Читать книгу Das Wunder von Bern - Marion Döbert - Страница 7
ОглавлениеDie Taube
Wir Kinder sitzen wie Raben im Baum.
Bis ganz oben sind wir in die Äste geklettert.
Denn wir wollen ganz weit sehen können.
Wir starren in die grauen Wolken.
Unsere Blicke suchen den Horizont ab.
Aufgeregt sind wir. Wir zittern vor Spannung.
Wann, wann wird die Taube endlich zu sehen sein?
Und vor allem: Welche Nachricht bringt sie uns?
Was steht auf dem Zettel, den die Taube mitbringt?
Wir hoffen und bangen.
Hans sieht die Taube zuerst.
„Da ist sie! Da kommt sie!“, ruft er ganz laut.
Wie reifes Obst fallen wir von den Ästen.
Schnell! Schneller!
Wir rennen, so schnell wir können.
Zu dem Haus, in dem die Taube
im Dachboden-Fenster verschwunden ist.
Schnell! Schnell, die Treppe rauf!
Zwei Stufen auf einmal!
Gleich wissen wir, was auf dem Zettel steht.
Wir reißen die Tür zum Dachboden auf.
Hier ist der Tauben-Schlag.
Hier wohnen die Brief-Tauben.
Erschrocken gurren die Tiere. Federn fliegen auf.
Da sitzt sie. Unsere Taube.
Die Taube mit der wichtigen Nachricht
an ihrem Körper.
Peter nimmt die Taube in seine Hände.
Schnell nimmt er das Papier aus der kleinen Hülle auf ihrem Rücken.
Wir schweigen. Wir sehen uns an.
Gut oder schlecht?
Das entscheidet sich jetzt! Matthes hört auf
zu atmen. Die anderen auch.
„1: 0“, sagt Peter und lässt den Zettel sinken.
„Für wen?“, fragt Matthes mit trockener Stimme.
„Aachen eins, Rot-Weiß Essen null.“
„1: 0?“, fragt Matthes entsetzt.
Als könnte das jetzt noch was ändern.
Mit hängenden Köpfen verlassen wir den Tauben-Schlag.
Matthes stehen die Tränen in den Augen.
Sein Fußball-Held hat kein Tor geschossen.