter ist der Geburtsverlauf ein Kontinuum, und wenn die gebärende Mutter tief entspannt ist, ereignet sich die Geburt. Die Verkürzungs- und Öffnungsphase geht einfach in die Geburtsphase über, egal bis zu welchem Grad sich der Muttermund geöffnet hat, und die Mutter atmet ihr Kind nach unten, bis sein Kopf sichtbar wird, manchmal sogar nur mit einigen kaum spürbaren Atemzügen, und die Geburt vollendet ist.
Da Sie sich entschlossen haben, normal zu gebären, werden wir mit Ihnen Ihr Vertrauen in Ihre eigenen intuitiven Geburtsfähigkeiten entwickeln. Wir werden darüber sprechen, wie Sie die Geburt erleben möchten, nicht über Vorkommnisse, die Ihnen die Zuversicht rauben und Sie an Ihrer Fähigkeit, ohne Angst zu gebären, zweifeln lassen.
Ohne all dieses Zeug werden Sie die einfache und wahre Physiologie der Geburt verstehen und wie andere Frauen, die sich selbst von den Geburtsmythen befreit haben, werden Sie Ihr Baby sanft, leicht und mit Freude bekommen.