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Eine düstere Prophezeiung

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„Es ist ein Skandal“, sagte Fräulein Luise und rümpfte ihre spitze Nase, „wenn Sie mich fragen… es ist ein Skandal!“

Allerdings gab es niemanden, der sie nach ihrer Meinung gefragt hatte. Eugen saß still neben ihr am Frühstückstisch und knabberte lustlos an einem halben Brötchen, und Herr Schäfer, der Chauffeur, stand an der Tür und grinste. Er trug eine elegante graue Livree mit Silberknöpfen, die Schirmmütze hielt er unter dem Arm. Er war gekommen, um Eugen zur Schule abzuholen, und daß Eugen zur Schule sollte, das war es, worüber Fräulein Luise sich aufregte.

„Sagen Sie doch selber, Herr Schäfer“, fuhr sie aufgebracht fort, „ist es nicht ein Skandal, einen so zarten kleinen Jungen in eine öffentliche Schule zu schicken?! Noch dazu in eine Volksschule?“

„In die Schule zu gehen, hat noch niemandem geschadet“, meinte Herr Schäfer.

„Sie wissen es besser“, sagte Fräulein Luise, „das hätte ich mir denken können! Bedenken Sie doch nur, über ein Jahr lang ist Eugen krank gewesen, immer hat er einen Hauslehrer gehabt, und jetzt soll er in die Volksschule! Das wird seiner Gesundheit schaden, Sie werden schon sehen!“

„Ich bin doch ganz gesund, Fräulein Luise“, sagte Eugen.

„Nein, du bist nicht gesund! Gesunde Jungen haben Hunger und knabbern nicht eine Viertelstunde an einem einzigen Brötchen herum!“

„Nun, der Doktor hält es doch auch für richtig, soviel ich weiß“, sagte Herr Schäfer.

„Sind Sie schon einmal an dieser Schule vorbeigekommen, Herr Schäfer?“ fragte Fräulein Luise. „Haben Sie gehört, was für ein Krack da ist?“

„Doch nur in der Pause“, sagte Herr Schäfer.

„In der Pause, das ist es ja eben! Rowdies sind diese Jungen, Lümmel und Tunichtgute! Sie werden Eugen verprügeln, sie werden ihm die Sachen zerreißen, und mich sollte es nicht wundern, wenn er nächstens mit Läusen nach Hause kommt!“

„Ganz so schlimm wird’s schon nicht werden“, sagte Herr Schäfer und lachte. „Aber ich glaube, Sie möchten Eugen wohl am liebsten in Mädchenkleider stecken, nicht wahr?“

Eugen wurde rot. Alles konnte er vertragen, nur nicht, wenn er wie ein kleines Mädchen behandelt wurde, und das hatten sie oft genug getan, die Krankenschwestern und Tanten.

Es hatte ihm gar nichts genutzt, wenn er aus seinen großen grünen Augen wütende Blicke geschossen hatte, er war und blieb ein „süßes Kind“.

„Männer verstehen nichts von Kindererziehung“, sagte Fräulein Luise. „Halt dich grade, Eugen, sitz nicht da wie ein Leichenbitter!“

„Ich bin fertig, Fräulein Luise“, sagte Eugen, „darf ich jetzt gehen?“

„Du hast es ja sehr eilig, was? Du kannst wohl gar nicht abwarten, in diese schreckliche Schule zu kommen? Siehst du denn nicht, daß ich mein Frühstück noch nicht beendet habe?“

„Ich glaube, für Eugen wird es Zeit“, sagte Herr Schäfer.

„Unterstützen Sie ihn nur noch, Herr Schäfer, das hat grade noch gefehlt!“ sagte Fräulein Luise, und böse schob sie ihren Stuhl zurück.

Eugen war schon aufgesprungen, in die Diele gelaufen und in seinen kleinen Kamelhaarmantel geschlüpft. „Vielen Dank, Fräulein Luise, das kann ich alleine“, sagte er höflich, als sie ihm den Mantel zuknöpfen wollte.

Eugen lief aus der Haustür und die breite Treppe hinunter, und Herr Schäfer war ihm mit seinen langen Beinen gefolgt. Herr Schäfer riß ihm den Schlag der schimmernden tomatenroten Limousine auf. Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ Eugen sich in das Lederpolster fallen.

Endlich war es soweit!

Eugen setzt sich durch

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