Читать книгу HypnoBirthing. Der natürliche Weg zu einer sicheren, sanften und leichten Geburt - Marie F Mongan - Страница 15
ОглавлениеVon der Freude zur Furcht – eine Geschichte der Frauen und der Geburt
Diesen kurzen Abriss über die Geschichte der Frauen und der Geburt füge ich nicht ein, um die schlechte Vergangenheit hervorzuheben oder Streit aufkommen zu lassen, sondern eher um zu erklären, wie die gesellschaftlichen Einflüsse der frühen Jahrhunderte Geburten schiefgehen ließen und uns einen starken Glauben an die Notwendigkeit von Schmerz und Qualen bei der Geburt eingeprägt haben.
Da der angebliche „Fluch Evas“ und die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Geburt eine so schwerwiegende Rolle in den Köpfen so vieler Menschen in der westlichen Welt spielen, ist es wichtig, diesen Mythos zu untersuchen, der über so viele Jahrhunderte fortgedauert hat. Indem wir dies tun, lernen wir, dass der Glaube an einen Fluch, der Schmerz zu einer natürlichen Begleiterscheinung der Geburt gemacht hat, mehr mit einer bestimmten Zeit in der Geschichte zu tun hat, als religiöse Männer versuchten, ihre gesellschaftliche Vorrangstellung auszubauen, als mit Biologie oder Beobachtung.
Selbst heute noch glauben viele Menschen, dass eine Geburtserfahrung ohne Schmerz gegen das Wort und den Willen Gottes verstoßen würde. Laut Helen Wessel, Gründerin von Appletree Ministries und Autorin des Buchs The Joy of Natural Childbirth: Natural Childbirth and the Christian Family, sind jüdische Gelehrte entgegengesetzter Meinung. Wessel sagt nachdrücklich: „Es gibt keinen anthropologischen Beweis, der das theologische Dogma stützt, dass Frauen aus allen Kulturen Geburt generell als eine ‚Krankheit‘ oder einen ‚Fluch‘ angesehen haben.“
Tatsächlich gibt es viele Beweise, die das Gegenteil belegen. In einigen der weniger kultivierten Gesellschaften, in denen die Menschen nicht durch die Annahmen der westlichen Zivilisation beeinflusst worden sind, gebären z. B. Frauen, deren Körper mit jenen der Frauen aus der westlichen Welt physiologisch identisch sind, mit relativ wenig Aufsehen und mit einem Minimum an Beschwerden.
Um die Ereignisse zu verstehen, die zu unseren gegenwärtigen Annahmen geführt haben, die das „Leid“ umgeben, mit dem Frauen vermeintlich gestraft sind, müssen wir bis ca. 3000 v. Chr. zurückblicken, als Frauen ihre Kinder natürlich und mit einem Minimum an Beschwerden, wenn keine Besonderheiten auftraten, bekamen.Wessel zitiert viele Bibelstellen, die den Segen der Geburt, die Fortpflanzung des Lebens und die Liebe zwischen Mann, Frau und Kindern preisen. Sie verweist auf die Zeit Mose, als jüdische Frauen ihre Kinder sehr leicht, innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne und ohne Hilfe bekamen. Historische Aufzeichnungen aus der Zeit vor Jesus weisen darauf hin, dass Geburten oftmals in weniger als drei Stunden abgeschlossen waren. Es gibt keine Aufzeichnung hinsichtlich eines „Fluchs“, der eine Rolle in ihren Annahmen oder bei ihren Geburten gespielt hätte.
In anderen Teilen der Welt – Spanien, Frankreich, die Britischen Inseln und das alte Europa – konzentrierte sich das Leben der Menschen auf Natur und Mutterschaft. Sie verehrten Mutter Natur, Mutter Erde und Mutter Schöpferin. Frauen wurden als Lebensspenderinnen gehuldigt.
Da sie sich der Verbindung zwischen Geschlechtsverkehr und Empfängnis nicht bewusst waren, wurde angenommen, dass Frauen Kinder nach Belieben hervorbrächten. Als Schöpferinnen standen sie in Verbindung mit dem Göttlichen. Statuen von Göttinnen dieser frühen Menschen zeigen vollbusige Frauen mit Körpern, die deutlich den gewölbten Unterleib von Frauen, die vor der Geburt stehen, darstellen. Diese ursprünglichen Menschen sahen Geburt als die höchste Erscheinungsform der Natur an. Wenn eine Frau gebar, versammelte sich jeder im Tempel um sie, um „das Leben zu feiern“. Geburt war ein religiöser Ritus und keine schmerzvolle Tortur, zu der sie Jahre später geworden ist.
Frauen waren die Nährenden und Heilenden und entwickelten Heilmittel, stellten sie her und verabreichten sie. Alles Heilende kam durch die Hände und den heilenden Geist der Frauen. Sie arbeiteten zusammen und tauschten unter der Aufsicht der „weisen Frauen“ des Dorfes Wissen aus. Männer waren die Sammler von Essen, Kräutern und Baumaterialien. Ihre Rollen waren andere und doch gleichgestellt.
Selbst als Männer die Führerschaft in der frühen Medizin übernahmen, gab es keine Änderung in der Haltung zur Geburt. Weder Hippokrates noch Aristoteles, die Pioniere der griechischen Medizin, schrieben in ihren Aufzeichnungen über Schmerz bei einer normalen, unkomplizierten Geburt. Sollen wir glauben, dass die Anwesenheit von Schmerz bei normalen Geburten einfach der Aufmerksamkeit dieser gelehrten Männer entgangen ist?
Hippokrates und Aristoteles glaubten, dass man den Bedürfnissen und Gefühlen der Frauen während der Geburt Rechnung tragen sollte. Sie traten dafür ein, dass Personen zur Unterstützung sich um eine gebärende Frau kümmern sollen. Tatsächlich war Hippokrates der Erste, der einen formalen Unterricht für Frauen plante und darstellte, die als Hebammen tätig waren. Aristoteles schrieb über die Geist-Körper-Verbindung und betonte die Bedeutung einer tiefen Entspannung während der Geburt. Im Falle von Komplikationen wurden die Frauen in einen entspannten Zustand versetzt, sodass der spezielle Umstand gelöst und behandelt werden konnte.
Im letzten Jahrhundert vor Christi Geburt fasste ein anderer gelehrter Mann der griechischen Schule, Soranos, die Arbeiten Aristoteles’ und Hippokrates’ in Buchform zusammen. Soranos hob die Bedeutung hervor, auf die Bedürfnisse und Gefühle der gebärenden Frauen zu hören, und vertrat die Meinung, dass man die Kräfte des Geistes nutzen sollte, um die Entspannung zu erlangen, die für eine leichte Geburt nötig ist. Wie seine Vorgänger erwähnte Soranos keinen Schmerz, außer wenn er über abnormale oder komplizierte Geburten schrieb. Frauen wurden während des natürlichen Ereignisses der Geburt freundlich, sanft und mit Freude behandelt. Diese Haltung herrschte für Tausende von Jahren vor.
Am Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr. entstand jedoch eine weit verbreitete Welle der Verachtung gegenüber Frauen und insbesondere den Hebammen, Heilerinnen und weisen Frauen, die so vorteilhaft für die Geburt gewesen waren. Der Hass, der unglücklicherweise von fehlgeleiteten frühen Christen angeführt wurde, spitzte sich zu dem zu, was später zu einer tatsächlichen Massenvernichtung von Frauen werden würde, bei der Heilerinnen, die zuvor eine begünstigte Position in der Gesellschaft innehatten, aufgrund ihrer fürsorglichen und heilenden Fähigkeiten umgebracht wurden.
Es blieb buchstäblich kein Stein auf dem anderen, als die Anführer begannen, die Rolle der Frau in Religion und Gesellschaft neu zu definieren. Die steinernen Tempel und Altäre der Menschen, die die Natur verehrten, wurden zerstört, und die weiblichen Statuen wurden zerschmettert und vergraben. Es wurde als schweres Vergehen angesehen, den Gesetzen oder Funktionen der Natur irgendeine Bedeutung zuzuschreiben, und alle Schriften, die natürliche Heilmethoden behandelten, wurden beschlagnahmt und versteckt. Unglücklicherweise ereilte dieses Schicksal auch die Bücher Soranos’, und das Konzept der natürlichen Geburt verschwand. Zur gleichen Zeit schrieb der Heilige Clemens von Alexandria: „Jede Frau sollte durch den Gedanken, dass sie eine Frau ist, mit Scham erfüllt sein.“
Das Gesetz verlangte es nun, dass Frauen während der Schwangerschaft und der Geburt isoliert sein sollten. Die Macht über alle medizinische Praxis und Heilung lag in den Händen der Priester und Mönche, daher mussten Ärzte eine Erlaubnis erhalten, die „unverschuldeten Kranken“ zu behandeln. Da Frauen als Verführerinnen abgestempelt waren und die Schwangerschaft als ein Ergebnis der „Sünde des Fleisches“ angesehen wurde, gehörte eine gebärende Frau nicht zu den unverschuldeten Kranken. Personen aus dem medizinischen Bereich war es verboten, Geburten beizuwohnen, dadurch wurde sichergestellt, dass keine Hilfe geleistet werden konnte, selbst bei einer komplizierten Geburt. Geburtshilfe wurde abgeschafft, wodurch die gebärende Mutter isoliert zurückgelassen wurde – ohne Unterstützung und verängstigt. Durch eine Reihe von Erlassen verfiel die Geburt, die zuvor als eine Feier des Lebens begrüßt worden war, zu einer furchtbar schmerzhaften, einsamen und gefürchteten Qual.
Nur in dieser Zeit geschah es, dass das, was heute als „Evas Fluch“ bekannt ist, in die Bibelübersetzungen Eingang fand. Zuvor gab es keine Erwähnung eines Fluchs, außer Gottes Verfluchung des Ackerbodens und seine Implikation, dass die Menschheit nun arbeiten müsse, um zu überleben. Nach der neuen Übersetzung mussten Frauen den Preis der Erbsünde bezahlen, und es war in der Tat ein hoher.
Durch seine eigenen Bibelstudien und aus Gesprächen mit Bibelgelehrten lernte Dick-Read, dass das hebräische Wort etzev, das sechzehn Mal in der King-James-Bibel verwendet wurde, in den meisten Bibeln mit „Arbeit, Anstrengung, Mühe“ übersetzt wurde, aber wenn es sich auf Geburt bezog, interpretierten es dieselben Übersetzer mit „Schmerz, Kummer, Leid, Qualen“. Andere Gelehrte heben auch hervor, dass die Propheten in ihren Schriften über die Geburt keinen derartigen Bezug zum Schmerz herstellten. Wessel sagt, dass niemals ein tatsächlicher Fluch ausschließlich auf Eva lag. In der Genesis spricht Gott Adam und Eva mit denselben Worten an. Doch die Übersetzer, beeinflusst durch die furchtbaren Bedingungen, die die Geburt begleiteten, entschieden, das an Eva gerichtete Diktum anders zu übersetzen.
Im frühen sechzehnten Jahrhundert wurden schließlich die verschwundenen Schriften Soranos’ entdeckt. Die medizinische Welt zeigte Interesse, und jene in der Medizin, die durch ihr Gewissen geleitet wurden, trotzten den bestehenden Gesetzen. Das erste Buch über Geburtskunde wurde auf Grundlage der Theorien und Lehren der gelehrtesten medizinischen Philosophen und Ärzte, die die Welt bis dahin gekannt hat, geschrieben.
Zu dieser Zeit wurde Geburtshilfe wieder praktiziert, aber sie wurde als eine unehrenhafte Beschäftigung angesehen, der „am besten von Frauen nachgegangen wird, um sich um diese scheußliche Aufgabe der Geburt zu kümmern“. In Deutschland, wo die meisten Exekutionen von Heilerinnen stattfanden, schrieb Martin Luther: „Ob sie sich aber auch müde und zuletzt todt tragen, das schadet nichts, laß sie nur todt tragen, sie sind darumb da.“ Er ersann eine Bezeichnung für Hebammen, die vorherrschende Annahmen jener Zeit ausdrückte und selbst Schmerz suggerierte. Wehmütter war der Name, mit dem er Frauen bezeichnete, die Geburtshilfe leisteten. Weh bedeutet „Schmerz, Leid“ – Mütter des Leids. Es gibt keinen Hinweis, dass dieses Wort zuvor existiert hat.
Mit dem Beginn der Renaissance und der „Wiedergeburt des Lernens“ erging es gebärenden Frauen besser, obwohl selbst das Aufkommen von Chloroform, das bei allen medizinischen Verfahren weit verbreitet war, nichts an ihrer verzweifelten Lage änderte, da ihnen Chloroform während des Geburtsverlaufs verweigert wurde. Diese Haltung gegenüber Frauen und der Geburt beschränkte sich nicht nur auf Europa. Auf den Vorschlag, Frauen während des Geburtsvorgangs schmerzlindernde Mittel zu geben, antwortete ein Minister aus New England, dies würde bedeuten, Gott die Freude über ihre „tiefen, aufrichtigen Hilfeschreie“ zu rauben. Auch hier erkennen wir die vorherrschenden fehlgeleiteten Annahmen des Menschen, nicht Gottes.
Wenn wir mit unserem Wissen auf diese Zustände zurückblicken, verstehen wir besser, wie die Furcht vor Komplikationen und dem daraus resultierenden Tod, nicht die Furcht vor der Geburt, Frauen veranlasste, die Geburt mit Schrecken zu betrachten. Extreme Furcht verursachte extreme Anspannung, und die Anspannung hat eine verkrampfte Gebärmutter zur Folge, die ihrer natürlichen Funktion nicht nachkommen kann. Jene, die diese Tortur durchlebten, genau wie jene, die ihr beiwohnten, bestätigten die Qualen, die bei der Geburt erlebt wurden.
Nicht eher als in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts war es Ärzten gestattet, Frauen beizustehen, aber die meisten waren unwillig. Das Stigma männlicher Ärzte, die sich in der Geburtshilfe betätigten, war groß. Dies führte dazu, dass Ärzte, die ihren Weg zur Geburtshilfe fanden, normalerweise unfähig oder Alkoholiker waren, aber dies war egal, da die Geburtsbedingungen egal waren. In der Welt der Medizin wurden gebärende Mütter als unbedeutend angesehen.
Im späten achtzehnten Jahrhundert, als Königin Victoria darauf bestand, dass ihr Chloroform verabreicht wurde, als sie gebar, wurde die Tür geöffnet, Anästhesie während der Geburt anzuwenden. Doch dies zog ein anderes Desaster nach sich, das über Jahre hinweg in Europa sowie in den Vereinigten Staaten andauerte. Die Geburt verlagerte sich von Zuhause ins Krankenhaus, nicht weil die Geburt ein zu gefährliches Erlebnis war, um zu Hause vollzogen zu werden, sondern weil die Verabreichung von Anästhetika sie zu gefährlich machte, um zu Hause durchgeführt zu werden. Das Unvermögen, die Verabreichung von Anästhetika sicher zu überwachen, führte zu allerlei Problemen, Todesfälle eingeschlossen. Daher mussten Frauen, die nach Anästhetika verlangten, ihr Zuhause verlassen und ins Krankenhaus gehen. Die Ehemänner waren nicht länger ein Teil des Geburtsprozesses, und Familien hatten wenig Kontrolle über ihre eigenen Geburten. Eine neue Ära mit einem neuen Ansatz hinsichtlich der Weise, wie Geburt sich ereignet, begann.
Einmal im Krankenhaus erwartete die gebärenden Mütter ein anderes liebloses Schicksal. Entbindungsstationen in Krankenhäusern waren auffallend schmutzig. Infektionen grassierten, die aus etwas so Simplem wie ungewaschenen Händen entstanden. Viele Frauen, die in Krankenhäuser gingen, um Sicherheit und gute medizinische Behandlung zu erhalten, starben an Infektionen, die für gewöhnlich „Kindbettfieber“ genannt wurden. Die hohe Sterblichkeit bei Müttern und Kindern wurde hingenommen, da Leiden und Tod immer noch als zur Geburt gehörig angesehen wurden – trotz der Tatsache, dass die Komplikations- bzw. Todesrate bei Frauen, die zu Hause ihre Kinder bekamen, auffällig niedriger war.
Eine Studie des Carnegie Trusts von 1913 besagt, dass, während Frauen und Neugeborene in Krankenhäusern starben, Mütter in Fischerdörfern und in den Highlands der Britischen Inseln, die ihre Kinder in Häusern bekamen, die sie mit Lämmern, Hühnern und anderen Tieren teilten, weder größere Komplikationen noch Todesfälle erlitten. Todesfälle in Krankenhäusern waren eher das Ergebnis des Hygienemangels und ansteckender Krankheiten anderer Patienten als besondere Umstände oder die Gefahr der Geburt. Trotzdem traten Todesfälle auf, und die Furcht vor dem Tod wurde sogar noch stärker mit dem Ereignis der Geburt assoziiert.
Es ist unvorstellbar, dass eine Frau zu jener Zeit der Geburtserfahrung mit etwas anderem als der schrecklichsten Angst begegnete, mit dem Wissen, dass sie im Falle von Komplikationen bestenfalls ungeheueres Leid erfahren würde und dass sie schlimmstenfalls diese Tortur nicht überleben würde. Es war deutlich, dass die Geburt nicht länger als ein Fest des Lebens angesehen wurde. In den Augen der Frauen selbst war eine schmerzhafte Geburt die Strafe, die Frauen ewiglich zu erdulden hatten.
Ein großer Teil des Verdiensts, die Geburtsumstände verändert zu haben, gebührt einer Frau – Florence Nightingale. Nightingale führte wieder Schulen für Hebammen ein und bestand darauf, dass Entbindungsstationen dieselben Hygiene- und Sauberkeitsstandards wie andere Krankenhausstationen übernahmen. Indem sie ihre Fähigkeit, Spenden zu sammeln, einsetzte, sorgte sie dafür, dass unfähige, alkoholkranke Ärzte aus dem Geburtsumfeld verschwanden und dass die Frauen freundlich behandelt wurden.
Aber es war zu spät. Da nun einmal Anästhetika für die Geburt allgemein verfügbar waren, schwang das Pendel sehr schnell von mangelnder Obhut zur übertriebenen Verschreibung. Die frühe Verabreichung von Medikamenten und Anästhetika wurde für alle Geburten zum Standard – ob sie notwendig waren oder nicht. Da angenommen wurde, dass eine schmerzhafte Geburt unausweichlich war, wurden Frauen große Dosen an Schmerzmitteln während der ersten Phase des Geburtsverlaufs gegeben und allgemeine Anästhetika verabreicht, sobald ein Anzeichen gegeben war, dass der Kopf des Kindes sichtbar werden könnte. Geburten unter Betäubung, bei denen die Kinder aus dem Geburtskanal mit Instrumenten gezogen wurden, wurden zur Regel. Linderung für die gebärende Frau und Zweckmäßigkeit für das medizinische Personal bestimmten das Geschehen und tun es großenteils immer noch.
Trotz gegenteiliger Beweise akzeptieren heute eine ungeheuere Menge von Personen im Geburtswesen und sogar Frauen selbst weiterhin den Mythos, dass Schmerz ein unausweichlicher Teil der Geburt ist. Es wird weithin angenommen, dass das Beste, was eine Frau tun kann, eher darin besteht, zu vertrauen, dass das medizinische Personal sie durch diese Erfahrung bringt, als selbst zu lernen, wie man im Vorhinein widrige Vorkommnisse vermeiden kann.
Künstliche Einleitungen und Wehentröpfe werden routinemäßig ohne hinreichenden Grund in viel zu vielen Fällen verabreicht. Diese Medikamente bringen Schmerzen mit in die Geburt hinein und führen auf einen verhängnisvollen Weg, da zusätzliche Medikamente notwendig sein können, um die Schmerzen, die durch das erste Medikament hervorgerufen werden, zu lindern. Dies führt dazu, dass viele Familien aus ihrer Geburtserfahrung mit Erzählungen hervorgehen, die von Rechtfertigungen, Enttäuschungen und Erklärungen, was „schiefgelaufen ist“, geprägt sind. Sie sprechen von einer langen Zeitspanne von schrecklichen Schmerzen, der Verabreichung mehrerer Medikamente, von Gebärmüttern, die sich nicht öffnen wollten, von Kaiserschnitten und vor allem von Gefühlen der Hilflosigkeit. Diese Art von Gefühlschaos und in einigen Fällen sogar Traumata können Frauen und ihren Kindern nicht helfen, sondern belasten sie nur.
Warum machen Frauen diese Erfahrungen? Warum verschließen sich die Körper der Frauen, die perfekt ausgestattet sind, um zu gebären, schon bevor der Geburtsverlauf beginnt? Warum verlangen so viele Frauen, dass ihre Kinder per Kaiserschnitt geboren werden – ein Verfahren, das vor vierzig Jahren so ungewöhnlich war, dass es mit Erstaunen aufgenommen wurde?
Die Antwort steckt in einem Wort: Furcht.
Es ist wichtig, wie wir gebären! Was unsere Kinder erleben, prägt das, was sie sind. Was eine Mutter im Augenblick des Übergangs vom Mädchen zur Mutter erlebt, verändert sie. Die sanfte, natürliche Geburt setzt etwas Ursprüngliches in unserem Innersten frei (und) macht Familien stärker… Wenn Eltern nur erkennen würden, dass jede einzelne Entscheidung, die sie von der Empfängnis an treffen, das Ergebnis der Geburt beeinflusst, könnten sie das wieder einfordern, von dem sie noch nicht einmal wussten, dass es verloren war.
Kim Wildner, Mother’s Intention