Читать книгу Und so was nennt ihr Liebe - Marie Louise Fischer - Страница 8

4.

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»Ich muß mit dir sprechen, Mutti!«

Frau Molitor, die vor dem Becken im Bad stand und Pullover wusch, sah zur Türe, Obwohl Jürgens Stimme alarmierend geklungen hatte, war sie eher erfreut als erschrocken. Sie fühlte sich in letzter Zeit so beiseite geschoben, und es tat ihr gut, daß doch einer sie zu brauchen schien.

»Jetzt, Jürgen?« sagte sie. »Ich bin in zehn Minuten fertig, dann komme ich zu dir ins Zimmer.« Natürlich war das Unsinn, sie hätte ihn genausogut sofort anhören können, aber es war ihr in Fleisch und Blut übergegangen, es den Kindern und ihrem Mann gegenüber immer deutlich zu machen, wie beschäftigt sie war. Jürgen durchschaute sie nicht, aber da er ganz in seine eigenen Probleme verstrickt war, kam es ihm gar nicht in den Sinn, auf sie Rücksicht zu nehmen. »Ich kann’s dir ebensogut hier sagen.« Er zog die Tür hinter sich ins Schloß, lehnte sich mit dem Rücken dagegen. »Ich will ’runter von der Penne!«

Frau Molitor ließ Martinas quergestreiften Pullover verstört in die Lauge sinken. »Jürgen!« rief sie.

»Schrei mich deswegen nicht gleich an«, sagte er grob.

»Unsinn, ich schreie nicht … ich bin nur … wie kannst du so etwas auch nur sagen!«

Jürgen verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. »Wahnsinnige Überraschung, was? Wo ich doch immer so gerne zur Schule gegangen bin, der reinste Musterschüler war …«

»Was versprichst du dir davon, so mit mir zu reden!« Sie schob sich mit dem Arm eine Locke ihres kurz geschnittenen Haares aus der Stirn.

»Natürlich weiß ich, daß dir all das Lernen keinen Spaß macht. Aber das ist doch kein Grund … ja, meinst du denn, es wäre für mich ein Vergnügen, von morgens früh bis spät zu putzen und hinter euch herzuräumen? Aber deshalb laufe ich doch auch nicht davon. Ich weiß eben, daß ich meine Pflicht tun muß. Aber du!« Sie planschte in der Lauge herum, als wenn sie beweisen müsse, wie ernst es ihr mit ihrer Aufgabe sei.

»Pflicht!« stieß Jürgen verächtlich aus. »Fällt dir nichts Besseres ein? Ich verstehe immer nur Bahnhof!«

»Jürgen! Wenn du in diesem Ton reden willst …«

»Na schön, ich wußte ja, du würdest mich nicht anhören.« Er drehte sich abrupt um, hatte die Türklinke schon in der Hand. Sie ließ die Pullover sein, packte ihn mit ihrer nassen Hand. »Natürlich sollst du mir alles erzählen«, sagte sie, »allerdings wäre es besser in deinem Zimmer. Aber, jetzt hast du angefangen, jetzt bleibst du hier. Da, setz dich auf den Badewannenrand, daß ich dich sehen kann.«

Er gehorchte widerwillig, hockte sich mit gespreizten Beinen und krummem Rücken hin, schob die Unterlippe vor wie ein kleiner Junge.

Seine Mutter wendete sich wieder dem Becken zu. »Also, was ist passiert?« fragte sie. »Warum willst du auf einmal nicht mehr?«

»Auf einmal ist gut!«

»Aber es muß doch irgend einen Anlaß gegeben haben!«

»Klar«, platzte er heraus, »ich werde hängenbleiben!«

Frau Molitor sah ihn mit großen Augen an. »Das kann doch nicht dein Ernst sein!«

»Traust du mir zu, daß ich mir so etwas ausdenke? Frag Dr. Opitz, der wird dir erklären, wie das gekommen ist.«

»Bist du denn so schlecht geworden?«

»Jetzt schau mich nicht an, als wenn ich ein Ungeheuer wäre! Ich habe ganz einfach eine Arbeit verhauen, das kann jedem passieren!«

»Aber wegen einer Arbeit bleibt man doch nicht sitzen!«

»Na schön, dann also nicht!« Jürgen zog mit den Spitzen seiner Schuhe unsichtbare Linien über den gekachelten Boden. »Was hat’s für einen Zweck, dir was zu erklären, wenn du doch immer alles besser weißt.«

Frau Molitor spülte die Pullover und rollte sie in Frottiertücher. »Ich weiß nur, daß du das Vati nicht antun kannst.«

Jürgen sprang auf. »Vati! Immer denkst du nur an Vati! Das ist doch schließlich mein Problem oder …?«

»Es geht uns alle an«, widersprach Frau Molitor, »es wirft einen Schatten auf die ganze Familie. Wie soll Martina denn noch Achtung vor dir haben, wenn du …«

»Achtung!« schrie Jürgen. »Hat sie denn bis jetzt Achtung vor mir gehabt? Für sie bin ich doch nur ein Dorftrottel. Sie ist seit eh und je Vaters Liebling gewesen und hält sich für sooo gescheit!«

Frau Molitor trocknete sich die Hände ab. »Jedenfalls wäre es Wasser auf ihre Mühle, wenn du nun auch noch sitzenbliebest«, sagte sie, »versuch doch, das zu verstehen, Jürgen! Von mir will ich ja gar nicht reden. Eine Mutter wird mit vielem fertig! Aber versetz dich in Vaters Lage. Alle seine Kollegen haben sich doch ausgerechnet, wann es soweit ist, daß du ins Abitur steigst … und jetzt soll er ihnen sagen, daß du noch ein ganzes Jahr länger brauchst …«

»Eben nicht, Mutti, das soll er ja nicht! Ich bleibe nicht mehr länger auf der Penne.«

»Jürgen«, sagte Frau Molitor und setzte sich neben ihren Sohn auf den Badewannenrand, »laß uns zusammen nachdenken. Es muß doch einen Weg geben, daß du noch aufholst und trotz allem versetzt werden kannst, wenn auch mit Ach und Krach.« Er war ein gutes Stück größer als sie, und sie mußte sich recken, um ihm den Arm um die Schultern zu legen.

»Ausgeschlossen.«

»Du müßtest dich einfach mal richtig anstrengen. Vielleicht kannst du auch Nachhilfeunterricht nehmen.«

»Zu spät, Mutti … begreifst du denn nicht, daß es zu allem zu spät ist?«

»Das kann ich einfach nicht glauben«, beharrte seine Mutter, »es sind doch fast noch drei Monate bis zur Versetzung. Du müßtest dir nur mal Mühe geben!«

Jürgen sprang auf »Aber ich will nicht mehr, Mutti, ich habe die Nase gestrichen voll. Wozu denn das alles? In der Schule wird man schikaniert und zu Hause auch. Nicht mal ein Auto darf ich haben, obwohl es Vati keinen Pfennig kosten würde …«

»Liegt dir denn so viel daran?«

»So eine Frage!« Jürgen schüttelte sich mit einem Ruck seine blonden Haare zurecht. »Lebst du auf dem Mond oder wo? Jeder hat heutzutage ein Auto, als Fußgänger ist man einfach ein Mensch dritter Klasse.«

»Ich habe auch keines, Jürgen«, sagte sie beherrscht.

»Na und? Glaubst du, das macht die Sache für mich besser? Im Gegenteil, wenn die in der Schule erführen, daß wir zwei Autos hätten, stünde ich schon anders da. Und da würdest du mich doch auch fahren lassen, nicht wahr? Du wärest doch nicht so wie Vati?«

»Ich weiß nicht.«

»Warum muß er nur immer so ekelhaft sein!« Jürgen stampfte mit dem Fuß auf. »Dich läßt er nicht fahren, obwohl du einen Führerschein hast …«

»Das stimmt nicht, Jürgen, er hat mich manchmal ans Steuer gelassen!«

»Erzähl mir nichts, das habe ich miterlebt! Dieses Gemecker! Ganz konsequent verekelt hat er’s dir!«

Sie wußte, daß sie ihm hätte widersprechen und ihm verbieten müssen, so über seinen Vater zu reden. Aber sie wollte nicht auch noch an ihm herumnörgeln. »Jetzt geht es nicht um mich und meinen Führerschein«, sagte sie, »sondern um deine Versetzung!«

»Und mir geht es um das Auto!«

Seine Mutter fuhr sich nachdenklich mit der Zunge über die Lippen. »Wenn du eines hättest, Jürgen«, sagte sie, »oder eines bekämst … würdest du dir dann noch mal einen richtigen Rück geben?«

Jürgens im allgemeinen finster blickende Augen leuchteten mit einemmal auf.

»Für ein Auto«, rief er impulsiv, »würde ich alles tun!« Er packte sie um die Taille, hob sie in die Luft. »Du bist famos, Mutti, wirklich, du bist eine Wucht!«

»Laß mich los, Jürgen, ich bitte dich!« rief sie hilflos zappelnd. Als sie wieder auf beiden Beinen stand, hatte sie rote Wangen bekommen. Sie versuchte ärgerlich zu sein, aber sie mußte lachen.

»Was für ein Kindskopf du doch bist!« Sie fuhr ihm zärtlich durch das dichte, lange Haar.

»Du versprichst mir also, daß ich mein Auto kriege?«

»Ich werde zumindest versuchen, was ich tun kann!« Als er sie wieder packen wollte, eilte sie eilig einen Schritt zurück. »Nicht, Jürgen, nicht noch einmal!«

Er ließ die Hände sinken. »Ich bin froh, daß ich mit dir gesprochen habe«, sagte er, »mir ist regelrecht ein Stein vom Herzen gefallen. Und, nicht wahr, du sagst Vati nichts weiter? Du kennst ihn doch, er würde sich nur unnötig aufregen.«

»Unnötig?«

»Ja, bestimmt. Jetzt, wo Land in Sicht ist, werde ich es bestimmt schaffen.«

Aber zwei Tage später kam mit der Morgenpost die Mitteilung des Städtischen Realgymnasiums, daß die Versetzung des Schülers Jürgen Molitor wegen schlechter Leistungen in Mathematik und Latein sehr gefährdet sei.

Frau Molitor erschrak, obwohl sie darauf hätte vorbereitet sein müssen. Sie lief zum Telefon, um ihrem Mann zu berichten, was geschehen war. Sie hatte den Hörer schon in der Hand, als sie es sich anders überlegte.

Ihr Mann war in der letzten Zeit so schlecht gelaunt gewesen, fast nicht mehr ansprechbar. Und da sollte sie ihm ausgerechnet mit diesem Bescheid von Jürgens Schule kommen? Nicht auszudenken, wie er darauf reagieren würde. Sie hörte schon seine Stimme, die so kalt und verletzend klingen konnte: »Dein Sohn!« und: »Von deinem Sohn war das wohl nicht anders zu erwarten!«

Immer, wenn Jürgen in irgendwelche Schwierigkeiten geriet, hieß es, daß er ihr Sohn sei, ausschließlich ihrer! Das war schon so gewesen, als der Junge seine erste Fensterscheibe eingeschlagen hatte.

»Dein Sohn!« – Wenn sie nur daran dachte, stiegen ihr schon die Tränen in die Augen. Sie zog ein Taschentuch aus ihrem Kittel, putzte sich die Nase.

Nein, so ging es nicht. Ihren Mann anzurufen hatte keinen Zweck. Er würde wütend werden, ihr die Schuld geben und Jürgen so verächtlich und herabsetzend behandeln, daß der Junge allen Mut verlieren würde und jede Lust, es doch noch zu probieren. Und selbst wenn ihr Mann sich ausnahmsweise einmal verständnisvoll zeigen sollte, was zu erwarten sie allerdings nicht den geringsten Anlaß hatte, helfen konnte er doch nicht.

Es war besser, statt dessen etwas zu unternehmen, was dem Jungen wenigstens nützen würde.

Nachdem sie den Entschluß einmal gefaßt hatte, ging sie zielstrebig auf ihr Ziel los. Das Gefühl, hier Verantwortung zu tragen, die Tatsache, nach langer Zeit der absoluten Passivität endlich wieder einmal aus eigener Entscheidung zu handeln, regte ihre Energie an. Sie fühlte sich stark wie eine Löwenmutter, die sich für ihr Junges einsetzt.

Ja, sie würde Jürgen beistehen – aber wie?

Diese Frage war nicht schwer zu beantworten. In ihrem neu erwachten Elan arbeiteten ihre Gedanken rasch und präzise. Natürlich mußte sie als erstes mit Jürgens Klassenlehrer sprechen. Dr. Opitz hieß er. Jürgen hatte den Namen häufig zu Hause erwähnt. Sie mußte ihn, wenn möglich, dazu bringen, alle beiden Augen zuzudrücken.

Es war jetzt halb zehn. Sie rechnete rasch nach. Es mußte ungefähr die Zeit der ersten großen Pause sein. Wenn sie Glück hatte, konnte sie Dr. Opitz am Telefon erreichen.

Das Sekretariat meldete sich. Es dauerte einige Zeit, bis sie verbunden wurde, dann meldete sich eine tiefe, wie ihr schien, ausgesprochen vertrauenerweckende Männerstimme.

»Opitz …«

Frau Molitor holte tief Atem, sie hatte plötzlich vergessen, was sie sagen wollte, stotterte: »Ich … ich rufe wegen Jürgen an … ich bin Jürgens Mutter, Frau Molitor …«

Dr. Opitz begriff sofort. »Sie haben sicher den Brief bekommen?«

»Ja, deswegen rufe ich an! Ich kann mir so gar nicht vorstellen, Jürgen hat mir zwar erzählt … könnten wir uns nicht einmal darüber unterhalten?«

»Ich stehe Ihnen selbstverständlich zur Verfügung, Frau Molitor …«

»Das ist nett von Ihnen, aber ich möchte nicht, daß Jürgen davon erfährt. Er ist ziemlich empfindlich, Sie verstehen …«

»Wie wäre es, wenn Sie heute nachmittag in die Schule kämen? So gegen vier? Oder ist Ihnen das zu spät? Ich habe allerdings vorher einen Vater, dann käme nur …«

»Nein, nein«, unterbrach ihn Frau Molitor hastig, »vier Uhr paßt mir sehr gut!« – Und dachte gleichzeitig erleichtert: Dann brauche ich meine Anmeldung beim Friseur nicht zu verschieben.

Dr. Georg Opitz empfand für die Eltern seiner Schüler im allgemeinen keine großen Sympathien. Er hielt sie grundsätzlich für pädagogisch völlig ungeeignet und war geneigt, den Jungen im Hinblick auf die erzieherische Hilflosigkeit ihrer Eltern manches zugute zu halten. Besonders ärgerte es ihn, daß die meisten es immer erst dann, wenn die Versetzung in beängstigende Nähe rückte, für nötig hielten, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, während sie sich das übrige Jahr hindurch nicht im mindesten darum kümmerten, wie ihre Söhne in der Schule standen. Er pflegte dann aus seiner Mißbilligung keinen Hehl zu machen. Aber als er an diesem Nachmittag Jürgens Mutter ins Konferenzzimmer ließ, war er erstaunt.

Frau Molitor wirkte in dem hellen Kostüm, das zwar nicht ganz zur Jahreszeit paßte, dafür aber ihre etwas mollige Figur auf das günstigste streckte, überraschend jung.

Sie bemerkte die uneingestandene Bewunderung in dem Blick des Studienrates – jene impulsive und unberechenbare Anerkennung, nach der sich jede Frau sehnt und die sie bei ihrem Mann so lange entbehrt hatte.

»Sie sind Jürgens Mutter?« fragte Dr. Opitz, und er legte in den kurzen Satz das Kompliment, das er nicht aussprechen wollte: Wie ist es möglich, daß eine Frau wie Sie einen so großen Sohn hat?

Aber sie verstand. Die Röte ihrer Wangen vertiefte sich. »Ja«, hauchte sie.

Er führte sie in das Konferenzzimmer, schob ihr einen Sessel zurecht, setzte sich ihr schräg gegenüber, bot ihr, um die Situation zu überbrücken, eine Zigarette an.

Sie schüttelte den Kopf. »Nein, danke, ich rauche nicht …« Als er das Päckchen wieder fortstecken wollte, fügte sie hastig hinzu: »Aber es stört mich durchaus nicht, wenn Sie …«

»Ich greife nur im Notfall zur Zigarette. Ich ziehe die Pfeife vor …«

»Aber dann, bitte …«

»Wenn Sie nichts dagegen haben …«

»Nein, bestimmt nicht!«

Während er Pfeife und Tabaksbeutel aus der ausgebeulten Tasche seiner reichlich weiten Tweedjacke zog, beobachtete sie seine kraftvollen, schönen Hände mit den langen, sensiblen Fingern. Merkwürdig, dachte sie, Jürgen hat mir nie erzählt, daß sein Klassenlehrer so gut aussieht! Oder haben Jungen dafür keinen Blick? Natürlich ist er keine Schönheit, zum Glück nicht, aber er ist der einzige Mann, den ich kenne, bei dem es mich überhaupt nicht stört, daß er eine beginnende Glatze hat. Im Gegenteil, es wirkt direkt interessant … und sehr, sehr männlich!

»Ich war sehr erschrocken, als heute morgen der Brief kam«, eröffnete sie das Gespräch.

Dr. Opitz drückte den duftenden Tabak behutsam in den Pfeifenkopf. »Hat Jürgen Sie nicht vorbereitet?«

»Doch«, sagte sie, »er … er war ganz verzweifelt, wollte von der Schule abgehen. Aber, ehrlich gestanden, ich habe nicht geglaubt, daß es wirklich so ernst steht. Jürgen ist sehr, sehr sensibel, und deshalb dachte ich … steht es wirklich so schlimm, Herr Doktor?«

»Leider ja.«

»Und … kann man da gar nichts machen? Ich meine … ist es wirklich hoffnungslos?«

Dr. Optiz hatte ein Streichholz angezündet, hielt die Flamme an den Pfeifenkopf, zog zweimal, dreimal, bis der Tabak glühte, sah sie dabei aus halb geschlossenen Augen an. »Hoffnung«, sagte er dann, »Hoffnung, meine liebe Frau Molitor, besteht immer.«

Sie atmete auf. »Da bin ich froh! Er hat mir nämlich ganz fest versprochen, sich zusammenzunehmen. Es wäre wirklich entsetzlich für ihn, wenn er durchfiele.«

Der Studienrat lehnte sich zurück, schlug die Arme übereinander, die Pfeife in der rechten Hand. »Tatsächlich?« fragte er.

»O ja! Er war ganz durcheinander, völlig verstört. Er hat mir wahnsinnig leid getan. Noch ein Jahr länger Schule … nicht auszudenken! Sie wissen doch, wie die jungen Leute sind. Sie können gar nicht schnell genug ins Leben hinaus, selbständig werden, Geld verdienen, das ist ihr großer Traum.«

»Und sein Vater?« fragte Dr. Opitz. »Wie hat er es aufgenommen?« Er zog an seiner Pfeife, stieß ein paar runde, kleine Rauchwolken aus.

Sie nestelte nervös an ihrer Handtasche. »Er weiß es gar nicht«, gestand sie.

Dr. Opitz hob die buschigen Augenbrauen. »Nicht?«

»Nein. Er … mein Mann … er ist … furchtbar nervös, und dann … er versteht Jürgen nicht richtig. Die beiden haben sich nie verstanden. Er stellt unmenschliche Anforderungen an den Jungen. So sehr sich Jürgen auch bemüht, ihm kann er es einfach nicht recht machen. Gerade deshalb wäre …« Sie spürte, wie ihre Augen feucht wurden, gab sich keine Mühe, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. »… es wäre eine Katastrophe, wenn er die Klasse wiederholen müßte.«

Dr. Georg Opitz war Junggeselle, und er war stolz darauf, daß er es, trotz mancher Anfechtungen, geschafft hatte, es bis zum heutigen Tage zu bleiben. Er hielt nicht viel von Frauen, und er lebte seine Freiheit. Aber beim Anblick der hilflosen Tränen dieser Frau wurden alle männlichen Beschützerinstinkte in ihm wach.

Er streckte, fast gegen seinen Willen, die Hand aus, legte sie beruhigend auf ihre Hände. »Es muß schlimm für Sie sein, wenn Sie für diese Sorgen nicht das richtige Verständnis finden.«

Sie schluchzte auf. »Mein Mann würde mir Vorwürfe machen. Wenn irgend etwas daneben geht, bin immer ich schuld …«

»Das tut mir leid«, sagte er und kam sich vor diesen Familienproblemen hilflos vor.

Aber die Frau schenkte ihm einen tränennassen, vertrauensvollen Blick. »Sie werden Jürgen helfen, nicht wahr?«

Der Druck seiner Hand verstärkte sich. »Ich werde tun, was in meiner Macht steht.«

»Ich wußte es ja«, sagte sie aufseufzend, »ich bin Ihnen sehr dankbar!«

»Aber Sie müssen mir auch etwas versprechen«, sagte er.

»Ja?«

»Wenn Sie wieder einmal Probleme haben, mit denen Sie nicht fertig werden, wenn Sie einen Menschen brauchen, mit dem Sie darüber sprechen können … dann wenden Sie sich an mich! Bitte!«

Sie sagte nichts, aber sie lächelte.

Der Rhein strömte träge und bleigrau dahin unter einer trüben, drückenden Wolkendecke.

Jürgen flegelte sich neben dem Bootshaus am Kai, die Ellenbogen auf die niedrige Mauer gestützt, und starrte über das Wasser hinweg auf das linksseitige Ufer mit seinen breiten Wiesen und den schlanken Pappeln, die sich im Westwind bogen. Er hörte die kurzen Befehle und das taktmäßige Eintauchen der Ruder, aber er zwang sich, rheinabwärts zu sehen und nicht in Richtung auf das lange Boot mit den Mädchen.

Er wußte auch jetzt noch nicht, wie er Senta erklären sollte, was er ausgerechnet hier, am Düsseldorfer Ufer, schon halbwegs in Kaiserswerth, zu suchen hatte. Auf keinen Fall sollte sie merken, daß er ihretwegen gekommen war und auf sie gewartet hatte. Dabei hatte er sich extra vorsichtig bei seiner Schwester erkundigt und sich danach ausgerechnet, wann sie mit ihrem Training fertig sein würde.

Jetzt sprangen zwei Mädchen aus dem Boot, befestigten es an dem flachen Holzfloß, die anderen folgten, zuletzt der Steuermann, eine kräftige Rothaarige.

Senta hatte ihr langes Haar unter eine Schiffermütze aus verblichenem blauem Leinen gestopft. Sie trug dieselbe Kluft wie ihre Klubkameradinnen – kurze blaue Hose, weißes Trikot mit zwei roten Querstreifen – und dennoch erkannte Jürgen sie auch von hier oben aus, obwohl er nur einen Blick aus den Augenwinkeln zu riskieren wagte. Keine andere hatte so lange braune Beine wie sie, keine so schmale Hüften, so kräftige Schultern und so anmutige Bewegungen.

Jetzt konnte es nur noch Minuten dauern, bis sie aus dem Klubhaus kam.

Er wendete dem Rhein den Rücken zu, zündete sich eine Zigarette an, rauchte hastig, obwohl es ihm hier, im frischen feuchten Wind noch weniger schmeckte als sonst. Er wünschte sehr, daß Senta käme und ihn in dieser Pose entdeckte. Aber er hatte wieder einmal Pech. Die Zigarette war ausgeraucht, ohne daß das Mädchen auftauchte.

Sie erschien, gerade als er noch überlegte, ob er sich eine zweite gönnen sollte. Ihr Anblick verschlug ihm den Atem. Sie trug einen dunkelblauen Hosenanzug mit goldenen Knöpfen und tiefliegendem breitem Gürtel, darunter einen apfelsinengelben Pullover. Immer noch hatte sie die verschossene Schiffermütze auf dem Kopf. Sie schob ein Fahrrad neben sich her, wollte aufsitzen, als er sie anrief.

»Hei, Senta!«

Sie hielt mitten in der Bewegung inne, sagte erstaunt, aber durchaus nicht unangenehm überrascht: »Hei!« und blieb abwartend stehen.

Er machte einen raschen Schritt auf sie zu. Sie standen sich gegenüber, er mit vor Verlegenheit zornigem Gesicht, sie mit halb geöffneten Lippen und einem fragenden, erwartungsvollen Ausdruck in den schwarzen Augen.

»Kommst du vom Training?« fragte er und war sich im gleichen Moment bewußt, wie idiotisch diese Frage war, da die Antwort doch auf der Hand lag.

»Ja«, sagte sie ruhig.

»War’s schön?«

»Ziemlich anstrengend.«

Er hatte das Gefühl, ihr eine Erklärung geben zu müssen. »Ich war zufällig hier in der Gegend, bei einem Klassenkameraden«, sagte er.

Andere Mädchen gingen vorüber, warfen Jürgen neugierige Blicke zu, stießen sich an, kicherten unterdrückt, zogen weiter. »War nett, dich zu sehen, Jürgen«! Senta hielt ihm die Hand hin. »Auf bald!«

Er nahm ihre Hand, preßte sie verzweiflungsvoll. »Du, kann ich dich nicht ein Stück begleiten?«

»Mach kein Apfelmus aus mir!« sagte sie lächelnd. Als er losließ, rieb sie sich die Hand, die von seinem schmerzenden Zugriff gerötet war.

»Also … willst du?« fragte er.

»Tut mir wahnsinnig leid«, sagte sie, »aber ich hab’s eilig.«

»Ich bin dir wohl nicht gut genug«, stieß er, mit hochrotem Gesicht zwischen den Zähnen hervor.

»Rede doch kein Blech!«

»Ist ja wahr! Wenn ich ein Auto hätte …«

»Quatschkopf! Ein Fahrrad würde mir für heute schon genügen, dann könnten wir nämlich miteinander fahren.«

»Schieb’s doch!«

»Keine Zeit!« Sie schwang sich halb in den Sattel, drehte sich dann, ein Bein auf dem Boden, noch einmal um. »Wenn ich gewußt hätte, daß du auf mich warten würdest …«

»Habe ich ja gar nicht«, protestierte er trotzig, »reiner Zufall.« Sie lächelte, aber in ihren schwarzen, schräg geschnittenen Augen über den hohen Wangenknochen stand ein fast mütterliches Verstehen. »Worüber beklagst du dich dann?«

»Tu ich ja gar nicht.«

»Um so besser.« Sie trat auf die Pedale, rollte davon. »Ruf mich doch mal an!« rief sie zu ihm zurück.

»Könnte dir so passen«, entgegnete er patzig.

»Dann tu ich’s!« rief sie unbekümmert. »Wir müssen mal miteinander sprechen. Über Martina!« Sie war jetzt schon ein Stück entfernt.

Er legte beide Hände wie einen Trichter vor den Mund, damit sie ihn auch bestimmt verstehen konnte. »Interessiert mich nicht im geringsten!« schrie er.

Sie hob die rechte Hand, winkte ihm, ohne sich umzudrehen. »Tschau!«

»Du kannst mich mal«, knurrte er, »verdammte Weiber.«

Er fühlte sich zutiefst gedemütigt. Was fiel dieser Rotznase ein, ihn so von oben herab zu behandeln – »ein andermal« und »sag mir vorher Bescheid!« Schließlich war er fast zwei Jahre älter und gehörte einer anderen Garnitur an. Aber diesen Biestern konnte man ja nur mit Geld imponieren und mit einem Auto, darunter taten sie es ja nicht mehr.

Wahrscheinlich wartete auch Senta nur darauf, sich so einen Playboy an Land zu ziehen wie Martina.

Aber noch während er sich in diese wütenden Gedanken versteifte, wußte er, daß er dieser hier unrecht tat. Die war nicht so, die legte es nicht darauf an. Und trotzdem: wenn er mit einem schicken Sportwagen aufgekreuzt wäre, dann hätte sie sich bestimmt von ihm nach Hause bringen lassen!

Warum sie ausgerechnet mit ihm über Martina sprechen wollte? Schließlich war er doch nicht für seine Schwester verantwortlich.

Am Freitag, in der vorletzten Stunde, hatte die Unterprima Geographie bei Studienrat Dr. Berkeling.

Dr. Berkeling war an die sechzig. Die jahrzehntelange Beschäftigung mit Schuljungen hatte ihn nicht abgeklärt, sondern abgestumpft, obwohl seine Schüler ihm nicht selten Anlaß gaben, sich aufzuregen. Sie saßen einfach da, die langen Beine unter den Arbeitstischen weit vorgestreckt, das Kinn auf den gekreuzten oder aufgestützten Armen, starrten ihn an, oder vielmehr durch ihn hindurch, ohne eine Miene zu verziehen und ohne auch nur den Bruchteil dessen aufzunehmen, was er vortrug.

Dr. Berkeling besaß allerdings auch die fatale Fähigkeit, selbst den interessantesten Unterrichtsstoff zu einem grauen Brei zu verarbeiten. Alles, was er schilderte, verlor sofort Farbe und Gesicht. Interessante fremde Länder verwandelten sich in nüchterne Fakten – Klima, Bodenschätze, Längen- und Breitengrade, jährliche Niederschlagsmenge und dergleichen trockene Begriffe. So kam es, daß er nur den unentwegten Strebern hin und wieder eine Antwort oder eine Frage entlocken konnte. In dem gleichgültigen Schweigen der anderen sah er bewußte Bosheit, wie er überhaupt dazu neigte, sich ständig als Zielscheibe heimtückischer Grausamkeit und gemeiner Intrigen zu sehen.

Jürgen arbeitete im allgemeinen in Geographie mit, nicht gerade lustbetont, aber immerhin doch so, daß er, gemessen am Niveau der Klasse, eine glatte Zwei beanspruchen konnte. Er interessierte sich für Geographie, und überdies war es ihm nur zu sehr bewußt, daß er sich Schwächen in Fächern, die ihm keine Schwierigkeiten bereiteten, einfach nicht leisten konnte.

Aber an diesem Freitag war er abgelenkt. Immer wieder schob sich Sentas Bild zwischen ihn und den Lehrer, zwischen ihn und die Landkarte von Innerasien, und immer wieder suchte er es zurückzudrängen. Die monotone Stimme Dr. Berkelings war nicht dazu angetan, ihm die Konzentration auf den Lehrstoff zu erleichtern.

Jürgen versank in Träume.

Zuerst kritzelte er gedankenlos auf den vor ihm liegenden Notizblock, dann entstand ganz wie von selber Sentas Abbild daraus – nicht gerade ähnlich, aber für ihn deutlich zu erkennen: das glänzende, nahezu blauschwarze Haar, die achatschwarzen Augen über den schrägen Wangenknochen, die schmale, ganz leicht gebogene Nase, der volle Mund, das feste runde Kinn. Er zeichnete weiter, ihren schlanken Hals, die geraden Schultern, die schmale Taille, die langen Beine. Aber der Körper blieb unlebendig wie der einer Schaufensterpuppe, er strich ihn, einem plötzlichen Impuls folgend, mit dicken Schrägstrichen aus.

Er saugte die Lippen zwischen die Zähne, blickte nach vorne. Dr. Berkeling stand immer noch an der Landkarte, aber Jürgen sah ihn gar nicht. Er sah nichts, dachte nichts, sein Bewußtsein war völlig ausgelöscht. Dann senkte er den Kopf und begann zu schreiben, ganz mechanisch, er wußte selber nicht, woher die Worte kamen:

Hüll mich in die schwere Wolke deines Haares,

in der die schwarzen Sterne deiner Augen funkeln!

Zwischen den Hügeln deiner Brüste

führt mich der Weg …

Hier stockte er, wußte nicht weiter. Seine Augen überflogen die Zeilen, er wurde sich selber erst jetzt dessen bewußt, was er geschrieben hatte.

Sekundenlang zögerte er. Wenn ein richtiges Gedicht daraus würde? Vielleicht würde Senta beeindruckt sein.

Toll, wenn ihm das gelänge! Er glaubte förmlich, Sentas Stimme zu hören, viel sanfter, als sie in Wirklichkeit je zu ihm gesprochen hatte: »Das ist ja wunderbar, Jürgen! Ich wußte gar nicht, daß du ein Dichter bist!«

Ein Dichter? Ob ihr das überhaupt imponierte? »Geld ist besser«, würde Gerd Singer sagen, und wahrscheinlich hatte er recht. Mit einem Auto machte man mehr Eindruck auf die Mädchen als mit dem schönsten Gedicht. Aber immerhin, es gab Schriftsteller, die enormes Geld verdienten. Es lohnte sich unbedingt, es zu probieren.

Bloß, wie sollte das jetzt weitergehen? – Zwischen den festen Hügeln deiner Brüste führt mich der Weg – wohin zum Teufel führte dieser Weg?

So weit war Jürgen in seinen Träumereien gekommen, als eine Stimme dicht neben ihm ausstieß: »Hab’ ich dich!« Gleichzeitig schoß eine blasse, blau geäderte Hand an ihm vorbei und nahm seinen Notizblock an sich.

Das geschah mit solcher Geschwindigkeit – Dr. Berkeling war Experte im Überraschungsangriff –, daß Jürgen erst begriff, was passiert war, als der Lehrer schon, den Notizblock wie eine Trophäe hoch über seinem Kopf schwenkend, mit großen Schritten auf seinen Schreibtisch zuschritt.

Jürgen fuhr hoch, stand blutübergossen da.

Dr. Berkeling betrachtete über seine Brille hinweg die Klasse, die aus ihrer Lethargie aufgeschreckt war und ihn nun erwartungsvoll anstarrte. »Meine Herren«, sagte er, »ich habe viel Geduld mit Ihnen gehabt, sehr viel Geduld, aber es gibt Dinge, die das Maß des Erträglichen überschreiten!«

Gerd Singer packte Jürgen von hinten am Ärmel. »Menschenskind, was ist denn los?« flüsterte er.

Jürgen schüttelte die Hand seines Freundes ab.

»Nicht nur, daß die meisten von Ihnen es nicht für nötig halten, dem Unterricht die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, hat sich einer von Ihnen erlaubt, in meiner Stunde …«, er wiederholte, als wenn dies ein Staatsverbrechen sei, »… in meiner Stunde …«

»Nun sagen Sie doch schon, was der Molitor eigentlich getan hat!« rief Gerd dazwischen, der längst aus dem Alter heraus war, wo man sich durch Lehrer einschüchtern läßt.

»Ich verbitte mir …« Dr. Berkeling wurde sich bewußt, daß er im Begriff stand, sich ablenken zu lassen. »Er hat eine pornographische Zeichnung angefertigt!«

»Das ist nicht wahr!« schrie Jürgen, aber seine sich vor Empörung überschlagende Stimme ging im Gelächter der anderen unter.

»Sie haben den Körper … den Körper eines Mädchens … mit einem Schleier von Tinte bedeckt«, verkündete Dr. Berkeling, und seine Stimme triefte geradezu vor Genugtuung, »aber es ist Ihnen nicht gelungen, die zweideutigen Zeilen auszustreichen, die …«

Die Jungen lachten, er kam nicht dazu, seinen Satz zu Ende zu bringen.

Die Ader an seiner Stirn schwoll bedrohlich an. »Bitte, meine Herren, bitte, ich werde Ihnen das stümperhafte Geschreibsel – offenbar eine Art Gedicht – vorlesen, damit Sie selber beurteilen …«

»Nein!« Jürgen trat in den Gang zwischen den Tischen, stürmte nach vorne.

»Wie bitte – wollen Sie mir Vorschriften machen?«

Jürgen hob die Fäuste. »Sie werden es nicht vorlesen! Ich verbiete Ihnen …« Er trat dicht an Dr. Berkeling heran, und sekundenlang sah es aus, als wolle er ihn schlagen. Sein Gesicht war kalkweiß geworden.

Unwillkürlich hob der Lehrer schützend den Arm vor das Gesicht. »Das ist Gewalt! Ich protestiere!«

Mit einer einzigen wilden Bewegung riß Jürgen Molitor ihm den Notizblock aus der Hand, umklammerte ihn krampfhaft und marschierte zur Tür.

»Jürgen!« rief Gerd. »Bist du verrückt!«

»Kommen Sie sofort zurück, Molitor!« tobte Dr.Berkeling.

»Entschuldigen Sie sich auf der Stelle!« Und als Jürgen sich nicht umdrehte, sondern im Gegenteil die Tür aufriß: »Das werden Sie zu bereuen haben!«

Die Reaktion der Jungen war wieherndes Gelächter – ein Gelächter, das hinter Jürgen hertoste, als er den langen Gang zwischen den Türen der einzelnen Klassen und den Fenstern entlang rannte.

Erst auf dem Schulhof wurde ihm bewußt, daß er das Schlimmste hatte verhüten können: niemand, außer Dr. Berkeling, hatte dieses verfluchte, lächerliche Gedicht gelesen!

Er trennte das oberste Blatt vom Block, zerriß es in winzige Fetzen, die er in den großen eisernen Korb zu Butterbrotpapier, Apfelgehäusen und Apfelsinenschalen niederrieseln ließ.

Aber auch danach fühlte er sich nicht besser. Das Schlimmste war ihm erspart geblieben, aber das, was geschehen war, war immer noch schlimm genug.

Und so was nennt ihr Liebe

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