Читать книгу IKONIK - Mario Leimbacher - Страница 13

8. Das Bild durch die Hand

Оглавление

Wenn ich einen Apfel sehe, ihn ergreife und hineinbeisse, sind meine Augen, mein optischer Wahrnehmungsvorgang im Gehirn, aber auch mein ganzer Körper mit seinen Bewegungsorganen, vermutlich sogar mein Magen davon betroffen. Sie reagieren auf diese Tat, oder rufen die Tat vielleicht sogar hervor. Wenn ich den Apfel sehe, muss mein ganzer Organismus mit diesem Bild in Kontakt stehen. Somit breiten sich die Bedingungen zur Klärung des Bildbegriffes im gesamten Körper aus.

Aristoteles feierte den Sehsinn als den reinsten Sinn, da er die Dinge nicht berühren muss. Plato misstraute ihm, da er nur ein täuschendes Abbild der eigentlichen Welt der Ideen vorgaukelt. Die neurobiologische Forschung kann belegen, dass wir ohne ein Angleichen von optischer und haptischer Erfahrung des gesamten Körpers keine visuelle Raumwahrnehmung zustande bringen würden. Menschen, die in der Jugend erblinden und später dank einem operativen Eingriff wieder sehen lernen, haben grosse Mühe, die Synchronisation der Körpererfahrung mit der visuellen Wahrnehmung wieder zu koordinieren (vgl. Kurson 2008).

„Viele Sehtheorien blenden die Erfahrung aus, dass wir mit dem ganzen Körper wahrnehmen und ihn als Medium mit allen Sinnen einsetzen. Man feiert oder kritisiert den Sehsinn als einen „Fernsinn“, der sich mühelos vom Körper löst und selbständig agiert, ja sogar gegen den Körper agieren kann.“ (Belting 2007, S. 53.)

IKONIK

Подняться наверх