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Waffe Nummer 2:
Leptin

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Nach allem, was wir über Ghrelin gehört haben, kommt das Leptin wie mit einem Heiligenschein daher. Dass es Sättigungshormon genannt wird, macht es noch sympathischer, und tatsächlich: Leptin ist das Hormon, das den Hunger unterdrückt und darüber hinaus den Metabolismus ankurbelt.

Leptin wird in den Fettzellen des Körpers gebildet und hat die Aufgabe, den Körperfettspiegel konstant zu halten. Nimmt das Körperfett zu, schicken die Fettzellen Leptin als Warnraketen aus, die dem Gehirn signalisieren: Wir sind satt, wir sind voll, wir brauchen keinen Nachschub mehr. Danke.

Leptin wirkt nachhaltig, längerfristig und im Gehirn als eine Art Lebensmittelpolizei. Unbewusst sorgt sie dafür, dass wir Nahrungsmittel nach deren Fettgehalt scannen. Haben wir einen hohen Leptin-Spiegel im Blut, wählen wir automatisch deutlich weniger fette Nahrungsmittel, um schnell wieder auf einen besseren Körperfettlevel zu kommen.

Als jemand, der sich bemüht, Gewicht zu verlieren, wünscht man sich Leptin in Familienpackungen in der nächsten Apotheke. Die Pharmaindustrie wäre dabei auch sehr gern behilflich. Groß ist das Interesse, das Wunderhormon künstlich herzustellen, die Welt von der Fettsucht zu befreien und dabei noch ein Milliardengeschäft zu machen. Ein derartiges Mittel wäre sicher längst am Markt, wenn es da nicht ein großes Aber gäbe.

Bedauerlicherweise verliefen nämlich die Studien, bei denen Übergewichtige Leptin erhalten hatten, bisher ausgesprochen enttäuschend. Auch mit dem zusätzlichen Leptin hatten die Testpersonen nicht weniger Appetit und wurden deshalb auch nicht mehr Gewicht los.

Der Grund ist einleuchtend. Die Forscher vermuteten bei den übergewichtigen Versuchsteilnehmern so etwas wie eine Leptin-Resistenz. Das bedeutet: Selbst wenn prinzipiell genug von dem Sättigungshormon vorhanden ist, fehlen die Andockstellen, an denen es landen kann. Überschüssiges Leptin irrt in der Gegend herum, ohne sich irgendwo niederlassen und seine Arbeit verrichten zu können.

Das Ganze lässt sich vielleicht mit einer überfüllten Einkaufsstraße in der Vorweihnachtszeit vergleichen: Es gibt viel zu wenige Parkplätze für viel zu viele Autos, die herumkreisen und nirgends parken können. Wenn mehr Autos herumkreisen, ändert sich gar nichts, denn davon werden es auch nicht mehr Parkplätze. Mehr Leptin ist also keine Option.

Weniger leider auch nicht. Seiner Jobbeschreibung nach können wir das dem Sättigungshormon auch nicht verdenken.

Was nun im Falle einer Diät passiert, ist kein Mirakel mehr. Kaum beginnen wir mit dem Abnehmen, lehnt sich das Leptin einmal gemütlich zurück. Der Körperfettspiegel sinkt, aus der Sicht des Leptins ist die Welt also in Ordnung. Das bleibt zunächst auch so. Während der Diätphase und auch danach hat das Leptin nichts zu tun, das Körperfett zeigt ja weiterhin keine Anzeichen, um Alarm schlagen zu müssen.

Studien wiesen bei den Testpersonen allerdings auch lange nach Abschluss der Diät noch einen deutlich niedrigeren Leptin-Spiegel aus als vor dem Abnehmen. Damit schließt sich der Teufelskreis. Wenig Leptin bedeutet wenig Sättigungsgefühl. Wenig Sättigungsgefühl bedeutet mehr Hunger. Mehr Hunger bedeutet Frust und was Frust bedeutet, weiß jeder, der sich schon einmal ein paar Kilos hinaufgefressen hat.

Durch das viel zu niedrige Leptin besteht das permanente Hungergefühl, das auch Paula so zusetzte: »Essen beschäftigt mich ständig, eigentlich den ganzen Tag über.«

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