Читать книгу Rosa Meer - Marion Döbert - Страница 6

Meine Familie

Оглавление

Meine Familie ist keine richtige Familie.

Meine Familie, das sind mein Vater und ich.

Meine Mutter ist gestorben.

Bei meiner Geburt.

Aber daran kann ich mich nicht erinnern.

Deshalb macht es mich auch nicht traurig.

Traurig bin ich nur, wenn Pepe traurig ist.

Pepe, so heißt mein Vater.

Ich soll ihn Pepe nennen, nicht Papa.

Denn wenn ich Papa zu ihm sage, muss er an Mama denken.

Dann wischt er sich über die Augen.

So als würde er weinen.

Mein Vater hat mich schon immer mit auf sein Boot genommen.

Er musste mich ja mitnehmen. Weil ich als Kind nicht alleine zu Hause bleiben konnte.

Aber auch später.

Weil ich ihm immer besser bei der Arbeit helfen konnte.

Ich kann ordentlich zupacken.

Ich kann den kleinen Kutter steuern.

Ich kann ihn auf der Stelle halten.

Wenn wir die Netze einholen.

Ich kann Fische schlachten und sie sauber ausnehmen.

Ich weiß, wie lange Krabben gekocht werden müssen.

Ich kann die Fische an die Touristen verkaufen.

Denn in der Schule habe ich etwas Deutsch gelernt.

Ich bin nicht oft in der Schule gewesen.

In der Schule spricht man zu viel.

Die Lehrer sprechen über alles und jedes.

Sie sprechen über das Meer und den Fisch-Fang.

Über das Wasser, über die Fische.

Sie reden und reden.

Aber man riecht das Wasser nicht.

Und nicht die Fische.

Ich war in der Schule einfach hör-müde.

Ich weiß nicht, ob das eine Krankheit ist.

Jedenfalls bin ich im Unterricht oft eingeschlafen.

Wenn Pepe und ich auf das Meer hinausfahren, dann rieche ich das Meer.

Dann sehe ich den weiten Himmel.

Dann höre ich das Schreien der Möwen.

Dann spritzt uns das salzige Wasser ins Gesicht.

Dann lachen wir. Bei einem guten Fang!

Rosa Meer

Подняться наверх