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Die vegane Welle …


In den 1960er-Jahren dinierten Marlon Brando und John Lennon im ersten veganen Restaurant „The Source“ am Sunset Boulevard in Hollywood. Heute genießen Pamela Anderson und Ben Stiller Pflanzenkost in einem der unzähligen veganen Restaurants. Wer heute in sein will, muss Raw-Schokolade selbst machen, sich morgens einen Greenie mixen. Den angesagtesten Blogs folgen. Upcyceln. Selbst dörren … Beautyprodukte ohne Tierversuche und tierische Inhaltsstoffe sind nicht mehr nur etwas für Öko-Tanten, sondern auch für Models.

Tofu-Flut im Supermarkt

Und die Industrie freut’s: Denn das Studentenfutter ist plötzlich nicht mehr nur eine Nussmischung, es trägt fett das Vegansiegel und ist damit offiziell cool. Und schwer gefragt. Die Regale mit pflanzlichen Fertigprodukten im Supermarkt werden immer länger. Auf Partys unterhält man sich bei einem Glas veganem Wein über den Eiweißgehalt von Hanfsamen und die beste Methode, Mayo ohne Ei herzustellen. Und was den Latte besser schäumt, die Haselnuss- oder die Mandelmilch. Wo früher eine riesige Marktlücke klaffte, sprießen jetzt Lupinenprodukte & Co. Vor zwanzig Jahren hatte man als Veganer im Supermarkt Schwierigkeiten, wollte man mal was anderes kaufen als Gemüse. Heute herrscht die Qual der Wahl: Lupinen- oder Sojaschnitzel? Reis- oder Hafermilch? Paprika- oder Apfel-Zwiebelaufstrich?

Doc Martens bietet vegane Schuhe an, die den Klassikern optisch in nichts nachstehen. Die Teile sind heiß begehrt und bei Zalando ständig ausverkauft. Auf Ölen, die schon immer vegan waren, steht neuerdings auch „vegan“ drauf. Gyros gibt’s in einer veganen Version. Der Trend aus Amerika hat Deutschland erreicht, die Botschaft der „Generation Gemüse“ ist klar: Vegan verbessert nicht nur die Welt ein bisschen. Vegan sein ist sexy.

Kuh im Kondom


Extrem vegan leben, heißt nicht nur, auf tierische Produkte in der Küche zu verzichten. Das Tier steckt im Detail – das Pferd im Buch, die Shrimps im Haarschaum, die Kuh im Kondom.

Webt Seide mit im Sofakissen? Ziert ein Kuhfell den Boden? Stieben die Daunenfedern beim Bettenmachen? Das ist offensichtlich uncool – und fliegt als Erstes aus dem Veganer-Haushalt. Und wenn man denkt, man hätte mit Daunenkissen, Seidenschal, Ledersofa, Wollteppich, Katzenfell und Straußenstiefeln das Tier komplett aus der Wohnung verbannt, liegt man immer noch falsch. Wie hochwertig sind die Bücherregale? Bei billigem Pressspan wird mitunter auch Knochenleim verwendet. Und wo wir schon vor dem Bücherregal stehen: Taschenbuch oder harter Kartondeckel? Die harte Version ist nicht nur teurer: Bei jedem Buch mit Pappeinband ist Leim im Spiel. Und dieser Leim kann wieder Tier enthalten. Die Bienenwachskerze muss der Sojakerze weichen. Und was die Familienfotos betrifft, steigt der extreme Veganer auf die digitale Variante um. Weil Fotoabzüge während des Entwickelns quer durchs Gelatinebad schwimmen. Und falls gutes „Bone China“-Porzellan von der Oma im Geschirrschrank steht, darf das zum nächsten Polterabend. Das enthält nämlich, wie der Name schon sagt, 50 Prozent Knochenasche. Im Badezimmer geht das Aussortieren weiter: In Shampoos und Haarfestiger steckt Chitin. Kommt von Krabben und Shrimps oder dem Außenskelett von Insekten. Dass Rasier- und Rougepinsel oft aus Tierhaaren gemacht sind, weiß man ja. Aber dass Kondome Milcheiweiß enthalten?

Vegan verhüten: Laut Peta sind die Kondome der Marke „Glyde Health“ die einzigen, welche nicht mit Tierversuchen produziert werden. Und kein Milcheiweiß enthalten.

Über tierische Kosmetikprodukte könnte man ein ganzes Buch schreiben. Wen das Thema interessiert, der kann sich mal auf der Website von Peta umschauen. Die erklären einem so kryptische Inhaltsstoffe wie Dexpanthenol oder Glyzin. Und sagen, welche Kosmetika ganz ohne Tiere auskommen. Und last but not least: Wer sich schon immer einmal wie ein Rockstar fühlen wollte, der darf seine Gitarre zerschmettern. Die wird nämlich von Knochenleim zusammengehalten.

Trash statt Tier

Upcycling nennt man die Umwandlung von Abfall in neuwertige Produkte. Da werden Tetrapaks zu Börsen und Schallplatten zu Obstschalen umdesignt. Kurz: Aus Müll wird Trend.

„Mode ist vergänglich. Stil bleibt.“

Coco Chanel

Auf www.weupcycle.com gibt es jeden Tag eine neue Do-it-yourself Idee, die man wunderbar nachmachen kann. Eine Lampe aus Pingpongbällen, die daherkommt wie aus einem teuren Lifestyle-Magazin. Alte LKW-Planen verwandeln sich in stylische Taschen. Alte Bohnendosen in Teelichthalter. Angemalte Autoreifen transformieren zu Pflanzenkübeln. Selber basteln ist billig, macht Laune und sieht auch noch super aus. Ideen gibt es zum Beispiel auf Pinterest.com unter dem Suchwort „Upcycling“. Gegen das Wegwerfen und für mehr Kreativität. Anstatt Ihren Kaffeesatz in den Biomüll zu entsorgen, könnten Sie zur Abwechslung mal Austernpilze drauf züchten.

Unsupersize me!

Wie Juan-Carlos Asse, ein Fitnesstrainer aus Florida, der Welt beweist, dass vegane Ernährung das Leben verändern kann. Mit Tracy und der Doku Unsupersize me! Eines Tages hat es sich Juan-Carlos in den Kopf gesetzt der Menschheit zu beweisen, dass jeder durch eine pflanzenbasierte Ernährung und Jedermann-Sport seine Gesundheit ganz schnell verbessern kann. Tracy Ryan trifft mit 29 auf Juan-Carlos – und wiegt rund 170 Kilo. Ein ganzes Jahr lang begleiten der Fitness-Trainer und seine Kamera Tracy auf ihrem Weg in ein leichteres Leben. Die beiden kaufen zusammen ein, kochen gemeinsam, laufen, klettern, spielen Tennis. Pflanzliche Ernährung und Sport. 365 Tage lang. Und das Ende der Doku treibt einem die Tränen in die Augen. Eine Halbmarathonlaufende strahlende, gesunde und wirklich hübsche Tracy. 100 Kilo leichter. Wir haben Juan-Carlos mal gefragt, warum er denn meinte, dass vegan etwas für jedermann sei. Er sagt: „Jedes Mal, wenn sich jemand für die vegane Ernährung entschieden hat, wurde ich Zeuge von unglaublichen, lebensverändernden Resultaten. Das Körperfett schmilzt geradezu weg, diese Menschen haben auch mehr Energie, schlafen besser, sie strahlen und werden kaum krank. Es funktioniert jedes Mal. Und es funktioniert schnell.“


Vegan doch mal

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