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Der Glücksbringer

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Gustav läuft durch den Blaubeerwald und kickt einen Lehmklumpen vor sich her. Einmal mit dem linken Fuß, einmal mit dem rechten Fuß. Dann springt er über den Klumpen, dreht sich und kickt ihn hinter sich. Plötzlich bleibt er stehen. „Was ist das?“ Auf dem Boden durch das Laub blinkt etwas. Gustav bückt sich und hebt es auf. Das Ding hat die Größe eines Kieselsteins. Es ist so schwer wie ein Kieselstein. Es fühlt sich so an wie ein Kieselstein, und die eine Hälfte sieht auch so aus wie ein Kieselstein. Die andere aber glitzert, als wären 1000 funkelnde Sterne in dem Stein gefangen. Gustav hält den Stein auf seiner Pfote hoch in Richtung Sonne. „Der ist ja wunderschön!“, sagt er. „Was für ein Glück, dass ich ihn gefunden habe.“ Und schon fangen seine Ohren auf dem Kopf an zu tanzen, wie sie es immer tun, wenn Gustav eine Idee hat. „Ja, das ist es! Dieser Stein wird mein Glücksbringer! Ich werde ihn ab jetzt immer bei mir tragen, und er wird mir ganz viel Glück bringen!“ Gustav läuft zum Teich. Dort will er sofort seinem besten Freund Quaker von seinem Fund erzählen. „Schau dir das an, Quaker!“ „Wau! Der ist ja unglaublich schön!“ „Ja, das ist mein Glücksbringer! Ich habe ihn gerade gefunden“, erklärt Gustav. „Toll!“ Quaker nickt und zieht die Augenbrauen hoch. „Eigentlich war ich auf dem Weg, um Bromse und dich zu fragen, ob wir zusammen Klumpenschießen spielen wollen. Hast du Lust?“ „Gute Idee!“, sagt Quaker. „Dann lass uns gleich zu Bromse laufen.“ Die beiden gehen gleich los. Plötzlich tritt Gustav in ein Loch im Waldboden und fällt hin: „Aua!“, jault er auf und reibt sich den Knöchel. Quaker kommt ihm zu Hilfe, „Oje, was für ein Pech! Du Armer, ist alles in Ordnung?“ Gustav rappelt sich auf. „Ja, es war nicht schlimm!“, sagt er und tritt vorsichtig mit dem Fuß auf. „Es tut schon fast nicht mehr weh!“ Gustav holt seinen Glücksbringer hervor. „Zum Glück hatte ich ihn dabei. Sonst wäre jetzt bestimmt mein Bein gebrochen!“, sagt er und geht mit Quaker fröhlich weiter. Der schüttelt nur kurz den Kopf. Als sie bei Bromse ankommen, sehen sie den Bären mit einem großen Baumstumpf auf dem Arm aus der Höhle kommen. „Hallo, Bromse!“, rufen sie ihm zu. Bromse zuckt zusammen. Dann wankt er, verliert das Gleichgewicht und prallt mit dem Baumstumpf auf dem Arm gegen Gustav. Wie ein Sack fällt Gustav auf den Boden und rührt sich nicht mehr. „Du Tollpatsch!“, schimpft Quaker los. Er stürzt zu seinem Freund. „Oje, Gustav, sag doch etwas, lebst du noch???“ Gustav bewegt sich und setzt sich langsam auf. Er hält sich den Kopf. Eine dicke Beule wächst auf seiner Stirn. „Es tut mir leid, Gustav. Ich habe mich so erschrocken. Was für ein Pech!“, entschuldigt sich der Bär bei Gustav. Gustav rappelt sich auf und holt seinen Glücksbringer hervor. „So ein Glück, dass ich meinen Glücksbringer dabeihabe. Ich wäre sonst bestimmt ohnmächtig geworden.“ „Hm“, Quaker kratzt sich am Kopf. „Ich weiß ja nicht, ob das so ein Glück war ...“ Er schüttelt den Kopf. „Der ist aber schön!“, sagt Bromse und beugt sich über Gustavs Stein. „Finde ich auch!“ Stolz hält Gustav den Stein Richtung Sonne. „Er beschützt mich und bringt mir Glück!“ „Wir sind zu dir gekommen, um zu fragen, ob du mit uns Klumpenschießen spielen möchtest?“, fragt Quaker. „Ich kann gerade nicht, ich muss erst den Honig hier rauskratzen“, erklärt Bromse und klopft auf den hohlen Baumstumpf, mit dem er Gustav beinahe erschlagen hätte. „Hast du mal wieder ein Bienennest entdeckt?“, fragt Gustav. Bromse nickt. „Wir helfen dir, den Honig rauszuschaben“, schlägt Gustav vor. „Wenn du schneller fertig bist, möchtest du dann mitspielen?“ Bromse nickt und strahlt: „Klaro!“ Bromse gibt Gustav und Quaker ein Stück Rinde in die Hand. „Damit könnt ihr den Honig rausholen und hier in meinen Honigtopf füllen“, erklärt er. „Gut, Quaker, du von der Seite, ich von der anderen“, sagt Gustav. Sie langen in den hohlen Stumpf und holen den Honig hervor. Plötzlich schreit Gustav auf: „Aua! Auaaa-aa!“ Er zieht die Hand heraus und schüttelt sie. „Mich hat was gestochen!“, ruft er. „Oh, was für ein Pech!“, ruft Bromse wieder. „Das passiert nur ganz selten, dass eine Biene drinnen bleibt!“ Rasch nimmt er Gustavs Pfote. „Hier, ein Salbeiblatt. Wenn du das an den Stich hältst, wird es besser.“ „Danke, Bromse! Wie der Glücksbringer mir schon wieder geholfen hat! Wenn ich ihn nicht gehabt hätte, wäre kein Salbeiblatt mehr da gewesen!“, freut sich Gustav. Quaker schüttelt den Kopf. „Ich finde, du hast seit deinem Glücksbringer eher eine Pechsträhne!“ „Ach woher!“ Gustav winkt ab. „Ich habe doch immerzu voll Glück“, behauptet er. Dunkle Wolken ziehen am Himmel auf. Quaker guckt nach oben: „Ich glaube, das wird nichts mehr mit unserem Klumpenschießen – schade!“ Bromse nickt. „Was für ein Pech, schade. Wollen wir uns dann morgen wieder treffen?“, fragt er seine Freunde. Gustav und Quaker nicken. „Gute Idee, aber ich flitze jetzt schnell los, bevor ich noch in das Gewitter komme!“, sagt Quaker und hüpft davon. „Geht es mit deiner Pfote besser?“, fragt Bromse Gustav besorgt. „Mach dir keine Sorgen, alles schon viel besser!“ Er betrachtet seine Pfote auf deren Mitte eine große Schwellung entstanden ist. „Das geht bald weg!“ „Ich bringe jetzt den Stumpf in die Höhle, sonst wird er noch nass“, sagt Bromse. „Und ich werde auch langsam zurücklaufen.“ Gustav winkt seinem Freund zum Abschied. Auf dem Heimweg fängt es an zu regnen. Erst schwach, dann immer stärker. Gustav rennt los, ist aber trotzdem völlig durchweicht, als er an seinem hohlen Baumstamm ankommt. Er schüttelt sich. Dann holt er seinen Glücksbringer hervor und betrachtet ihn. „Hm, du bist ein toller Stein, danke, dass du mir so viel Glück gebracht hast! Aber ich hoffe, du bist mir trotzdem nicht böse, wenn ich dich morgen zum Klumpenschießen hier in meinem hohlen Baum lasse?“

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