Читать книгу Vegan doch mal - Marion Grillparzer - Страница 13
ОглавлениеHürdenlauf
Daheim sind Kühlschrank und Vorratsregal ganz leicht zu veganisieren. Aber kaum tritt man vor die Tür, wird’s herausfordernder: beim Bäcker nur die trockene Brezel, in der Kantine nur Salatblätter, am Imbissstand Pommes pur und im Restaurant den Gemüseteller – aber bitte ohne Käse … Und wie erklärt man bei der nächsten Dinnerparty den Freunden, dass man aufs Chili con carne lieber verzichtet? Was isst man denn jetzt unterwegs, wenn Döner und Co. zum No-go geworden sind?
Keine Sorge! Erstens wächst das Angebot an veganen Leckereien selbst in „normalen“ Gaststätten rapide. Und zweitens gibt es keine Probleme, nur Lösungen …
Die Kunst des veganen Understatements
Was tun Veganer, wenn der Papa seinen Siebzigsten feiert, das traditionelle Weihnachtsmenü im trauten Kreis der Verwandtschaft ansteht oder Freunde zum Grillfest einladen? Sie predigen nicht, machen keinesfalls spitze Bemerkungen über die Essgewohnheiten der anderen, sondern werden kreativ! Und steuern vegane Leckerbissen bei, die auch Fleischessern das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen … Beispielsweise unsere Auberginen-Lasagne von Seite 221, die Last-Minute-Pizza von Seite 222 oder das Chili sin Carne von Seite 224. Für wen die Tradition doch Vorrang hat, wer aus Nostalgiegründen den Geschmack von Omas Weihnachtsgans nicht missen will, der kann ja auch mal einen flexiganen Tag einlegen. Und dafür am nächsten Tag doppelt grün essen.
Wenn man Freunde zu Tisch bittet
Wer befürchtet, Freunde und Bekannte könnten irritiert reagieren, wenn man ihnen ein Lupinensteak unterschieben will, liegt nicht ganz falsch. Wir Menschen mögen es einfach nicht, wenn jemand versucht, uns zu bekehren oder unsere Sonntagsbraten-Tradition infrage stellt. Anstatt also den Freunden Grünkernburger oder Tofuwürstchen vorzusetzen, die allzu offensichtlich „VEGAN!“ schreien, lieber auf Spaghetti und frische Tomatensauce zurückgreifen. Veganes Understatement eben. Klassisch, superlecker und nur ganz nebenbei vegan. Ähnlich cool sind Ratatouille, Taboulé, Nudelsalat, Gazpacho, Guacamole, Linseneintopf … Und bei den veganen Muffins (Seite 226) oder der Crema catalana (Seite 227) wird dann auch keiner mehr auf die Idee kommen zu fragen: „Wie, DAS ist jetzt echt vegan?“
„Die Königin der Kochrezepte ist die Fantasie.“
Sprichwort
Zwischendurch und unterwegs
Wenn der kleine Hunger kommt: ein paar Nüsse, Trockenfrüchte oder einen Müsliriegel snacken. Passen in jede Handtasche. Praktisch dafür ist eine kleine, gut verschließbare Notfallbox. Oder man hat die veganen Minisalamis dabei. Am liebsten die ganz scharfen. Ideal, wenn einen die Lust auf etwas Herzhaftes überkommt. Falls das vegane Angebot in der Kantine dürftig ist, einfach ein leckeres Sandwich oder einen Wrap einpacken. Oder einen knackigen Salat mit Tofustreifen und Kernen mitnehmen. Wer mittags was Warmes im Magen braucht, kocht daheim Suppe oder Eintopf vor und packt das Gericht in den Henkelmann. Voll im Trend. Tipp: Unser farbenfroher, stylischer „Maxxl“ (Bezugsquelle auf Seite 250). Handtaschen-Helfer gegen Heißhungerattacken: Nüsse, Dörrobst, Obst, Gemüsestreifen, Müsliriegel (zum Selbermachen siehe rechts), eine leckere Portion Mandelmilch im To-go-Becher.
Gute Snack-Adressen
Nicht jeder ist so gut organisiert, dass er es schafft, für jeden Hunger des Tages das geeignete Gegenmittel in der Tasche zu haben. Will man aber in der Stadt, am Bahnhof, beim Bäcker oder im Kiosk mal schnell was Veganes snacken, ist das oft gar nicht so einfach. Viele Bäcker bieten inzwischen vegane Leckereien an, wie z. B. Blätterteig mit Spinatfüllung. Einfach mal nachfragen, ob da Ei mit drinsteckt.
Selbst an Bahnhöfen wird es fruchtig: Überall gibt’s heutzutage Saftbars, da bekommt man in null Komma nix seinen frischen Smoothie gemixt. Und Obstsalat im Becher gehört schon längst zum Repertoire von Bäcker, Café und Kiosk. Sushi to go gibt es inzwischen auch an jeder Ecke. Die Röllchen mit Avocado, Reis, Alge, Gurke, Karotte etc. schmecken auch ohne Fisch lecker und halten lange satt. Kaffeepause: Viele gute Cafés kredenzen inzwischen die leckersten veganen Kaffeekreationen. Einen Double Soy Latte Vanilla Decaf mit Schaum, bitte!
Rezept
Müsliriegel
Für ca. 16 Riegel, Zubereitungszeit: 20 Min., Backen: 25 Min.
40 g Kürbiskerne, 40 g Sonnenblumenkerne, 40 g Leinsamen, 80 g getrocknete, gehackte Apfelstücke, 100 g Hirseflocken, 2 EL gequetschte Leinsamen, 120 g Agavendicksaft, 1 Päckli Vanillezucker
Alle Zutaten (bis auf die Leinsamen, den Agavendicksaft und den Vanillezucker) inklusive Hirseflocken in einer Schüssel mischen. Die gequetschten Leinsamen mit 3 EL Wasser verrühren, kurz quellen lassen und das Ganze nun mit dem Agavendicksaft und dem Vanillezucker zu der Körnermischung geben. Alles rechteckig, etwa 1 cm hoch auf ein Backpapier streichen. Kann auch gut zwischen zwei Lagen Backpapier ausgewalzt werden. Nun im vorgeheizten Ofen bei 160° Umluft 25 Min. backen.
Noch heiß in Riegel schneiden und auf einem Gitter auskühlen lassen.
Hier knabbern Veggies unter sich
Lust auf einen Lunch mit Kollegen oder ein Candlelight-Dinner mit dem Liebsten? Kein Problem! Wie es um das Angebot an veganen Lokalen in Ihrer Nähe aussieht, finden Sie unter www.peta.de/restaurants oder www.vebu.de/restaurants
Apps als grüne Wegweiser
Auch mit dem Smartphone kann man sich zum nächstgelegenen fleischfreien Restaurant lotsen lassen. Gibt’s kostenlos unter: www.vebu.de/app oder www.vegman.org
„Fortschritt ist, wenn das Gemüse wieder wie zu Großmutters Zeiten nach Gemüse schmeckt.“
Walter Ludin
Auch Veganer machen mal Urlaub
Vegan ans Meer fliegen oder einen Städtetrip wagen? Kein Problem. Hier kann man unter mehr als 500 veganen Hotels weltweit wählen: www.veggie-hotels.de
In allen guten Hotels erfüllt der Koch gerne Sonderwünsche der Gäste. Am besten vorher informieren. Die meisten Fluggesellschaften sind ebenfalls auf vegane Passagiere vorbereitet. Einfach bei der Buchung angeben. Der Code dafür lautet übrigens „VGML“. Inspirationen für die nächste Reise findet man hier: www.veltenbummler.blogspot.de
Hier bloggen Linda und ihre Freunde von ihren Erlebnissen in Paris, Taiwan, Bangkok, Salzburg, New York, Kapstadt, London …
Inspiration tanken! Das Wichtigste im Urlaub: sich auf Neues einlassen. Sehen, riechen, schmecken, fühlen. Vor allem orientalische Länder wie Indien setzen auf viel Gemüse, interessante Gewürze und kaum tierische Produkte. In Mexiko gibt es Hunderte Variationen von Bohnengerichten.
Tipp
Schweden gilt als besonders veganerfreundliches Land. Die Auswahl an veganen Produkten in den dortigen Supermärkten ist riesig.
Nicht ohne meinen Veggie-Pass
Nicht ohne meinen Veggie-Pass … Für weltweite Verständigung sorgt der „Vegan Passport“. Da steht drin, was Veganerinnen und Veganer essen und was nicht. Zusammengestellt haben ihn Menschen aus aller Welt – in 38 Sprachen. Das kleine Büchlein ist unbedingt zu empfehlen, wenn man in Länder reist, deren Sprache man nicht fließend beherrscht. Es erklärt dem Kellner im Restaurant in Wort und Bild, dass man gerne auf tierische Produkte verzichten möchte. Kann man über www.Petastore.de/buecher kaufen. Oder aber man eignet sich in einem Anflug von Do-it-yourself vor dem Abflug noch schnell die Wörter für Tier, Ei, Honig, Butter, Fleisch … und NEIN, DANKE an.
Vegan 2 Go
Wer morgens 10 Minuten vor Abfahrt der Bahn aufsteht, hat keine Zeit, sich ein veganes 3-Gänge-Menü für unterwegs zurechtzuschnippeln, klar! Am besten sind deshalb Snacks, die sich schon am Abend vorher zubereiten lassen. Haferflocken und Co. quellen über Nacht in Sojamilch auf und schmecken herrlich, vor allem wenn man noch Apfel, Banane, Kokos, Zimt und Co. untergemischt hat. Und für den herzhaften Hunger: Nudelsalat. Couscoussalat. Reissalat. Mit getrockneten Tomaten, Gemüsestreifen, Kernen … Beide To-go-Gerichte sind übrigens in einem Glas mit Schraubverschluss am sichersten aufbewahrt und gut portioniert. Mit Washi-Tape, Etikett und Marker verziert, macht’s auch noch richtig was her in der Schule, an der Uni, im Büro … Tipp: Wenn es sich um ein Glas handelt, in dem vorher Spreewaldgurken gewohnt haben, lieber einmal mehr durchspülen …
Tipp
Für Selbstversorger
Überall in Deutschland wachsen wilde Nuss- und Beerensträucher, Obstbäume, sprießen Kräuter oder Pilze. Die Internetseite www.mundraub.org informiert über alle aktuellen Pflück- und Sammelplätze in der Umgebung. Auch Gartenbesitzer, die zu viele Johannisbeeren, Pflaumen oder Äpfel haben, bieten hier ihre Schätze gegen Abholung frei an. Schöne Idee!