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Ein königlicher Tag

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Gustav liegt mit dem Bauch auf dem Waldboden. Bubibatz, das Kätzchen, hockt auf seinem Rücken. „Hopp, hopp, hopp!“, ruft Bubibatz. Sie schunkelt hin und her, quietscht vor Freude und reißt die Arme nach oben: „Jippieh! Im Galopp durch den Blaubeerwald!“ Da erscheint Quaker, der Großmaulfrosch. „Hallo, ihr da!“, begrüßt er seine Freunde. „Quaker!“, ruft Bubibatz. „Willst du mit uns spielen? Gustav ist das Pferd, und ich bin der Reiter. Wir reiten durch den Blaubeerwald!“ „Nein!“, sagt Quaker sehr bestimmt. Bubibatz und Gustav sehen ihren Freund verwundert an. Bubibatz rutscht von Gustavs Rücken. „Ähm, was willst du denn spielen?“, fragt Gustav, während er sich hochrappelt und sich die Erde vom Bauch klopft. „Ich bin heute der König im Blaubeerwald!“, sagt Quaker. „Und ihr müsst mir gehorchen!“ Quaker geht auf einen Baumstumpf zu und setzt sich ganz langsam mit kerzengeradem Rücken darauf. „Wau!“ Gustav nimmt Bubibatz an der Pfote, stellt sich vor Quaker und macht eine tiefe Verbeugung. Bubibatz verbeugt sich ebenso. „Ihre Durchlaucht, Sie wünschen?“ Gustav hält seine Hundepfote vor die Brust: „Immer zu Ihren Diensten, Majestät!“ „Bringt mir viele Blaubeeren, ich habe Hunger!“, ordnet Quaker an. „Zu Befehl!“, rufen Bubibatz und Gustav im Chor. Rückwärts in tiefer Verbeugung entfernen sie sich von Quaker. Dann stürmen sie los zur Blaubeerlichtung, denn dort gibt es die leckersten, dicksten und saftigsten Blaubeeren im ganzen Blaubeerwald. Gustav greift ein großes Blatt und legt es auf den Waldboden: „Hier legen wir die Beeren drauf. So bringen wir sie unserem König.“ „Mmm, die sind aber lecker!“, ruft Bubibatz und stopft sich eine Handvoll Blaubeeren ins Schnäuzchen. Gustav macht das Gleiche: „Oh ja, die sind genau richtig!“ Gustav und Bubibatz sind eifrig beim Sammeln – und eifrig beim Naschen. „Eine auf das Blatt“, kichert Bubibatz, „und eine in den Mund!“ „Mir ist schon ganz schlecht!“, sagt Gustav. „Außerdem müssen wir jetzt zurück, unser König wartet bestimmt schon!“ Sie binden das Blatt zu einem Bündel und eilen zurück zu Quaker. Der hockt noch in der gleichen Position auf seinem Baumstumpf. „Na endlich! Wieso hat das so lange gedauert?“, raunzt er die beiden Blaubeersammler an. „Verzeihen Sie, Durchlaucht!“, sagt Gustav und verbeugt sich gerade, als Bromse aus dem Dickicht getapst kommt. „Oh, Bromse“, freut sich Bubibatz. „Willst du mitspielen? Quaker ist der König, und wir sind seine Diener!“ „Ja! Und nun ...“, Quaker macht mit dem Arm einen großen Bogen, „... habe ich Durst! Los, los, ich möchte Wasser zum Trinken haben! Und diesmal ein bisschen flotter, wenn ich bitten darf! Hopp, hopp!“ Bromse, Gustav und Bubibatz laufen zum Bach. Gustav nimmt einen hohlen Ast und stopft ihn auf einer Seite mit Schlamm zu. „Hier haben wir das königliche Trinkgefäß!“ Er füllt es mit frischem Bachwasser und spritzt die Wasserladung Bromse ins Gesicht. „Ohhhh, das wirst du büßen!“ Bromse nimmt Anlauf und hüpft mit seinem Bärenpo voran in den Bach. „Wasserbombe!“, brüllt er. Bubibatz und Gustav sind von oben bis unten pitschnass. Bromse lacht. Aber nur kurz, denn Bubibatz und Gustav springen in den Bach und beginnen, ihn von beiden Seiten zu bespritzen. „Wasser marsch!“, ruft Gustav und dann plötzlich: „Oh, schon wieder haben wir die Zeit vergessen! Unser König will doch frisches Wasser haben.“ Schnell füllen die Freunde den königlichen Trinkbecher und flitzen zu Quaker. Und wieder sitzt Quaker in der gleichen Position auf dem Baumstumpf. „So bedient man keinen König!“, wettert er los. „Ich muss hier sitzen und auf euch warten, das ist das Letzte!“ „Entschuldigung, Hoheit!“, Gustav macht eine tiefe Verbeugung. „Wir geloben Besserung!“ Bromse prustet los. „Was ist hier so lustig? Was fällt dir ein, mich auszulachen!“, schimpft Quaker. Bromse stottert: „Das ... das ist doch ein Spiel, oder?“ „Ihr müsst mich bedienen und mir gehorchen!“, brüllt Quaker. „Los, ich brauche ein Dach über meinem Thron!“ „Oh ja, tolle Idee, Quaker – äh ... Hoheit“, säuselt Bubibatz. Die drei Diener laufen in den Wald, sammeln Ruten, Moos und Blätter. Aus den Ruten beginnen sie, ein Gitter zu flechten. In die Zwischenräume stecken sie Blätter und Moos. Gustav klettert einen Baum hinauf. „Hier oben gibt es frische Blätter, die können wir sehr gut gebrauchen. Kommt alle hoch!“ Bromse nimmt Bubibatz auf den Arm und versucht, mit ihr zusammen den Baumstamm hochzukraxeln. Auf halbem Weg rutscht er wieder runter und landet auf seinem dicken Bärenpo. „Mist, das war nichts!“, brummt er. Bubibatz sieht das anders: „Das war lustig, noch mal!“ Gustav hat eine Idee: „Wir binden ein paar von unseren Ruten aneinander. Dann haben wir ein Tau, mit dem wir Bubibatz hochziehen können.“ Es dauert sehr, sehr lange, bis Bubibatz endlich in der Baumkrone sitzt. „Das ist aber schön hier oben!“, sagt sie. „Was wollten wir noch mal hier oben?“, fragt Bromse. „Wir wollten Blätter sammeln, um Quaker das Dach zu bauen“, sagt Gustav. „Und damit müssen wir uns jetzt beeilen.“ Als sie endlich bei Quaker auf der Lichtung ankommen, sitzt der mit verschränkten Armen vor der Brust auf dem Baumstumpf und blickt sehr düster drein. „Wo wart ihr?“, raunzt er. „Aber Hoheit“, beschwichtigt Gustav, „wir haben Ihrem Auftrag Folge geleistet und Ihnen ein Dach gebaut!“ Er verbeugt sich vor Quaker. Bubibatz und Bromse übergeben ihm das Dach. „Es hat viel Spaß gemacht, es zu bauen!“, kichert Bubibatz und verbeugt sich dabei besonders tief. Quaker blickt die drei finster an: „Und ich langweile mich! Ich muss hier auf diesem Thron hocken und auf euch warten! Ihr verbringt den ganzen Tag im Wald und habt Spaß! Dabei bin ich der König, mir muss es gut gehen!“ Quaker steht jetzt auf dem Holzstumpf, er stemmt die Hände in die Seite, und seine Augen funkeln vor Zorn. Gustav kratzt sich den Bauch. Da fangen seine Ohren an zu tanzen, wie sie es immer tun, wenn er eine Idee hat. Er geht zu Quaker und flüstert ihm etwas ins Ohr. Quakers Miene wird sofort freundlicher. Er baut sich vor seinen Dienern auf und grinst dabei sein breitestes Großmaulfroschgrinsen: „Nun befehle ich, dass ihr alle Könige seid. Deshalb bauen wir jetzt gemeinsam einen Gemeinschafts-Thron, auf dem wir alle Platz haben. Und das wird der schönste Thron, den die königliche Welt je gesehen hat!“

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